Im Rahmen des Israelisch-Polnischen Regierungskonsultationen sprach Ministerpräsident Binyamin Netanyahu zur Eröffnung der Dauerausstellung in Block 27 in Auschwitz/Birkenau:
„Ich stehe heute hier mit Schmerzen, aber stolz. Ich spreche zu ihnen im Namen der Einwohner Israels und dem Volk Israel. Ich bin zusammen mit den Ministern der Regierung Israels und mit Holocaust-Überlebenden hergekommen. Wir sind aus Jerusalem gekommen, um der Millionen Juden, unter ihnen hunderttausende Kinder und Säuglinge zu gedenken, die von den Nazis an diesem verfluchten Ort ermordet wurden. Wir stehen heute hier neben den Überlebenden, die die Hölle des Blocks 27 durchlitten haben. Dies ist ein besonderer Anlass und ich bin sehr bewegt.
Ministerpräsident Binyamin Netanyahu bei seiner Rede vor Block 27 (Foto: GPO)
Eli Wiesel sagte einst zu einem Besucher: „Schau dir die Bilder an; berühre die Namen.“ Ich habe gerade die Bilder gesehen, die Kinder gemalt haben – Blumen und Galgen. (…) Jeder, der den Holocaust leugnet, sollte zum Block 27 kommen und die Namen lesen. (…)
Als ich Israels Botschafter bei den Vereinten Nationen war, habe ich mich dafür eingesetzt, das Archiv der Nazi-Kriegsverbrecher zu öffnen, ein Archiv, das in der UN versteckt und unter Verschluss stand. (…) Ich entdeckte einen weiteren Beweis für eine entsetzliche historische Wahrheit – die Alliierten wussten, was hier geschah. Sie hätten leicht ihre Flugzeuge hierher umleiten können, die die Chemiefabrik in der Nähe bombardierten. Sie hätten die Bahngleise, die nach Auschwitz-Birkenau führten bombardieren können. (…)
Die Anführer der Alliierten wussten vom Holocaust, als er geschah. Sie verstanden genau, was in den Todeslagern passierte. Sie wurden gebeten, etwas zu unternehmen; sie hätten etwas unternehmen können; sie haben nichts unternommen.
Die Lektion ist für uns Juden eindeutig. Wir können nicht im Angesicht unserer Vernichtung die Hände in den Schoß legen. Wir können nicht unseren Kopf einziehen oder annehmen, dass jemand anderes für uns die Arbeit machen wird. Wir müssen warnen und versuchen, die Welt gegen diese Vernichtungspläne zu mobilisieren, aber vor allem dürfen wir nicht hilflos sein unser Schicksal in die Hände anderer legen. Wir erkennen die Gefahr rechtzeitig und sind bereit, uns selbst zu verteidigen.
Von diesem Ort, von Auschwitz-Birkenau, dem Ort, der Zeugnis ist für den Wunsch, unser Volk auszulöschen, sage ich, Ministerpräsident des Staates Israel, der Nation des jüdischen Volks, allen Länder der Erde: Der Staat Israel wird alles tun, was nötig ist, um einen weiteren Holocaust zu verhindern. (…)"
(Amt des Ministerpräsidenten, 13.6.13)
|