Montag, 28.11.2011
 
 
Rückkehr aus Kairo
 

Sadat, Jimmy Carter und Begin in Camp David

Von Nahum Barnea

Im November 1977 landete der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat auf dem Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv. Einige Wochen später saßen wir, eine Gruppe von israelischen Journalisten, im alten Shepheard-Hotel in Kairo, in fußläufiger Entfernung vom Tahrir-Platz.

Die Ägypter hatten jedem von uns einen Leibwächter zur Seite gestellt, der uns Tag und Nacht begleitete. Eines Tages erklärte ich meinem Bodyguard, ich solle über das Derby zwischen den beiden wichtigsten Kairoer Fußballmannschaften, Zamalek und Al-Ahly, berichten. Aus Sicherheitsgründen beschloss er, dass ich das Spiel vom Spielfeldrand aus verfolgen würde.

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(Bank Israel, 28.11.11)



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Raketen auf Israel

Palästinensische Terroristen aus dem Gazastreifen haben über das Wochenende zwei Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert.  weiter
Ben-Zeev: "Wir lieben Berlin"

Anlässlich seines heutigen Abschieds aus Deutschland hat der Botschafter des Staates Israel, Yoram Ben-Zeev, der "Welt" ein Interview gegeben.   weiter
Stipendien für Jerusalem

Jerusalem ist eine begehrte Studienstadt – doch nach dem Abschluss verlassen die meisten jungen Erwachsenen die Stadt wieder.  weiter
Marihuana gegen PTBS

Kann Marihuana das Auftreten einer Posttraumatischen Belastungsstörung verhindern?  weiter
 
 


Rückkehr aus Kairo

Von Nahum Barnea

Im November 1977 landete der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat auf dem Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv. Einige Wochen später saßen wir, eine Gruppe von israelischen Journalisten, im alten Shepheard-Hotel in Kairo, in fußläufiger Entfernung vom Tahrir-Platz.

Die Ägypter hatten jedem von uns einen Leibwächter zur Seite gestellt, der uns Tag und Nacht begleitete. Eines Tages erklärte ich meinem Bodyguard, ich solle über das Derby zwischen den beiden wichtigsten Kairoer Fußballmannschaften, Zamalek und Al-Ahly, berichten. Aus Sicherheitsgründen beschloss er,  dass ich das Spiel vom Spielfeldrand aus verfolgen würde.

Da saßen wir dann an der Seitenlinie, mein Leibwächter, ich und der Trainer von Zamalek. Wenn er laut verkündet hätte, dass ein Besucher aus Israel im Stadion ist, wäre das Publikum wahrscheinlich aufgestanden und hätte applaudiert. Israel war damals in Kairo sehr beliebt, wenn nicht in den Herzen, so doch wenigstens verbal. Das war das Gebot der Stunde.

Später wurde Menachem Begin auf Staatbesuch nach Oberägypten eingeladen. Die Entourage wurde von Militärflugzeugen aus Ägypten und Israel eingeflogen, ich selbst flog in einem ägyptischen Militärflugzeug mit. Als wir über Assuan tiefer gingen, ging ich ins Cockpit, um von oben den Staudamm zu fotografieren. Der Pilot rückte zur Seite, um mir eine möglichst gute Sicht zu ermöglichen. Während ich noch in seinen Nacken atmete, dachte ich darüber nach, dass der Assuan-Staudamm das wichtigste strategische Ziel in Ägypten war. Wer früher gewagt hätte, ihn zu fotografieren, wäre ganz sicher in einem Kairoer Gefängnis gehängt worden. Und jetzt rückte der Fotograf zur Seite, damit ich den besten Winkel erwische.


Sadat, Jimmy Carter und Begin in Camp David 1978

Seitdem ist viel Wasser den Nil hinuntergeflossen. Ich habe Ministerpräsidenten, Außen- und Verteidigungsminister auf ihren Reisen nach Kairo begleitet. Bei jedem Besuch war die Stimmung auf der Straße feindlicher. Zwar wird Israel auch in Amman, in Ramallah und in Gaza gehasst. Doch in Kairo, so schien es, war der Hass größer. Er ist durchsetzt mit Neid, mit Bitterkeit, mit dunklen Erinnerungen an die Niederlagen im Unabhängigkeitskrieg 1948, in der Suez-Krise 1956 und im Sechs-Tage-Krieg 1967, sowie auch mit einer allgemeinen Fremdenfeindlichkeit. Die feierlichen Konferenzen, die Verträge und die Milliarden, die dank des Friedens nach Ägypten geflossen sind, haben nichts geholfen. Der Hass war umfassender, reiner, gerade, weil er sich nicht an einer Tatsache aus der Realität festmachen ließ. Sie hassten ein Image, keinen Staat.

Die Regierung versucht jetzt alles, was sie kann, um das Leben des Friedensabkommens mit Ägypten zu verlängern. Sie tut das Richtige, weil ein Ausstieg aus dem Abkommen nichts Gutes bedeuten würde. Doch das allgemeine Gefühl ist, dass sich ein Kreis geschlossen hat. Der Prozess, der am Ende des Yom-Kippur-Krieges 1973 begonnen hat, 1977 seinen Höhepunkt erreichte und sich in den 1990er Jahren noch einmal in der arabischen Welt ausweitete, ist beendet.

Das strategische Ziel Israels in all diesen Jahren war es, Frieden mit der gesamten arabischen Welt zu schließen. Von diesem Ziel sind wir heute genauso weit entfernt wie 1977, als Moshe Dayan sich in Marokko zu Geheimverhandlungen mit dem stellvertretenden ägyptischen Ministerpräsidenten Hassan Touhami getroffen hat. Vielleicht sogar noch weiter.

Die israelische Regierung ist nicht schuld an dem, was in diesem Jahr in der arabischen Welt geschehen ist. Es wäre gut, wenn sie die Gespräche mit der Palästinensischen Autonomiebehörde wieder aufnähme, doch Hand auf´s Herz, diese Gespräche würden an der Lage im Nahen Osten nichts ändern.

Es ist an der Zeit, nach Hause zurückzukehren, zurückzukehren von den Träumen von einem neuen Nahen Osten, für den Israel Modell steht, zurückzukehren von den Träumen von Hummus in Damaskus und Mautstraßen bis in den Irak. Israel wird nicht Mitglied in der Arabischen Liga sein. Es kann nur florieren, wenn es eine Art Singapur ist – eine Insel, die demografisch definiert ist und die ihre Ausbreitungsambitionen nicht durch die Herrschaft über andere befriedigt, sondern durch Poldern von dem, was heute noch Meer ist.

(Yediot Aharonot, Wochenendbeilage, 25.11.11)

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Raketen auf Israel



Palästinensische Terroristen aus dem Gazastreifen haben über das Wochenende zwei Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert.

In der Nacht zum Sonntag haben die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) daraufhin im südlichen und zentralen Gazastreifen Ziele angegriffen, die als Basis für terroristische Aktivitäten dienen.

(Haaretz, 27.11.11)

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Ben-Zeev: "Wir lieben Berlin"

Anlässlich seines heutigen Abschieds aus Deutschland hat der Botschafter des Staates Israel, Yoram Ben-Zeev, der "Welt" ein Interview gegeben.

Als einen der bewegendsten Momente während seiner Amtszeit bezeichnete er die Rede von Präsident Shimon Peres im Deutschen Bundestag. Sehr wichtig sei auch die Rede von Bundeskanzlerin Merkel auf Deutsch vor der Knesset gewesen.


Yoram Ben-Zeev

Des Weiteren äußerte er sich zu wachsendem Antisemitismus und Antiisraelismus in Europa. Auf die Frage, ob es für Juden in Europa heute wieder gefährlicher sei als noch vor einigen Jahren, antwortete er: 

"Ja, ich glaube schon. Natürlich gibt es einen Unterschied zu den 30er und 40er-Jahren. Damals waren Juden von Regierungen und Institutionen bedroht. Solchen institutionalisierten Antisemitismus gibt es heute nicht mehr. Die Behörden in der Bundesrepublik gehen mit Entschlossenheit gegen Antisemitismus vor. Doch die Debatte über Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft geht weiter – und auch in der Linkspartei."

Nachdrücklich sprach sich Ben-Zeev für ein NPD-Verbot aus.

"Ich glaube […], dass die Demokratie sich verteidigen sollte und Parteien wie der NPD nicht erlauben sollte, die Demokratie zu gefährden."

Zum Friedensprozess sagte der scheidende Botschafter:

"All diese [israelischen] Politiker haben ihre Ansichten den Realitäten angepasst. Und das war der Beginn eines neuen Paradigmas. Unglücklicherweise habe ich keinen einzigen arabischen Führer gesehen, der ähnliches vollbracht hat. Vielleicht kommt Mahmud Abbas dem nahe, aber nur in seiner Bereitschaft, zu verhandeln, nicht wenn es darum geht, alte Positionen aufzugeben ähnlich wie es Begin, Sharon, Olmert und andere getan haben."

Auf die Frage, was er an Berlin vermissen werde, antwortete Ben-Zeev:

"Wir lieben Berlin und werden die Stadt und ihr Kulturleben sehr vermissen, die Oper, die Konzerte. Und wir haben sehr viele Freunde hier gefunden, die ein Teil unseres Lebens geworden sind."

Das vollständige Interview finden Sie hier: www.welt.de/politik/deutschland/article13735849/Israels-Botschafter-in-Deutschland-fordert-NPD-Verbot.html

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Stipendien für Jerusalem

Jerusalem ist eine begehrte Studienstadt – doch nach dem Abschluss verlassen die meisten jungen Erwachsenen die Stadt wieder.

Eine neue Initiative der Jugendbewegung  "Ruach Chadasha" ("Neuer Geist") und der Behörde für Stadtentwicklung in Jerusalem bietet nun Studierenden, die kurz vor dem Abschluss stehen, Stipendien dafür, in verschiedenen Stadtvierteln eine Art Kommune zu gründen. So hofft die Stadt, die jungen Menschen länger an sich zu binden.

Das Projekt, das von der Jerusalem-Stiftung finanziert wird, verleiht Drei-Jahres-Stipendien an Studierende. In der Regel liegt dabei das erste Jahr vor Abschluss des Studiums, und die weiteren beiden Jahre schließen daran an. Die Kommunen, die, in Anlehnung an die städtischen Kibbutzim, ein gewisses Maß an Gemeinschaftsleben beinhalten, haben bereits jetzt 70 Mitglieder. Neben dem Studium sollen sich die Studierenden auch für die Gemeinde und das jeweilige Viertel engagieren.

Ein weiterer Schritt für eine bessere Auslastung der bestehenden Wohnungen stellt die Entscheidung der Stadtverwaltung dar, die Grundstückssteuer, die sogenannte Arnona, für Wohnungen zu verdoppeln, die über das Jahr nicht bewohnt werden. Schätzungen der Stadtverwaltung zufolge gibt es in Jerusalem über 10.000 solcher Wohnungen, die meist ausländischen Juden gehören, die oft nur an den Feiertagen nach Jerusalem kommen. Die Erhöhung der Steuer soll Anreiz sein, die Wohnungen in der übrigen Zeit des Jahres zu vermieten.

(Haaretz, 28.11.11)

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Marihuana gegen PTBS

Eine Studie der Universität Haifa gibt Anlass zu der Hoffnung, dass eine Dosis medizinischen Marihuanas direkt nach einem Unfall das Auftreten einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) verhindern könnte.

Dr. Irit Akirav hat in einem Versuch an Ratten getestet, wie diese auf die Gabe medizinischen Marihuanas reagieren, nachdem sie ungewöhnlichem Stress ausgesetzt waren. Wenn diese Ratten auch, genau wie die Tiere einer Vergleichsgruppe, zunächst hohe Anzeichen von Angst gezeigt hatten, zeigten sie dieselben Anzeichen eine Woche später nicht mehr, nachdem ihnen zwei oder 24 Stunden nach dem traumatischen Erlebnis Marihuana gegeben worden war.


Irit Akirav (Foto: MFA)

"Dies zeigt, dass das Marihuana nicht das Erlebnis des Traumas selbst ausgelöscht hat, sondern dass es gezielt die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung verhindert hat", so Akirav.

Ratten reagieren auf traumatische und stressige Erlebnisse ähnlich wie Menschen, so die Wissenschaftlerin. Daher bemüht sie sich nun um die Finanzierung einer neuen Studie. Diesmal soll die Wirkung von Marihuana auf Menschen getestet werden.

Akirav betont, dass es nicht darum geht, die traumatische Erinnerung an das Ereignis auszulöschen. "Auch Menschen, die keine PTBS entwickeln, sind zumindest noch eine Weile nach einem Trauma ängstlich, und das ist eine normale Reaktion auf eine schreckliche Erfahrung", so die Forscherin.

(Außenministerium des Staates Israel, 28.11.11)

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