Freitag, 26.11.2010
 
 
Zionismus ist keine Ideologie
 
Von A. B. Yehoshua

In letzter Zeit ist inflationärer, irreführender und womöglich auch schädlicher Gebrauch von dem Begriff Zionismus gemacht worden. Das Problem ist sowohl in Israel selbst als auch im Ausland verbreitet; im nationalen Lager, im religiösen Lager und auch im Lager der Arbeiterbewegung; unter Liberalen und unter Nationalen; unter Juden in der Diaspora und unter Nichtjuden, und vor allem unter Arabern.

Um den öffentlichen Diskurs über unsere wirklichen Probleme so weit es geht zu verbessern und die Dämonisierung Israels, die gerade im Zusammenhang mit diesem Begriff immer mehr um sich greift auf der Welt, so weit es geht zu verringern, werde ich den Begriff des Zionismus auf möglichst objektive und logische Weise zu formulieren und seine Verwendung zu spezifizieren versuchen. Wir dürfen den Begriff nicht zu einer Art Sauce machen, die man über jedes Gericht schüttet, um dessen Geschmack zu verbessern oder es völlig zu verderben.

Vor allem anderen: Der Zionismus ist keine Ideologie.


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(Bank of Israel, 26.11.10)


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Jahreskonferenz der Religionsoberhäupter in Israel

Im internationalen Zentrum ‚Domus Galilaeae‘ nahe dem Berg der Seligpreisungen am See Genezareth hat am Donnerstag der Rat der Oberhäupter der Religionsgemeinden in Israel seine Jahresversammlung abgehalten.

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Römisches Bad in Jerusalem freigelegt

Archäologen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) haben im jüdischen Viertel der Jerusalmer Altstadt ein römisches Bad freigelegt, das auf das 2. bis 3. Jh. n. Chr. datiert wird. Anlass der Ausgrabung war der geplante Bau einer Mikwe an der betreffenden Stelle.

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Zionismus ist keine Ideologie
Von A. B. Yehoshua

In letzter Zeit ist inflationärer, irreführender und womöglich auch schädlicher Gebrauch von dem Begriff Zionismus gemacht worden. Das Problem ist sowohl in Israel selbst als auch im Ausland verbreitet; im nationalen Lager, im religiösen Lager und auch im Lager der Arbeiterbewegung; unter Liberalen und unter Nationalen; unter Juden in der Diaspora und unter Nichtjuden, und vor allem unter Arabern.

Um den öffentlichen Diskurs über unsere wirklichen Probleme so weit es geht zu verbessern und die Dämonisierung Israels, die gerade im Zusammenhang mit diesem Begriff immer mehr um sich greift auf der Welt, so weit es geht zu verringern, werde ich den Begriff des Zionismus auf möglichst objektive und logische Weise zu formulieren und seine Verwendung zu spezifizieren versuchen. Wir dürfen den Begriff nicht zu einer Art Sauce machen, die man über jedes Gericht schüttet, um dessen Geschmack zu verbessern oder es völlig zu verderben.

Vor allem anderen: Der Zionismus ist keine Ideologie. Die Definition von Ideologie lautet gemäß der hebräischen Enzyklopädie: eine systematische und kompakte Kombination von Ideen, Sichtweisen, Prinzipien und Imperativen, in denen die spezielle Weltsicht einer Sekte, Partei oder sozialen Schicht zum Ausdruck kommt.

Gemäß dieser klaren Definition kann und darf der Zionismus nicht als Ideologie betrachtet werden. Der Zionismus ist die gemeinsame Plattform für verschiedene, ja einander sogar widersprechende soziale und politische Ideologien und kann daher nicht als selbständige Ideologie gelten.

Der Zionismus hoffte auf eine Sache und versprach eine Sache – die Errichtung eines Staates für die Juden. Dieses Versprechen hielt er – zu unserem Unglück - vor allem mithilfe des Antisemitismus. Der Zionismus strebte lediglich nach der Bildung eines politischen Rahmens. Was in dem Staat geschehen und was sein Charakter, seine Regierungsform sein würde, wo man seine Grenzen ziehen, was seine gesellschaftlichen Werte, wie sein Verhältnis zu nationalen Minderheiten sein würde – all diese und andere Fragen waren von Anfang an Dutzenden von Auslegungen und politischen und gesellschaftlichen Haltungen im Kreis jener Juden unterworfen, die ins Land Israel kamen, und selbstverständlich auch den Entwicklungen und Veränderungen, die in jeder menschlichen Gesellschaft vonstatten gehen.

Nachdem der Judenstaat, d.i. der Staat Israel, praktisch gegründet wurde, ist das einzige Verständnis von Zionismus, das in Kraft geblieben ist, das Prinzip des Rückkehrgesetzes. Das bedeutet, abgesehen davon, dass der Staat Israel mittels seines Parlaments von all seinen Bürger mit israelischem Personalausweis regiert und verwaltet wird, ist er weiterhin offen für jeden Juden, der sich einbürgern lassen will.

Ein solches Rückkehrgesetz gibt es noch in einigen anderen Staaten auf der Welt, wie Ungarn, Deutschland und anderen. Es ist zu hoffen, dass alsbald ein ähnliches Gesetz auch in dem an unserer Seite zu gründenden palästinensischen Staat eingeführt werden wird. Und so wenig dies in dem palästinensischen Staat ein rassistisches Gesetz sein wird, so wenig ist es in Israel ein rassistisches Gesetz. Denn als die Vereinten Nationen 1947 die Gründung eines jüdischen States beschlossen, nahmen sie einen Teil von Palästina nicht nur für die damals dort lebenden 600 000 Juden, sondern taten dies auch in der moralischen Annahme, dass dieser Staat allen Juden, die dies wünschen würden, eine Zuflucht bieten müsste.

Ein Israeli, Jude, Palästinenser oder jeder andere, der sich als a-zionistisch bezeichnet, ist ein Bürger, der gegen das Rückkehrgesetz ist. Diese Opposition ist legitim wie jede andere politische Position. Ein Antizionist hingegen ist ein Mensch, der den Staat Israel im Nachhinein annullieren möchte, und außer einigen extremen ultraorthodoxen Sekten oder radikalen jüdischen Kreisen in der Diaspora, gibt es nicht viele Juden, die diese Position einnehmen.

Alle die wichtigen und grundsätzlichen Diskussionen, die in Israel geführt werden -  Annexion der Gebiete oder keine Annexion; das Verhältnis zwischen der jüdischen Mehrheit und der palästinensischen Minderheit im Staate; das Verhältnis von Staat und Religion; der Charakter und die Werte der Wirtschafts- und Wohlfahrtspolitik oder sogar historische Ereignisse der Vergangenheit –sind Diskussionen und Auseinandersetzungen, wie sie in vielen Staaten geführt wurden und werden. Es sind dies Debatten, die ständig mit der dynamischen und sich verändernden Identität eines jeden Volkes und Staates befasst sind.

Ebenso wenig wie diese Diskussionen andere Völker verpflichten, zusätzliche Begriffe in sie hineinzumischen, müssen auch diese Debatten zwischen uns nicht den Begriff des Zionismus beinhalten, der zu Unrecht und nicht zu seinem Vorteil zu einer weiteren Waffe im Kampf zwischen den verschiedenen Seiten geworden ist und dadurch die Klärung der Kontroversen und ihrer Bedeutung erschwert.

Der Zionismus ist kein Begriff, der die des Patriotismus oder des Pioniergeistes ersetzen sollte. Patriotismus ist Patriotismus, und Pioniergeist ist Pioniergeist. Der Offizier, der seinen Militärdienst verlängert, oder jemand, der sich im Negev ansiedelt, sind nicht zionistischer als ein Ladenbesitzer in Tel Aviv, sondern patriotischer oder pionierhafter als dieser, entsprechend des diesen Begriffen zugeschriebenen Verständnisses.

Der Zionismus ist unser teuerster Begriff, und daher ist es wichtig, dass er nur am richtigen Ort seinen Ausdruck findet: im Unterscheid zwischen uns und den Juden der Diaspora oder des Exils. Der inflationäre und überflüssige Gebrauch des Begriffs verwischt somit die moralische Debatte zwischen den Juden, die beschlossen haben, im Guten wie im Schlechten für jeden Aspekt ihres Lebens in einem begrenzten Gebiet unter Selbstherrschaft verantwortlich zu sein, und jenen, die im Gewebe andere Völker leben und ihre jüdische Identität partiell durch das Studium, religiöse Texte und limitierte Gemeindeaktivitäten praktizieren.

(Haaretz, 26.11.10)

Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung wieder, sondern bieten einen Einblick in die politische Diskussion in Israel.
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Jahreskonferenz der Religionsoberhäupter in Israel
Im internationalen Zentrum ‚Domus Galilaeae‘ nahe dem Berg der Seligpreisungen am See Genezareth hat am Donnerstag der Rat der Oberhäupter der Religionsgemeinden in Israel seine Jahresversammlung abgehalten.

Der Rat setzt sich aus den Oberhäuptern der verschiedenen Glaubensgemeinschaften des Landes zusammen: den Oberrabbinern, Kirchenoberhäuptern, den Vorsitzenden der drusischen Gemeinde, des Islamischen Berufungsgerichts sowie anderer Gemeinschaften wie Bahai oder Ahmadiyya.


Religionsoberhäupter mit dem Papst (Foto: GPO/Archiv)

Die diesjährige Konferenz ist angesichts des für den 13. Januar geplanten Treffens mit Papst Benedikt XVI im Vatikan von besonderer Bedeutung. Die historische Begegnung wird die offizielle Anerkennung des Forums durch den Papst sowie seine Bedeutung für den interreligiösen Dialog in Israel zum Ausdruck bringen.

Das Rahmenthema dieser vierten Jahrestagung war die Religionsfreiheit in Israel.

(Außenministerium des Staates Israel, 25.11.10)
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Römisches Bad in Jerusalem freigelegt
Archäologen der Israelischen Altertumsbehörde (IAA) haben im jüdischen Viertel der Jerusalmer Altstadt ein römisches Bad freigelegt, das auf das 2. bis 3. Jh. n. Chr. datiert wird. Anlass der Ausgrabung war der geplante Bau einer Mikwe an der betreffenden Stelle.


Foto: Shlomi Amami/IAA

Der Ausgrabungsleiter Dr. Ofer Sion bemerkte, das Badehaus sei wahrscheinlich von Soldaten benutzt worden, die nach der Niederschlagung des Bar-Kochva-Aufstandes in der Stadt stationiert waren. Die Bedeutung des Funds liege nicht zuletzt darin, dass man bislang noch kein Gebäude der römischen Legion in dem Areal des jüdischen Viertels entdeckt habe.

„Der neue Fund zeigt gemeinsam mit anderen Entdeckungen der letzten Jahre, dass die Stadt erheblich größer war als wir zuvor gedacht hatten“, so Sion.

(Außenministerium des Staates Israel, 22.11.10)
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Wir vergessen dich nicht
Der israelische Soldat Gilad Shalit wurde vor 1615 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet sich noch immer in Geiselhaft.
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