Montag, 23.04.2012
 
 
Sondernewsletter 04: Muslime, Christen und Drusen in Israel
 



Knapp 7,8 Millionen Einwohner hat Israel laut den jüngsten Angaben des Zentralamts für Statistik vom September vergangenen Jahres.

5.874.300 (75,34%) davon sind Juden und 1.600.100 (20,52%) Araber; weitere 323.000 (4,14%) lassen sich keiner der beiden Bevölkerungsgruppen zurechnen.

Die israelischen Araber sind Muslime, Christen oder Drusen.

Wie sie leben, möchte dieser Sondernewsletter aufzeigen.



Die Veranstaltung zum Thema



Filmnacht Arab Labor

28.4., Berlin


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Muslime

Ende 2010 betrug die muslimische Bevölkerung Israels etwa 1,321 Millionen (knapp 17,2% der Bevölkerung insgesamt).

Jeder fünfte Muslim in Israel lebt in der Hauptstadt – Jerusalem ist die Stadt mit den meisten muslimischen Einwohnern (272.000, 34,5% der Einwohner der Stadt), in großem Abstand gefolgt von Rahat (53.000), Nazareth (50.500) und Umm al-Fahm (47.300).

Muslimische Frauen in Israel bekommen durchschnittlich 3,8 Kinder – 2000 waren es noch 4,7 Kinder pro Frau gewesen. Muslimische Frauen bekommen damit mehr Kinder als andere Bevölkerungsgruppen in Israel, so bekommen jüdische Frauen im Schnitt drei Kinder, drusische 2,5 und christliche 2,1 Kinder. Auch im Vergleich zu muslimischen Frauen in einigen muslimisch geprägten Ländern ist die Geburtenrate von Musliminnen in Israel relativ hoch: Syrische muslimische Frauen bekommen im Schnitt 3,2 Kinder, ägyptische 2,9 und türkische und libanesische muslimische Frauen bekommen 2,1 Kinder.


Die El-Jazzar-Moschee in Akko (Foto: Martin VMTL)

Die Arbeitslosenquote liegt unter Muslimen bei 9,2% (Juden 6,5%).

40% aller berufstätigen muslimischen Frauen arbeiten im Erziehungssektor. Beinahe ein Viertel (23,7%) der Studierenden an Lehrer-Seminaren waren 2010 Muslime.

Ein durchschnittlicher muslimischer Haushalt gibt monatlich 11.527 Shekel (ca. 2.345 Euro) aus (jüdische Haushalte: 13.997 Shekel/2.847 Euro). In muslimischen Haushalten wird mit 23,9% ein größerer Anteil des monatlichen Budgets für Lebensmittel ausgegeben als in jüdischen Haushalten (15,3%).

Der Großteil der Muslime im Alter von 20 Jahren und mehr sind mit ihrem Leben zufrieden – 42% sind "sehr zufrieden", 45% "zufrieden". 35% der Juden in Israel sind "sehr zufrieden" mit ihrem Leben.

Mit einer Wachstumsrate von 2,7% (2000 3,8%) ist die muslimische Bevölkerung immer noch die am schnellsten wachsende Gruppe in Israel. Die jüdische Bevölkerung wuchs 2010 um 1,7%, die drusische um 1,8% und die christliche um 0,9%.

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Christen

Die christliche Bevölkerung macht ca. 2% der Israelis aus. 2010 waren dies ca. 154.500 Einwohner. Nur etwas mehr als 80% der Christen sind Araber, der überwiegende Rest christliche Ehepartner von Juden, die nach Israel eingewandert sind. Über 50% der Christen in Israel gehören der melkitischen griechisch-katholischen Kirche an. Die zweitgrößte Gruppe sind mit 35% die griechisch-orthodoxen Christen. Darüber hinaus sind zahlreiche andere christliche Konfessionen vertreten.

Seit der Staatsgründung ist der Anteil der Christen an der Bevölkerung gesunken, von 2,89% 1947 auf 2,1% 2010. Dies liegt unter anderem an der relativ niedrigen Geburtenrate (2,2 Kinder pro Familie). Christen in Israel heiraten im Durchschnitt mit 29,1 Jahren, damit sind sie bei ihrer Hochzeit anderthalb Jahre älter als ihre jüdischen Mitbürger.

60% der arabischen Christen in Israel leben in der Region „Nord-Israel“, 14% in Haifa, 11% in Jerusalem, 5,5% in Tel Aviv-Yaffo, 4,8% in der Region „Zentrum“ und 3,1% in der Region „Süden“. Der Großteil der Christen (etwa 75%) lebt in Westgaliläa, unter ihnen viele in Haifa und Nazareth und gemischten Dörfern wie Shfaram und Kfar Yasif. Die beiden letzten christlichen Dörfer im gesamten Nahen Osten sind Ma’aliya und Fassuta in Nordisrael.


Nazareth mit der Geburtskirche (Foto: A. Maalouf)

Mitglieder der christlichen Community in Israel sind überdurchschnittlich gut ausgebildet, dies schlägt sich auch bereits in der Schulbildung nieder. Die Prozentzahl der christlichen Schüler, die jährlich das Abitur ablegen, liegt mit 63% noch über der der jüdischen Schüler (60%) und deutlich über der der muslimischen Schüler (46%). Dies korreliert mit dem generellen Trend, dass Erfolge in der Schulbildung mit der Schulbildung im Elternhaus zusammenhängen.

Auch an den Universitäten und Colleges sind Christen erfolgreich: Ihr Anteil an den israelischen Studierenden insgesamt beträgt 1,8%, dies entspricht in etwa dem Bevölkerungsanteil. Das beliebteste Studienfach bei christlichen Bachelor-Studenten ist mit 11,4% Jura, an zweiter Stelle stehen gesellschaftswissenschaftliche Studiengänge mit 9,3%.
25% der Berufstätigen in der christlichen Community sind in freien akademischen und technischen Berufen tätig – eine Prozentzahl, die der der jüdischen Community nahekommt.

Dieser Text erschien bereits im Newsletter vom 23.12.11

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Drusen

Den Drusen kommt in Israel eine besondere Stellung zu, seitdem sie 1957 als religiöse Gruppierung anerkannt wurden und seit demselben Jahr drusische Männer zum Armeedienst verpflichtet sind. Der Anteil der drusischen Offiziere liegt deutlich über ihrem Bevölkerungsanteil.


Grab des Nabi Shu´ayb, heiliger Ort für Drusen (Foto: Almog)

Die drusischen Bevölkerungszentren in Israel stellen der Karmel, Galilläa und die Golanhöhen dar. 2008 gab es 122.000 drusische Israelis. Sie stellten damit 1,7% der Bevölkerung insgesamt und 8,3% der arabischen Bevölkerung.

Die größte drusische Bevölkerung hat mit 22.000 Einwohnern die Gemeinde "Ir ha-Karmel".

2007 lag die Geburtenrate bei 2,5 Kindern pro Frau.

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Events

Die passende Veranstaltung zum Thema



"Avoda aravit" (Arab Labor) – Israelisch-arabische Serie bei den Deutsch-israelischen Literaturtagen

Dem arabisch-israelischen Schriftsteller und Drehbuchautor Sayed Kashua ist mit seiner bitter-ironischen TV-Sitcom Arab Labor (Avoda Aravit) ein großer Wurf gelungen: Jede Folge wird von Millionen Zuschauern in Israel verfolgt. Im Mittelpunkt der Serie steht die arabisch-israelische Familie Alian in ihrem täglichen Kampf zwischen Anpassung und Abgrenzung.

Insbesondere die Vaterfigur Amjad (Norman Issa), Journalist bei einer jüdisch-israelischen Zeitung, verzweifelt in seiner Hassliebe gegenüber seiner palästinensischen Identität und der Sehnsucht, in die israelische Gesellschaft integriert zu sein.

Nach einem Gespräch mit Hauptdarsteller Norman Issa werden mehrere Folgen der letzten Staffel gezeigt.

Moderation: Marianne Zepp – Heinrich-Böll-Stiftung
Sprache: Hebräisch/Arabisch mit englischen Untertiteln

Samstag, 28. April 2012, 21.00 Uhr
Maxim Gorki Theater/Gorki Studio, Hinter dem Gießhaus 2, 10117 Berlin

Kartenvorverkauf
Tel.: 030 - 202 21 115, Email: ticket@gorki.de oder an der Abendkasse

Mehr zu den Deutsch-israelischen Literaturtagen "beziehungsweise(n)" der Böll-Stiftung und des Goethe-Instituts unter: http://www.goethe.de/ins/gf/pro/lit-tage.pdf

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Auf der Collage sind zu sehen

Hasseen Faris, hoher Offizier des Grenzschutzes; Klara Huri, Schauspielerin; Rafiq Halabi, Journalist im Zweiten Programm;  Ralib Majadla, erster arabischer Minister, heute Knessetabgeordneter; Niral Qarantinji, Gewinnerin der zweiten Staffel der Castingshow „Dugmaniot“ (Models); Mira Awwad, Sängerin und Schauspielerin; Sayed Kashua, Schriftsteller, der auf Hebräisch schreibt; Ranya Joubran, erste arabischer Kadettin im diplomatischen Dienst; Salim Joubran, Richter am Obersten Gerichtshof und Vater von Ranya; Rana Rasslan, 1999 erste arabische Miss Israel; Miriam Toukan, über viele Runden erfolgreiche Teilnehmerin der Castinshow „Kochav nolad“ (Ein Star wurde geboren); Ahmad Tibi, Knessetabgeordneter und 2001 Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten; Ayoub Qara, amtierender stellvertretender Minister für die Entwicklung des Negev und Galiläas; Haneen Zouabi, Knessetabgeordnete und Passagierin auf der „Mavi Marmara“; Emile Habibi, Schriftsteller und Knessetabgeordndeter

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Mehr Zahlen
Alle statistischen Angaben in diesem Newsletter entstammen den Berichten des Zentralamts für Statistik. Mehr Statistiken und Zahlen zu den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Israel finden Sie auf der Internetseite des Amtes unter http://www.cbs.gov.il/reader/?MIval=cw_usr_view_Folder&ID=141
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