Die Deutsch-Israelische Gesellschaft ruft im Gedenken an die
Opfer des Holocaust zum Kampf gegen den Antisemitismus auf.
Anlässlich des heutigen internationalen Holocaustgedenktags hat
DIG-Präsident Dr. h. c. Johannes Gerster die folgende
Pressemitteilung veröffentlicht: „Der Holocaustgedenktag erinnert an die 6 Millionen Opfer des
nationalsozialistischen Rassenwahns, des wohl größten Völkermordes
in der Geschichte der Menschheit. Am 27. Januar 1945 wurde
Auschwitz, das größte nationalsozialistische Konzentrations- und
Vernichtungslager befreit. Die Erinnerung verpflichtet, nicht
nur zu reden, sondern zu handeln.
Der Holocaustdenktag gibt besonders in diesem Jahr Anlass, den in
unserer Gesellschaft wachsenden Antisemitismus im Gewand eines
handfesten Antiisraelismus zu beklagen und überfällige Taten
einzufordern.
So haben die sogenannten Friedensdemonstrationen der letzten
Wochen gezeigt, dass der Antisemitismus in Deutschland immer lauter
und frecher von rechts, von links und von moslemischen
Gruppierungen gepflegt und verbreitert wird. Natürlich kann
und muss man jeden Krieg nicht nur kritisch hinterfragen, man kann
und muss auch jeweilige Kriegshandlungen beurteilen und verurteilen
können. Aber bitte fair und sachlich und nicht einseitig blind und
verblendet.
Was in den letzten Wochen auf deutschen Straßen und Plätzen an
Einseitigkeit in der Wahrnehmung von Ursache und Wirkung dieses
Konfliktes sowie an Hass und Gewaltbereitschaft gegen
Israel verbreitet wurde, hat mit Friedenswillen nichts, mit
der Beförderung von alten und gerade in Deutschland als überwunden
geltenden Denkschematas wie Extremismus, Rassismus und
Antisemitismus viel zu tun. Ich verstehe eine betagte Jüdin, die
mich darauf hinwies, dass diese Form von Hass nach Art des Stürmers
den Holocaust vorbereitet habe.
Wahrscheinlich ist auch Ihnen aufgefallen, dass auf den
Solidaritätsdemonstrationen für Israel immer der Opfer auf beiden
Seiten gedacht wurde, was bei den pro-palästinensischen
Demonstrationen völlig undenkbar erschien. Dort ging es nicht um
Frieden, dort ging es um Hass und Gewalt, um billigen
Antisemitismus. Werte wie Toleranz, Pluralismus, Gewaltlosigkeit
suchte man bei Rednern und auf den mitgetragenen Transparenten
vergeblich.
Die Demonstrationen der letzten Wochen haben eine neue Dimension
in Sachen Gewaltbereitschaft offenbart. Es ist höchste Zeit, den
Worten zum 27. Januar Taten folgen zu lassen: Verbietet die
Machenschaften von verfassungsfeindlichen Gruppierungen, wie z. B.
Hamas und Hisbollah, in Deutschland. Auch das antisemitische Treiben
von rechts- und linksradikalen Gruppierungen muss genauer analysiert
und im Rahmen von Recht und Gesetz verhindert werden.
Der 27. Januar mahnt uns, zu erinnern, zu gedenken, aber auch zu
handeln.“
(DIG, 25.01.09)
Auch die DIG-Arbeitsgemeinschaft Ulm/Neu-Ulm unter ihrem
Vorsitzenden Wolfgang Müller hat eine Pressemitteilung
veröffentlicht:
„Am 27. Januar 1945 wurde das größte Vernichtungslager der Nazis,
Auschwitz, befreit. An diesem 27. Januar gedenken wir jährlich der 6
Millionen Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns. Die weitaus
größte Zahl der Opfer waren deutsche und europäische Juden. Die
Erinnerung daran verpflichtet.
In diesen Tagen wurde in Kassel ein Informationsstand pro Israel
aufgebaut. Gleichzeitig hat das linksgerichtete ‚Kasseler
Friedensforum’ zu einer pro-palästinensischen Demonstration
aufgerufen. Die Folge war: Der Informationsstand pro Israel wurde
praktisch zerstört, Fahnen und Transparente wurden zerrissen,
Stellwände eingetreten. Das Standpersonal wurde handgreiflich
bedroht und mit Parolen wie „Kindermörder“, ‚Terroristen’, ‚Tod für
Israel’, ‚Tod allen Juden’ und ‚Juden raus’ beschimpft.
Vergleichbare Vorkommnisse waren in Duisburg, Frankfurt/Main, Berlin
zu beklagen. In Hamburg hat die deutsche Polizei israelische Fahnen
an Häusern abgehängt.
Der Antisemitismus in Deutschland wird lauter und frecher von
rechts, von links und, Arm in Arm mit moslemischen Gruppierungen,
verbreitet. Deutsche Antisemiten, die es immer gab, kommen jetzt
nach dem Gazakonflikt pöbelnd aus ihren Löchern und fühlen sich
bestärkt.
Was in den letzten Wochen auf deutschen Strassen und Plätzen an
Einseitigkeit in der Wahrnehmung von Ursache und Wirkung des
jüngsten Konfliktes im Gazastreifen, sowie an Hass und
Gewaltbereitschaft gegen Israel verbreitet wurde, hat mit
Friedenswillen nichts zu tun. Wohl aber mit der Beförderung alter
Denkvorstellungen wie Rassismus und Antisemitismus, die gerade in
Deutschland überwunden schienen. Dies alles war seinerzeit, in
der dunklen Zeit in Deutschland, die Einleitung und Vorstufe zum
Holocaust.
Wehret den Anfängen! Es ist höchste Zeit!
Verbietet endlich die Machenschaften von verfassungsfeindlichen
Gruppierungen, wie Hamas, Hisbollah und andere in Deutschland.
Desgleichen das antisemitische Treiben von linken wie rechten
Gruppierungen, das kritischer analysiert und im Rahmen unseres
Rechtsstaates nach Recht und Gesetz verhindert werden muss.
Dies sind wir den 6 Millionen Opfern schuldig, ganz besonders in
Deutschland und am Holocaust-Gedenktag.“
(DIG Ulm/Neu-Ulm, 26.01.09) |