„Liebe
Familien Yifrah, Frenkel und Sha’er,
Herr Ministerpräsident, Minister, Rabbiner,
Knesset-Abgeordnete, Offiziere
und Soldaten, liebe Bürgerinnen
und Bürger,
wir betten
heute Naftali, Gilad und Eyal zur letzten Ruhe.
Drei wunderbare Jungen,
Angehörige des jüdischen Volkes. Für
18 Tage und Nächte war ich, wie alle von
Ihnen, krank vor Sorge. Wir
haben um ein Wunder gebetet, jeder für sich und
alle gemeinsam. Wir haben
gebetet, dass sie wohlbehalten zu
ihren Familien zurückkehren werden, nach Hause
und zu uns allen. Doch die
Nachricht von ihrer Ermordung ereilte uns und
tiefe Trauer umhüllte unser
Volk.
Wir sind ein
altes Volk, vereint und tief verwurzelt. Unsere
Geschichte ist voller Tränen,
doch die Seele bewahrt die
Torah. Diese drei Jungen stehen für die Abgründe
und Höhen, die unser Volk
erfährt. Eine Nation mit einer Seele voller
Sehnsucht. Eine Nation, die wie
keine andere
Widerstandsfähigkeit beweist. Eine Nation, die
selbst in den Jahren des Exils
niemals verloren ging.
Wir sind eine Nation, die mit Müttern wie
Rachel, Bat Galim und Iris
gesegnet ist. Liebe Mütter, Eure Stimmen
vereinten eine Nation und
dienten einer Generation als Vorbild. Ihr,
die Mütter und Väter, habt Kinder
erzogen, auf die Israel stolz
sein kann. Ihr habt in sie die Liebe zu ihrem
Volk gelegt. Die Liebe zur
Torah und zu ihrem Land. Ihr habt sie
mit Hingabe und Liebe zur Menschheit
begabt.
Naftali, Gilad,
Eyal, viele von uns haben nur kurze Einblicke
von Euren Persönlichkeiten
bekommen, davon, wer Ihr wart.
Doch aus diesen Einblicken entwickelt sich ein
schönes Bild von
zuversichtlichen jungen Männern, die sich ihrer
Sache und des Dienstes an ihrem
Volk sicher waren. Junge, aufrechte
Menschen mit strahlenden Gesichtern; durstig
nach Wissen und nach Kenntnis
religiöser Texte; ihrer Aufgabe sicher und den
Geboten treu. Ihr habt das
Gesicht Eures Volkes in hellem und
schmerzhaftem Licht zugleich gezeigt, unsere
Einheit und unsere Moral, die
Siege Israels, nicht nur seine Ewigkeit.
Wir haben auch unsere Soldaten
erlebt, die Angehörigen des
Shin Bet, der Polizei, der Grenzpolizei und die
Freiwilligen, mit
Entschlossenheit in ihren Augen. Ihr seid über
Felsen geklettert, ohne müde zu
werden, im Bewusstsein, eine Mission
zu haben. Ich weiß, dass Ihr die Mörder
finden werdet und dass sie
bestraft werden. Israel wird mit fester Hand
handeln, bis der Terror
entwurzelt wird. All jenen, die unser Leiden
bejubeln, sage ich: der Terror, der
uns gilt, wird jene treffen,
die ihn verbreiten.
Gilad, Naftali, Eyal. Wunderbare Jungen, Söhne
eines ganzen Volkes. Ruhet in
Frieden. Wir werden unsere Häupter beugen,
aber unseren Geist nicht brechen
lassen. Liebe Familien, ich
kenne Euer Leiden und ich weiß auch, wie Ihr
damit umgeht. Ihr habt die
Trauer in eine Quelle der Hoffnung für die ganze
Nation verwandelt. Möget Ihr
Trost finden im Errichten Zions
und Jerusalems. Möget Ihr nie wieder Kummer
erfahren. Möge ihr Andenken in
Ewigkeit gesegnet sein.
Brief eines
jungen Deutschen
Michael Movchin sandte uns folgendem Brief, den
er an die drei ermordeten
Jungen Eyal, Naftali und Gilad schrieb. Der
Brief des jungen Mannes, der im
selben Alter ist wie die drei
Ermordeten, ist ein bewegendes Dokument der
Anteilnahme und zugleich ein
Versuch, die eigene Trauer zu verarbeiten. Darum
möchten wir ihn auf diesem Weg
mit unseren Lesern teilen. Sie
finden den Brief
auf unserem
Blog.
(Botschaft/Außenministerium des Staates Israel,
02.07.14) |