Seit den Anschlägen am Donnerstag haben Terrororganisationen mehr als 140 Grad- und Kassamraketen und Mörsergranaten aus dem Gaza-Streifen auf israelische Bevölkerungszentren abgefeuert. Am Samstagabend (20. August) wurde eine Salve von Grad-Raketen auf die israelische Stadt Beer Scheva abgefeuert, bei diesem Beschuss wurde ein Mensch getötet und zehn weitere verletzt, zwei von ihnen schwer. In Ofakim wurden ein vier Monate altes Baby und ein neun Jahre alter Junge verletzt, als eine Rakete ihr Haus traf.
Eine der am Sonntag abgefeuerten Raketen enthielt Phosphor. Auch über Nacht wurde, entgegen der ausgerufenen Waffenruhe, der Raketenbeschuss fortgesetzt. Bis zum Morgen wurden acht Einschläge, zwei davon in der Region Eshkol, gemeldet.
Auch die Einwohner Ashkelons wurden in der Nacht von Sirenengeheul geweckt, nachdem eine Rakete auf ihre Stadt abgefeuert worden war. Als Reaktion auf die Terroranschläge und den Raketenbeschuss hat die israelische Luftwaffe vier Standorte im Gaza-Streifen angegriffen, darunter zwei Terrortunnel, durch die Waffenschmuggel und die Infiltrierung Israels durch Terroristen abgewickelt werden, und ein Waffenlager. Verteidigungsminister Ehud Barak hat sich am Samstag mit Generalstabschef Gantz getroffen, um sich über die Lage zu informieren und die weiteren Schritte zu besprechen. Er erklärte im Anschluss an das Treffen:
„Die Terroranschläge haben ihren Ursprung im Gaza-Streifen. (…) In den vergangenen zwei Tagen hat Israel hart gegen diejenigen zurückgeschlagen, die für die Anschläge im Süden verantwortlich waren, und handelt effizient gegen den Abschuss von Grad- und Kassamraketen aus dem Gaza-Streifen, um seine Bürger zu schützen.“
Der Verteidigungsminister unterstrich die Wichtigkeit des Friedensvertrages mit Ägypten und seine Wertschätzung für den verantwortungsvollen Umgang der Ägypter mit der Situation. Barak erklärte: „Wir bedauern den Tod von Mitgliedern der ägyptischen Sicherheitskräfte während der Terroranschläge an der israelisch-ägyptischen Grenze.“
Der Verteidigungsminister hat eine interne Untersuchung in Auftrag gegeben, auf die eine weitere gemeinsame Untersuchung mit dem ägyptischen Militär folgen soll.
Barak fügte hinzu: „Der israelisch-ägyptische Friedensvertrag ist für die Stabilität im Nahen Osten von großer Wichtigkeit und hohem strategischen Wert.“
Am Sonntag besuchte der Verteidigungsminister eine der Batterien des Raketenabwehrsystems „Iron Dome“. Das System hat erfolgreich zehn Raketen abgewehrt, die am Wochenende auf israelisches Gebiet abgefeuert wurden. Die Batterien haben 90% der in ihrer Reichweite abgefeuerten Raketen abgefangen.
Barak erklärte, dass in den nächsten Wochen zu den beiden existierenden Batterien noch zwei weitere hinzukommen werden. „Bis 2013 werden neun Batterien verfügbar sein“, so der Verteidigungsminister.
(Außenministerium des Staates Israel/ Israelische Verteidigungsstreitkräfte, 22.08.11)
Ministerpräsident Binyamin Netanyahu und sein Kabinett haben in einer nächtlichen Kabinettssitzung beschlossen, keine groß angelegte Antiterror-Operation im Gaza-Streifen zu starten.
Der Sprecher von Ministerpräsident Binyamin Netanyahu hat gestern das beredte Schweigen der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) zu der Anschlagsserie vom Donnerstag kritisiert. „Dies wirft ernsthafte Fragen darüber auf, ob die Palästinenserführung schon bereit für die Unabhängigkeit ist. Wir fragen uns außerdem, ob sie dem Kampf gegen den Terrorismus verpflichtet ist“, so der Sprecher.
(Jerusalem Post, 22.08.11)
Trotz der Angriffe aus dem Gaza-Streifen geht die zivile Aktivität an den Übergängen von Israel zum Gaza-Streifen weiter. Die Übergänge sind für angemeldeten Verkehr geöffnet, Waren und Personen überqueren sie wie geplant.
(Verteidigungsministerium, 22.08.11) |