Alles ist entschieden bei den Wahlen zur 19. Knesset? Die Umfragen zeigen ein anderes Bild.
Sowohl Yedi´ot Acharonot, als auch Ma’ariv, die Jerusalem Post und Israel ha-Yom haben zum Wochenende aktuelle Umfragen veröffentlicht, die 11 Tage vor den Wahlen zum Teil recht unterschiedliche Eindrücke von deren erwartetem Ausgang bieten.
Grundsätzlich sind sich allerdings alle vier Zeitungen einig, wer die ersten beiden Plätze belegen wird: Ha-Likud Beitenu, die vereinigte Liste der Regierungsparteien ha-Likud von Ministerpräsident Binyamin Netanyahu und Israel Beitenu des zurückgetretenen Außenministers Avigdor Lieberman wird, so ist die Einschätzung, die stärkste Fraktion in der 19. Knesset stellen. Unterschiedlich ist jedoch die Zahl der Mandate, die die Umfragen der Liste voraussagen: Am weitesten vorn sieht sie Ma’ariv mit 38 Mandaten, Israel ha-Yom sagt ihr 35 Mandate voraus, die Jerusalem Post 34 und Yedi’ot Acharonot immerhin noch 33 Mandate. In der gegenwärtigen 18. Knesset verfügen beide Fraktionen gemeinsam über 42 Mandate.
Umfrage in Yedi´ot Acharonot
Ha-Avoda, die Arbeitspartei unter Führung der ehemaligen Journalistin Shelly Yachimovich kommt in allen vier Umfragen auf den zweiten Platz. Yedi‘ot, Ma’ariv und Jerusalem Post geben ihr 18 Mandate, Israel ha-Yom sieht sie mit 17. Zurzeit hat ha-Avoda 8 Mandate in der Knesset.
Ha-Beit ha-Yehudi, die unter Führung des Unternehmers Naftali Bennett neu erstarkte Partei, die in der 18. Knesset mit lediglich 3 Abgeordneten vertreten ist, kann bei den Wahlen den Umfragen zufolge mit einem deutlich größeren Erfolg rechnen: Yedi’ot, Jerusalem Post und Israel ha-Yom sehen sie mit 14 Mandaten auf Platz 3, Ma’ariv immerhin noch mit 13 Mandaten.
Ebenfalls mindestens 10 der 120 Mandate entfallen den Umfragen zufolge auf die neugegründete Partei Yesh Atid des ehemaligen Journalisten Yair Lapid (Yedi’ot und Israel ha-Yom: 11 Mandate; Jerusalem Post: 10; Ma’ariv: 8) und Shas (Ma’ariv: 12; Israel ha-Yom: 11; Yedi’ot und Jerusalem Post: 10). Auch die arabischen Parteien Balad, Ra’am Ta’al und Chadash kommen Yedi’ot, Jerusalem Post und Israel ha-Yom zufolge gemeinsam auf 11, und nach Ma’ariv auf 10 Mandate.
Die neugegründete Partei ha-Tnu’ah der ehemaligen Außenministerin Tzipi Livni ist je nach Umfrage mit 7, 8 oder 9 Mandaten in der nächsten Knesset vertreten. Meretz, in der 18. Knesset mit 3 Mandaten dabei, werden nun 4, 5 oder 6 Mandate vorausgesagt.
Größte Wahlverliererin wird, so scheint es im Moment, die Partei Kadima sein, die aus den letzten Wahlen mit 28 Mandaten als größte Fraktion der Knesset hervorgegangen war. Je nach Umfrage erhält sie nun lediglich noch 2 oder 3 Mandate.
Besonders interessant sind auch die Veränderungen zu den jeweils letzten Umfragen der verschiedenen Zeitungen: Ma’ariv zufolge hat ha-Likud Beitenu deutlich zugelegt, Yedi’ot sieht jedoch keine Veränderung gegenüber der letzten Umfrage. Bei Ma’ariv hat dafür ha-Avoda verloren, bei Yedi’ot dagegen ein Mandat mehr als in der letzten Umfrage angenommen.
Die rechten Parteien (ha-Likud Beitenu, ha-Beit ha-Yehudi und Otzma le-Israel) kämen demnach gemeinsam auf folgende Resultate: Yedi´ot: 49; Ma’ariv: 52; Jerusalem Post: 48; Israel ha-Yom: 50.
Die Mitte-Links-Parteien (ha-Avoda, Yesh Atid, ha-Tnuah, Meretz, Kadima) wären vertreten mit: Yedi’ot: 45; Ma’ariv: 41; Jerusalem Post: 39; Israel ha-Yom: 43.
(Ynet, Ma’ariv, Jerusalem Post, Israel ha-Yom, 11.01.13) |