Dienstag, 05.10.2010
 
 
Einige Fragen an die Palästinenser
 
Von Shlomo Avineri

Ich weiß nicht, ob es passend und richtig war, im Rahmen der Friedens-verhandlungen von den Palästinensern zu fordern, Israel als den jüdischen Nationalstaat anzuerkennen. Aber da die Frage nun einmal aufgeworfen worden ist, kann man die entschieden und ausdrücklich negative Reaktion der palästinensischen Führung, von Mahmoud Abbas und Saeb Erekat, sowie der Arabischen Liga nicht ignorieren. Da die Wurzel des Konflikts in der arabischen Nichtbereitschaft liegt, das Selbstbestimmungsrecht des jüdischen Volkes und überhaupt die Existenz eines jüdischen Volkes zu akzeptieren, ist klar, dass hier ein nicht einfaches Problem vorliegt.

Wenn die palästinensische Seite Fragen aufwirft, die das Wesen des jüdischen Selbstbestimmungsrechts berühren, darf man vielleicht auch der palästinensischen Seite einige Fragen stellen – so schwer und kompliziert sie auch sein mögen. Damit es keine Missverständnisse gibt: So wie die jüdische Selbstbestimmung Sache der Juden ist, ist die palästinensische Selbstbestimmung Sache der Palästinenser, und nicht der Juden. Aber Juden dürfen in diesem Zusammenhang doch einige Fragen stellen.


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„Deutschland und der neue israelfeindliche Antisemitismus“

Podiumsdiskussion mit Yinam Cohen

Heute Abend in Berlin
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(Bank of Israel, 04.10.10)


Allmählich kühler.

Jerusalem: 16/26 °C
Tel Aviv: 21/29 °C
Haifa: 22/29 °C
Be’er Sheva: 19/31 °C
Ein Gedi: 27/34 °C
Eilat: 26/37 °C




Barak verurteilt Anschlag auf Moschee im Westjordanland

Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hat den Brandanschlag auf eine Moschee in Beit Fajar nahe Hebron im Westjordanland aufs Schärfste verurteilt und den Sicherheitsapparat angewiesen, alles zu tun, um die Täter schnell zu fassen.

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Kibbutz-Bewegung feiert 100-jähriges Bestehen

Tausende von Menschen haben sich am Montag in den Kibbutzim Degania und Kinneret zum 100. Geburtstag der Kibbutz-Bewegung versammelt.

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Jerusalemer Erfolg bei Osteoporose-Forschung

Wissenschaftler der Hebräischen Universität haben Substanzen entdeckt, die eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle der Knochendichte spielen

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Einige Fragen an die Palästinenser
Von Shlomo Avineri

Ich weiß nicht, ob es passend und richtig war, im Rahmen der Friedensverhandlungen von den Palästinensern zu fordern, Israel als den jüdischen Nationalstaat anzuerkennen. Aber da die Frage nun einmal aufgeworfen worden ist, kann man die entschieden und ausdrücklich negative Reaktion der palästinensischen Führung, von Mahmoud Abbas und Saeb Erekat, sowie der Arabischen Liga nicht ignorieren. Da die Wurzel des Konflikts in der arabischen Nichtbereitschaft liegt, das Selbstbestimmungsrecht des jüdischen Volkes und überhaupt die Existenz eines jüdischen Volkes zu akzeptieren, ist klar, dass hier ein nicht einfaches Problem vorliegt.

Wenn die palästinensische Seite Fragen aufwirft, die das Wesen des jüdischen Selbstbestimmungsrechts berühren, darf man vielleicht auch der palästinensischen Seite einige Fragen stellen – so schwer und kompliziert sie auch sein mögen. Damit es keine Missverständnisse gibt: So wie die jüdische Selbstbestimmung Sache der Juden ist, ist die palästinensische Selbstbestimmung Sache der Palästinenser, und nicht der Juden. Aber Juden dürfen in diesem Zusammenhang doch einige Fragen stellen.

Die erste Frage geht an die Verhandlungsführer der Palästinenser. Ich hoffe, dass trotz aller Hindernisse am Ende ein unabhängiger palästinensischer Staate an der Seite des Staates Israel entstehen wird. Aber da der Begriff „Palästina“ im arabischen Bewusstsein das gesamte Gebiet zwischen dem Mittelmeer und dem Jordan umfasst und nicht lediglich das Westjordanland und den Gaza-Streifen, ist den führenden Köpfen des zukünftigen palästinensischen Staates die Frage zu stellen, ob ihnen klar ist, dass das Territorium Israels nicht Teil von Palästina sein wird – und auch nicht als solches im palästinensischen Narrativ und in Schulbüchern dargestellt wird.

So wie die meisten jüdischen Bürger Israels klar zwischen dem „Staat Israel“ und dem „Land Israel“ unterscheiden, muss auch – ihnen und uns – klar sein, dass Akko und Haifa und Yafo und Ramle und Be’er Sheva nicht Teil von Palästina sind.

Dies ist eine komplizierte Angelegenheit, aber wenn die Palästinenser in ihrem unabhängigen Staat das Territorium des Staates Israel weiter als „besetzte Gebiete“ betrachten, die zur palästinensischen Heimat gehören, wird dies den gegenseitigen Versöhnungsprozess bestimmt nicht erleichtern.

Eine zweite Frage richtet sich an die arabischen Bürger Israels: Ein Teil ihrer politischen Führung zieht es vor, sich selbst als „Palästinenser israelischer Staatsbürgerschaft“ zu bezeichnen, was selbstverständlich ihr gutes Recht ist. Aber man kann nicht darüber hinwegsehen, dass diese Selbstdefinition mit der Gründung eines unabhängigen Palästinas problematisch wird.

Bedeutet diese Definition, dass sie Palästina – das dann bereits ein unabhängiger Staat sein wird – als ihren Staat und ihre Heimat betrachten? Bedeutet das gleichzeitig, dass sie letztlich ihre Wohnorte – Galiläa, das ‚Dreieck‘, Akko, Haifa, Yafo – als Teil Palästinas betrachten, das bereits ein Staatswesen sein wird und nicht nur ein geographischer Raum?

In der modernen und liberalen Welt kann es selbstverständlich multiple Identitäten geben (wer wüsste das besser als die Juden), aber die Sache ist doch alles andere als einfach. In einer von historischen Spannungen geladenen Atmosphäre könnten einige Klarstellungen die Stellung der israelischen Araber als gleichberechtigte Bürger unterstützen – eine Herausforderung, die nach Gründung eines unabhängigen Palästinas noch dringlicher für Israel wird; werden doch alle möglichen sicherheitsfixierten israelischen Ausreden nicht mehr dasselbe Gewicht und dieselbe Gültigkeit haben wie zuvor.

Es sind dies schwierige Fragen; und sie überhaupt zu stellen, könnte als Versuch der Verhandlungsbehinderung betrachtet werden. Aber ich bin überzeugt, dass das Gegenteil wahr ist: Gerade wer wie ich die Lösung von zwei Staaten für zwei Völker unterstützt und die volle rechtliche Gleichstellung der israelischen Araber will, sollte, ja muss sie stellen.

Shlomo Avineri ist Emeritus für Politische Wissenschaften an der Hebräischen Universität Jerusalem.

(Haaretz, 05.10.10)

Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung wieder.
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Barak verurteilt Anschlag auf Moschee im Westjordanland
Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hat den Brandanschlag auf eine Moschee in Beit Fajar nahe Hebron im Westjordanland aufs Schärfste verurteilt und den Sicherheitsapparat angewiesen, alles zu tun, um die Täter schnell zu fassen.

„Wer diese Tat verübt hat, ist in jeder Hinsicht ein Terrorist, und seine Absicht war es, der Aussicht auf Frieden und den Gesprächen mit den Palästinensern zu schaden. Dies ist eine beschämende Tat, die den Staat Israel und seine Werte befleckt“, so Barak.

Bereits zuvor hat der Leiter der Zivilverwaltung im Westjordanland, Brigadegeneral Yoav Mordechai, sich mit Vertretern der Palästinensischen Autonomiebehörde getroffen und klargestellt, dass die israelische Armee und die Sicherheitskräfte darauf hinarbeiten würden, die Schänder der Moschee zu lokalisieren, und man den Vorfall als schwerwiegend betrachte. Gleichzeitig bot er eine gemeinsame Untersuchung des Vorfalls an.

In der Moschee „Die Propheten“  in Beit Fajar gingen 15 Korane sowie Hauswände und Teppiche in Flammen auf. Anwohner konnten das Feuer löschen, bevor die Sicherheitskräfte eintrafen.

Israelische Soldaten fanden am Tatort die Schriftzüge „Rache“ und „Das ist die Reaktion“ und einen aufgemalten Davidstern. Dem  Armeeradio berichteten Augenzeugen, der Anschlag sei gegen drei Uhr morgens von sechs anonymen Tätern verübt worden, die mit einem Peugeot mit israelischen Kennzeichen angekommen und nach der Tat in die nahegelegene Siedlung Kfar Etzion geflüchtet seien.

(Israelische Verteidigungsstreitkräfte, 04.10.10)
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Kibbutz-Bewegung feiert 100-jähriges Bestehen
Tausende von Menschen haben sich am Montag in den Kibbutzim Degania und Kinneret zum 100. Geburtstag der Kibbutz-Bewegung versammelt. Diese kann nach langjähriger Krise inzwischen wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken und braucht sich über Nachwuchs in der Mitgliederschaft kaum Sorgen mehr zu machen.


Degania, damals...

„Die Leute waren schnell dabei, dem Kibbutz Nachrufe zu widmen“, sagt Ze’ev Shor, der Generalsekretär der Kibbutz-Bewegung. „Aber 3000 neue Mitglieder sind der Beweis dafür, dass der Kibbutz wieder im Kommen und sogar im Wachsen begriffen ist.“

Israels Präsident Shimon Peres blickte bewegt in die Richtung der Landschaft seiner Jugend – den Kibbutz Alumot am Westufer des Sees Genezareth. Mit Blick auf das jüngst restaurierte erste Holzhaus Deganias sprach er von einem „Triumphbogen, einem Triumph für eine der größten Hoffnungen der Menschheit und des jüdischen Volkes“.


... und heute

Das Thema, das bei den gestrigen Feierlichkeiten weitgehend ausgespart wurde, war der dramatische Wandel, den die meisten Kibbutzim inzwischen durchlaufen haben – die Privatisierung. Die Stimmen der traditionellen Anhänger der Kollektivlebensweise waren nicht zu hören. Der ideologische Eifer, der die Konferenzen der Kibbutz-Bewegung einst auszeichnete, ist seit langem abgekühlt.

(Haaretz, 05.10.10)
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Jerusalemer Erfolg bei Osteoporose-Forschung
Wissenschaftler der Hebräischen Universität haben eine Gruppe von Substanzen entdeckt, die eine Schlüsselrolle bei der Kontrolle der Knochendichte spielen, und auf dieser Grundlage mit der Entwicklung eines Medikaments zur Verhinderung und Behandlung von Osteoporose und anderen Knochenkrankheiten begonnen.

Die Ergebnisse der Forschergruppe um Prof. Itai Bab und Prof. Raphael Mechuolam wurden in der US-amerikanischen Zeitschrift PNAS (Proceedings oft he National Academy of Sciences) veröffentlicht.

Osteoporose ist die am weitesten verbreitete degenerative Krankhiet in der westlichen Welt. Sie äußert sich im Verlust an Knochenmasse und in der Schwächung der Knochenstruktur, was zu häufigen Knochenbrüchen, Behinderungen und sogar zum Tod führen kann. Grund dafür ist eine interne Zerstörung des Knochengewebes. Mit zunehmendem Alter wird die Menge an Knochengewebe, das verloren geht, größer als die, die geschaffen wird, was zum Rückgang der Knochendichte führt.

Die Jerusalemer Wissenschaftler fanden heraus, dass die Knochenzellen eine Reihe von Substanzen produzieren, die aus Fettsäuren und Aminosäuren namens „Acylamiden“ bestehen. Dann analysierten sie deren exakte chemische Zusammensetzung, kreierten synthetische Versionen von ihnen und prüften den Effekt auf die Knochenzellkulturen.

In Versuchen mit Mäusen fanden sie sodann heraus, dass eine der Komponenten in der Gruppe der synthetischen Materialien, Oleoylserin, die Knochendichte sowohl bei gesunden als auch osteoporotischen  Mäusen steigerte. Dabei stellten sie auch fest, dass die osteoporotischen Mäuse in der Tat über kein Oleoylserin in ihren Knochen verfügten. Diese Befunde, so die Forscher, können als Grundlage für neue Medikamente dienen, die sowohl Knochenschwund verhindern als auch Knochenbildung verstärken und somit den Verlust an Knochengewebe bei Osteoporose-Patienten rückgängig machen können.

(Hebräischen Universität Jerusalem, 04.10.10)
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Events

Podiumsdiskussion „Deutschland und der neue israelfeindliche Antisemitismus“

Der neue Pressesprecher der Botschaft des Staates Israel in Berlin, Yinam Cohen, wird heute Abend im Berliner Centrum Judaicum (Oranienburger Str. 28-30) an einer Podiumsdiskussion mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Mißfelder und dem früheren SPD-Bundestagsabgeordneten Steffen Reiche zum Thema „Deutschland und der neue israelfeindliche Antisemitismus“ teilnehmen.

Die Veranstaltung des Koordinierungsrates deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus e.V. beginnt um 18 Uhr.

Ausführliche Informationen: http://01548.retail1.c4pserver.de/
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Wir vergessen dich nicht
Der israelische Soldat Gilad Shalit wurde vor 1563 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet sich noch immer in Geiselhaft.
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