Von Uzi Dan Mit einer feierlichen und beeindruckenden Zeremonie wurde am
Montag in Peking der Ermordung der elf israelischen Sportler
gedacht, die im September 1972 bei den Olympischen Spielen in
München ermordet wurden. Zu der Veranstaltung, die die israelische
Botschaft und das Israelische Olympische Komitee im Hilton-Hotel
organisiert hatten, kamen mehrere Hundert Leute: die gesamte
israelische Delegation, Sportminister Raleb Majadele, einige
Vertreter anderer Delegationen, Militärattachés und Verterter des
Internationalen Komitees, einschließlich des Ehrenpräsidenten Juan
Antonio Samaranch und des israelischen Repräsentanten Alex
Giladi.
Eine derartige Zeremonie hat seit Sydney 2000 auf jeder Olympiade
stattgefunden; stets wurde sie von israelischer Seite organisiert.
Das Internationale Olympische Komitee bekennt sich nicht zu seiner
Verantwortung für den Mord und sieht in den Ermordeten keinen Teil
der olympischen Familie. Samaranch, der am Montag eine
ausgezeichnete pro-israelische Rede hielt und die Ereignisse von
München als „den schwärzesten Moment in der Geschichte der
olympischen Bewegung“ bezeichnete, hat während seiner
zwanzigjährigen Amtszeit nichts für das Eingedenken der elf Opfer
getan. Wie er verhält sich auch sein Nachfolger Jacques Rogge, der
1972 in München selbst Sportler war, und pedantisch darauf achtete,
nicht zu der diesjährigen Zeremonie zu kommen. Aus Sicht des
Komitees ist die Zeremonie eine politische Angelegenheit, und sie
hält die Trennung von Sport und Politik heilig.
Dies ist für die verwaisten Familien ein Affront. Seit 36 Jahren
versuchen die Witwen Anki Spitzer und Ilana Romano als
Repräsentanten der Familien die Vorsitzenden des internationalen
Komitees davon zu überzeugen, des Todes ihrer Lieben im Olympischen
Dorf in München zu gedenken. Neun Olympiaden sind vergangen, und sie
versuchen es immer noch. Am Montag hielten die beiden emotional
aufrüttelnde Ansprachen.
Spitzer, die Witwe des Fechttrainers Andrei Spitzer, sprach auf
Englisch vom fehlenden Wunsch der Familien nach Rache, vom Streben
nach Frieden, vom Großziehen der 14 Waisenkinder der Opfer.
Gleichzeitig übte sie auch scharfe Kritik an Rogge und seinem
Vorgänger: „Die Söhne, die Ehemänner und die Väter, die ermordet
wurden, waren keine Touristen, keine Passanten, sondern ein Teil der
olympischen Familie. Aber die olympische Familie erkennt sie nicht
an.“ Ihre Worte rissen die große Zuhörerschaft von den Sitzen, und
sie erhielt anhaltenden Applaus.
Romano, die Witwe des Gewichthebers Yosef Romano, sprach auf
Hebräisch und flehte Alex Giladi abermals an, dass er seinen
Einfluss auf die Vorsitzenden des Komitees geltend mache, damit „die
nächste Zeremonie unter der Flagge mit den fünf Ringen“ stattfinden
möge.
Die Worte kamen von Herzen und gingen ins Herz, doch kann man
sich sicher sein, dass die Zeremonie auch 2012 in London unter
israelischer Schirmherrschaft stattfinden wird und nicht unter der
des Internationalen Olympischen Komitees. Nicht dass Giladi, der in
München der israelische Fernsehkorrespondent gewesen ist, keine
offizielle Zeremonie wünschen würde. Aber die geheiligte Trennung
von Politik und Sport, und die Tatsache, dass Israel nicht eben
beliebt ist, schließt eine solche Möglichkeit aus. Von Giladi zu
verlangen, er möge eine solche Entscheidung herbeiführen, ist, als
bäte man Dani Gillerman darum, bei der UNO eine pro-israelische
Resolution durchsetzen. Ganz gleich, wie begabt Giladi auch sein
mag, dies wird nicht geschehen.
(Haaretz, 19.08.08)
Die im Newsletter veröffentlichten Kommentare geben
nicht grundsätzlich den Standpunkt der israelischen Regierung
wieder. |
Der Internationale Währungsfond (IWF) hat vergangene Woche einen
Jahresbericht zur iranischen Wirtschaft veröffentlicht, in dem die
schädliche Wirkung der internationalen Sanktionen gegen die
Islamische Republik hervorgehoben wird. „Die Sanktionen der UNO und der USA gegen bestimmte iranische
Einrichtungen haben Schwierigkeiten für die Handelsfinanzierung und
den Zahlungsverkehr mit sich gebracht, ausländische Investitionen
verhindert und dadurch die Profitabilität der jeweiligen
Finanzinstitute beeinträchtigt.“
„Die Profitabilität von unter Sanktionen stehenden Banken ist
beeinträchtigt worden. Vor diesem Hintergrund haben die Behörden
jüngst drei staatseigene Banken rekapitalisiert. […] Einige Banken
sind jedoch im März 2008 noch unterfinanziert gewesen.“
„Die Wirtschaft zeigt infolge hoher Ölpreise und politischen
Anreizes Anzeichen einer Überhitzung. […] Die Inflation wird
voraussichtlich bei etwa 25% bleiben.“
„Wenn die Preise für Rohöl auf 75$ pro Barrel fallen, wird das
Land mittelfristig Leistungsbilanzdefizite verzeichnen, die aufgrund
des beschränkten Zugangs des Iran zu internationalen Finanzmärkten
untragbar wären.“
Der vollständige IWF-Bericht findet sich unter dem folgenden
Link: http://www.imf.org/external/pubs/ft/scr/2008/cr08284.pdf
(IWF, August 2008) |