Netanyahu bat Hollande, die
jüdischen Institutionen in
Frankreich auch nach der Rückkehr zur Routine
weiterhin besonders zu
beschützen. Der Ministerpräsident fügte hinzu,
dass die internationale
Gemeinschaft vereint gegen den
Terrorismus des extremistischen Islam und die
terroristische Infrastruktur
handeln müsse. Diese Aktion müsste auch die
Finanzierungsquellen des Terrorismus
und die Netzwerke der Hetze
einschließen, die zu solchen Taten aufrufe.
Zuvor hatte Netanyahu
mit dem französischen Premier Manuel
Valls gesprochen und ihm die Unterstützung
des Staates Israel auf jedem
Gebiet angeboten, auf dem Frankreich es
benötigen könnte.
Am Samstagabend erklärte
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu
in einer Stellungnahme:
„Im Namen
der Bürger Israels möchte ich der französischen
jüdischen Gemeinde und dem
französischen Volk mein Beileid
aussprechen, die in den vergangenen Tagen unter
einem mörderischen
Terroranschlag gelitten haben. Diese Anschläge
in Paris sind die Fortführung des
Krieges des extremistischen
Islam gegen unsere freie Zivilisation, im
Westen, in der gesamten
modernen Welt und auch in den gemäßigten
arabischen Staaten und
Gesellschaften in der islamischen Welt. Dies ist
eine Welle von Terrorismus, die
ein weltweiteres Netz von Hass,
Fanatismus und Mord ausbreitet. Nachdem er seine
Basen im Nahen Osten etabliert
hat, streckt der Terrorismus nun
seine Arme über die ganze Welt aus. Wenn die
Welt nicht schnell handelt,
wird dieser Terrorismus an Fahrt aufnehmen
und an anderen Zentren der freien
Welt und an anderen Orten
zuschlagen.
Die
Terrororganisationen des extremistischen Islam
haben viele verschiedene Namen
– Hamas, Hisbollah, Islamischer
Staat (IS), Al-Kaida, Al-Nusra-Front,
Islamischer Dschihad und Boko
Haram. Ihr Antrieb sind immer derselbe blutige
Hass und derselbe Fanatismus,
der keine Grenzen kennt.
Sie wollen die Menschheit um tausend Jahre in
dunkle Tyrannei zurückwerfen,
von der wir uns selbst nach vielen Generationen
befreit haben. Sie möchten die
Menschheit einfach
zurückwerfen.
Ein
weiterer Beweis dafür, dass diese Organisationen
Äste desselben giftigen Baumes
sind, ist, dass eines der
offiziellen Organe der Hamas die verwerflichen
Morde in Paris gelobt hat. Es
muss klar sein, dass dies ein Krieg gegen uns
alle ist.
Ich bin überzeugt, dass es diesem Terror nicht
gelingen wird, uns zu besiegen,
wenn wir alle zusammenstehen. Doch wenn wir
die wahre Wurzel des Problems
ignorieren, wenn wir die
Tatsache ignorieren, dass der extremistische
islamische Terrorismus danach
trachtet, die westliche Zivilisation als
Ganzes auszulöschen, einschließlich des
jüdischen Volkes, wenn wir das
ignorieren – dann wird das, was wir nun in Paris
sehen, nur der Anfang sein.
Dies ist keine Angstmache oder
zornige Propheterie, es ist die einfache
Realität, und es ist Zeit, dies
anzuerkennen.
In der
vergangenen Nacht habe ich mit dem französischen
Premierminister Manuel Valls
und dem französischen
Präsidenten François Hollande gesprochen. Ich
habe zu der Entschiedenheit
gratuliert, mit der die französischen
Behörden die Terroristen ausgeschaltet
haben, diese Mörder, und ich
habe auch zum Mut der französischen
Sicherheitsdienste gratuliert. Doch dies ist
nicht genug. Um den Terrorismus
zu bekämpfen, ist es essentiell, seine
Finanzierungsquellen und die Zentren der
Hetze zu bekämpfen, die diese
mörderischen Anschläge in Europa unterstützen.
Es ist also wichtig, gegen
Länder zu handeln, die dem
Terrorismus Unterstützung, Obdach und
Durchreisemöglichkeiten
gewähren.
Das oberste
Gesetz ist, dass es verboten ist, der Angst
nachzugeben, die er [der
Terrorismus] uns einpflanzen möchte.
Wir verleihen unserer tiefsten Trauer
Ausdruck über die französischen
Bürger, die ermordet wurden, die Journalisten,
die Polizisten und die
unschuldigen Bürger, die ermordet
wurden, nur, weil sie Bürger der freien Welt
waren. Wir verleihen unserer
tiefsten Trauer Ausdruck über unsere
jüdischen Brüder, die ermordet wurden, nur,
weil sie Juden waren. Liebe
Brüder und Schwestern in der französischen
jüdischen Gemeinde, wir trauern mit
Euch über den schrecklichen
Verlust. Ich möchte hiermit den Familien von
Yoav Hattab, Philippe Barham, Johan
Cohen und François-Michel Saada
mein Beileid aussprechen. Darüber hinaus gehen
unsere besten Wünsche für eine
schnelle Genesung an alle Verletzten.
Ich habe heute
Abend mit Céline Shreki gesprochen, die in dem
koscheren Supermarkt mitten in
Paris als Geisel gehalten
wurde. Sie hat mir von der unglaublichen
Brutalität des Terroristen und
dem Heldentum des jungen jüdischen Mannes
berichtet, der versucht hat, seine
Waffe zu ziehen und ihn zu
erschießen; er wurde von dem Terroristen
erschossen und starb 45 Minuten
später.
Céline und
allen französischen, allen europäischen Juden,
möchte ich sagen: Der Staat
Israel ist nicht nur der Ort,
wohin Sie beten. Der Staat Israel ist auch Ihre
Heimstätte. In dieser Woche
wird ein Sonderteam aus Ministern
zusammenkommen, um die Immigration aus
Frankreich und anderen Ländern
in Europa zu verstärken, die unter schrecklichem
Antisemitismus leiden. Alle
Juden, die nach Israel
immigrieren wollen, werden hier warm und mit
offenen Armen aufgenommen
werden. Wir werden Ihnen bei der Integration
hier in unserem Staat helfen,
der auch Ihr Staat ist.“
Staatspräsident
Rivlin spricht mit CRIF-Vorstand
Ebenfalls am Samstagabend hat
Staatspräsident Reuven Rivlin
mit den Vorsitzenden des Conseil Représentatif
des Institutions juives de
France (CRIF) gesprochen. Diese
befanden sich gerade in einer außerordentlichen
Sitzung mit mehr als 60
Gemeindevorstehern, deren Thema die
Terroranschläge der vergangenen Woche waren.
Rivlin erklärte: „Ich
spreche heute zu Ihnen nicht nur als
Präsident des Staates Israel, sondern des
gesamten jüdischen Volkes.
Wir alle hier in
Israel trauern und leiden mit Ihnen. Wir
teilen den Kummer der Familien, der
jüdischen Gemeinschaft und der
Franzosen. Wir sind eine Familie, und unser
Schmerz ist groß. In Momenten
wie diesen sind wir uns der
Verantwortung bewusst, die wir für einander
haben, und der tiefen
Verbindung, die uns zu einem Ganzen vereint.
Diese jüngsten
Ereignisse zeigen klar, dass Terrorismus
Terrorismus ist. Terrorismus
differenziert nicht und bedroht
Menschen auf der ganzen Welt ohne Unterschied.
Diese Angriffe prägen ganz
wesentlich das Verständnis von dem Ausmaß, in
welchem sich Fundamentalismus
verbreitet. Angriffe auf
Zeitungen – ebenso wie Angriffe auf Supermärkte
voller unschuldiger Zivilisten,
die sich auf den Schabbat
vorbereiten – sind keine Geschehnisse, die die
Menschheit tolerieren kann. Wir
dürfen nicht vor dem Terrorismus
kapitulieren – in keiner Form, Art oder Weise.
Wir werden diese Bedrohung
überwinden.
Heute
Nacht ist der Staat Israel an Ihrer Seite,
genauso wie Sie in schweren
Zeiten zu uns stehen. Als eine Familie fühlen
wir zusammen Schmerz, wie wir alle
wissen. Aber wir wissen auch,
dass wir zusammen Freude empfinden werden. Heute
Nacht werden wir für
glücklichere Zeiten und für Trost beten."
Am
Sonntagabend nahm der Staatspräsident an einem
Treffen zur Bibelauslegung der
„Initiative 929“ teil, die sich für
Thora-Studien mit Schwerpunkt auf sozialen
Themen einsetzt.
Zu
Beginn seiner Rede nahm Rivlin Bezug auf die
Attentate in Frankreich. Er
sagte: „Zunächst möchte ich meiner tiefen
Trauer Ausdruck verleihen und den
Familien, die ihre Lieben
verloren haben meine Unterstützung aussprechen.
Auch möchte ich der jüdischen
Gemeinde in Frankreich Mut zusprechen. In
den vergangenen Jahren wurden wir
Zeugen einer Stärkung der
lebendigen Verbindung zwischen der jüdischen
Gemeinde Frankreichs und des
Staates Israel, der Bürger und Menschen,
die in Zion leben.
Diese gegenseitigen Gefühle wurden unter
anderem durch den schrecklichen
Anschlag auf die jüdische Schule in Toulouse
verstärkt und durch die echte
Solidarität mit und die Sorge
um den Staat Israel der französischen jüdischen
Gemeinde und der französischen
Olim (Einwanderer). In diesen Momenten
fühlen wir zuallererst die Gemeinschaft,
das zentrale Band, das uns als
Menschen und Gemeinschaft verbindet. Wir bitten
alle Regierungen der Welt und
besonders die französische
darum, die Sicherheit und das Wohlbefinden der
jüdischen Gemeinde zu schützen.
Es gibt eine Verpflichtung
sicherzustellen, dass Juden in Würde und Stolz
leben können, ohne dass sie
Opfer von Anschlägen, Drohungen und
Einschüchterung werden. Der Staat Israel
wird jeden jüdischen Man und
jede jüdische Frau warm und liebevoll aufnehmen,
der oder die nach Israel
einwandern und am Aufbau der Nation und
des Staates teilhaben möchte. Es ist
allerdings wichtig, dass diese
Aliya (Einwanderung) nach Israel nicht aus Angst
geschieht, sondern aus freier
Wahl – eine Aliya, die aus einer
positiven jüdischen Identität heraus geboren
ist, aus Zionismus und nicht
aus Antisemitismus.“
(Amt des
Ministerpräsidenten/Präsidialamt, 10./11.01.15)
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