Der berühmte israelische Friedensaktivist Abie Nathan ist gestern
im Alter von 81 Jahren gestorben. Er war Pilot bei der israelischen
Luftwaffe, Gründer des legendären „Friedensradios“ und unermüdlicher
Kämpfer für den Frieden. Für die israelische Linke war er so etwas
wie eine Vaterfigur.
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GPO
Israels Präsident Shimon Peres pries Nathan als „großen Kämpfer
gegen Krieg, Armut und Diskriminierung“, der sich sein ganzes Leben
„für andere, für die Besserung der Menschheit“ eingesetzt habe. „Er
scheute kein Risiko und zögerte nicht, an jeder Front vorne zu
stehen. Er war der großer Eroberer von Herzen und ein Mann, der in
einer Zeit am meisten glaubte, in der es an Glauben fehlte.“
Auch Ministerpräsident Ehud Olmert verlieh seinem großen Bedauern
ob des Hinscheidens Nathans Ausdruck: „Abie Nathan liebte das Leben,
er liebte den Menschen, und er liebte den Frieden. Er hat der
israelischen Gesellschaft einen besonderen Anstrich von
Menschlichkeit verliehen, und wir werden seiner in Liebe
gedenken.“
Abraham Jacob Nathan wurde am 29. April 1927 im Iran geboren. Er
erhielt seine Erziehung in Indien und diente bei der Royal Air Force
als Kampfpilot, bevor er 1948 während des Unabhängigkeitskriegs nach
Israel einwanderte und sich der israelischen Luftwaffe anschloss.
1966 flog er im Rahmen einer privaten Friedensmission allein nach
Ägypten. Obwohl er mit seiner dramatischen Initiative scheiterte,
gewann er die Zuneigung vieler Israelis und begann eine lange und
oft exzentrische Ein-Mann-Kampagne, um den arabisch-israelischen
Konflikt zu beenden. Später traf er sich mit Papst Johannes Paul IV,
Senator Robert Kennedy und Intellektuellen wie Jean-Paul Sartre und
Bertrand Russell.
Neben seinen Friedensmissionen initiierte Nathan auch humanitäre
Hilfsaktionen für Krisenregionen wie Biafra, Kambodscha und
Nicaragua.
Nachdem er bereits 1996 und 1998 zwei Schlaganfälle erlitten
hatte, erlag Nathan am Mittwoch im Tel Aviver Ichilov-Krankenhaus
seiner schweren Krankheit. Er war zweimal verheiratet und
hinterlässt seine Tochter Sharona.
(Yedioth Ahronot, 28.08.08) |