Donnerstag, 17.07.2008
 
 
Letztes Geleit
 

Die israelische Armee nimmt die Leichen von Goldwasser und Regev entgegen (Foto: IDF)

Tausende von Trauergästen haben sich heute zu den Beerdigungen von Ehud Goldwasser und Eldad Regev eingefunden. Die vor zwei Jahren von der Terrororganisation Hisbollah in den Libanon entführten israelischen Soldaten sind gestern im Rahmen eines Gefangenaustauschs in Särgen in ihre Heimat zurückgekehrt.

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Stellungnahmen von Israels politischer Führung
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(Bank of Israel, 17.07.08)



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Letztes Geleit
Tausende von Trauergästen haben sich heute zu den Beerdigungen von Ehud Goldwasser und Eldad Regev eingefunden. Die vor zwei Jahren von der Terrororganisation Hisbollah in den Libanon entführten israelischen Soldaten sind gestern im Rahmen eines Gefangenaustauschs in Särgen in ihre Heimat zurückgekehrt.


Entgegennahme der Särge an der israelisch-libanesischen Grenze (Foto: IDF)

Der 31jährige Goldwasser und der 26jährige Regev wurden in Anwesenheit von Verteidigungsminister Ehud Barak auf den Militärfriedhöfen in Nahariya bzw. Haifa begraben. Barak versicherte den anwesenden Soldaten bei der Beisetzung Goldwassers: „Wenn einem von Euch das Schlimmste zustößt, wird Israel jede mögliche und legitime Anstrengung unternehmen, um Euch nach Hause zu zurückbringen.“


Karnit Goldwasser mit Ehud Barak (links) und Ehud Olmert (Foto: GPO)

(Haaretz, 17.07.08)

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Stellungnahmen von Israels politischer Führung
Präsident Shimon Peres:

„Ich folge den Vorgängen auf beiden Seiten.

Der Libanon feiert den ‚Sieg’. Die Staatsspitze und die Führung der Hisbollah heißen Samir Kuntar willkommen, einen Mörder, der den Schädel eines vierjährigen Mädchens, Einat, mit seinen bloßen Händen und dem Kolben seines Gewehrs zertrümmert und ihren Vater kaltblütig erschossen hat, ohne jemals sein Bedauern darüber auszudrücken.

In Israel ist eine ganze Nation in Tränen. Eine Nation, die zu einer Familie geworden ist – Goldwasser und Regev.

Israel hat einen hohen Preis gezahlt, um die beiden gefallenen Soldaten, Udi und Eldad, zurückzubringen. Wir wollten, dass diese Kameraden zuhause ruhen, umarmt von einer ganzen Nation.

Scheinbar zeigen die Medien, wo Agonie und Glück liegen. Wo ist der moralische Aufschrei? Bei denen, die einen fürchterlichen Mörder willkommen heißen? Oder bei einer Nation, die Gedenkkerzen entzündet für ihre tapfersten Soldaten, die bei der Verteidigung ihrer Heimat gefallen sind?

Die Antwort ist klar. Die Gerechtigkeit steht auf der Seite Israels. Die Gerechtigkeit ist die wahre Form des menschlichen Triumphs.

Mögen die Mörder nicht weiter frohlocken. Möge der Geist der Verteidiger in einem gerechten Krieg stolz bleiben.

Der Libanon wird beschämt sein; eine Scham, die für eine würdige Existenz notwendig ist. Wir werden uns im Andenken an die gefallenen Recken verneigen, und wir werden unsere Aufrichtigkeit bewahren als Nation, die die Moral als Leitprinzip hat.“


Ministerpräsident Ehud Olmert:

„Heute umarmt das ganze israelische Volk die Familien Regev und Goldwasser in ihrer Trauer. Die Augen fließen über vor Tränen, und das Herz gehört den Familienangehörigen, die gekämpft haben ohne Lebenszeichen und bis zur letzten Minute nie die Hoffnung verloren haben.

Dies ist ein Tag, um Zweifel zu beseitigen; sicherlich in Bezug auf das Schicksal von Udi und Eldad, ihr Andenken sei gesegnet, aber auch in Bezug auf die moralische und ethische Stärke des israelischen Volkes.

Kraft dieser Stärke haben wir uns dazu entschieden, die Jungs selbst zu dem Preis der Freilassung eines verwerflichen Mörders nach Hause zu bringen. Ein Ausländer wird nicht verstehen, was jedem Israeli bestens bekannt ist: Gegenseitige Verantwortung, die Sorge um das Schicksal jedes einzelnen unserer Soldaten sind der Kitt, der uns als Gesellschaft zusammenhält und es uns ermöglicht, umzingelt von Feinden und Terrororganisationen zu überleben. Glücklich ist das Volk, das solche Werte sein eigen nennt. Wehe dem Volk, das nun die Freilassung eines menschlichen Tieres feiert, dass den Schädel eines vierjährigen Mädchens zertrümmert hat.

Heute gehört mein Herz den Familien Goldwasser und Regev. Möge das Andenken der Jungs gesegnet sein.“


Stellvertretende Ministerpräsidentin und Außenministerin Tzipi Livni:

„Heute ist ein schwerer Tag für uns alle. Es ist ein schwerer Tag für die Familien von Eldad und Uri, die heute nach Hause zurückgekehrt sind, Familien, die das Außenministerium an jeden erdenklichen Ort auf der Welt begleitet hat – wir haben gehofft, für sie und für uns, wir waren zornig, und wir haben überzeugt.

Der heutige Tag, an dem wir uns mit den Familien freuen wollten, ist zu einem Tag des Schmerzes geworden.

Aber das israelische Volk – das Volk, das das Fehlen jedes einzelnen Soldaten spürt, der nicht zurück kommt -, dieses Volk fühlt sich, so hoffe ich, nun vollständiger, mehr im Reinen, da der Zweifel ausgeräumt ist; mehr im Reinen mit dem Wertesystem, das uns als Gesellschaft ausmacht; mehr im Reimen mit dem Bewusstsein, dass wir uns von anderen Völkern unterscheiden.

Dieses Wissen ist die Stärke der israelischen Gesellschaft, und es ist unabhängig von dem, was die andere Seite sagt; es hängt allein von uns ab.

Es hängt nicht davon ab, wie sie da drüben die Rückkehr eines Mannes feiern, den sie als ‚Held’ bezeichnen, weil er den Schädel eines kleinen Mädchens zerschmettert hat. Für mich hat das, was Leute sagen, deren Helden Schädelbrecher sind, die Frauen und Kinder jagen, um sie zu töten, keine Relevanz. Was wichtig ist, sind unsere Werte.

In unseren Augen ist ein Held jemand, der kämpft, um Zivilisten zu schützen, der um Überleben kämpft. Unsere Helden ziehen gewappnet in die Schlacht, ausgerüstet nicht nur mit ihren Waffen, sondern auch mit der Bereitschaft zum Opfer, in dem beruhigenden Bewusstsein, dass sie Menschen beschützen, die ihre Werte teilen und auch bereit sind, einen Preis dafür zu zahlen, um sie zu realisieren.

Heute darf kein Zweifel bestehen – so wie Israel bereit ist, den Preis für seine Werte zu bezahlen, wird Israel von seinen Feinden einen Preis fordern, einen hohen Preis, wenn immer es nötig ist, um sich selbst zu schützen.“

(Außenministerium des Staates Israel, 16.07.08)

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Der Krieg ist vorbei
Von Eyal Ben Reuven

Dies war ein trauriger und schwerer Tag für die Familien Regev und Goldwasser, für die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte und für die gesamte israelische Nation. Gleichzeitig ist dies ein Tag der moralischen Stärke und der Solidarität mit den Kämpfern, die in der Schlacht gefallen sind und nun zu ihren Familien heimkehren.

Der heutige Tag markiert, in praktischer Hinsicht, das Ende des zweiten Libanonkriegs, eines Krieges, der vor allem von dem Verlangen geleitet war, unsere beiden entführten Soldaten nach Hause zu holen und die Hisbollah schwer zu treffen. Der Krieg hat seine Ziele nicht erreicht. Die zahlreichen Gründe dafür wurden bereits identifiziert, sowohl von der Winograd-Kommission als auch durch die andauernde öffentliche Debatte.

Heute sind Udi und Eldad heimgekehrt; nicht auf die Weise, wie wir erhofft und für die wir gebetet hatten, dass sie zurückkommen würden, aber dennoch, sie sind daheim, wo man sie nun beisetzen wird.

Die besondere jüdische moralische Sensibilität der israelischen Gesellschaft gegenüber allen Angelegenheiten, die die Verantwortung für die ausgeschickten Soldaten betreffen, sticht heute hervor in Anbetracht der abgestimmten Jubelrufe im Libanon anlässlich der Rückkehr des Hisbollah-‚Helden’, dem abscheulichen Mörder Samir Kuntar.

Dem herzzerreißenden Vorgang an der Grenze von heute Morgen war eine scharfe öffentliche Debatte vorangegangen, eine legitime und wichtige Debatte. Doch eines steht über allem: Die Pflicht, alles zu tun, um unsere Gefangenen und Vermissten zu lokalisieren und heimzuholen, selbst wenn der Preis schmerzlich und ungeheuerlich ist. Den Umständen entsprechend war es die richtige Entscheidung, mit dem komplexen Handel fortzufahren.

Wir müssen dieselben Prinzipien bei unseren Bemühungen um die Heimholung Gilad Shalits in Betracht ziehen. Gilad muss nach Hause zurückgebracht werden, und zwar je schneller desto besser. Die Dilemmata sind wohl bekannt, der Preis wird hoch sein, und die Zeit arbeitet gegen uns. Die bedrückenden Bilder von Ron Arad, die Anfang der Woche veröffentlich worden sind, unterstreichen die Notwendigkeit, Gilad schnell nach Hause zu holen.

Der Gefangenenaustausch, zwei Jahre nach dem Ende des zweiten Libanonkriegs, ist ein Moment der Selbstreflexion für beide Seiten. Es scheint, dass die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte unter der Führung von Generalmajor Gabi Ashkenazi die vergangen beiden Jahre für einen tiefgehenden Erneuerungsprozess genutzt haben, um zu ihren Wurzeln zurückzukehren und ihre Kommandanten und Soldaten zu inspirieren.

Ich bin überzeugt, dass die israelische Armee heute kraftvoller, besser vorbereitet und realistischer in Hinsicht auf die ihr bevor stehenden Bedrohungen ist. Eine Armee, die sich auch der Grenzen ihrer Macht und der Notwendigkeit einer breiten strategischen Vision bewusst ist, stellt die Basis dar für die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen. Sie ist die wahre Basis für die Erzeugung von Abschreckung und die Verhinderung zukünftiger Entführungen von Soldaten und Zivilisten.


Foto: IDF

Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte waren und sind die wichtigste Sicherheitsgarantie der Existenz des Staates Israel. Wir müssen dieses Gut über alle Meinungsverschiedenheiten hinweg bewahren und hochhalten, denn dies ist eine Angelegenheit von Leben und Tod. Die Armee muss als einzigartige Komponente hohen Wertes gehegt werden.

Trotz der derzeitigen ‚Siegesfeiern’ der Hisbollah und trotz ihres Versuchs, die Rückkehr unserer Entführten als einen weiteren „göttlichen Sieg“ zu feiern, ist klar, dass auch die andere Seite einige Lektionen gelernt hat. Mehr als 1000 Opfer, eine immense Zerstörung der Infrastruktur und eine Wirtschaft, die sich noch nicht erholt hat, sind der Preis, den die Hisbollah für die Rückkehr von Samir Kuntar gezahlt hat. Ich gehe davon aus, dass die libanesischen Bürger keine weitere Auseinandersetzung suchen, und dies hat Implikationen für die Zukunft.

Die letzten Entwicklungen in Bezug auf Ron Arad zwingen uns, die Bemühungen um zuverlässige Informationen über ihn und all unsere anderen Vermissten fortzusetzen. Wir dürfen nicht die Hoffung verlieren. Wir dürfen den Fall nicht ohne eindeutige Beweise schließen, und wir dürfen nicht behaupten, dass wir alle Möglichkeiten ausgeschöpft hätten, denn so etwas gibt es nicht, wenn es um die Gewährleistung der Befreiung unserer Gefangenen geht. An dieser Front kann es nur ein Fazit geben: die Jungs nach Hause zurückzubringen.

Major d. Res. Eyal Ben Reuven diente während des zweiten Libanonkriegs als stellvertretender Kommandant des Nordkommandos. Gegenwärtig ist er Direktor der Born to Freedom Foundation.

(Yedioth Ahronot, 16.07.08)

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Whbee: Beiruter Feiern sind eine Schande
Israels stellvertretender Außenminister, der Druse Majalli Whbee, hat die Feierlichkeiten in Beirut anlässlich der Rückkehr des Kindermörders Samir Kuntar und vier weiterer libanesischer Terroristen scharf verurteilt.


Majalli Whbee

„Die große Feier zu Ehren des verabscheuungswürdigen Mörders Kuntar ist eine Schande für das libanesische Volk, dessen Führer sich dazu entscheiden haben, die Freilassung eines Mannes zu feiern, der sich damit brüstet, der vierjährigen Einat Haran den Schädel zertrümmert zu haben“, sagte Whbee am Mittwochabend. „All die Führer, die Kuntars Freilassung feiern oder seiner Familie Glückwünsche übermitteln, zeigen, wie niedrig ihre moralischen Standards sind, und bis zu was für einem Ausmaß die Politik des Hasses ihnen menschliches Mitgefühl geraubt hat.“

Kuntar war am Mittwoch im Libanon von höhnisch feixenden Massen bejubelt worden. Zu seinen Ehren wagte sich erstmals seit Januar Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah aus seinem Versteck. Der Mörder wurde auf einer offiziellen Zeremonie von dem libanesischen Präsidenten Michel Suleiman mit Dank und Glückwünschen willkommen geheißen.

(Yedioth Ahronot, 16.07.08)

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Beileidsbekundung des Zentralrats der Juden in Deutschland

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat am Mittwoch in der folgenden Presseerklärung seine Trauer über den Tod von Ehud Goldwasser und Eldad Regev zum Ausdruck gebracht:

„’Wir trauern mit den Familien und Angehörigen und dem ganzen Staat Israel um die Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev, deren Leichname heute von der Hisbollah an die israelischen Behörden übergeben wurden’, so der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Dr. Dieter Graumann, für den Zentralrat und die jüdische Gemeinschaft in Deutschland.

‚Das Schicksal des ebenfalls entführten Soldaten Ron Arad lässt uns nicht ruhen und wir hoffen immer noch, dass er lebend zu seiner Familie zurückkommen wird’, so Graumann hoffnungsvoll. ‚Dank gebührt der deutschen Bundesregierung und den Vereinten Nationen für ihre Vermittlung, wenn auch das Ergebnis nur eine traurige Gewissheit bestätigt’, so Graumann.

‚Mit der Freilassung des brutalen Mörders Samir Kuntar, der sogar unschuldige Kinder auf seinem Gewissen hat, hat Israel einen hohen Preis für die Rückführung der toten Soldaten gezahlt’, meint der Vizepräsident des Zentralrats. ‚Die zynischen Jubelfeiern für den sadistischen Kindermörder Kuntar und vier weitere ausgetauschte Terroristen in Beirut zeigen einmal mehr, dass die Hisbollah eine skrupellose Terrororganisation ist, deren Aktivisten und Sympathisanten keine Freiheitskämpfer sondern kaltblütige Mörder sind, die selbst vor dem Leben unschuldiger Kinder keinen Respekt haben’, so Graumann. ‚Daran sollte sich jeder erinnern, der hierzulande politische Gespräche mit Vertretern der Hisbollah fordert oder auch selbst führt’, so Graumanns Hinweis an die deutsche Politik.


Frankfurt/Main und Berlin, den 16. Juli 2008 / 13. Tamus 5768”

(Zentralrat der Juden in Deutschland, 16.07.08)

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Wir vergessen euch nicht
Die Leichen von Ehud Goldwasser und Eldad Regev, die vor 736 Tagen in den Libanon entführt worden waren, sind gestern an Israel überstellt worden. Heute wurden sie mit militärischen Ehren begraben.

Gilad Shalit, der vor 751 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt wurde, befindet sich noch immer in Geiselhaft.

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