Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat am Dienstag
ihrem Direktorium Dokumente und Fotos präsentiert, die den Verdacht
erhärten, dass der Iran versucht hat, seine Shahab-3-Rakete in der
Weise umzugestalten, dass sie einen atomaren Sprengkopf tragen kann.
In ihrem am Montag in Umlauf gebrachten neuen Bericht spricht die
Überwachungsorganisation der UNO von einem Stillstand der
Inspektionstätigkeiten aufgrund von Behinderungen seitens der
Islamischen Republik.
Mittlerweile bestätigt nun auch der Iran, dass die Zusammenarbeit
mit der IAEA in der Nuklearfrage an einem toten Punkt angelangt sei.
Grund dafür sei, dass die Behörde konventionellen militärischen
Geheimnissen nachspüre, die man nicht offen legen wolle. Pläne zum
Bau einer Atombombe wurden jedoch geleugnet.
Großbritannien beschuldigte den Iran, der IAEA gegenüber
Verachtung an den Tag zu legen, und will gemeinsam mit den USA und
Frankreich auf härtere Sanktionen gegen Teheran hinwirken.
(Haaretz, 16.09.08) |
Syriens Präsident Bashar Assad ist am Dienstag Spekulationen
entgegengetreten, wonach sein Land im Zuge der indirekten
Verhandlungen zwischen Damaskus und Jerusalem seine Beziehungen mit
dem Iran abbrechen könnte. „Syrien wird bei allen wichtigen strategischen Angelegenheiten an
der Seite des Iran stehen“, sagte Assad in einem Interview mit einem
lokalen Fernsehsender, das auf Channel 10 ausgestrahlt wurde. „Nur
eine Situation würde für Distanzierung Syriens vom Iran sorgen, und
die wäre, wenn Teheran für Israel und Amerika für die Araber Partei
ergreifen würde“, feixte er.
Gleichzeitig spielte der syrische Präsident die Verhandlungen mit
Israel herunter: „Was heute vor sich geht, sind keine Verhandlungen,
aber sie werden in den Medien als ‚Verhandlungen’ bezeichnet.
(The Jerusalem Post, 16.09.08) |
Leitartikel der Haaretz-Redaktion Das finanzielle Unwetter, das den amerikanischen Markt heimsucht,
erscheint von Tel Aviv aus betrachtet wie eine auswärtige Krise,
deren Beziehung zu Israel zweitrangig ist im Vergleich zu dem Drama,
das sich jenseits des Meeres vor unseren Augen abspielt. Die an der
Wall Street offenbar gewordenen Krankheiten rühren von einem
komplexen Finanzapparat her, der sich auf einen seit Jahren
inflationierten Immobilienmarkt stützt. In dem Moment, in dem der
Immobilienmarkt dort zusammengebrochen ist, kollabierte das
Finanzsystem, das ihn mit billigen und verfügbaren Geldern gefüttert
hatte, und auch die Stabilität riesiger Körperschaften wurde
erschüttert.
Der Zusammenbruch alter Investitionsbanken wie Bear Stearns, die
verkauft wurde, Lehman Brothers, die Bankrott ging, und Merril
Lynch, die zum Verkauf an die Bank of America gezwungen war, wird
das Antlitz der Wall Street verändern und eine strikte Regulierung
des US-Marktes herbeiführen. Auch die Verstaatlichung der beiden
Kreditinstitute Fannie Mae und Freddie Mac ist ein Ereignis, mit dem
die US-Regierung, die den freien Markt heilig gehalten hat, noch
viele Jahre wird umgehen müssen.
Das Finanzsystem in Israel funktioniert auf andere Art und Weise.
Es ist weniger vollkommen, weniger aufgeblasen, weniger
fremdfinanziert und insofern weit weniger einem Kollaps der Art
ausgesetzt, wie man ihn den USA gesehen hat. Die Banken und
Versicherungsgesellschaften hierzulande sind recht stabil, und dank
der Regulierungsentscheidungen, die während der vergangenen beiden
Jahrzehnte als Ergebnis der Empfehlungen der Bejski-Kommission
getroffen wurden, haben sich die meisten der den Bankaktivitäten
inhärenten Interessenkonflikte verringert.
Neben den Reformen im israelischen Finanzwesen hat der Markt auch
einen beschleunigten Prozess der Exponierung gegenüber den globalen
Märkten durchlaufen. Der Beitrag der Globalisierung zum Markt
infolge des Zustroms ausländischer Investoren nach Israel war enorm.
Wie wir in diesen Tagen sehen, gibt es jedoch auch unvermeidbare
Nebenwirkungen, die im Ausgesetztsein finanzieller Körperschaften in
Israel gegenüber den Verlusten in Investitionen an der Wall Street
zum Ausdruck kommen.
Israel spielt zwar bei dem finanziellen Schlingern, das die USA
und die ganze Welt heimsucht, nur eine Nebenrolle, als globale
Akteure fühlen jedoch auch israelische Unternehmen den Schock nur zu
gut. Kurzfristig werden die Auswirkungen in Verlusten infolge von
Investitionen in Finanzinstrumente auf dem amerikanischen Markt
bestehen. Diesen Verlusten sind die großen Banken Hapoalim und Leumi
sowie die Rentenfonds wie Mivtachim und der der Stromgesellschaft
ausgesetzt. Alle wirtschaftlichen Körperschaften in Israel versuchen
derzeit einzuschätzen, inwieweit sie den zusammengebrochenen bzw.
den voraussichtlich zusammenbrechenden Firmen ausgesetzt sind.
Langfristig werden wir mehr die anderen Auswirkungen der Krise zu
spüren bekommen, wie den Niedergang der Auslandsinvestitionen und
den Schaden für den Handel mit den USA und anderen Staaten. Eine
Reduzierung der Aktivitäten wird wohl auch in israelischen
Unternehmen zu Verlusten und Entlassungen führen.
Es wäre ein Fehler, diese Krise als Schicksalsschlag zu
betrachten, dem man nichts entgegensetzen könne. Die
Entscheidungsträger in Israel, in der Regierung und im
Wirtschaftssektor, müssen für die Identifizierung der für die Krise
anfälligen Stellen und ihre Minimierung sorgen, für eine
verantwortungsbewusste Finanzpolitik, die sich des in
Wahlkampfzeiten anschwellenden Populismus enthält, und für eine
Wettbewerbspolitik, die Unternehmen das Überleben ermöglicht, ohne
der Inflation die Tore zu öffnen. Zwar ist Amerika schuld an dem
Konflikt; Israel muss aber eine Antwort auf die Probleme finden, die
sie hier bereits geschaffen hat und die sich in den vergangenen
Tagen verschärft haben.
(Haaretz, 17.09.08)
Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben
nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung
wieder. |
Beinahe drei Jahrzehnte nach seinem Erscheinen erfreut sich das
Kinderbuch ‚Der Seelenvogel’ der israelischen Autorin Michal Snunit
weiterhin großer Beliebtheit. Derzeit wird es auf dem Tanzfestival
Take-Off in Düsseldorf von einer deutschen Tanztruppe
aufgeführt.
Bei der Produktion handelt es sich um ein Werk der deutschen
Choreografin Sabine Seume, einer Schülerin von Pina Bausch, die u.
a. in der Tanztherapie für behinderte Kinder tätig ist. Im Vorfeld
ihrer Inszenierung hat Saume eine Kindergruppe zu Rate gezogen, die
ihr von ihrer Leseerfahrung berichtete. Im Mittelpunkt steht eine
vogelförmige Stahlkonstruktion.
Der Seelenvogel ist bereits zweimal von israelischen
Choreographen auf die Bühne gebracht worden. Das Buch wurde in eine
Vielzahl von Sprachen übersetzt und stand in England zwei Monate
lang auf den Bestseller-Listen der großen Zeitungen.
Informationen zur Düsseldorfer Aufführung unter dem folgenden
Link: http://www.take-off-junger-tanz.de/index.php?id=21&spielid=244
(Yedioth Ahronot, 16.09.08) |