Der Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Aaron
Abramovich (Bild), hat am Montag in seiner Rede vor dem Ad Hoc
Liaison Committee (AHLC) der Vereinten Nationen eine Darlegung der
israelischen Maßnahmen zur Unterstützung der Palästinensischen
Autonomiebehörde mit grundlegenden Aussagen zur Vision der zwei
Staaten für zwei Völker verbunden.
„Wir alle streben die Gründung eines verantwortungsbewussten,
funktionierenden und dynamischen palästinensischen Staates an, der
die Heimat für das palästinensische Volk und ein friedlicher Nachbar
für Israel sein kann.
Dies ist eine Vision, die von Israel geteilt wird, in der Road
Map verankert ist und in dem Prozess, den wir vergangenes Jahr in
Annapolis begonnen haben, zum Ausdruck kommt.
Diese Vision hat stets aus zwei Kernelementen bestanden:
Das erste ist die Ausarbeitung einer alternativen Zukunft im
Kontext eines bilateral verhandelten Friedensabkommens, das den
israelisch-palästinensischen Konflikt beendet.
Das zweite ist die Schaffung einer alternativen Gegenwart, damit
jegliches Abkommen Wurzeln schlagen und umgesetzt und damit die
Zwei-Staaten-Lösung Wirklichkeit werden kann.“
„Die Herausforderung ist eine schwierige. Wie Außenministerin
Livni gesagt hat, sind Israels Sicherheit und palästinensische
Wohlfahrt keine widerstreitenden, sondern mit einander verbundene
Interessen. Wir müssen uns um Wege bemühen, um die wirtschaftliche
Entwicklung weiter zu erleichtern, können uns aber gleichzeitig
keinen Rückschlag in Form erneuter Gewalt und erneuten Terrors
leisten. Man braucht nur die Lage in Gaza zu betrachten, nachdem
dort die Hamas die Herrschaft übernommen hat, um die uns
gegenüberstehenden Bedrohungen und die Fragilität der Situation zu
verstehen.
Bedauerlicherweise existiert die Motivation zu Terroranschlägen
im Westjordanland nach wie vor, und wir müssen dieser Bedrohung
weiter entgegentreten. Gleichzeitig ist Israel - in dem Ausmaß, wie
es die Sicherheitslage erlaubt -, verpflichtet, Maßnahmen zu fördern
und auszuweiten, die die Bewegungsfreiheit verstärken.“
Die vollständige Rede findet sich unter dem folgenden Link: http://www.mfa.gov.il/MFA/Government/Speeches+by+Israeli+ leaders/2008/Address_MFADG_Abramovich_donor_states_22-Sep-2008.htm
(Außenministerium des Staates Israel, 22.09.08) |
Von Ari Shavit Zeev Sternhell wurde vor 73 Jahren in Polen geboren. Als er fünf
Jahre alt war, kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, verlor er
seinen Vater. Als er sieben Jahre alt war verlor er seine Mutter und
seine Schwester. Sternhell war ein verfolgtes Kind im Ghetto, und
nachdem er aus dem Ghetto gerettet worden war, überlebte er den
Holocaust durch Geistesgegenwart und Mut, wobei er sich zu
verstecken und eine andere Identität anzunehmen gezwungen war.
Gleich nach dem Krieg gelangte er allein nach Frankreich und
entdeckte dort die Aufklärung, die sein Herz eroberte. Und dennoch
entschied sich der 15jährige dazu, Frankreich zu verlassen und
allein nach Israel einzuwandern. Er tat dies, weil er in der
Gründung des Staates Israel ein Wunder sah. Zeev Sternhell wollte
ein Teil dieses Wunders sein.
Foto:
Hebrew University
Sollte Israel eines Tages eine Verteidigungsschrift vor dem
Gericht der Geschichte einreichen müssen wird die Lebensgeschichte
Prof. Sternhells diese Verteidigungsschrift erschöpfen. Sternhell
hat nie seine Vergangenheit ausgenutzt und nie ihretwegen um
Begünstigungen gebeten. Dabei verdeutlicht die Vergangenheit die
Tatsache, dass seine Biographie die israelische Biographie in bester
Form ist. Die Biographie eines überzeugten Offiziers, der zu einem
weltweit renommierten Historiker wurde, der die Wurzeln des
Faschismus erforscht. Die Biographie eines israelischen Patrioten,
der ohne Unterlass gegen die israelische Besatzung kämpft. Die
Biographie eines Zionisten, der die weit verbreiteten Krankheiten
jener Gesellschaft zu heilen versucht, die der Zionismus in diesem
Land errichtet hat.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag haben die Krankheiten
der israelischen Gesellschaft einen Sprengsatz am Eingang von
Sternhells Haus gelegt. Eine böswillige Hand erhob sich aus den
Kloaken der Finsternis. Die neuen Sikarier wollten die Hand gegen
einen der beeindruckendsten und moralischsten Israelis erheben.
Jüdische Terroristen wollten eine starke und herausragende Stimme
der israelischen Demokratie mit Sprengstoff zum Schweigen
bringen.
Der Sprengsatz war klein, das Entsetzen groß. 25 Jahre nachdem
eine Handgranate auf Emil Grinzweig geworfen wurde, ist die
wahnsinnige Rechte zurückgekehrt. 13 Jahre nachdem Pistolenkugeln in
den Rücken Yitzhak Rabins geschossen wurde, hat der israelische
Faschismus abermals zugeschlagen. Die Mondsüchtigen, die genau
wissen, dass sie den Kampf um das Land Israel verloren haben, haben
erneut eine verzweifelte Gräueltat begangen. Die Fanatiker, die
wissen, dass sie auch den Kampf um das jüdische Volk verloren haben,
haben eine eindrückliche Terrortat gegen die Aufklärung begangen,
die Sternhell verkörpert hat, verkörpert und verkörpern wird.
Die Ironie ist ganz und gar nicht fein. Sie ist
schwindelerregend. Ein Mensch, dem der europäische Faschismus sein
europäisches Haus zerstört hat, wird am Eingang seines israelischen
Hauses von israelischem Faschismus attackiert. Ein Historiker, der
sein Leben der Erforschung der Grundlagen des modernen Nationalismus
gewidmet hat, wird im Dunkel der Nacht von einer finsteren Macht des
modernen Nationalismus attackiert. Ein Israeli, dessen Liebe zu
Israel keine Grenzen kennt, wird von entgrenzten Israelis
attackiert. Die wahren Verräter des israelischen Projekts wollten
seinen wahren Treuhänder ermorden.
Der Angriff war dilettantisch und töricht, aber nicht zufällig.
Sternhell wurde auserkoren, da er den gewalttätigen Postzionisten
auf den Hügeln [des Westjordanlandes] die Wahrheit gesagt hat. Er
sagte ihn, dass sie nicht der Zionismus sind, sondern eine Mutation
des Zionismus. Er sagte ihnen, dass sie nicht das Israelitum sind,
sondern eine Verwilderung des Israelitums.
Man darf nicht verallgemeinern: Nicht die gesamte Rechte trägt
die Verantwortung, die Rechte hat viele Facetten, von denen die
meisten legitim sind. Doch ist die illegitime Strömung innerhalb der
Rechten ein nationales Problem ersten Ranges. Auch ein winziges
Lager von Rebellen im Königreich kann Verwüstung im Königreich
anrichten. Die Folgerung ist klar. Die Regierung hat nun die
Pflicht, entschlossen zu handeln, um die Sümpfe auszutrocknen, in
denen der jüdische Terror nistet. Die Übertragung der
Verhaltensmuster von Yitzhar nach Jerusalem beweist, dass man nicht
länger warten darf.
Israel muss die Randerscheinungen an den Rand drängen. Es muss
die Gesetzesbrecher außerhalb des Gesetzes stellen. Es muss zum
antinationalistischen Nationalismus des großen Kämpfers gegen den
Faschismus zurückkehren. Es muss beweisen, dass es das Israel
Sternhells ist und nicht das Israel Yitzhars.
(Haaretz, 26.09.08) |
„Wir können viel von Israel lernen“, lautete das Fazit der
niedersächsischen Kultusministerin Elisabeth Heister-Neumann zum
Israel-Tag im Niedersächsischen Landtag in Hannover. Rund 200
Schüler aus zehn niedersächsischen Schulen nutzten am Dienstag die
Chance, in Workshops und Diskussionsrunden Neues über Alltagsleben,
Kultur und Religion in Israel zu erfahren.
Die Schüler wurden im Plenarsaal vom Präsidenten des
Niedersächsischen Landtags, Hermann Dinkla, begrüßt. Ein Höhepunkt
der Veranstaltung war die abschließende Podiumsdiskussion mit dem
Gesandten des Staates Israel in Berlin, Ilan Mor (im unteren Bild
rechts), dem Vizepräsidenten des Niedersächsischen Landtages,
Hans-Werner Schwarz (links), und der Kultusministerin Elisabeth
Heister-Neumann (Mitte). Mor betonte, wie wichtig es sei, dass junge
Deutsche und Israelis einander besser kennen lernen und so die Basis
für die weitere Vertiefung der bilateralen Beziehungen legen.
Kultusministerin Heister-Neumann befürwortete in diesem Sinne eine
stärkere Behandlung des Themas Israel im Schulunterricht.
Über den Israel-Tag berichtete neben einigen Zeitungen auch das
Hamelner Regionalradio „radio aktiv“: http://zeilen-sprung.de/kategorie/radio |