Montag, 02.05.2011
 
 
Israel begeht Holocaust-Gedenktag
 

Foto: Yad Vashem
In Israel hat am Sonntagabend der Holocaust-Gedenktag (Yom Hashoah) begonnen. An diesem Tag gedenkt der Staat alljährlich der sechs Millionen Juden, die im Holocaust ermordet wurden. Im ganzen Land bleiben die Vergnügungsstätten geschlossen und werden Gedenkzeremonien abgehalten.

Die zentrale Eröffnungszeremonie fand gestern Abend in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem im Beisein von Präsident Shimon Peres und Ministerpräsident Binyamin Netanyahu statt.


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(Bank of Israel, 02.05.11)


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Der Richter, der das Leid des Einzelnen sah

Von Chaim Guri

Die Nachricht vom Tode des Richters Dr. Moshe Landau bereitet mir großen Kummer. Ich habe diesen Mann verehrt, der als Vorsitzender des Gerichts, das über Adolf Eichmann richtete, über Jahrzehnte eine bedeutende Figur im juristischen und geistigen Leben des Staates Israel war.

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Israel gratuliert USA zur Eliminierung Bin Ladens

Israels Ministerpräsident Binyamin Netanyahu hat US-Präsident Barack Obama sowie die US-Army und die amerikanischen Geheimdienste zu der großen Errungenschaft beglückwünscht, den Al-Qaida-Führer Osama Bin Laden ausgeschaltet zu haben.

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Israel begeht Holocaust-Gedenktag
In Israel hat am Sonntagabend der Holocaust-Gedenktag (Yom Hashoah) begonnen. An diesem Tag gedenkt der Staat alljährlich der sechs Millionen Juden, die im Holocaust ermordet wurden. Im ganzen Land bleiben die Vergnügungsstätten geschlossen und werden Gedenkzeremonien abgehalten.

Die zentrale Eröffnungszeremonie fand gestern Abend in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem im Beisein von Präsident Shimon Peres und Ministerpräsident Binyamin Netanyahu statt.



Auszüge aus der Rede von Präsident Peres:

„Wir waren allein, ohne ein eigenes Land. Die alliierten Bomber, die über Auschwitz flogen, warfen noch nicht einmal eine einzige Bombe auf die Massenvernichtungsanlagen ab.

Die Shoah hat endgültig gezeigt, dass es keine Alternative für ein eigenes Heimatland für uns gibt. Es gibt keinen Ersatz für die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte. Heute haben wir unser eigenes Heimatland errichtet. Heute haben wir eine ausgezeichnete Armee, die den Respekt der Welt erworben hat. Wir haben ein demokratisches System, dass den notwendigen Schutz bieten und den nötigen Frieden anstreben kann. Dies ist die Antwort auf einen Feind, auf jeden Feind.

Selbst heute, nach der Shoah, gibt es ein Regime auf der Welt, dessen Führung aus Holocaust-Leugnern und  Hetzern besteht. Dies sollte jede Person und jedes Gewissen schockieren. Die fanatische Führung des Iran ist eine Bedrohung für die ganze Welt – nicht nur eine Bedrohung für Israel. Sie bedroht jedes Heim und jeden Ort. Sie ist eine wirkliche Gefahr für die Menschheit.

Die Nationen der Welt haben erklärt, dass sie einen nuklearen Iran nicht akzeptieren werden. Nun müssen sie den Test ihres Versprechens bestehen.

Wir, das jüdische Volk, waren Opfer von Rassismus, Verfolgung und Diskriminierung, aber niemals  haben wir das Gebot vernachlässigt, jeden Menschen zu respektieren. Denn gemäß unserer Tradition wurde jeder Mensch als Ebenbild Gottes geschaffen. Selbst in einer finsteren Welt strebten und streben wir danach, den Nationen ein Licht zu sein.

Dies ist die Bedeutung des Staates Israel: Unser Volk physisch und unsere Tradition moralisch zu verteidigen. Jeder Bürger Israels, unabhängig von Religion oder Rasse, weiß, dass Israel das antirassistischste Land auf der Welt ist und bleiben wird.

Israel ist das historische Gedenken an die Opfer des Holocausts.“



Auszüge aus der Rede von Ministerpräsident Netanyahu:

„Alle zivilisierten Völker auf der Welt, all jene, die für sich in Anspruch nehmen, die Lektion aus dem Holocaust gelernt zu haben, müssen die eindeutig verurteilen, die zur Auslöschung des jüdischen Staates aufrufen. Der Iran bewaffnet sich sogar mit Atomwaffen, um dieses Ziel zu verwirklichen, und bislang hat die Welt ihn nicht gestoppt. Die Bedrohung für unsere Existenz, unsere Zukunft, ist nicht theoretisch. Sie kann nicht unter den Teppich gekehrt werden; sie kann nicht verharmlost werden. Sie steht vor uns und der gesamten Menschheit und muss abgewendet werden.

Die erste Lektion besteht also darin, die, die uns bedrohen, ernst zu nehmen. Die nächste Lektion rührt vom Verständnis sehr, dass Angriffen auf unser Volk seit jeher Wellen des Hasses vorangingen, die den Boden für den Ansturm bereiteten. Daher muss die zweite Lektion, die wir aus dem Holocaust ziehen, darin bestehen, dass wir das wahre Gesicht des Hasses auf unser Volk offenlegen. Was wurde nicht alles gesagt gegen die Juden Europas? Im Mittelalter und in der Neuzeit wurden Juden immer wieder für die Übel der Welt verantwortlich gemacht – von Pest und Seuchen über Krieg und Revolution bis hin zu Wirtschaftskrisen. Der Hass war nicht nur unter den ignoranten Massen eingefleischt, sondern verbreitete sich und schlug tiefe Wurzeln in den Köpfen und Herzen von Europas führenden Gelehrten und Philosophen.

Der jahrhundertealte Hass auf die Juden erwacht heute von Neuem und nimmt die Form des Hasses auf den jüdischen Staat an. Auch heute gibt es solche, die den jüdischen Staat für alle Übel auf der Welt verantwortlich machen – von gestiegenen Ölpreisen bis zur Instabilität in unserer Region. Es gibt solche, die sagen, dass diese Behauptungen, da fast die ganze Welt an sie glaubt, einen wahren Kern haben müssen. Ahad Ha’am sagte bereits, dass die weit verbreitete Akzeptanz von Ritualmordanklagen im Mittelalter beweist, dass etwas nicht dadurch wahr wird, dass die Mehrheit der Welt es glaubt.

Und die dritte Lektion ist, dass wir unser eigenes Schicksal in die Hand nehmen müssen. Unsere Beziehungen mit den führenden Staaten der Welt, mit anderen Staaten im Allgemeinen sind extrem wichtig für uns, und wir investieren in sie, nähren sie und entwickeln sie fort. Aber wenn wir nicht die Fähigkeit besitzen, uns selbst zu schützen, wird die Welt uns nicht zur Seite stehen.“

Die vollständige Rede Netanyahus gibt es unter dem folgenden Link: http://www.mfa.gov.il/MFA/Anti-Semitism+and+the+Holocaust/Documents+and+communiques/Opening_ceremony_Holocaust_Remembrance_Day__1-May-2011.htm



Weitere Informationen zum Yom Hashoah gibt es unter dem folgenden Link: http://www.mfa.gov.il/MFA/Anti-Semitism+and+the+Holocaust/Documents+and+communiques/Holocaust_Remembrance_Day_2011.htm

(Außenministerium des Staates Israel, 01.05.05)
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Der Richter, der das Leid des Einzelnen sah
Von Chaim Guri

Die Nachricht vom Tode des Richters Dr. Moshe Landau bereitet mir großen Kummer. Ich habe diesen Mann verehrt, der als Vorsitzender des Gerichts, das über Adolf Eichmann richtete, über Jahrzehnte eine bedeutende Figur im juristischen und geistigen Leben des Staates Israel war. Tag für Tag sah ich ihn im Gerichtssaal, als ich dort als Journalist saß. Durch diese Position ihm gegenüber über viele Stunden und Monate hinweg lernte ich ihn aus der Nähe kennen und schätzen, da er in Momenten von Weinkrämpfen und Ausbrüchen in der Öffentlichkeit Zeugenaussagen zur Vernichtung und Zerstörung gegenüberstand, vor Leuten, die Nächte im Migrash Harussim Schlange gestanden hatten, um eine Eintrittskarte für den Prozess zu erhalten.

Ich erinnere mich, wie der Vorsitzende Richter lange seinen Holzhammer betätigte, um zu versuchen, die aufbrausende Öffentlichkeit zur Ruhe zu bringen, und es gab Momente im Gericht, die zu wiederholen wirklich schwer fällt, z.B. wie der jüdische Arzt erzählte, wie er mit eigenen Augen im Ghetto einen SS-Offizier auf einen jüdischen Jungen einprügeln sah. Er zählte Schlag um Schlag, bis er zur Zahl 80 gelangte.

Als Arzt, so sagte er, habe er nicht geglaubt, dass der Körper eines Jungen 80 Schläge ertragen könne; der Junge lag am Boden hingestreckt, und nach einigen Minuten fing er an sich zu bewegen und rannte fort. Staatsanwalt Dr. Hausner fragte: „Sehen Sie diesen Jungen hier im Saal?“ „Dort ist er“, sagte er und zeigte auf einen einen halben Meter von Eichmanns Glaskasten entfernt Sitzenden. Der Junge war inzwischen Polizeioffizier, Inspektor Miki Goldmann, der mit der Vorbereitung der Anklageunterlagen befasst war. Im Saal brach ein großer Sturm aus und zu Recht, denn die Menschen begriffen die ganze Bedeutung der Geschichte. Der erniedrigte und geschlagene Junge war zum Ankläger geworden, in der Uniform der israelischen Polizei.

Diese starken Momente, die ich aus tausenden Dingen, die ich über den historischen Prozess sagen könnte, auswähle, ereigneten sich gerade am Ende des Prozesses – dem schrecklichen Höhepunkt, da die Richter das Urteil über Adolf Eichmann fällen mussten. In diesem Moment erschien Dr. Landau s. A. mit seiner ganzen Statur. Er erklärte, warum die Richter, obwohl sie Israelis und Söhne des ermordeten Volkes seien, den Fall wie jede andere Gerichtssache behandelten, eine sachliche Verhandlung führten und gemäß ihrem Gewissen und ihren Schlussfolgerungen urteilten.

„Ich eröffne die 121. Sitzung des Gerichts“, sagte der Vorsitzende Richter Dr. Landau am Ende des Prozesses. „Das Gericht verkündet sein Urteil, der Angeklagte möge sich erheben.“ Und dann kam der Moment, in dem Eichmann sich schweigend erhob und wirklich dem Vorsitzenden Richter gegenüberstand. „Nun, da wir zum Ende der langen Beratung gelangt sind, hat dieses Gericht sein Urteil über den Angeklagten zu fällen“, fuhr der Vorsitzende Richter fort.

„Wir sind von der Annahme ausgegangen, dass die Festsetzung der Strafe in diesem Gericht unserer Abwägung unterliegt“, sagte Landau, was bedeutete, dass es kein Gesetz gebe, das dazu zwinge, ihn zum Tode zu verurteilen. Die Richter luden die Verantwortung für diese Entscheidung auf sich. Dies ist ein Beispiel für die Autorität und die Zurückhaltung, mit denen Landau den Prozess führte. Ich erinnere mich noch heute, 50 Jahre danach, an diesen Moment; die Stimme des Vorsitzenden Richters war klar und deutlich, dabei beherrscht, sehr zurückhaltend, ohne einen Hauch von Dramatik, bisweilen stockte sie, als er das Urteil verkündete.

Richter Landau  hatte sich bei dem Urteilsspruch mit einer nicht kleinen Gruppe von Geistesgrößen im Land wie Prof. Martin Buber Prof. Shmuel Bergman und der Dichterin Leah Goldberg auseinanderzusetzen, die forderte, Eichmann nicht zum Tode zu verurteilen, da es sich für das jüdische Volk nicht gezieme, ihn zu einem Heiligen zu machen. Landau akzeptierte diese Position nicht und erklärte, warum das Gericht beschloss, die Todesstrafe über Eichmann, den Verantwortlichen für die ‚Endlösung der Judenfrage‘, zu verhängen.  „Das Ziel der Verbrechen am jüdischen Volk, derer der Angeklagte für schuldig befunden wurde, war die Auslöschung eines ganzen Volkes. Dadurch unterscheiden sie sich von Verbrechen gegen Privatpersonen. Bei der Bemessung des Strafmaßes muss man aber in erster Linie die Verletzung der Holocaust-Opfer als Privatmenschen berücksichtigen“, was bedeutete, die Bemessung der Strafe müsse auch in Rechnung stellen, was der Beschuldigte den Hunderttausenden von Opfern angetan, was für ein Unglück er ihnen gebracht habe.

Und womöglich ist dies das Stärkste, was sich auch im Schlussplädoyer von Dr. Landau widerspiegelt. Er kehrte zum Leid des Einzelnen zurück und sagte, es sei unermesslich. Hier stockte ihm die Stimme - wie meine Stimme mir stockte -, als er von denen sprach, die litten und bis heute leiden, Millionen, die sich in ständiger Trauer befinden. Und dann kam der Satz, aufgrund dessen er auf ewig in Erinnerung bleiben wird: „Das Schicken eines jeden Zuges mit Tausend Menschen durch den Angeklagten nach Auschwitz oder zu jedem anderen Ort der Vernichtung kommt der direkten Beteiligung des Angeklagten an Tausend vorsätzlichen Mordtaten gleich.“ Ein außergewöhnlicher Satz, als ob Eichmann persönlich jeden einzelnen von ihnen ermordet hätte. Danach kam er zum Ende: „Dieses Gericht kommt zum Schluss und verurteilt Eichmann zum Tode. Dies ist das Strafmaß.“

Der Eichmann-Prozess war ein Prozess, in dem die im Lande geborenen Alteingesessenen erstmals auf das wirkliche Zeugnis von Opfern des Holocausts trafen, von 120 Zeugen. Wir lernten uns selbst sowohl durch diesen Prozess als auch durch das Zusammenreffen mit den Überlebenden kennen. Dieser Prozess veränderte in den Augen einer ganzen Generation von Israelis das Wesen des Holocausts; sie begriffen, was Völkermord bedeutet. An der Spitze des Gremiums, das entschied, stand dieser Mann, der nun gestorben ist, und ich trauere um ihn als israelischer Bürger, der ihn sehr schätzt und hochachtet, und auch als Mensch, der nicht selten sein Gast war. Gesegnet sei sein Angedenken.

Der Schriftsteller Chaim Guri berichtete für die Zeitung Maariv vom Eichmann-Prozess.

(Yedioth Ahronot, 01.05.11)

Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung wieder, sondern bieten einen Einblick in die politische Situation in Israel.


Foto: GPO

Moshe Landau starb am Sonntag im Alter von 99 Jahren in Jerusalem. Er wurde im April 1912 in Danzig geboren, 1937 an der Anwaltskammer in Palästina zugelassen und 1953 an den Obersten Gerichtshof berufen. Von 1980 bis 1982 war er Präsident des Obersten Gerichtshofs.

Als Vorsitzender Richter im Eichmann-Prozess wies Landau die Behauptung des Angeklagten zurück, er sei nur ein kleines Rädchen im Getriebe der NS-Todesmaschinerie gewesen.

(Haaretz, 02.05.11)
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Israel gratuliert USA zur Eliminierung Bin Ladens
Israels Ministerpräsident Binyamin Netanyahu hat US-Präsident Barack Obama sowie die US-Army und die amerikanischen Geheimdienste zu der großen Errungenschaft beglückwünscht, den Al-Qaida-Führer Osama Bin Laden ausgeschaltet zu haben.

„Dies ist ein klangvoller Sieg für die Gerechtigkeit, die Freiheit und die gemeinsamen Werte aller Demokratien, die entschlossen Schulter an Schulter gegen den Terrorismus kämpfen.“

Auch der stellvertretende Außenminister Danny Ayalon zeigte sich hocherfreut:

„Als jemand, der während der formativen Jahre des Kriegs gegen den Terror Botschafter Israels in den USA war, kann ich bezeugen, wie hart die Regierungen in Washington darauf hingearbeitet haben, Bin Laden und andere Al-Qaida-Führer ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Dies ist eine entscheidende Trendwende im Krieg gegen den Terror und wird Terroristen und Extremisten allerorts die klare Botschaft übermitteln, dass sie nicht geschützt sind.“

(Außenministerium des Staates Israel, 02.05.11)
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Wir vergessen dich nicht
Der israelische Soldat Gilad Shalit wurde vor 1771 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet sich noch immer in Geiselhaft.
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