Donnerstag, 26.03.2009
 
 
30 Jahre Frieden zwischen Israel und Ägypten
 

Foto: GPO

Heute vor 30 Jahren, am 26. März 1979, wurde im Weißen Haus in Washington der historische Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten unterzeichnet. Der ägyptische Präsident Anwar el-Sadat schüttelte die Hand des israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin. Damit begann mit der Unterstützung von US-Präsident Jimmy Carter eine neue Ära im Nahen Osten.



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(Bank of Israel, 26.03.09)


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30 Jahre Frieden zwischen Israel und Ägypten
Heute vor 30 Jahren, am 26. März 1979, wurde im Weißen Haus in Washington der historische Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten unterzeichnet. Der ägyptische Präsident Anwar el-Sadat schüttelte die Hand des israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin. Damit begann mit der Unterstützung von US-Präsident Jimmy Carter eine neue Ära im Nahen Osten. Noch heute gilt der Friedensvertrag als Wendepunkt der geopolitischen Situation in der Region. Er hat das Tor zum Frieden zwischen Israel und der arabischen Welt geöffnet und eine neue Tagesordnung der diplomatischen Beziehungen in der Region eingeleitet.

Die Unterzeichnung des Friedensvertrags zwischen Israel und Ägypten war Resultat des Mutes von zwei Staatsmännern. Israels Ministerpräsident Menachem Begin streckte seine Hand zum Frieden aus, und Ägyptens Präsident Sadat ergriff sie in einer Geste, die die Jahre des Krieges hinter sich ließ. Am 19. November 1977 besuchte er Israel und sprach in der Knesset. Der Empfang mit offenen Armen und der herzliche Applaus, die ihm sowohl von der israelischen Regierung als auch von der Öffentlichkeit zuteil wurden, waren Vorboten eines Verhältnisses, das mehr Jahre des Friedens als des Konflikts erlebt hat. Beide Länder haben von ihrer Fähigkeit zur Zusammenarbeit und zum offenen Dialog profitiert.

Heute kooperieren beide Länder dank der Vision der israelischen und ägyptischen Staatschefs in einer Reihe von Angelegenheiten und halten gemeinsame Ausschüsse ab. Der gemeinsame Militärausschuss trifft sich regelmäßig, um militärisch-sicherheitspolitische Fragen zu koordinieren, wodurch die kontinuierliche Kommunikation zwischen den Armeen gewährleistet wird. Der gemeinsame Wirtschaftsausschuss tritt zusammen, um die wirtschaftliche Kooperation zwischen beiden Ländern zu fördern. Besonders produktiv ist der gemeinsame landwirtschaftliche Ausschuss, der sich zweimal im Jahr trifft. Seit Beginn seiner Tätigkeit im Jahr 1981 hat er Hunderte von landwirtschaftlichen Projekten initiiert, um das Know-how und die Kompetenzen beider Länder kontinuierlich zu verbessern. Bis dato hat diese Kooperation Dutzende von gemeinsamen Feldschulen und Ausbildungsprogrammen hervorgebracht, im Rahmen derer Tausende von ägyptischen Landwirten nach Israel gekommen sind. 2007 absolvierten etwa 200 ägyptische Bauern eine Fortbildung in Israel.

Das Qualified Industrial Zones-Abkommen (QIZ) spielt eine wichtige Rolle im bilateralen Verhältnis beider Länder. Das 2004 unterzeichnete Abkommen erlaubt ägyptischen Unternehmen, die landwirtschaftliche Erzeugnisse aus Israel verwenden, steuerfreie Exporte in die Vereinigten Staaten. Diese fortgeschrittene Form der Zusammenarbeit stellt ein erfolgreiches Beispiel zur Nachahmung im Rahmen der bilateralen Beziehungen dar. Der Handel zwischen den beiden Ländern belief sich 2008 auf 200 Millionen Euro; 2004, vor der Unterzeichnung des Abkommens, waren es lediglich 43 Millionen – ein Anstieg von mehr als 450%.

Ein anderes wichtiges und zentrales Element der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen ist das Gasabkommen. Dieser gigantische Vertrag (geschätzt auf 1.8 Milliarden Euro über einen Zeitraum von 15 Jahren) wurde 2005 zwischen der Israel Electric Company und der ägyptischen East Mediterranean Gas Co. (EMG) unterzeichnet.

Auch in den Bereichen Tourismus, Verkehr, Kommunikations- und Gesundheitswesen herrscht eine rege bilaterale Zusammenarbeit.

Der israelisch-ägyptische Friedensvertrag hat seinen Wert auch in politischen Fragen bewiesen, sowohl auf binationaler als auch auf regionaler Ebene. Trotz einiger Schwierigkeiten hat sich der Frieden zwischen Israel und Ägypten als solide und stabil erwiesen. Er demonstriert den Vorrang der Sehnsucht nach Frieden, die in beiden Völkern existiert, und hat gleichzeitig strategischen Wert für beide Seiten. Die gegenwärtigen friedlichen Beziehungen stellen die Grundgegebenheit für alle regionalen politischen Entwicklungen dar und einen unterstützenden Faktor bei der Fortsetzung des Nahost-Friedensprozesses im Allgemeinen und mit den Palästinensern im Besonderen. Im Rahmen der bilateralen Beziehungen wird ein andauernder Dialog zwischen Ägypten und Israel über unterschiedliche Fragen geführt, auch über problematische und sensible Angelegenheiten. Die Regelmäßigkeit der Treffen zwischen Politikern beider Nationen ist groß, und die Diskussionen konzentrieren sich sowohl auf bilaterale Beziehungen und die Förderung des Nahost-Friedensprozesses.

Trotz der soliden Grundlagen der israelisch-ägyptischen Beziehungen gibt es noch viele Ziele, die noch nicht erreicht sind. Das primäre Ziel ist der Aufbau engerer Bande des gegenseitigen Verständnisses und der Toleranz zwischen den beiden Völkern, die Förderung eines tieferen kulturellen Dialogs und die Entwicklung einer Kultur des Friedens.

Israel sehnt sich danach, dass der Frieden mit Ägypten in allen Bereichen ein lebendiger und fruchtbarer Frieden werden wird. Es hofft, dass die beiden Nationen die kommenden Jahre dazu nutzen werden, um dieses Ziel zu erreichen.

(Außenministerium des Staates Israel, 24.03.09)
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Livni zum 30. Jahrestag des israelisch-ägyptischen Friedens
Israels Außenministerin Tzipi Livni hat am Mittwochabend auf einer Konferenz an der Hebräischen Universität Jerusalem zum 30. Jahrestag des Friedensvertrags zwischen Israel und Ägypten eine Ansprache gehalten.

„Wenn wir an den Frieden mit Ägypten denken, erscheinen zwei Bilder vor unseren Augen. Das eine ist die Ankunft von Präsident Sadat in Ägypten. Das zweite ist der gemeinsame Händedruck von Ministerpräsident Begin und Präsident Sadat mit dem damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter in dem Versprechen, den Nahen Osten zu verändern.

Da ist auch eine Stimme, die wir hören, die Stimme Menachem Begins, der erklärt: „Kein Krieg mehr, kein Blutvergießen.“

Präsident Sadats Besuch in Jerusalem und die anschließende Unterzeichnung des Friedensvertrags waren nicht einfach zwei Momente in der Zeit, zwei Fotogelegenheiten.  Sie waren spezifische Zeitpunkte, die Teil eines langfristigen Prozesses waren.

Besonders heute denke ich darüber nach, was ein Politiker tun muss, um die tiefe Kluft zwischen Nationen zu überbrücken, eine Hand zum Frieden auszustrecken und einen Preis auf nationaler Ebene zu zahlen, territorial oder sonst wie.

Vor allem anderen müssen wir wirklich verstehen, dass der Status Quo vor Ort, selbst wenn er gewaltfrei und scheinbar günstig ist, plötzlich vor unseren Augen explodieren kann. Das kann zu erbitterten Gefühlsausdrücken der Feindschaft und des Hasses zwischen Völkern führen, zwischen denen noch kein Frieden herrscht, insbesondere zwischen solchen, die in einem Konflikt stehen, der in der Vergangenheit zu blutigen Kriegen geführt hat.

Politische Führung sollte den Frieden nicht nur als einen Slogan suchen, sondern als genuines persönliches und nationales Bestreben betrachten. Erst danach sollte der Politiker tief in sich gehen und den Preis begreifen, der erforderlich ist, um in Frieden zu leben, und verstehen, dass der Preis niedriger – viel niedriger – ist als die Vorzüge des Friedens.

Lange bevor der Frieden im In- und Ausland Applaus erhält, lange bevor er zu einem Anwärter auf den Friedensnobelpreis wird, ist er ein Kampf im Innern des Landes. Ein politischer Führer muss bereit sein, seine Unterstützer herauszufordern, selbst mit dem Risiko, dass sie seine Gegner werden; er muss bereit sein, mit Kritik umzugehen, aber das Äußerste tun, um seine Kritiker zu überzeugen.

Der Kampf für den Frieden ist ein innerer Kampf, die Debatten und Meinungsverschiedenheiten bedeuten nicht, dass die Menschen den Frieden nicht wollen; jedes Volk strebt nach Frieden. Insbesondere wir hier in Israel, die vor und nach der Gründung des Staates nie einen Moment der Ruhe in unserem Land erlebt haben. Es ist ein Kampf, da die Menschen nicht glauben, dass es möglich ist, weil der Preis zu hoch ist, weil es hohe Risiken gibt.

All dies sind gute, logische und überzeugende Gründe für jene, die selbst nicht ausreichend überzeugt und bereit sind aufzugeben.

In dieser Region können wir uns keine politische Führung leisten, die den Frieden aufgibt.

Während die historischen Bilder und Stimmen des israelisch-ägyptischen Friedensvertrages solche von politischen Führern sind, würde ich gerne sehen, dass der assoziative Kontext der Wörter ‚Frieden mit Ägypten’ sich nicht nur auf Stimmen aus der Vergangenheit bezieht. Ich würde auch gerne sehen, dass sich ‚Frieden mit Ägypten’ für jeden Israeli mit Bildern des heutigen Ägyptens verbinden, Stimmen von Gesprächen mit Ägyptern, Geschmäckern und Aromen von Gerichten, Ansichten und Klängen von Orten. Ebenso würde ich gerne sehen, dass ‚Frieden mit Israel’ sich für die Ägypter mit Bilder von Tel Aviv und Jerusalem verbindet und Telefonnummern von ihren Freunden in Israel.

Bedauerlicherweise sind wir dorthin noch nicht gelangt.

Meine Damen und Herren,
Frieden zwischen Israel und Ägypten, dem Führer der arabischen Welt, und die Beziehungen zwischen den beiden Ländern sind von strategischer Bedeutung – für beide Seiten. Ich bin überzeugt, dass die Tatsache, dass unsere Beziehungen trotz einiger Schwierigkeiten in den vergangenen 30 Jahren solide und stabil sind, für sich spricht.

Es gibt noch immer viel zu entdecken und zu erreichen in unseren Beziehungen, vor allem anderen die Sehnsucht der israelischen Öffentlichkeit, die Öffnung des großen ägyptischen Volkes uns gegenüber zu erleben. Wir wünschen uns normale, freundliche und echte Beziehungen zwischen zwei benachbarten Völkern, Beziehungen, die die guten und freundlichen ergänzen, die zwischen den staatlichen Einrichtungen und den politischen Führern bestehen.

Auf regionaler Ebene kann Zweifel an der wichtigen und zentralen Rolle bestehen, die Ägypten mit seinen Bemühungen um einen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern und der gesamten arabischen Welt spielt.

Meine Damen und Herren,
Am Ende des Tages kann kein Zweifel bestehen, dass die übergreifenden Interessen, die von Israel und Ägypten geteilt werden, sehr viel größer sind als die Unterschiede, die sie trennen.

Wir müssen weiter daran arbeiten, unsere Kooperation zu konsolidieren und das Beste aus dem existierenden Potential zu machen, zum Wohle unserer Länder und Völker. Die israelische Verpflichtung demgegenüber ist total.

Wir wollen nicht für einen einzigen Moment vergessen, dass wir im Rückblick sehr stolz auf das Erreichte sein können und sein sollten, aber gleichzeitig müssen wir danach streben, noch mehr zu erreichen.

Danke.
Shalom, Salaam.“

(Außenministerium des Staates Israel, 25.03.09)
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Echos von Ägypten



Zu Ehren des 30. Jahrestags des Friedensvertrags zwischen Israel und Ägypten zeigt das Bible Lands Museum in Jerusalem eine neue Ausstellung – „Echoes of Egypt“. Sie betrachtet die Zeit, in der die westliche Welt erstmals auf den kulturellen Reichtum Ägyptens aufmerksam wurde. Präsentiert werden Werke und Impressionen bekannter Künstler, Kartographen und Fotografen von der Mitte des 16. bis ins 19. Jahrhundert.
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Wir vergessen dich nicht
Der israelische Soldat Gilad Shalit wurde vor 1005 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet sich noch immer in Geiselhaft.
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