Donnerstag, 14.04.2011
 
 
Nach dem Eichmann-Prozess war hier ein anderes Land
 
Von Rubik Rosenthal

Diese Woche vor 50 Jahren, am 11. April 1961, fand die erste Sitzung des Eichmann-Prozesses statt – ein Prozess, der sich über mehrere Monate hinzog und den ganzen Staat an die Rundfunkgeräte fesselte. Ich war damals ein junger Bursche, aber wie jeder damals heranwachsende Israeli erinnere ich mich an jedes einzelne Detail dieses Prozesses.

An die „sechs Millionen Ankläger“ in der besonderen Artikulation Gideon Hausners, an den deutschen Rechtsanwalt mit dem dicken Bauch, an das leidgeplagte Gesicht Abba Kovners, an die Aufzeichnungen von Chaim Guri, an den gesichtslosen Mann, der in dem Glaskäfig saß

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(Bank of Israel, 14.04.11)


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Übergang Kerem Shalom wieder geöffnet

Der Übergang Kerem Shalom zwischen Israel und dem Gaza-Streifen ist seit Mittwoch wieder geöffnet. Der Haupteingangspunkt für Warenlieferungen in das Palästinensergebiet war in der vergangenen Woche aufgrund konkreter Sicherheitsdrohungen gegen die dort stationierten israelischen Soldaten geschlossen worden.


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Erfolg für Umweltschützer in Kiryat Shmona

Umweltschutzaktivisten aus Kiryat Shmona und dem nahegelegenen Tel Hai College können einen hart erkämpften Sieg für sich verbuchen: Das Flüsschen Ein Zahav, das die nördlichste Stadt Israels durchfließt, wird wieder in seinen alten Zustand versetzt.

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Nach dem Eichmann-Prozess war hier ein anderes Land
Von Rubik Rosenthal

Diese Woche vor 50 Jahren, am 11. April 1961, fand die erste Sitzung des Eichmann-Prozesses statt – ein Prozess, der sich über mehrere Monate hinzog und den ganzen Staat an die Rundfunkgeräte fesselte. Ich war damals ein junger Bursche, aber wie jeder damals heranwachsende Israeli erinnere ich mich an jedes einzelne Detail dieses Prozesses.

An die „sechs Millionen Ankläger“ in der besonderen Artikulation Gideon Hausners, an den deutschen Rechtsanwalt mit dem dicken Bauch, an das leidgeplagte Gesicht Abba Kovners, an die Aufzeichnungen von Chaim Guri, an den gesichtslosen Mann, der in dem Glaskäfig saß, und vor allen anderen an K. Zetnik, den Holocaust-Schriftsteller, der erstmals seine Identität preisgab und im Zeugenstand in Ohnmacht fiel.

Heute lässt sich ganz gewiss sagen, dass der Eichmann-Prozess eines der drei grundlegenden Ereignisse in der Geschichte des jüdischen Staates gewesen ist: der Sechstagekrieg, der Rabin-Mord und der Prozess. Die Bedeutung des Eichmann-Prozesses lag nicht darin, dass der Judenstaat mit dem Nazi-Regime eine Rechnung beglich. Eine solche Rechnung kann nicht durch die Gefangennahme und das Erhängen eines Menschen voll beglichen werden. Die Energie des Schmerzes und des Verlustes, die vom Holocaust freigesetzt wurde, legte sich nicht nach diesem Prozess, und sie wird sich noch Generationen lang nicht legen.

Die Bedeutung des Eichmann-Prozesses lag darin, dass er die Israelis mit dem Holocaust verband. Anscheinend hätte dies schon viel früher geschehen müssen. Die Israelis wurden den Holocaust-Überlebenden und dadurch den Schrecken des Holocausts unmittelbar nach dem Krieg ausgesetzt. Den Rettungsaktionen und der Einwanderung wurde große Aufmerksamkeit zuteil. Nicht wenige Holocaust-Überlebende nahmen am Krieg teil, und viele von ihnen fielen in ihm. Die Jugendlichen der Jugend-Aliyah kamen und brachten ihre Geschichte mit. Aber die Botschaft verfing nicht.

In vielen Fällen glaubte man den Geschichten nicht, und auch wenn man ihnen glaubte, gab es viel Leugnung, da das satanische Ausmaß der Vernichtung des Volkes zu groß war. Zum Teil gingen die Reaktionen von Leugnung in Hohn und Verachtung gegenüber dieser Gruppe von gebrochenen Menschen über, die auch nicht einen Funken der Selbstsicherheit des Zabars [d.h. des im Lande geborenen Israelis] besaßen.

All dies endete mit dem Eichmann-Prozess. Warum gerade da? Weil der Eichmann-Prozess es ermöglichte, das Wissen um den Holocaust, die Energie dieses Schmerzes in das staatliche Zeremoniell einzufügen. Kein kurzes und phrasenhaftes Zeremoniell, sondern ein andauerndes, widerhallendes Zeremoniell, durchwirkt mit immer wieder einmaligen Momenten.

Die Worte waren abgewogen, die Leute, die auf das Podium traten, waren solche, denen man zuhören konnte, denen man glauben musste, und so wurden auch sie Teil des israelischen Volkes, das sie zuvor abgelehnt hatte. Und als der Prozess mit dem unwichtigen Ereignis der Hängung des grauen und langweiligen Massenmörders und der Ausstreuung seiner Asche im Meer zum Ende kam, war hier ein anderes Land.

Seither haben sich das Holocaust-Andenken, das Holocaust-Bewusstsein und das Holocaust-Verständnis langsam und konsequent in allen Bereichen des israelischen Lebens ausgebreitet, und dies nicht nur am Holocaust-Gedenktag. Die Holocaust-Überlebenden werden alt und gehen dahin, aber der Holocaust lebt ohne sie fort. Er ist ein Teil von uns.

Nicht jeder freut sich über diesen Erfolg. Es ist vielleicht bequem, sich an die (angeblichen) Heldengeschichten aus der Zeit der Richter und der Makkabäer anzuschmiegen, an die Massentötung der Gegner in Susa und an den im Meer versinkenden Streitwagen des Pharaos.

Dazu muss man sagen, dass es in der Geschichte allgemein, und ganz gewiss in der jüdischen Geschichte sehr wenige Helden und sehr viele Opfer gibt; und wer die Geschichte verstehen will, muss diese Opfer kennenlernen, denn sie sind unsere wirklichen Vorväter.

Es gibt mache, die überzeugt sind, dass die enge Verbindung zwischen dem Staat Israel und seinen Juden und dem Holocaust es uns unmöglich macht, weiter zu gehen. Sie fragen, ob der Holocaust eine ausreichende Rechtfertigung für die Existenz des Staates Israel ist. Diesen Leuten muss man sagen, dass es viele Rechtfertigungen für die Existenz des Staates Israel gibt - wenn auch ganz gewiss nicht für alle seine Taten -, der Holocaust aber die größte von ihnen ist.

Ja. Und man braucht sich dafür nicht zu schämen. In jenem schrecklichen Krieg haben wir niemanden umgebracht, sondern man brachte uns millionenfach um; und der davon herrührende Kredit in der Bank der Geschichte ist noch immer groß. Dass wir ihn nur nicht verschwenden.

(Maariv, 14.04.11)

Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung wieder, sondern bieten einen Einblick in die politische Diskussion in Israel.
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Übergang Kerem Shalom wieder geöffnet
Der Übergang Kerem Shalom zwischen Israel und dem Gaza-Streifen ist seit Mittwoch wieder geöffnet. Der Haupteingangspunkt für Warenlieferungen in das Palästinensergebiet war in der vergangenen Woche aufgrund konkreter Sicherheitsdrohungen gegen die dort stationierten israelischen Soldaten geschlossen worden.


Foto: IDF

Allein im März feuerten Terrororganisationen im Gaza-Streifen, angeführt von der Hamas, mehr als 90 Raketen und Mörsergranaten auf den Süden Israels ab. Trotz der jüngsten Eskalation setzte die israelische Armee die Lieferungen von medizinischer und humanitärer Hilfe an die Bewohner Gazas fort.

Im letzten Monat wurde 3656 Lastwagen mit Hilfsgütern die Einreise nach Gaza über den Übergang Kerem Shalom gewährt. Zusätzlich wurden 110 Lastwagen mit Baumaterial am Übergang Sufa abgefertigt, um die Durchführung international unterstützter Bauprojekte zu ermöglichen.

Israel wird weiter gegen alle Versuche der Schädigung seiner Bürger vorgehen. Gleichzeitig werden die humanitären Anstrengungen zur Unterstützung der Zivilbevölkerung Gazas fortgesetzt.

(Israelische Verteidigungsstreitkräfte, 13.04.11)
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Erfolg für Umweltschützer in Kiryat Shmona
Umweltschutzaktivisten aus Kiryat Shmona und dem nahegelegenen Tel Hai College können einen hart erkämpften Sieg für sich verbuchen: Das Flüsschen Ein Zahav, das die nördlichste Stadt Israels durchfließt, wird wieder in seinen alten Zustand versetzt.

Der den Quellen am Fuße der westlich von Kiryat Shmona gelegenen Naftali-Berge entspringende Wasserlauf spielte einst eine wichtige Rolle im Leben der Stadt. Mit der Zeit wurde er jedoch aufgrund des steigenden Wasserbedarfs in den Sommermonaten angepumpt und dadurch förmlich ausgetrocknet.


Blick auf Kiryat Shmona

Eine von der Landschaftsarchitektin Yohann Nizri gegründete Bürgerinitiative unter Beteiligung von Angehörigen des Colleges in Tel Hai begann vor einigen Jahren dafür zu kämpfen, den Wasserbestand des Flüsschens nicht mehr anzutasten. Nun hat die Wasserbehörde dem Anliegen entsprochen. Als Ersatz sollen andere Quellen in der Region angezapft werden.

„Keine andere Stadt in Israel hat einen Wasserlauf wie diesen“, sagte Nizri am Mittwoch. „Wir habe nicht viele Aktivposten hier außer natürlichen Ressourcen. Wir haben für unser Recht auf diese natürliche Ressource gekämpft, und ich bin froh, dass sie nun beschlossen haben, sie uns zuzugestehen. Hätten wir die Sache nicht zur Sprache gebracht, wer hätte sich darum geschert? Wir haben mit unserem Kampf bewiesen, dass Einwohner Wandel herbeiführen können. Alles, was man braucht, ist Geduld und Ausdauer.“

(Haaretz, 14.04.11)
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Wir vergessen dich nicht
Der israelische Soldat Gilad Shalit wurde vor 1753 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet sich noch immer in Geiselhaft.
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