Dienstag, 18.10.2011
 
 
Gilad Shalit ist in Freiheit
 

Shalit bei seinem ersten Telefongespräch (Foto: IDF)

Der israelische Soldat Gilad Shalit ist nach Israel zurückgekehrt. Am Morgen wurde er zunächst von der Hamas an Ägypten übergeben und überquerte schließlich am späten Vormittag den Grenzübergang Kerem Shalom.

Nachdem sein Gesundheitszustand als "gut" befunden worden war, wurde Gilad Shalit zu der Militärbasis Tel Nof gebracht, wo er zunächst Ministerpräsident Binyamin Netanyahu und Verteidigungsminister Ehud Barak und schließlich auch seine Familie wiedertraf.

Bei Redaktionsschluss befand sich die Familie auf dem Weg in ihren Heimatort Mitzpe Hila.  

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Peres trifft deutschen Unterhändler



Ausstellung:
Die Wanderungen
der Söhne Israels

27.10.-24.11.11 in Köln


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1 € - 4.9960 NIS (-0.844%)
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(Bank Israel, 18.10.11)



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Ruhe, wir sind gerührt


Angesichts der massiven Medienberichterstattung im Vorfeld und während der Freilassung von Gilad Shalit wurden auch kritische Stimmen laut.

Wir dokumentieren eine davon in einem Kommentar.

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Israel auf der "Anuga"

Vom 05. bis 09. Oktober fand in Köln die internationale Lebensmittelmesse "Anuga" statt. Die im Zweijahresrhythmus stattfindende "Anuga" ist die größte Lebensmittelmesse der Welt.

Auch Israel war dank des Institutes für Export und Außenhandel im Industrie- und Handelsministerium mit einem Pavillon auf der Messe vertreten.

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Gilad Shalit ist in Freiheit

Der israelische Soldat Gilad Shalit ist nach Israel zurückgekehrt. Am Morgen wurde er zunächst von der Hamas an Ägypten übergeben und überquerte schließlich am späten Vormittag den Grenzübergang Kerem Shalom.

Nachdem sein Gesundheitszustand als "gut" befunden worden war, wurde Gilad Shalit zu der Militärbasis Tel Nof gebracht, wo er zunächst Ministerpräsident Binyamin Netanyahu und Verteidigungsminister Ehud Barak und schließlich auch seine Familie wiedertraf.

Bei Redaktionsschluss befand sich die Familie auf dem Weg in ihren Heimatort Mitzpe Hila.

Netanyahu hatte Shalit mit den Worten begrüßt: "Shalom Gilad, willkommen zurück in Israel. Wie gut, dass du nach Hause gekommen bist."


Die erste Umarmung durch seinen Vater (Foto: IDF)

Netanyahu erklärte in seiner Ansprache unter anderem:

Die Mission, Gilad Shalit nach Hause zu bringen, "war mit einer schweren, einer sehr schweren Entscheidung verbunden. Vor meinen Augen stand die Notwendigkeit, jemanden nach Hause zu holen, den der Staat Israel auf das Schlachtfeld geschickt hatte. […] Als Staatsoberhaupt, das Tag für Tag Soldaten hinausschickt, um die Bürger Israels zu beschützen, glaube ich, dass die gegenseitige Verpflichtung füreinander nicht nur ein Slogan ist – sie ist einer der Grundpfeiler unserer Existenz hier.

Doch ich hatte auch noch eine zweite Notwendigkeit vor Augen, die Notwendigkeit, so weit wie möglich die Gefahr für die Sicherheit der Bürger Israels einzuschränken. Und dafür habe ich zwei klare Forderungen ausgesprochen. Die erste: Dass die Führungsriege der Hamas [..] im Gefängnis bleibt. Und die zweite: dass die große Mehrheit der Freigelassenen ausgewiesen werden oder zumindest nicht in Judäa und Samaria bleiben können […].

Ich weiß sehr gut, dass der Schmerz der Familien der Terroropfer unerträglich ist. Es ist schwer zu sehen, wie die Schurken, die ihre Lieben ermordet haben, freigelassen werden, bevor sie ihre ganze Strafe abgesessen haben. Doch ich wusste, dass unter den gegenwärtigen politischen Umständen dies das beste Abkommen ist, dass wir erzielen können […].


Shalit grüßt Netanyahu (Foto: IDF)

Ich habe an Gilad gedacht und daran, dass er sich bereits seit fünf Jahren in der Isolationshaft der Hamas befindet. Ich wollte nicht, dass er dasselbe Schicksal erleidet wie Ron Arad. […]

Und heute, jetzt, ist Gilad nach Hause gekehrt, zu seiner Familie, seinem Volk und seinem Staat. Dies ist ein sehr emotionaler Moment. Vor kurzer Zeit habe ich ihn umarmt, als er das Flugzeug verließ und ihn zu seinen Eltern Aviva und Noam gebracht und gesagt: Ich habe euren Sohn nach Hause gebracht. […]

Ich möchte klarstellen: Wir werden weiter den Terror bekämpfen. […] Israel ist anders als seine Feinde. Hier wird nicht die Freilassung von Mördern gefeiert […]. Im Gegenteil, wir glauben an die Heiligkeit des Lebens, wir heiligen das Leben. Dies ist eine alte Tradition unseres Volkes, des jüdisches Volkes."

(Amt des Ministerpräsidenten, 18.10.11)

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Peres trifft deutschen Unterhändler

Präsident Shimon Peres hat heute Morgen den deutschen Unterhändler Gerhard Conrad getroffen und ihm persönlich für seinen Einsatz bei der Aushandlung des Abkommens zur Freilassung Shalits gedankt. "Sie haben den Grundstein für das Abkommen gelegt", so Peres.

Peres dankte auch der deutschen Regierung und Kanzlerin Merkel für die politische Unterstützung für die Verhandlungen. Conrad, Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes, war gestern in Israel angekommen. Bei seinem Besuch bei Präsident Peres wurde er von dem deutschen Botschafter Andreas Michaelis begleitet. Möglicherweise wird er später auch mit Ministerpräsident Netanyahu zusammenkommen.

Conrad erklärte, er fühle sich "sehr geehrt, im Amtssitz des Präsidenten zu Besuch zu sein. Beide Seiten mussten schwere Entscheidungen fällen, und ich bin sehr froh, dass beide Seiten dies getan haben. Es war eine sehr schwere Herausforderung, teils auch frustrierend, doch ich bin sehr bewegt und auch zufrieden, wenn ich jetzt mit Ihnen gemeinsam sehen kann, wie Gilad Shalit nach Hause zurückkehrt". Beide sahen gemeinsam die Übertragungen der Heimkehr auf dem Bildschirm an.

(Haaretz, 18.110.11)

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Ruhe, wir sind gerührt

Angesichts der massiven Medienberichterstattung im Vorfeld und während der Freilassung von Gilad Shalit wurden auch kritische Stimmen laut. Wir dokumentieren eine davon in einem Kommentar.

Von Yitzhak Laor

Mit der Nachricht von dem Shalit-Abkommen hat sich wieder einmal das Nordkorea-Syndrom unserer bemächtigt, genauso wie in den Tagen der Zeltrevolution oder von "Operation Cast Lead". Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Medienkanälen sind durch eine riesige Welle der Eigenliebe verdeckt, und die Freude über unsere nationale Einheit wird noch verstärkt durch die Verachtung für die Palästinenser, die Blut an den Händen haben. Die "Operation Cast Lead" war unsere Milchstraße zu ihnen.

Von wo wurde nicht berichtet, von der Straße, von vor dem  Gefängnis, aus Mitzpe Hila, wo die Familie Shalit wohnt. Es gab Tränen, Umarmungen, ehemalige Kriegsgefangene, Aktivisten, den Allgemeinen Sicherheitsdienst, trauernde Angehörige von Terroropfern, Psychologen, Armee-Angehörige-die-dafür und Armee-Angehörige-die-dagegen waren, Palästinenser, die von der Hamas enttäuscht waren, Prozentzahlen für die Wahrscheinlichkeit, dass die Entlassenen zum Terror zurückkehren würden.

Und mehr als alles andere regierte die Königin der Gehirnwäsche – das "Dilemma", über das man so hervorragend eine "offene Diskussion" führen kann. Die Aufgabe des Dilemmas ist es, Glaubwürdigkeit zu erzeugen – die Rettung des Lebens eines Soldaten gegenüber dem Risiko der Gefährdung des Lebens vieler anderer Israelis. Die Antwort ist klar (wenn es nicht so wäre, wäre das Dilemma niemals zu einem solchen erhoben worden). Das Dilemma wird im Stil einer Reality-Show präsentiert: Würden Sie gegen das Abkommen stimmen, wenn Sie Kulturministerin Limor Livnat wären? Nein? Dann ist das Dilemma ja gelöst.

Wie immer liegt auch in diesem Fall die eigentliche Frage unter dem so einfach zu verdauenden Klischee und der Gehirnwäsche wie ein stinkender Kadaver begraben: Sollten wir unsere Soldaten umbringen, sobald sie entführt werden, oder sollen wir zulassen, dass sie über Jahre in Gefangenschaft verrotten? Natürlich werden wir es gerade jetzt nicht so ausformuliert zu hören bekommen: Das würde uns ja dabei stören, uns selbst zu lieben. Und die kollektive Eigenliebe ist für unsere Dauersendungen der sicherste Quotenbringer.

Wo kommt nur der Hunger nach einer so wenig intelligenten Berichterstattung her? Schließlich sind Roni Daniel vom Zweiten Programm und all die anderen nicht wirklich Objekte der Lust, sogar für vollkommen geschmacklose Menschen. Doch die Kommentatoren und Reporter sind Teil unseres Wohnzimmer-Kollektivs. Der orchestrierte und immer wiederkehrende Diskurs ist schon lange Teil unser privaten Gespräche geworden, sogar im Bett. "Das Dilemma" ist eng umgrenzt und monoton, und es gelingt ihm, andere gerade jetzt wichtige und relevante Episoden an den Rand zu drängen, wie beispielsweise die Verleugnung zweier Soldaten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte, die im Mai 1948 Typhus-Bakterien in den Gaza-Streifen gebracht haben und dort exekutiert wurden. Ihre Leichname wurden für Jahrzehnte nicht zum Begräbnis nach Israel gebracht. Oder die langen Jahre der Gefangenschaft derer, die in die gescheiterte israelische Sabotage-Operation in Ägypten 1954 (die sog. Lavon-Affäre) verwickelt waren. Und die wirklichen Vorgänge um die Nicht-Befreiung von Ron Arad, der fehlgeschlagene Versuch, 1994 den entführten Soldaten Nachshon Wachsman zu befreien, der nicht wichtig genug war, um für ihn Scheich Yassin freizulassen (im Gegensatz zu den Mossad-Agenten in Jordanien, die eben doch wichtig genug waren). Und wie genau sind eigentlich Ehud Goldwasser und Eldad Regev umgekommen?

Vielleicht könnte auch jemand einen Film über Miriam Grof machen, deren Sohn in Syrien festgehalten wurde? Hat die israelische Demokratie dazu geführt, dass ihre Untertanen ihrem eigenen Leben sensibler gegenüberstehen? Oder unsensibler gegenüber ihren Mitmenschen? Und hätte ein entführter drusischer Soldat die gleichen Emotionen ausgelöst? Ruhe jetzt, wir sind gerührt!

Kurz gesagt, in diesem "Sturm der Gefühle" erblüht einmal mehr das Kollektiv, das jede Fähigkeit zu denken verliert. Die vom Fernsehen übertragenen Gefühle ersetzen die spontanen Emotionen, und die Freude, die uns den Hals zuschnürt, kaufen Werber und Meinungsmacher und strahlen sie dann wieder rund um die Uhr aus. Es ist wie das Hintergrundlachen in einer amerikanischen Sitcom. Andere freuen sich für uns, anstelle unser.

Die Israelis sind süchtig nach Geschichte, solange sie auf ihren Fernsehbildschirmen stattfindet. Es gibt kein Volk, das so süchtig nach Geschichte ist wie das unsere, solange nur wir die Helden der Geschichte sind, und nur das Fernsehen stellt sicher, dass wir die Helden sind. Das Fernsehen seinerseits stellt auch sicher, dass unsere Sucht nur von kurzer Dauer ist, ohne jeden Sinn für Geschichte. Das heißt, ohne jede Möglichkeit, den Moment zum Beispiel als Teil des Untergangs des Militarismus in Israel zu sehen, ob wir nun Iran angreifen werden oder nicht.

Sehr auffällig war auch die häufige Nennung des Namens der Familie Fogel aus Itamar in der gegenwärtigen Aufregung. Warum? Weil die Namen der anderen Ermordeten schon lange tief unten im kollektiven Gedächtnis versunken sind. Das ist die Wahrheit des Fernsehgedächtnisses.

Jetzt, endlich werden wir Gilad in Ruhe lassen. Er wird bis in den frühen Morgen bei seiner Mutter sitzen und ihr erzählen, wovon er in diesen langen Nächten geträumt hat. Und wir werden anfangen zu verstehen, zum Beispiel die Sommerrevolution und wie der Todeskuss des Fernsehens sie schon in "Geschichte" verwandelt und damit ausgelöscht hat. Es gibt einen neuen Diskurs, so hat man uns gesagt, gegen die Magnaten und für Hüttenkäse. Und dann war die Revolution vorbei und das nächste Event stand an, in den gleichen Medien, jetzt war es tiefe Trauer über den Tod von Steve Jobs, den Magnaten der Mittelklasse-Spielzeuge.

Wir warten auf die nächste Aufregung.

(Haaretz, 18.11.11)

Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung wieder, sondern bieten einen Einblick in die politische Diskussion in Israel.

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Israel auf der "Anuga"

Vom 05. bis 09. Oktober fand in Köln die internationale Lebensmittelmesse "Anuga" statt. Die im Zweijahresrhythmus stattfindende "Anuga" ist die größte Lebensmittelmesse der Welt.

Auch Israel war dank des Institutes für Export und Außenhandel im Industrie- und Handelsministerium mit einem Pavillon auf der Messe vertreten.

Präsentiert wurden besondere Olivenöle, Schokolade und Köstlichkeiten aus der israelischen Küche wie Burekas, Baklawa und Aufstriche auf Tchina-Basis.

Doch nicht nur Traditionelles bekamen die Besucher hier vorgeführt, auch für anspruchsvolle Esser war alles dabei: ob Gluten- oder Laktose-frei oder auch Produkte aus der "speedy-gourmet"-Küche (hohe Qualität, aber dennoch schnell zuzubereiten) – der israelische Lebensmittelmarkt ist immer für eine Überraschung gut.

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Events



Ausstellung: Die Wanderungen der Söhne Israels

Zwischen dem 27. Oktober und dem 24. November zeigt der Kulturbunker Mühlheim die Ausstellung "Die Wanderungen der Söhne Israels" mit Werken zeitgenössischer Künstler aus Deutschland und Israel.

Öffnungszeiten: täglich 15-21 Uhr
Führungen: täglich 18:30 Uhr

Kulturbunker Köln-Mülheim e.V. | Berliner Str. 20 | 51063 Köln | Tel.: 0221 - 61 69 26

Weitere Informationen unter: www.kulturbunker-muelheim.de

           
   

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