Von Ben Dror Yemini Man kann es Zeitungslesern nicht übel nehmen, wenn sie denken,
dass Israel ein gefährlicher Ort ist, der von Gewalt und Korruption
beherrscht wird. Israels 60. Jahrestag bietet jedoch einen Anlass,
uns unsere Errungenschaften vor Augen zu führen. Die Fakten sprechen
für sich.
Es gibt einige Maßstäbe, an denen Staaten gemessen werden:
Bruttoinlandsprodukt, Lebenserwartung, Erziehungswesen etc. Es gibt
jedoch keinen Index in Bezug auf den Beitrag eines bestimmten Landes
für die Menschheit. So ein Index ist längst überfällig. Wer von
Fakten verwirrt wird, der nehme sich in Acht. Hier nur eine kleine
Auswahl:
Landwirtschaft: Israel ist weltweiter Spitzenreiter bei der
Entwicklung von gegenüber natürlichen Risiken resistenten Sorten und
speziellen Feldfrüchten, die schweren Witterungsbedingungen
standhalten. Israel hat das Tröpfchenbewässerungssystem erfunden,
das enorme Mengen von Wasser spart. Der Milchertrag in Israel ist
der höchste in der Welt, mehr als doppelt so hoch wie der
europäische Durchschnitt. In Israel wirft eine Palme
durchschnittlich 182 Kg Früchte ab, im Rest des Nahen Ostens
lediglich 17 Kg.
Seit Staatsgründung hat sich die landwirtschaftliche Nutzfläche
verdreifacht, der Ertrag jedoch versechzehnfacht. Ashkelon betreibt
die weltweit größte Entsalzungsanlage, wenn sie nicht gerade von
Raketen der Hamas getroffen wird, die sich dann über den
Wassermangel im Gaza-Streifen beschweren kann.
High-tech: Ein beträchtlicher Teil der führenden
High-tech-Entwicklungen der Welt sind israelische Erfindungen. Der
erste USB-Stick wurde in Israel erfunden. Das ICQ Instant Messaging
Program, das zum integralen Bestandteil eines jeden Computers auf
der ganzen Welt geworden ist, wurde in Israel entwickelt. Die beste
Sicherheitssoftware stammt aus Israel.
Ein Großteil des Windows XP-Betriebssystems, das in fast jedem
Computer der Welt verwendet wird, wurde in Israel entwickelt. Die
VOIP-Technologie (Voice over Internet Protocol, die Basis für
Programme wie Skype), die internationale Telefongespräche einfach,
billig und leicht verfügbar macht, wurde in Israel entwickelt. Es
ist kein Zufall, dass wir beinahe jeden Tag von einer weiteren
israelischen Firma hören, die von einem Konglomerat aufgekauft
wird.
Israel rangiert bei der Zahl der Patente pro Kopf weltweit an
zweiter Stelle, nach Japan und vor den USA. Wenn man die
Effektivität der Erfindungen betrachtet, stehen wir eigentlich an
erster Stelle. Von den 100 wichtigsten Start-ups in Europa waren
zehn israelisch.
Wissenschaft: Israel rangiert bei der Zahl wissenschaftlicher
Veröffentlichungen pro Kopf weltweit an dritter Stelle. Wenn man die
Bedeutung der Publikationen gegenüber ihrer relativen Quantität
berücksichtigt, steht Israel weltweit auf Platz 14. Dies
schließt Fächer ein, von denen die gesamte Menschheit profitiert –
Medizin, Physik, Mathematik u. a.
Bei der Zahl von Sonderstipendien für junge Wissenschaftler des
ERC (European Research Council) hat Israel den fünften Platz
erreicht. Relativ zu seiner Größe belegt es freilich Platz eins.
Medizin: Teva ist das weltweit größte Unternehmen für Generika.
Es gibt wohl nur weinige Haushalte auf der Welt ohne Medikamente
‚Made in Israel’. Teva und andere Unternehmen entwickeln auch neue
Arzneimittel. So hat Teva etwa ein Medikament zur
Parkinson-Behandlung entwickelt, bei der Behandlung von Multiple
Sklerose ist Israel an vorderster Front beteiligt.
Vor zwei Jahren hat der weltweit größte Pharmakonzern Pfizer ein
Produkt einer israelischen Firma erworben, das Erblindung verhindern
kann. Bei der Verbindung von Nanorobotern und Medizin ist Israel
führend.
Und dies ist – wie gesagt - nur eine Auswahl.
Nicht alles ist wundervoll in Israel. Viele Menschen sind auf der
Strecke geblieben. Die Klüfte innerhalb der israelischen
Gesellschaft gehören zu den größten unter den demokratischen
Staaten. Zu wenige kontrollieren zu viel Kapital. Daher müssen
Entwicklung und Ausbau des menschlichen Potentials die nationale
Aufgabe des nächsten Jahrzehnts bilden. Die Pro-Kopf-Produktion im
ressourcenarmen Israel ist um 40% höher als im reichen
Saudi-Arabien. Der Grund hierfür ist einfach: Menschliche Ressource
produzieren sehr viel mehr als Ölressourcen. Und trotz seiner
Errungenschaften ist Israel noch weit davon entfernt, sein Potential
voll auszuschöpfen.
Nun gelangen wir zu dem größten Paradox von allen: Obwohl Israel
Nummer eins in der Welt sein könnte, wenn es einen Index für
Beiträge zur Menschheit geben würde, belegt es den ersten Rang im
Index der Feindseligkeit. Israel wird zahlreichen Umfragen zufolge
(zuletzt von der BBC) als das Land wahrgenommen, dass den
Weltfrieden am meisten bedroht.
Führende Zeitungen der Welt – etwa die New York Times, die
Washington Post, Le Monde oder der Guardian – haben sich anlässlich
von Israels 60. Geburtstag dazu entschieden, völlig von Israels
Beitrag zur Entwicklung der Menschheit abzusehen und stattdessen die
„ethnische Säuberung und die palästinensische Nakba“ in den
Vordergrund zu rücken. Auch hierbei lassen sich sie von Fakten nicht
tangieren.
Der Widerspruch zwischen Israels Beitrag für die Welt und seinem
Image zeigt nur eines: die Lügenindustrie trägt den Sieg über die
Fakten davon. Tatsächlich weist der israelisch-arabische Konflikt
die niedrigste Opferzahl in den Annalen aller Konflikte auf. Das
hält die Lügenindustrie nicht davon ab, die Verleumdung zu
verbreiten, dass Israel einen Völkermord an den Palästinensern
betreibe – obwohl es keinen Völkermord gibt und nie gegeben hat.
Kritik an Israel ist zulässig. Nicht alle seine Aktionen sind
lobenswert. Jeder Intellektuelle und Liberale auf der Welt, der sich
noch immer an Fakten orientiert und nicht an der Mode, muss jedoch
zugeben, dass die antizionistische Mode als einer der niedrigsten
Trends in die Geschichte der Menschheit eingehen wird, erreicht nur
noch von Phänomenen wie Rassismus und Antisemitismus. Es ist also
Zeit, das wahre Israel zu präsentieren – ein Israel dass sein 60.
Jahr mit Stolz betrachten kann, hauptsächlich aufgrund seines
enormen Beitrags für die Menschheit.
Israel braucht keine Militärparade. Es braucht eine Parade seiner
Errungenschaften. Wir könnten sie Parade des Stolzes nennen.
(Maariv, 17.05.08) |