Mittwoch, 27.10.2010
 
 
Herbst am Bosporus
 
Von Aluf Benn

Die Freunde und Familienmitglieder klangen besorgt: „Istanbul! Ist das nicht gefährlich da?“ Aber die Reisewarnungen haben nichts mit der Realität gemein. Trotz der Gaza-Flottille, der Krise in den Beziehungen und den wüsten Rügen von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, bekommt kein Israeli in Istanbul irgendwelche Probleme. Die Grenzbeamten am Flughafen von Istanbul bspw. sind sehr viel höflicher und effektiver als ihre amerikanischen Pendants. Auf der Straße, im Hotel, im Restaurant, im persönlichen Gespräch – nie verzog jemand das Gesicht, wenn er hörte, dass wir aus Israel sind.

Ich war zu einer Konferenz eingeladen, die vom türkischen Industriellenverband und der Bogayici-Universität veranstaltet wurde und sich der Krise in den Beziehungen zwischen der Türkei und Israel widmete. Unsere kemalistischen Gastgeber sind keine großen Anhänger Erdogans und seiner Partei. Aber trotz der fehlenden Begeisterung über den politischen Wind, der aus Ankara herüber weht, haben auch sie eine kritische Botschaft an Jerusalem parat.


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MASHAV-Konferenz zum Weltentwicklungstag

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(Bank of Israel, 27.10.10)


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Figaro-Reportage zum Waffenschmuggel der Hisbollah

Die französische Tageszeitung Le Figaro hat eine ausführliche Reportage darüber veröffentlicht, wie die Waffenlieferungen an die Hisbollah von Syrien in den Libanon gelangen. Dabei werden drei logistische Einheiten in beiden Staaten aufgedeckt, die den Transfer des Kriegsmaterials aus dem Iran an die schiitische Terrororganisation abwickeln.

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Allgemeines Jagdverbot initiiert

In Israel wird voraussichtlich bald ein generelles Jagdverbot eingeführt. So hat der Gesetzgebungsausschuss der Knesset am Sonntag in erster Lesung einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet, der alle Wildtiere zu geschützten Tierarten erklärt.

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Herbst am Bosporus
Von Aluf Benn

Die Freunde und Familienmitglieder klangen besorgt: „Istanbul! Ist das nicht gefährlich da?“ Aber die Reisewarnungen haben nichts mit der Realität gemein. Trotz der Gaza-Flottille, der Krise in den Beziehungen und den wüsten Rügen von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, bekommt kein Israeli in Istanbul irgendwelche Probleme. Die Grenzbeamten am Flughafen von Istanbul bspw. sind sehr viel höflicher und effektiver als ihre amerikanischen Pendants. Auf der Straße, im Hotel, im Restaurant, im persönlichen Gespräch – nie verzog jemand das Gesicht, wenn er hörte, dass wir aus Israel sind.

Ich war zu einer Konferenz eingeladen, die vom türkischen Industriellenverband und der Bogayici-Universität veranstaltet wurde und sich der Krise in den Beziehungen zwischen der Türkei und Israel widmete. Unsere kemalistischen Gastgeber sind keine großen Anhänger Erdogans und seiner Partei. Aber trotz der fehlenden Begeisterung über den politischen Wind, der aus Ankara herüber weht, haben auch sie eine kritische Botschaft an Jerusalem parat.

Aus ihrer Sicht brach die Beziehungskrise aus, als Israel die Militäroperation „Gegossenes Blei“ begann, einige Tage nach dem Besuch Ministerpräsident Ehud Olmerts bei Erdogan, bei dem die Beiden einen Durchbruch zwischen Israel und Syrien anzubahnen versuchten. Olmert gab seinem Gastgeber keinen Hinweis auf den herannahenden Krieg, und Erdogan war tief verletzt, als dieser ausbrach. „In der Türkei bestand große Wertschätzung für Israel, das ein Paradies in der Wüste geschaffen hat, und heute sorgt man sich um die Palästinenser“, sagt der Professor für Wirtschaftswissenschaften Refik Ezran. „Bei all meiner Freundschaft zu Israel und den Juden erfüllte doch auch mich der Zorn über die Erniedrigung der Palästinenser, die in Gaza ihren Höhepunkt erreichte. Die Zerstörung von öffentlichen Einrichtungen, Schulen und Krankenhäusern macht Menschen zu Tieren, man muss die humanitäre Lage in Gaza verbessern.“

Der frühere Botschafter in Israel Volkan Vural, der eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des türkisch-israelischen Bündnisses vor einem Jahrzehnt spielte, mochte die Flottille nicht – er kann aber nur schwer verstehen, warum Israel sich weigert, sich bei den Türken für die Tötung ihrer Zivilisten zu entschuldigen. Er weist die in Israel um sich greifende Ansicht zurück, wonach die Türkei zu einem neuen Iran würde. „Die Regierung Erdogan verdient diese Kritik nicht. Seine Partei hat sich vom politischen Islam zur konservativen Demokratie entwickelt. Jüngst wurde das Element kultureller islamischer Identität hinzugefügt, aber nicht auf gefährlichem Niveau. Die Mehrheit hierzulande ist gegen das Einsickern des Islam in die Außenpolitik.“

Die Rehabilitation der Beziehungen sollte sich am französischen Modell orientieren. Frankreich war einst der strategische Partner Israels, der ihm den Atomreaktor lieferte. Und dann kam Charles de Gaulle an die Macht, der sich schrittweise von Israel distanzierte und sich der arabischen Welt annäherte - genau wie Erdogan. Der Sechstagekrieg war die Flottille de Gaulles – seine Gelegenheit zur Brechung des Bündnisses mit Israel und zur Verhängung des Embargos. In den Augen der Israelis war dies ein unverzeihlicher Verrat, in den Augen Frankreichs sah Israel wie ein aggressiver und krimineller Staat aus, als es auf das Embargo mit dem Kapern der Cherbourg-Boote reagierte. Die offiziellen Beziehungen sind danach nie wieder erblüht – nicht einmal unter dem pro-israelischen Präsidenten Sarkozy -, aber dies tut dem blühenden Handel (weniger als mit der Türkei), dem Massentourismus und den kulturell-akademischen Beziehungen keinen Abbruch. Viele Israelis sind in Paris verliebt, und es ist ihnen gleich, ob die israelische Luftwaffe Mirage- oder F16-Jets fliegt.

Dies ist, was auch mit der Türkei geschehen muss: Istanbul und Tel Aviv können reparieren, was Ankara und Jerusalem kaputtgemacht haben. Der Handel zwischen beiden Ländern ist seit Anfang des Jahres um 30% angestiegen. Der israelische Türkei-Tourismus ist eingebrochen, kann aber wieder zurückkehren. Und es gibt eine große Gelegenheit der Annäherung zwischen den säkularen Eliten in beiden Ländern, die den Traum und die Schwierigkeit einer Integration in den Westen teilen und ebenso die Furcht vor dem Erstarken der Religiösen. Die säkularen Türken ähneln den Tel Avivern: Im neuen Restaurant „Bird“ im Stadtteil Pera sind die Gäste schick und bekommen nur schwer einen Platz, ganz wie in der „Kantina“ auf dem Rothschild-Boulevard in Tel Aviv. Nur die Kleidung ist ein wenig moderater als bei uns.

Es wird nicht leicht sein. „Deine Idee ist schön und gut“, sagte mir einer der gastgebenden Professoren. „Aber es ist schwer für uns, ein Visum für Israel zu bekommen und uns überhaupt der schwer befestigten Botschaft zu nähern.“ Schwer zu glauben, dass sich dies bald ändern wird. Und dennoch sagt Botschafter Vural: „Man muss einen Weg finden, um die Krise zu überwinden und neue Beziehungen zu knüpfen. Vielleicht nicht mehr so enge wie in der Vergangenheit, aber korrekte. Das liegt im Interesse beider Staaten und auch des Westernisierungsprozesses der Türkei.“

(Haaretz, 27.10.10)

Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung wieder, sondern bieten einen Einblick in die politische Diskussion in Israel.
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MASHAV-Konferenz zum Weltentwicklungstag
Anlässlich des UN-Informationstages zur Weltentwicklung veranstaltet das Zentrum für internationale Entwicklungszusammenarbeit (MASHAV) des israelischen Außenministeriums gemeinsam mit zivilen Hilfsorganisationen am heutigen Mittwoch eine Sonderkonferenz. Israels stellvertretender Außenminister Danny Ayalon hat die Eröffnungsrede der ersten Konferenz dieser Art im Land gehalten.



Die Vereinten Nationen haben den Tag ins Leben gerufen, um den globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts im Bereich der Entwicklungshilfe internationale Aufmerksamkeit zu verschaffen.

An den sechs Sektionen der Konferenz in Jerusalem nehmen Dutzende Vertreter von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regierungsministerien sowie von Universitäten und Medien teil.

Das Außenministerium will damit auch an Israels Verpflichtung gegenüber den internationalen Bemühungen zum Erreichen der UN-Millenniumsentwicklungsziele erinnern, die die UNO im Jahr 2000 verabschiedet hat.

Die Rede von Ayalon gibt es unter dem folgenden Link: http://www.mfa.gov.il/MFA/About+the+Ministry/MFA+Spokesman/2010/DFM_Ayalon_opening_address_World_Development_
Information_Day_27_Oct_2010.htm


(Außenministerium des Staates Israel, 27.10.10)
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Figaro-Reportage zum Waffenschmuggel der Hisbollah
Die französische Tageszeitung Le Figaro hat eine ausführliche Reportage darüber veröffentlicht, wie die Waffenlieferungen an die Hisbollah von Syrien in den Libanon gelangen. Dabei werden drei logistische Einheiten in beiden Staaten aufgedeckt, die den Transfer des Kriegsmaterials aus dem Iran an die schiitische Terrororganisation abwickeln.

Man geht davon aus, dass die Hisbollah dank dieser Operationen mittlerweile über mehr als 40 000 Raketen verfügt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Training, das Mitglieder der Terrororganisation im Iran erhalten, da dies aufgrund der topographischen Verhältnisse im Südlibanon nicht möglich ist.

Die Zeitung weist auch darauf hin, dass die Beziehungen zwischen der Hisbollah und den iranischen Revolutionswächtern nun enger sind als je zuvor.

Den Figaro-Artikel gibt es unter dem folgenden Link: http://www.lefigaro.fr/international/2010/10/25/01003-20101025ARTFIG00681-dans-le-secret-des-caches-d-armes-du-hezbollah.php

(Le Figaro, 25.10.10)
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Allgemeines Jagdverbot initiiert
In Israel wird voraussichtlich bald ein generelles Jagdverbot eingeführt. So hat der Gesetzgebungsausschuss der Knesset am Sonntag in erster Lesung einen entsprechenden Gesetzentwurf verabschiedet, der alle Wildtiere zu geschützten Tierarten erklärt.

Die Initiative dazu geht auf das israelische Umweltministerium zurück. Von der neuen Regelung ausgenommen ist lediglich die Jagd in konkreten Fällen, wo Schäden an Mensch und Natur zu befürchten sind. Neben der Sportjagd, die derzeit für Inhaber einer Lizenz noch möglich ist, soll auch das Streuen von Gift auf freiem Feld verboten werden.



Israels Umweltminister Gilad Erdan begrüßte die Verabschiedung des Gesetzentwurfs, der endlich alle Tiere in Israel schützen werde.

(Walla, 24.10.10)
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Wir vergessen dich nicht
Der israelische Soldat Gilad Shalit wurde vor 1585 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet sich noch immer in Geiselhaft.
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