Öffnung der Gaza-Übergänge bei Waffenruhe Das Büro von Verteidigungsminister Ehud Barak teilte am
Sonntag mit, dass die Sicherheitsbehörden angewiesen würden die
Güterübergänge zwischen dem Gazastreifen und Israel zu öffnen,
sollte die Hamas die Waffenruhe einhalten und innerhalb 24 Stunden
keine Kassam-Raketen auf Israel abfeuern. Die Hamas akzeptierte
diesen Vorschlag, der ihr über ägyptische Vermittler zukam.
„Die Öffnung der Übergänge hängt einzig und allein von der
Hamas und den Terrororganisationen ab, die für die Bevölkerung im
Gazastreifen verantwortlich sind“, so Barak. Israel weist weiterhin
die Behauptung zurück, der Gazastreifen befinde sich inmitten einer
humanitären Krise. „Die Situation ist nicht leicht, dennoch lassen
wir den Transport von Lebensmitteln, Medizin und Hilfsmitteln zu,
damit die Zivilbevölkerung im Gazastreifen nicht beeinträchtigt
wird.“
Die in London ansässige arabisch-sprachige Zeitung Al-Hayat
berichtete am Sonntag, dass die Hamas, der Islamische Jihad, die
PFLP und DFLP dem israelischen Vorschlag zustimmten, die Waffenruhe
zu stabilisieren, damit im Gegenzug die Übergänge geöffnet werden
können.
Hisbollah dreimal stärker als bei
Kriegsende
Verteidigungsminister Ehud Barak teilte heute dem Knesset-Komitee
für Außenpolitik und Verteidigung mit, dass die Hisbollah dreimal
stärker als am Ende des Zweiten Libanonkrieges sei. „Sie verfügt
über 42.000 Raketen, die bis nach Ashqelon, Beer Sheva und Dimona
reichen. Die radikale Achse Iran, Syrien und Hisbollah wird im
Vergleich zu der Achse der moderaten Staaten immer stärker.“
Die jüngsten Manöver der Hisbollah im Süden Libanons zeigten,
dass die UN-Resolution 1701 nicht erfüllt werde.
Während der Knessetsitzung wies Barak auch auf die iranische
nukleare Bedrohung hin, wonach Teheran weiterhin die Welt an der
Nase herum führe und energisch an der Entwicklung des militärischen
Atomprogramms arbeite.
Hinsichtlich Damaskus sagte Barak, dass einerseits Syrien die
Hisbollah unterstütze und eine enge Beziehung zu ihr unterhalte,
jedoch gleichzeitig in den politischen Prozess Libanons involviert
sei. „Israel ist daran interessiert, dass Syrien aus dem
Konfliktkreis heraustritt. Die Gespräche mit Syrien sind etwas
Positives, was verantwortungsvoll, ernsthaft und sorgfältig
behandelt werden muss.“
(ynetnews, 24.11.08) |
Tikun Olam bedeutet wörtlich „die Welt einen besseren Ort
machen“. Israel ist Teil des globalen Dorfs, das immer kleiner wird
– und unsere Verantwortung, die Welt besser zu machen hat
verschiedene Gründe. Ein Grund ist, dass dies Teil unserer Werte
ist, als Israelis und als Juden. Wir glauben, dass man seinen
Nachbarn lieben soll wie sich selbst und wir verstehen, dass wir
dadurch bessere Menschen werden, wenn wir die Dinge für einen
anderen Menschen gut machen.
Ich glaube, Tikun Olam bedeutet, zu beginnen, etwas für sich
selbst zu tun und besser zu verstehen, wer man selbst ist, bevor man
versucht, anderen zu helfen. Ich möchte gerne ein paar Worte über
den Staat Israel und was ihn ausmacht sagen.
In einigen Teilen der Welt gibt es einen Prozess der
Delegitimierung des Staates Israel als jüdischen Staat. Der Staat
Israel wurde 1947 geboren, als die Vereinten Nationen sich für den
so genannten Teilungsplan zur Festlegung der Grenzen zwischen
Mittelmeer und Jordan entschieden. Es sollten zwei Staaten
entstehen, einer von ihnen ein jüdischer Staat und der andere ein
arabischer Staat. Doch heute sprechen die Menschen lediglich über
den Staat Israel und wenn ich die internationalen Führer bitte, ein
Wort zu ergänzen und zu sagen, dass es ein jüdischer Staat ist, dann
gibt es solche, die dazu bereit sind und andere, die nicht dazu
bereit sind.
Deshalb müssen wir in Israel zusammenarbeiten, in der gesamten
israelischen Gesellschaft, aber auch mit den Juden in der Diaspora.
Das Ziel des Staates Israel ist es, Israel als jüdischen und
demokratischen Staat, als sicheren Staat im Lande Israel zu
erhalten.
Was bedeutet das, ein jüdischer Staat? Es ist nicht nur eine
Frage der Anzahl der Juden, die in Israel leben. Es ist nicht nur
eine Frage der Statistik, sondern einer Frage der Werte. Der
Jüdische Staat ist eine Angelegenheit der Werte, aber nicht nur der
Religion, sondern auch der Nationalität. Ein jüdischer Staat ist
kein Monopol der Rabbis. Es geht um jüdische Tradition und
Geschichte, egal was jeder einzelne israelische Bürger am Samstag
zuhause tut und wie er die jüdischen Feiertage begeht. Wir müssen
den Charakter des Staates Israel erhalten, weil er die raison d’etre
des Staates ist.
Wir müssen heute alle zusammenstehen, um die Herausforderungen
von Tikun Olam zu erfüllen. Als Bürger der freien Welt müssen wir
Extremismus entgegentreten, und vor allem dem iranischen Regime, das
eine extreme islamische Theologie repräsentiert, die einen neuen
Konflikt in der Region erzeugt und uns unser Lebensrecht nehmen
will.
Nicht weniger wichtig ist der gemeinsame Kampf gegen den
Antisemitismus, der sein hässliches Haupt in verschiedenen Orten auf
der Welt erhebt. Ich glaube, es ist nicht nur die Aufgabe der Juden
im Staat Israel, Antisemitismus zu bekämpfen. Ich glaube es ist die
Verantwortung jedes Führers auf der Welt, weil es die Gesellschaft
widerspiegelt, in der wir leben.
Vielleicht gehört es auch zu Tikun Olam, diese Region einen
besseren Ort zum Leben zu machen. Ich glaube es ist Teil der
Verantwortung jeder israelischen Regierung, zu versuchen, Frieden
mit unseren Nachbarn zu erreichen. Es ist im israelischen Interesse,
diese Vision in zwei Staaten für zwei Völker zu übersetzen, die in
Frieden und Sicherheit Seite an Seite leben. Von diesen beiden
Staaten ist Israel der jüdische Staat und der andere Staat die volle
Antwort auf die Bestrebungen der Palästinenser – und das bedeutet,
dass keine Flüchtlinge nach Israel kommen werden.
Während wir Fortschritte machen, um Frieden zu erreichen,
erwarten wir von der internationalen Gemeinschaft, dass sie die
legitimen Interessen Israels absichert.
Wir kooperieren mit Menschen in verschiedenen Teilen der Welt und
versuchen der internationalen Gemeinschaft zu helfen, die
Herausforderungen zu bewältigen, denen sie sich ausgesetzt sieht –
wie etwa die Wasserkrise, Erderwärmung und Lebensmittelversorgung.
Der Staat Israel ist ein kleiner Ort. Die Propheten, die hierher
kamen, haben uns kein Wasser versprochen, aber wir werden damit
fertig. Wir sind stolz auf unsere Kreativität und unsere Leistungen
und unsere Technologie und unsere Landwirtschaft – und dies ist Teil
unseres Beitrags zur internationalen Gemeinschaft.
(Auszüge aus der Rede von Außenministerin Tzipi Livni vor der
Generalversammlung der United Jewish Communities in Jerusalem am 19.
November 2008 in Jerusalem. Vollständige Rede in englischer Sprache:
http://www.mfa.gov.il/MFA/Government/Speeches+by+Israeli+leaders/2008/Address_FM_Livni_UJC_GA_19-Nov-2008.htm
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Das Technion in Haifa hat ein spezielles Studienprogramm
entwickelt, um ultraorthodoxe Juden auf das Hochschulstudium
vorzubereiten. Inzwischen hat der erste Jahrgang den Kurs
erfolgreich abgeschlossen. Prof. Shimon Gepstein, der Leiter des „Center for Pre-University
Studies“, das auch für die individuelle Förderung anderer Gruppen,
wie z.B. Immigranten, arabische Jugendliche und Hochbegabte,
verantwortlich ist, erklärte, dass von den 30 Kursteilnehmern 12
junge Männer die Voraussetzungen für ein Hochschulstudium erreicht
hätten und in verschiedenen Studiengängen am Technion angenommen
worden seien.
Das Programm wird von dem israelischen Industriellen Eitan
Wertheimer finanziert. Es stattet die Studenten über 1 ½ Jahre mit
einem monatlichen Stipendium und Hilfe bei der Unterbringung aus.
Den 12 erfolgreichen Absolventen wird das Stipendium nun bis zum
Ende ihres anschließenden Studiums am Technion ermöglicht. Eitan
Wertheimer finanziert auch ein Programm zur Hochschulvorbereitung
für arabische Jugendliche, das bereits mit einem zweiten Jahrgang
erfolgreich durchgeführt wird. Aus diesem Programm erhielten
kürzlich 50 von 75 erfolgreichen Kursteilnehmern eine Studienzusage
vom Technion.
Die Teilnehmer des Programms sind in ultra-orthodoxen
Elternhäusern aufgewachsen und haben den Cheder (ultra-orthodoxe
Grundschule) besucht, aber keine allgemein qualifizierende Bildung
erhalten. Ein Teilnehmer beschreibt den erlernten
Mathematikunterricht als „Grundlagen des Bruchrechnens“, die das
Addieren von Brüchen schon nicht mehr als Gegenstand der Ausbildung
betrachteten. Physik und Englisch würden überhaupt nicht gelehrt,
dafür Thora, Mischna und Talmud.
(Deutsche Technion-Gesellschaft, November 2008)
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