Präsident Shimon Peres:
„Ich folge den Vorgängen auf beiden Seiten.
Der Libanon feiert den ‚Sieg’. Die Staatsspitze und die Führung
der Hisbollah heißen Samir Kuntar willkommen, einen Mörder, der den
Schädel eines vierjährigen Mädchens, Einat, mit seinen bloßen Händen
und dem Kolben seines Gewehrs zertrümmert und ihren Vater kaltblütig
erschossen hat, ohne jemals sein Bedauern darüber auszudrücken.
In Israel ist eine ganze Nation in Tränen. Eine Nation, die zu
einer Familie geworden ist – Goldwasser und Regev.
Israel hat einen hohen Preis gezahlt, um die beiden gefallenen
Soldaten, Udi und Eldad, zurückzubringen. Wir wollten, dass diese
Kameraden zuhause ruhen, umarmt von einer ganzen Nation.
Scheinbar zeigen die Medien, wo Agonie und Glück liegen. Wo ist
der moralische Aufschrei? Bei denen, die einen fürchterlichen Mörder
willkommen heißen? Oder bei einer Nation, die Gedenkkerzen entzündet
für ihre tapfersten Soldaten, die bei der Verteidigung ihrer Heimat
gefallen sind?
Die Antwort ist klar. Die Gerechtigkeit steht auf der Seite
Israels. Die Gerechtigkeit ist die wahre Form des menschlichen
Triumphs.
Mögen die Mörder nicht weiter frohlocken. Möge der Geist der
Verteidiger in einem gerechten Krieg stolz bleiben.
Der Libanon wird beschämt sein; eine Scham, die für eine würdige
Existenz notwendig ist. Wir werden uns im Andenken an die gefallenen
Recken verneigen, und wir werden unsere Aufrichtigkeit bewahren als
Nation, die die Moral als Leitprinzip hat.“
Ministerpräsident Ehud Olmert:
„Heute umarmt das ganze israelische Volk die Familien Regev und
Goldwasser in ihrer Trauer. Die Augen fließen über vor Tränen, und
das Herz gehört den Familienangehörigen, die gekämpft haben ohne
Lebenszeichen und bis zur letzten Minute nie die Hoffnung verloren
haben.
Dies ist ein Tag, um Zweifel zu beseitigen; sicherlich in Bezug
auf das Schicksal von Udi und Eldad, ihr Andenken sei gesegnet, aber
auch in Bezug auf die moralische und ethische Stärke des
israelischen Volkes.
Kraft dieser Stärke haben wir uns dazu entschieden, die Jungs
selbst zu dem Preis der Freilassung eines verwerflichen Mörders nach
Hause zu bringen. Ein Ausländer wird nicht verstehen, was jedem
Israeli bestens bekannt ist: Gegenseitige Verantwortung, die Sorge
um das Schicksal jedes einzelnen unserer Soldaten sind der Kitt, der
uns als Gesellschaft zusammenhält und es uns ermöglicht, umzingelt
von Feinden und Terrororganisationen zu überleben. Glücklich ist das
Volk, das solche Werte sein eigen nennt. Wehe dem Volk, das nun die
Freilassung eines menschlichen Tieres feiert, dass den Schädel eines
vierjährigen Mädchens zertrümmert hat.
Heute gehört mein Herz den Familien Goldwasser und Regev. Möge
das Andenken der Jungs gesegnet sein.“
Stellvertretende Ministerpräsidentin und
Außenministerin Tzipi Livni:
„Heute ist ein schwerer Tag für uns alle. Es ist ein schwerer Tag
für die Familien von Eldad und Uri, die heute nach Hause
zurückgekehrt sind, Familien, die das Außenministerium an jeden
erdenklichen Ort auf der Welt begleitet hat – wir haben gehofft, für
sie und für uns, wir waren zornig, und wir haben überzeugt.
Der heutige Tag, an dem wir uns mit den Familien freuen wollten,
ist zu einem Tag des Schmerzes geworden.
Aber das israelische Volk – das Volk, das das Fehlen jedes
einzelnen Soldaten spürt, der nicht zurück kommt -, dieses Volk
fühlt sich, so hoffe ich, nun vollständiger, mehr im Reinen, da der
Zweifel ausgeräumt ist; mehr im Reinen mit dem Wertesystem, das uns
als Gesellschaft ausmacht; mehr im Reimen mit dem Bewusstsein, dass
wir uns von anderen Völkern unterscheiden.
Dieses Wissen ist die Stärke der israelischen Gesellschaft, und
es ist unabhängig von dem, was die andere Seite sagt; es hängt
allein von uns ab.
Es hängt nicht davon ab, wie sie da drüben die Rückkehr eines
Mannes feiern, den sie als ‚Held’ bezeichnen, weil er den Schädel
eines kleinen Mädchens zerschmettert hat. Für mich hat das, was
Leute sagen, deren Helden Schädelbrecher sind, die Frauen und Kinder
jagen, um sie zu töten, keine Relevanz. Was wichtig ist, sind unsere
Werte.
In unseren Augen ist ein Held jemand, der kämpft, um Zivilisten
zu schützen, der um Überleben kämpft. Unsere Helden ziehen gewappnet
in die Schlacht, ausgerüstet nicht nur mit ihren Waffen, sondern
auch mit der Bereitschaft zum Opfer, in dem beruhigenden
Bewusstsein, dass sie Menschen beschützen, die ihre Werte teilen und
auch bereit sind, einen Preis dafür zu zahlen, um sie zu
realisieren.
Heute darf kein Zweifel bestehen – so wie Israel bereit ist, den
Preis für seine Werte zu bezahlen, wird Israel von seinen Feinden
einen Preis fordern, einen hohen Preis, wenn immer es nötig ist, um
sich selbst zu schützen.“
(Außenministerium des Staates Israel, 16.07.08) |