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Livni siegt bei
Kadima-Wahlen |
Israels stellvertretende Ministerpräsidentin und Außenministerin
Tzipi Livni hat die Wahlen zum Vorsitz der regierenden Kadima-Partei
gewonnen. Sie wird nun Ministerpräsident Ehud Olmert im
Parteivorsitz ablösen und versuchen, eine neue Koalition zu bilden,
um dann die neue Regierungschefin Israels zu werden. Livni setzte sich gestern mit 43.1% der Stimmen äußerst knapp
gegen ihren primären Rivalen, Verkehrsminister Shaul Mofaz durch,
der 42% der Stimmen erhielt. Die beiden anderen Kandidaten,
Innenminister Meir Sheetrit und der Minister für innere Sicherheit,
Avi Dichter, folgen mit großem Abstand (8.5 bzw. 6.5%).
(Yedioth Ahronot, 18.09.08) |
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Die leise Revolution
Tzipi Livnis |
Von Avirama Golan Tzipi Livni wurde nicht zur Kandidatin für das Amt des
Ministerpräsidenten gewählt, weil sei eine Frau ist. Auch nicht,
weil sie eine ‚Zivilistin’ ist. Nicht weil sie rechts und nicht weil
sie links ist. Sie wurde gewählt, weil sie geeigneter ist als ihre
Rivalen. Die Wahl fand zwar in den Vorwahlen von Kadima statt, aber
diese politische Ortbestimmung, die die kommende Regierung
zusammensetzen wird, ist definitiv Teil eines neuen Trends: nicht
rechts, nicht links, nicht herkunftsbedingt, nicht
sicherheitspolitisch, nicht Frau, nicht Mann. Es naht das endgültige
Ende der alten Teilungen.
Das heißt selbstverständlich nicht, dass die israelische
Gesellschaft sich plötzlich um die nüchtern-ernsthafte, pragmatische
Staatsräson Livnis schart und die Sektoren und Klüfte beiseite
wischt. Aber es heißt, dass sich auch in Israel ähnliche Vorgänge
wie im Rest der Welt vollziehen, im Zuge derer Personen an die Macht
kommen, die vor zwanzig dreißig Jahren keine Aussicht darauf hatten,
ein Ministerbüro von innen zu sehen: Frauen, Menschen aus
Randgruppen, Kinder von Einwanderern und Armen.
Mit Ausnahme Skandinaviens, wo eine umfassende Bevorzugung von
Frauen eingeführt wurde, sind – vor allem in Europa und den USA –
nur sehr fleißige, hartnäckige und ambitionierte Frauen in hohe
Ämter gelangt. In den vergangenen Jahren geht jedoch eine leise
Revolution vonstatten: In der französischen Regierung gibt es sieben
Frauen in Schlüsselfunktionen (darunter das Finanz- und das
Justizministerium), in Deutschland gibt es eine weibliche Kanzlerin
und in Spanien eine junge und energische
Verteidigungsministerin.
Nun besteht die nicht geringe Aussicht, dass in Israel eine Frau
Ministerpräsidentin wird, die gewählt und nicht wie Golda Meir „auf
Befehl der Bewegung“ ernannt wurde. Und man betrachte es als ein
Wunder – abgesehen von ein oder zwei sexistischen Kommentaren (die
mehr dem Urheber als Livni selbst schaden) scheint es niemandem
wichtig zu sein, ob sie ein Mann oder eine Frau ist. Ihre
Anhänger und ihre Gegner bezogen sich gleichermaßen auf ihre Inhalte
und Fähigkeiten.
Ein gutes Zeichen? Kein schlechtes. Es stimmt, dass Frauen im
Großteil der Welt noch an Unterdrückung und Diskriminierung leiden,
aber man kann – mit gewisser Vorsicht – sagen, dass sie in der
Politik bereits den ihnen angemessenen Platz besetzen. Nicht
zufällig: Die Männer haben schon seit langem verstanden, dass diese
eine zu schwierige Aufgabe ist.
(Haaretz, 18.09.08)
Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben
nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung
wieder. |
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Die Hartnäckigkeit hat
sich bewährt |
Von Aluf Benn Das oberste Ziel
Tzipi Livni ist ein hartnäckiges Mädchen. Die Journalisten, die
sie in den vergangenen Jahren getroffen, sie noch in ihren Tagen als
Juniorministerin auf ihrem Weg an die Spitze begleitet und ihren
Reden und Erklärungen gelauscht haben, hörten von ihr bis zur
Ermüdung stets die gleiche Botschaft. Ich bin hier wegen des
obersten Ziels, das der jüdische und demokratische Staat ist. Daher
unterstütze ich die Gründung eines palästinensischen Staates, unter
der Bedingung, dass er die nationale Lösung für alle Palästinenser
sein wird, so wie Israel die nationale Lösung für alle Juden ist. In
kleineren Foren wiederholt Livni exakt dieselben Worte und fügt
hinzu: „Aber das bleibt zwischen uns, ja?“
Livnis Hartnäckigkeit hat sich gestern bewährt. Im letzten Jahr
begann sie mehr als in der Vergangenheit auf Berater zu hören und
sammelte die Mehrheit des politisch-medialen Stabes Ariel Sharons um
sich.
Livni ist weit davon entfernt, Sharon zu sein. Sie gehört zu
einer anderen Generation, und sie hat keinen zynischen und
sarkastischen Humor und keine militärischen Erlebnisse wie er.
Sie liebt es, sich zu erklären, neigt jedoch nicht dazu, sich über
das zu beschweren, was über sie geschrieben oder gesendet wird, oder
bei Journalisten über ihre Kollegen zu lästern wie andere Politiker.
Es ist ihr wichtig, Selbstsicherheit und etwas Distanz zu
zeigen. Leute, die sie zum ersten Mal treffen, sind von ihrer
Direktheit beeindruckt. In der Knesset-Cafeteria mag man sie
weniger; dort hat man sie vor langer Zeit als Ehrgeizling und
gefährliche Anwärterin auf die Krone identifiziert.
Livni bringt ihre Gedanken schriftlich zum Ausdruck. Mehr als um
Geistesblitze geht es ihr um Problemlösungen, und sie neigt zur
Beschäftigung mit Details. So braute sie den „Livni-Kompromiss“
zusammen, der es Sharon möglich machte, den Abkoppelungsplan durch
das Kabinett zu bringen, mit der Unterstützung Biniyamin Netanyahus.
So schrieb sie das Kadima-Parteiprogramm, einen Moment vor dem
großen Knall Sharons. So wies sie Ehud Olmert den politischen Ausweg
aus dem zweiten Libanonkrieg. Aber in all diesen Fällen gab es
jemanden über ihr, der die Entscheidungen traf und die Verantwortung
übernahm. Mit diesem Luxus ist es nun vorbei. Von jetzt an wird
diese Aufgabe Livni zufallen, und ihr steht ein strenger Test
bevor.
Wer hat gewählt?
Das Hauptargument gegen Livni – wenn sie eine neue Regierung
bildet und an ihrer Spitze steht – wird sein, dass sie kein Mandat
der Öffentlichkeit erhalten habe, sondern nur das der
Kadima-Mitglieder. Die Behauptung, dass nur 20 000 Leute bestimmt
haben, wer Ministerpräsident wird, war schon während des Wahlkampfs
zu hören, und sie wird gewiss in der Folgezeit noch stärker
werden.
Livni ist nicht die erste, die den Vorsitz einer Regierungspartei
mitten in der Legislaturperiode erhalten hat, aufgrund der
Entscheidung eines Parteiforums – David Ben Gurion 1955, Levi Eshkol
1963, Golda Meir 1969, Yitzhak Rabin 1974 und Yitzhak Shamir 1983.
Auch darf man nicht vergessen, dass nur ein Mann den gegenwärtigen
Ministerpräsident ins Amt gewählt hat - Sharon, der Olmert zu seinem
Stellvertreter ernannte.
Die Lehre aus dem Aufstieg Olmerts und Livnis an die Spitze
besteht darin, dass das Amt des stellvertretenden
Ministerpräsidenten, das gesetzlich erst 2001 festgeschrieben wurde,
seinen Inhaber mit einem seltenen Vorteil bei jedem zukünftigen
politischen Machtkampf ausstattet. Es ist ein Vorzug, nur ein
Blutgerinnsel oder ein polizeiliches Ermittlungsverfahren vom
Amtsinhaber entfernt zu sein. Diese Lehre wird im politischen
Apparat von nun an zweifellos beherzigt werden.
Die Prinzen haben gewonnen
Die rotierende Ministerpräsidentschaft von Shimon Peres und
Yitzhak Shamir vor zwei Jahrzehnten hat zwei um die zukünftige
Führung Israels konkurrierende Gruppen hervorgebracht: die Prinzen
des Likud und die „Gruppe der acht“ in der Avoda. Auf der einen
Seite standen die Kinder von Führern Beitars, Etzels und der
Cherut-Bewegung, auf der anderen eine Gruppe von jungen
Abgeordneten, die sich trauten, linkeren Meinungen als das
Parteiestablishment der Avoda von einst zu vertreten.
Historisch betrachtet, haben die Prinzen gewonnen. Zwei von
ihnen, Netanyahu und Olmert, waren bereits Ministerpräsidenten, und
Livni ist auf dem Weg dahin. Die zwei letzteren haben unterwegs eine
Umwandlung ihrer politischen Standpunkte vollzogen und klingen heute
wie die Mitglieder der „Gruppe der acht“ der Avoda, von denen es
niemand an die Spitze geschafft hat. Nicht Chaim Ramon, nicht Yossi
Beilin, nicht Amir Peretz und nicht Avraham Burg.
In den nächsten Wahlen werden – laut ,,Umfragen – Netanyahu und
Livni gegeneinander antreten. Bibi gegen Tzipi. Der Sohn eines
Historikers, der Sekretär Jabotinskys war, gegen die Tochter eines
Einsatzkommandanten der Etzel. Dies wird ein süßer, wenngleich
später Sieg für das revisionistische Lager sein – das von einer
„kleinen und Recht habenden Minderheit“ ins politische Zentrum
Israels gerückt ist.
(Haaretz, 18.09.08)
Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben
nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung
wieder. |
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Iranische
Revolutionswächter erhalten Kommando im Persischen
Golf |
Irans Staatsoberhaupt Ali Chameini hat der Eliteeinheit der
‚Revolutionswächter’ das Kommando über die Seeverteidigung im
Persischen Golf übertragen. Dies teilte sein militärischer Berater,
General Yahya Rahim-Safavi, gestern der staatlichen iranischen
Nachrichtenagentur INRA mit.
Der Schritt wird international als eine Verhärtung der Situation
in der für die Öllieferungen existentiell wichtigen Wasserstraße
gewertet. Amerikanische Kommandanten im Golf teilten mit, dass die
Schiffe der Revolutionswächter in der Vergangenheit für mehr
Provokationen gesorgt hätten als die iranische Marine, die bisher
die Befehlsgewalt über die Seeverteidigung der Islamischen Republik
inne gehabt hat.
(Haaretz, 18.09.08) |
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Israel-Tage für
deutsche Schüler |
Die beste Möglichkeit, Israels vielfältige Lebensrealität zu
erfahren, ist ein Besuch im Land. Die vielleicht zweitbeste
Möglichkeit, Israel anders und besser kennen zu lernen, bot sich
jetzt rund 200 Schülern aus neun Schulen in Thüringen: Im Landtag
des Freistaates Thüringen fand am Dienstag ein von der Botschaft des
Staates Israel sowie dem Landtag und der Landeszentrale für
politische Bildung Thüringen organisierter Israel-Tag statt. Dabei
vermittelten Seminare und Podiumsdiskussionen den Schülern ein Bild
jenseits der üblichen Medienberichte. In den Seminaren zum Thema „Musik und Film aus Israel“, „Real
Life in Israel“, „Zivilgesellschaft in Israel“ und „Aspekte der
jüdischen Religion“, die vom Kulturattaché der israelischen
Botschaft, Dan Golan, einem israelischen Studenten, einem Vertreter
des Jüdischen Nationalfonds und einem Rabbiner geleitet wurden,
erfuhren die Jugendlichen unter anderem, wie man Hebräisch schreibt,
was ein Shofar ist und wie es klingt, und wie ähnlich das
Alltagsleben junger Israelis dem deutscher Altersgenossen ist.
„Mir persönlich liegt viel daran, dass junge Deutsche und junge
Israelis einander besser kennen- und verstehen lernen“, sagte Anat
Sultan-Dadon, Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der
Botschaft des Staates Israel.
Auch in der abschließenden Podiumsdiskussion mit dem Gesandten
des Staates Israel, Ilan Mor (im Bild rechts), der Präsidentin des
Thüringer Landtags, Prof. Dagmar Schipanski, und dem Vorsitzenden
der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Erfurt, Dr. Martin Borowsky,
hoben alle Beteiligten die Wichtigkeit der deutsch-israelischen
Zusammenarbeit hervor. Dabei gelte es besonders, auch die junge
Generation einzubinden, betonte Mor. Dazu leiste der Israel-Tag in
Erfurt einen wichtigen Beitrag.
Der nächste Israel-Tag findet am 23. September 2008 im
Niedersächsischen Landtag in Hannover statt. |
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Events |
Podiumsdiskussion über die Jeckes
In der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin
(Tiergartenstr. 35, 10785 Berlin) findet am Sonntag (21.09) im
Rahmen der Jüdischen Kulturtage ein Podiumsgespräch zum Thema
60 Jahre Israel – Einflüsse und Beiträge der Jeckes
statt. Ari Rath, ehemals Herausgeber der Jerusalem
Post, spricht mit Prof. Michael Wolffsohn von der
Universität der Bundeswehr in München. Moderiert wird die Runde von
DIG-Präsident Johannes Gerster.
Die Veranstaltung beginnt um 17.00 Uhr, um vorherige Anmeldung
wird gebeten.
Kontaktdaten: http://www.kas.de/proj/home/events/83/1/-/-/veranstaltung_id-31711/index.html
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Wir vergessen dich
nicht |
Der israelische
Soldat Gilad Shalit wurde vor 816 Tagen von der
Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt. Er befindet
sich noch immer in Geiselhaft. |
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Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und
Meldungen aus der israelischen Presse wird von der Botschaft des Staates
Israel / Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen und
Fragen richten Sie bitte an: botschaft@israel.de. Für den Inhalt
externer Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Disclaimer
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