Die Hamas hat die Waffenruhe mit Israel am 19. Dezember für
beendet erklärt. Die Waffenruhe hatte am 19. Juni begonnen, war
jedoch seit dem 4. November zunehmend ausgehöhlt worden. Tatsächlich
hat sie seit Wochen nur noch dem Namen nach bestanden. Allein zwischen dem 4. November und dem 15. Dezember sind 130
Raketen und 98 Mörsergranaten auf Israel abgefeuert worden.
Dabei ist die folgende Dynamik im Gange:
1. Die palästinensischen Terrororganisationen versuchen,
Angriffe auszuführen (v. a. Raketen- und
Mörsergranatenfeuer). 2. Die Israelischen
Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) handeln, um die Attacken zu
verhindern (Angriffe der Israelischen Luftwaffe, Beschuss von
Terrorgruppen nahe dem Sicherheitszaun). 3. Die
Terrororganisationen antworten mit der Fortsetzung ihres täglichen
Raketen- und Mörserfeuers. 4. Israel reagiert mit der
Schließung der Grenzübergänge.
Die Antwort der Hamas auf die durch die Schließung der Übergänge
verursachte Notlage der Bevölkerung Gazas besteht nicht darin, das
Raketenfeuer einzustellen, sondern vielmehr darin, eine übertriebene
und verzerrte Medienkampagne zu betreiben, in der das Leiden betont
wird, das die „Belagerung“ dem Gaza-Streifen gebracht habe. Damit
soll Israel dazu gedrängt werden, die Übergänge selbst dann zu
öffnen, wenn das Raketen- und Mörserfeuer fortdauert.
In den vergangenen Wochen hat die israelische Luftwaffe
vereinzelte Schläge gegen Raketenabschussbasen im Gaza-Streifen
ausgeführt. Israelische Soldaten gerieten zudem wiederholt mit
palästinensischen Terroristen aneinander, die Sprengsätze an der
Grenze legen wollten. Ägyptische Truppen entdeckten an der Grenze
zum Gaza-Streifen 500 Tonnen TNT und Lagerräume mit
Panzerabwehrraketen zu Schmuggelzwecken.
Die Hamas hat selbst Verantwortung für einen Teil der
Terroraktivitäten übernommen und darüber hinaus nichts dafür getan,
dem Raketen- und Mörserbeschuss ein Ende zu setzen.
Israels Position zum Ende der Waffenruhe
Israel ist an einer Fortsetzung der Waffenruhe interessiert und
nicht an einer Militäroperation. Es wird jedoch nicht vor einer
solchen zurückschrecken, wenn sich die Lage weiter verschlechtert.
Der Staat hat die Pflicht und das Recht, seine Bürger vor dem
täglichen Raketenbeschuss zu schützen, der sich auf seine
Stadtzentren richtet.
Für das Ende der Waffenruhe und die Eskalation vor Ort ist allein
die Hamas verantwortlich. Sollte letztere weitergehen, wird die
Schuld für die Folgen einzig und allein auf ihren Schultern liegen.
Mit jedem palästinensischen Angriff rückt eine israelische Reaktion
näher.
Die Bewohner von Sderot, Ashkelon und dem Grenzgebiet zu Gaza
werden nicht Geiseln einer Terrororganisation sein, und die
israelische Regierung wird die Fortsetzung des Beschusses nicht
tolerieren. Die Bewohner Gazas sind bereits Geiseln der Hamas, des
Terrorregimes der Organisation und ihrer Angriffe auf israelische
Zivilisten.
Die Weigerung der Hamas, die Waffenruhe fortzuführen, läuft dem
Willen der palästinensischen Öffentlichkeit im Gaza-Streifen
zuwider, die in Ruhe leben möchte. Es ist dies nicht das erste Mal,
dass es eine klare Trennung gibt zwischen der Hamas und der
palästinensischen Öffentlichkeit. Die Hamas ist bereit, für ihre
engen Interessen mit palästinensischem Blut zu zahlen. Nicht zuletzt
dafür wird sie innerhalb der arabischen Welt schwer kritisiert.
So wie in der Vergangenheit hat Israel auch gegenwärtig kein
Interesse an einer humanitären Krise im Gaza-Streifen und wird den
dortigen Einwohnern weiter Nahrungsmittel, Medikamente, Strom und
Treibstoff liefern, so wie es die Situation zulässt. Auch diese
Versorgung hängt allein von der Hamas und ihrem Handeln
ab.
Wie die Situation der letzten Tage erneut beweist, muss die
internationale Gemeinschaft weiter Druck auf die Hamas ausüben, dass
sie die Angriffe auf die Bürger Israels einstellt und die drei
Bedingungen der internationalen Gemeinschaft akzeptiert.
Die Angriffe der Hamas gegen Israel und ihr Verhalten schaden den
Aussichten auf das Erzielen eines Abkommens zwischen Israel und den
Palästinensern, der Einheit der Palästinenser und ihren Aussichten
auf die Verwirklichung ihrer politischen Bestrebungen.
Die Hamas gehört zur Front des Terrors und des Extremismus im
Nahen Osten. Israel und die internationale Gemeinschaft sind dazu
verpflichtet, entschieden auf die Zerschlagung dieser Front
hinzuwirken.
Hintergrund: Der Krieg der Hamas gegen
Israel
Die vom Iran unterstützte Hamas will die Zerstörung Israels. In
ihrer Charta vom 18. August 1988 propagiert die Terrororganisation
dies als ihr zentrales Ziel (http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=37150&MissionID=88).
Im Gegensatz dazu zielt Israel nur auf Hamas-Terroristen, die auf
Israel feuern. Die Raketen- und Mörserangriffe auf israelische
Zivilisten sind zu einer täglichen Begebenheit geworden. Sie gehen
schon seit Jahren vor sich. Wie lange soll Israel warten, bis es
reagiert?
Israel steht nicht im Kampf mit der Bevölkerung des
Gaza-Streifens, sondern mit den Extremisten der Hamas. Die Menschen
in Gaza werden von den Terroristen der Hamas als menschliche
Schutzschilde missbraucht. Die Hamas hat diesen Konflikt begonnen
und trägt die Verantwortung für jede Schädigung von Zivilisten auf
beiden Seiten.
Israels einziges Ziel ist der Schutz seiner Bürger. Jeder Staat
hat das Recht - und die Pflicht -, seine Bürger zu schützen. Israel
versucht, seine Bürger zu verteidigen. Die Hamas versucht,
israelische Zivilisten zu töten. Selbstverteidigung ist einer der
Grundpfeiler des internationalen Rechts. Niemand hat das Recht,
Israel das Recht auf Selbstverteidigungsmaßnahmen abzustreiten. Mit
Raketen auf Zivilbevölkerungen zu zielen - wie es die
palästinensischen Terroristen täglich tun -, stellt die äußerste
Verletzung des internationalen Rechts dar.
Die internationale Gemeinschaft hat die Raketenangriffe jahrelang
ignoriert und handelt nur, wenn Israel versucht, sie zu stoppen.
Israel hat den Gaza-Streifen 2005 verlassen, aber die Hamas hat ihn
in eine Abschussrampe für Angriffe gegen Israel verwandelt.
Die Hamas ist nicht nur der Feind Israels – sie ist auch der
Feind jedes Palästinensers, der an Frieden glaubt. Es sind die
Terrorangriffe - und nicht israelische Reaktionen -, die alle
Chancen auf einen Frieden zerstören. Die palästinensischen Kämpfer,
die Israel ins Visier nimmt, sind nicht nur Feinde des israelischen
Volkes, sie sind auch Kriminelle und Feinde des Friedens.
Der Nahe Osten ist zwischen Extremisten und Pragmatikern
gespalten. Die vom Iran unterstützte Hamas gehört zum
extremistischen Lager, das zum Wohle der Zukunft des Nahen Ostens
besiegt werden muss.
Sowohl die Hamas als auch ihre iranischen Gebieter wollen Israel
zerstört sehen. Israels primäres Ziel ist Frieden, aber solange
es von Terroristen angegriffen wird, kann es keinen Frieden
geben.
(Außenministerium des Staates Israel, 21.12.08) |