Mittwoch, 12.08.2009
 
 
Lob des Schmelztiegels
 

Foto: Anderw Ratto/ Gay Tel Aviv Guide
Von Gadi Taub

Meine Nachbarin schickte mir Samstagabend eine SMS, um mich zu fragen, ob ich mit meinem Roller zur Schwulensolidaritäts-kundgebung auf dem Rabin-Platz fahren würde. Sie sagte, sie würde einen Helm mitbringen. Als ob es klar ihr war, dass wir hingehen würden. Wie sich herausstellte, erschien das vielen Leuten – ob homo- oder heterosexuell – selbstverständlich. Im Gegensatz zu dem Bild, das die Medien gezeichnet haben, war dies nicht nur eine Solidaritätskundgebung der Gay Community; es war eine Kundgebung der Solidarität mit der Community.


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1 € - 5.4584 NIS (-0.385%)
1 CHF- 3.5741 NIS (-0.008%)
1 £ 6.3405 NIS (-0.397%)
1 $ - 3.8570 NIS (-0.336%)

(Bank of Israel, 12.08.09)


An der Küste schwül.

Jerusalem: 19/29 °C
Tel Aviv: 26/31 °C
Haifa: 26/33 °C
Be’er Sheva: 24/35 °C
Ein Gedi: 31/41 °C
Eilat: 29/41 °C


Peres empfängt demokratische US-Kongressabgeordnete

Israels Präsident Shimon Peres hat eine Delegation von 30 demokratischen Abgeordneten des US-amerikanischen Repräsentantenhauses empfangen.
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PA-Nachrichtenagentur verdammt jüdische Staatlichkeit

Während Israel weiter fordert, von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) als jüdischer Staat anerkannt zu werden, hetzt der politische Redakteur ihrer offiziellen Nachrichtenagentur, WAFA, gegen die Vorstellung jüdischer Staatlichkeit.
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Netanyahu initiiert Verkehrsmasterplan

Nach der Landreform richtet Binyamin Netanyahu sein Augenmerk auf ein neues strukturpolitisches Ziel.

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Lob des Schmelztiegels
Von Gadi Taub

Meine Nachbarin schickte mir Samstagabend eine SMS, um mich zu fragen, ob ich mit meinem Roller zur Schwulensolidaritätskundgebung auf dem Rabin-Platz fahren würde. Sie sagte, sie würde einen Helm mitbringen. Als ob es klar ihr war, dass wir hingehen würden. Wie sich herausstellte, erschien das vielen Leuten – ob homo- oder heterosexuell – selbstverständlich. Im Gegensatz zu dem Bild, das die Medien gezeichnet haben, war dies nicht nur eine Solidaritätskundgebung der Gay Community; es war eine Kundgebung der Solidarität mit der Community.

Anders als eine aktuelle Umfrage in der Presse (die in irreführender Weise formuliert und dargestellt wurde) vermuten lässt, ist die Schlussfolgerung „Israelis sind homophob“ – so eine der Schlagzeilen – alles andere als korrekt. Auch abgesehen von den Massen auf dem Platz können wir sagen, dass nirgendwo auf der Welt eine so breite Koalition von Regierungsvertretern offen die Schwulen- und Lesbengemeinde unterstützt.

Chen Langer, einer derjenigen, die in dem jüngsten Anschlag in dem Schwulenberatungszentrum verletzt worden war, sprach auf der Kundgebung und sagte, es sei ein „fürchterlicher Moment“ gewesen. Aber er lag falsch. Der fürchterliche Moment fand eine Woche früher statt. Die Kundgebung am Samstagabend war in der Tat ein ausgesprochen schöner Moment. Man muss dort gewesen sein, um die Art von Gefühlen nachempfinden zu können, die zwischen den bunten Flaggen herrschten: etwas Sicheres, Warmes und Beherrschtes.

Es herrschte nicht das Gefühl einer gerechten und belagerten Minderheit, wie es oft bei Friedenskundgebungen der Fall ist, sondern vielmehr eine breite Solidarität, die alle politischen Lager durchzog. Es war da etwas Einfaches, Ruhiges und Entschlossenes.

Es war dies gewiss ein Moment, auf den wir stolz sein können. Stolz auf die Schwulen, die sich geweigert haben, ihre Köpfe zu senken, stolz auf die offene und tolerante Stadt Tel Aviv und stolz auf Israel und unser Israelisein. Ich denke, letzteres muss betont werden, denn das Schöne und Wichtige, das in der Woche zwischen dem Mord und der Kundgebung offenbar wurde, geschah uns nicht zufällig. Es rührte von den Säulen des Modernisierungsprojekts namens Israel her.

Die intellektuellen Eliten neigen heutzutage zu der Annahme, dass der israelische Schmelztiegel nicht mehr als ein Akt der Unterdrückung einer Gruppe durch die andere ist. Daher sehen sie das Heilmittel darin, eine Koalition der Minderheiten gegen die Einheitlichkeit zu schmieden. Dies nennt sich dann Multikulturalismus. Dieses Bild ist jedoch ganz und gar falsch. Toleranz und Akzeptanz jener, die anders sind als wir, hängen tatsächlich von der Stärkung des gemeinsamen israelischen Projekts ab.

Wie ein Kollege von mir an der Hebräischen Universität bemerkt hat, ist dies an den Ergebnissen der jüngsten Homophobie-Umfrage zu erkennen, die ich bereits erwähnt habe. Je tiefer der Prozess der „Israelisierung“, desto mehr schwindet die Homophobie. Laut der Umfrage denken 29% der ultraorthodoxen und 33% der religiösen Befragten nicht, dass Homosexualität eine Perversion ist (was angesichts des Banns durch die Torah überraschend ist). Gleichzeitig denken 34% der israelischen Araber nicht, dass Homosexualität eine Perversion ist (ich wette, die Zahlen, die man in Ägypten oder Kuwait erhalten würde, wären weitaus höher). Dasselbe gilt für 43% der Einwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion, 56% der sich als traditionell definierenden Israelis und 76% der hier lebenden Säkularen.

Es ist insofern schwer, die Tatsache zu ignorieren, dass die Toleranz zunimmt, je weiter der israelische Schmelztiegel fortgeschritten ist, während sich antidemokratische Kräfte auf dem Rückzug befinden.

Ist es überraschend? Nicht wirklich. Es sind die Unabhängigkeitserklärung und ihre Werte, die die israelische Demokratie garantieren, und je mehr wir sie durchsetzen (gegen jene, die Frauen, Palästinenser und Homosexuelle ihrer Rechte berauben), desto offener wird unsere Gesellschaft sein.

Dies geschieht freilich nicht über Nacht. Vor 100 Jahren haben die Einrichtungen der zionistischen Bewegung religiöse Juden in Israel dazu gezwungen, das aktive und passive Wahlrecht von Frauen anzuerkennen. Heute wird dieses Recht für selbstverständlich genommen. In der Sache der Schwulen und Lesben ist noch eine lange Wegstrecke zurückzulegen. Aber am Samstagabend auf dem Rabin-Platz haben wir gesehen, dass wir bereits auf halbem Wege angelangt sind. Es hatte einen guten Grund, dass die Kundgebung mit dem Absingen unserer Nationalhymne, der Hatikva, endete.

(Yedioth Ahronot, 11.08.09)

Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung wieder.


Unter dem folgenden Link gibt es vielfältige Informationen zu Tel Aviv als schwulem Reiseziel: http://gaytlvguide.com/
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Peres empfängt demokratische US-Kongressabgeordnete
Israels Präsident Shimon Peres hat am Montag eine Delegation von 30 demokratischen Abgeordneten des US-amerikanischen Repräsentantenhauses empfangen. Sie waren unter der Leitung des Mehrheitsführers Sten Hoyer nach Israel gereist. Peres unterrichtete die Gäste über den Stand des Friedensprozesses mit den Palästinensern und der arabischen Welt und erörterte weitere Fragen der Internationalen Politik.


Foto: Israel Hadari

Hinsichtlich der strategischen Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Staaten betonte der Präsident: „Meiner Meinung nach gibt es keinen Unterschied in den Herangehensweisen Israels und der USA  an die Zukunft des Nahen Ostens. Wir teilen dieselben Werte und dieselbe Hoffnung.“

In Reaktion auf die Begrüßungsworte Hoyers sagte Peres: „Ihre Äußerung, dass wir Brüder und Schwestern sind, ist das größte Kompliment. Persönlich kann ich mir keinen besseren Freund Israels vorstellen als die USA, und selbst wenn es Bereiche gibt, in denen wir nicht übereinstimmen, ist das keine Tragödie; alles lässt sich lösen.“ Er fügte hinzu: „Präsident Obamas Plan ist ehrlich, positiv und seriös. Wir haben eine hohe Meinung von ihm, und wir müssen zusammenarbeiten, um einen Fortschritt zu erzielen.“

(Außenministerium des Staates Israel, 10.08.09)
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PA-Nachrichtenagentur verdammt jüdische Staatlichkeit
Während Israel weiter fordert, von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) als jüdischer Staat anerkannt zu werden, hetzt der politische Redakteur ihrer offiziellen Nachrichtenagentur, WAFA, gegen die Vorstellung jüdischer Staatlichkeit.

In seinem Artikel wird der jüdische Staat als „Synonym für den schwarzen Albtraum des Rassismus“ bezeichnet und Israel der Vernichtungspolitik gegenüber den Palästinensern bezichtigt.

Am Ende heißt es: „Ein jüdischer Staat gefährdet nicht nur die Palästinenser, sondern auch die arabische Welt und die globale Sicherheit. Er ist ein Aufruf zur Legitimierung eines rassistischen Gebildes, das auf rein ethnischen und theokratischen Kriterien aufgebaut. Sie denken offensichtlich, dass sie eine Rasse sind, und sie wollen einen rassistischen Staat! All das endet nicht mit der palästinensischen Frage; es wird zu einer allgemeinen Angelegenheit, die die Frage aufwirft: ‚Wird das gegenwärtige internationale System, mit seiner Modernität und seiner Entwicklung und nach der Verbannung rassistischer Gebilde, die Entwicklung eines theokratischen Regimes als Nachfolger von rassistischen Regimes, die verschwunden sind, zulassen, wo jeder, der es nicht anerkennt, nicht dort leben kann?’

Den vollständigen Artikel gibt es unter dem folgenden Link. http://palwatch.org/main.aspx?fi=157&doc_id=1249



(Palestinian Media Watch, 10.08.09)
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Netanyahu initiiert Verkehrsmasterplan
Nach der Landreform richtet Binyamin Netanyahu sein Augenmerk auf ein neues strukturpolitisches Ziel. Das Amt des Ministerpräsidenten entwirft derzeit einen umfassenden Masterplan für das israelische Verkehrswesen, der den Bau von Straßen, Flughäfen und Seehäfen für das kommende Jahrzehnt festlegen wird.

Es ist dies das erste Mal, dass ein solch langfristig angelegter Plan entwickelt wird. Das Projekt, dessen geschätzte Kosten sich auf etwa zwei Milliarden Euro belaufen, ist nun Gegenstand von Diskussionen zwischen dem Verkehrs- und dem Finanzministerium.

Eine der Hauptfragen, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist, ob die Notwendigkeit zum Bau eines weiteren internationalen Flughafens besteht, der im Falle eines Unfalls oder Angriffs als Alternative zum Ben Gurion-Flughafen nahe Tel Aviv dienen könnte. Als mögliche Standorte kämen Nevatim, Ramat David und Timna in Frage.

Die Entscheidung über einen neuen Flughafen steht wiederum in engem Zusammenhang mit dem nationalen Eisenbahnnetz. So würde etwa die Wahl des Standorts Timna in der südlichen Arava den Bau einer Bahnlinie nach Eilat erforderlich machen. Während das Finanzministerium einem derartigen Projekt hartnäckig widerspricht, ist Netanyahu ein enthusiastischer Anhänger eines Eisenbahnanschlusses in der Urlaubermetropole am Roten Meer.

Weitere Schlüsselentscheidungen betreffen die Frage eines zusätzlichen Hafens in Ashdod oder Haifa sowie den Ausbau des Trans-Israel-Highway (Highway 6). Nicht zuletzt steht die Fortentwicklung des israelischen Eisenbahnnetzes zur Debatte.

(Haaretz, 12.08.09)
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Wir vergessen dich nicht
Der israelische Soldat Gilad Shalit wurde vor 1144 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet sich noch immer in Geiselhaft.
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