Donnerstag, 28.07.2011
 
 
Wagner sollte geächtet bleiben
 

Das Israeli Chamber Orchestra (Foto: Reuters)
Von Giulio Meotti

Warum sollte die Musik Richard Wagners im jüdischen Staat oder von israelischen Orchestern im Ausland nicht gespielt werden? Das Israel Chamber Orchestra bricht das Tabu und spielt Wagner in Bayreuth, in Deutschland. Das Orchester wird vom israelischen Kulturministerium ebenso unterstützt wie von der Stadt Tel Aviv und der Bank HaPoalim.

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(Bank of Israel, 28.07.11)


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Erneut Rakete bei Ashkelon eingeschlagen

Palästinensische Terroristen aus dem Gaza-Streifen haben erneut eine Rakete auf israelisches Gebiet abgefeuert.
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Juppé: Israel ist der Staat des jüdischen Volkes

Der französische Außenminister Alain Juppé hat erklärt, jede Lösung des Nahostkonflikts müsse eine Anerkennung Israels als Nationalstaat des jüdischen Volkes beinhalten. Dies hat das französische Außenministerium gestern noch einmal bekräftigt.

Juppé hatte sich auf einer Pressekonferenz dazu geäußert, wie Frieden im Nahen Osten erreicht werden könne.
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Im Mai 26% mehr Flaschen recycelt

Israelis haben im Mai 15,2 Millionen Plastikflaschen in Recycling-Container geworfen – 26% mehr als im selben Monat des Vorjahres.
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Wagner sollte geächtet bleiben
Von Giulio Meotti

Warum sollte die Musik Richard Wagners im jüdischen Staat oder von israelischen Orchestern im Ausland nicht gespielt werden? Das Israel Chamber Orchestra bricht das Tabu und spielt Wagner in Bayreuth, in Deutschland. Das Orchester wird vom israelischen Kulturministerium ebenso unterstützt wie von der Stadt Tel Aviv und der Bank HaPoalim.

Die „Ächtung“ Wagners in Israel ist nicht offiziell. Der Oberste Gerichtshof hat vor einigen Jahren entschieden, dass es nicht illegal ist, seine Musik aufzuführen. Doch diese Praxis geht zurück bis zur Gründung des jüdischen Staates 1948.

Warum besteht Israel darauf, solche universalen Meisterwerke wie Tristan und Isolde oder Die Meistersinger nicht zur Aufführung zu bringen? Ganz sicher, weil Wagner ein notorischer Antisemit war und weil Hitler seine Musik geliebt hat. Doch es gibt noch einen tiefer gehenden Grund, und dieser hat etwas mit künstlerischer Verantwortung zu tun.

In Israel spielen die Konzerthäuser die 1937 geschriebene Carmina Burana, obwohl ihr Komponist Carl Orff ein glühender Nazi war. Warum ist also Wagner, der fünfzig Jahre vor der Machtübernahme durch Hitler starb, weiter geächtet? Ist das nicht irrational? Ist das nicht unlogisch? Richard Wagner war, das versteht sich von selbst, kein Nazi. Er starb fünf Jahre, bevor Hitler geboren wurde. Doch sein Hass auf die Juden war, wie der Judenhass Hitlers, mehr als nur ein Spleen: Er war das Herzstück seiner megalomanischen Weltsicht.

Die Arien aus dem Tannhäuser und dem Lohengrin begleiteten die „Endlösung“ und den Holocaust. Dort, in den Gaskammern, endet der Glaube daran, dass „Wahrheit Schönheit ist und Schönheit Wahrheit“. Wir müssen also verstehen, dass die Ächtung Wagners sich nicht auf seine Musik bezieht, ja sogar nicht einmal auf den Menschen Wagner. Es geht um seine Ideen.

Ich denke nicht, dass Wagners Antisemitismus es rechtfertigen würde, seine Werke beispielsweise aus dem Repertoire des Boston Symphony Orchestras zu entfernen. Doch es ist angemessen, wenn es einen Ort auf der Welt gibt, wo man Wagners Musik nicht aufführt, und zwar einzig wegen der hasserfüllten Ideologie des Mannes, der sie geschrieben hat.

Wagner war für Hitler ein Idol, und der deutsche Komponist hat aus seinen Ansichten keinen Hehl gemacht. Er selbst hat sich offen dazu bekannt, dass Antisemitismus Teil seiner Weltanschauung sei. Thomas Mann, der bedeutendste deutsche Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts, schrieb noch während des Dritten Reiches: „Es steckt viel ‚Hitler‘ in Wagner“.

1850 veröffentlichte Wagner sein antisemitisches Pamphlet „Das Judenthum in der Musik“. Darin machte er sich daran, die scheinbare Hässlichkeit des jüdischen Bildnisses und Geistes, der jüdischen Tradition und Sprache, sowie der Synagogal-Musik „aufzudecken“. Wagner rief die Deutschen zur Bildung einer Einheitsfront gegen die Juden auf und verlangte ihren Untergang. (Jahre später geschah dies wirklich in Sobibor, Chelmno, Treblinka, Birkenau und Belzec.)

Wagner hoffte auch, dass die Lösung der „Judenfrage“ durch jüdische Selbstzerstörung gefunden würde. Möglicherweise hat er hier an Assimilation gedacht. (Ironischerweise waren die Wagner-Opern dafür bekannt, bei assimilierten Juden sehr beliebt zu sein.)

Für Überlebende des Holocaust wurde Wagner daher ein untrennbarer Bestandteil der Nazi-Ideologie und eine ständige Erinnerung an das Böse, das mit den Judenboykotten in den dreißiger Jahren begonnen hatte und in den Gräueln der Gaskammern endete. Aus diesem Grund sollte die Musik Wagners nicht aufgeführt werden, solange auch nur ein einziger Überlebender des Holocaust am Leben ist, der sich dadurch verletzt fühlen könnte.

Solange es einen Holocaust-Überlebenden gibt, der noch weint, wenn er Wagner hört, sollten israelische Orchester darauf Rücksicht nehmen, wenn sie auftreten – und dabei zu großen Teilen aus öffentlichen Mitteln finanziert werden.

Doch es gibt noch einen anderen Grund für die Ächtung Wagners. Heute, wo Antisemitismus und Antizionismus in Europa und der westlichen Welt wieder erstarken, wo viele Intellektuelle, Wissenschaftler, Künstler und Journalisten internationale Verbrechen gegen Israel und Juden decken, wo das Leugnen des Holocaust sich weltweit verbreitet, erinnert die Ächtung Wagners daran, dass Ideen, Ideologien, Artikel und Bücher in der Realität Konsequenzen haben. Sie soll daran erinnern, dass Menschen, die böse Ideologien verbreiten, für die Konsequenzen zur Verantwortung gezogen werden. Auch wenn sie Genies sind. Von Teheran bis Kairo gilt: Solange Antisemiten zu einer neuen Shoah aufrufen, sollte Richard Wagners Musik eins sein: verboten.

Der Autor ist Journalist und schreibt für die italienische Zeitung „Il Foglio“.

(Ynet, 26.07.11)

Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung wieder, sondern bieten einen Einblick in die politische Diskussion in Israel.
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Der Süden kommt nicht zur Ruhe: Wieder Rakete in der Nähe von Ashkelon detoniert


Sirenen weckten heute Morgen die Einwohner des Bezirks Chof Ashkelon. Palästinensische Terroristen aus dem Gaza-Streifen hatten erneut eine Rakete auf israelisches Gebiet abgefeuert.

Die Rakete detonierte südlich der Stadt Ashkelon.

(Ynet, 28.07.11)
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Juppé: Israel ist der Staat des jüdischen Volkes
Der französische Außenminister Alain Juppé hat erklärt, jede Lösung des Nahostkonflikts müsse eine Anerkennung Israels als Nationalstaat des jüdischen Volkes beinhalten. Dies hat das französische Außenministerium gestern noch einmal bekräftigt.

Juppé hatte letzte Woche auf einer Pressekonferenz in Madrid auf die Frage, ob Frankreich die geplante einseitige Staatsausrufung der Palästinenser unterstützen würde, geantwortet:

„Frankreich hat eine sehr klare Position, die es mit Spanien und allen anderen europäischen Partnern teilt: Ohne eine Anerkennung der beiden Nationalstaaten wird es keine Lösung für den Nahostkonflikt geben. Der Staat Israel ist der Nationalstaat des jüdischen Volkes, und der palästinensische Staat ist der Staat des palästinensischen Volkes.“

In Israel wurde diese Aussage sehr positiv aufgenommen. Hochrangige Vertreter des Außenministeriums erklärten, dies sei ein Hinweis darauf, dass die Europäische Union sich auf die Position von Ministerpräsident Netanyahu zubewege, dass eine Anerkennung Israels als jüdischer Staat Teil der Vorbedingungen für zukünftige Verhandlungen sein muss.

(Jerusalem Post, 27.07.11)
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Im Mai 26% mehr Flaschen recycelt
Israelis haben im Mai 15,2 Millionen Plastikflaschen in Recycling-Container geworfen – 26% mehr als im selben Monat des Vorjahres.

Die Firma „ELA Recycling“, die die Container im Auftrag der Getränkeindustrie aufstellt, erklärte, das Bewusstsein in der Öffentlichkeit sei dank einer neuen Kampagne zum Thema deutlich gestiegen.


Kinder entsorgen Plastikflaschen (Foto: Umweltministerium)

Im letzten Jahr wurden außerdem zahlreiche neue Container aufgestellt, so dass deren Zahl Ende des Jahres 15.000 betragen soll. Zum ersten Mal wurden auch arabische Gemeinden mit Recycling-Behältern versorgt.  

In einer Umfrage waren die Israelis zuvor zu ihrem Recycling-Verhalten befragt worden. Dabei hatte sich die zu große Entfernung zum nächsten Flaschenbehälter als Hauptgrund für eine Entsorgung im Hausmüll herausgestellt.

(Ynet, 21.07.11)

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Wir vergessen dich nicht
Der israelische Soldat Gilad Shalit wurde vor 1858 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet sich noch immer in Geiselhaft.
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