Mittwoch, 16.07.2008
 
 
Ein Staat trauert
 
Mit Trauer und Bestürzung haben die Familien von Eldad Regev und Ehud Goldwasser und mit ihnen ganz Israel die Fernsehbilder der Särge aufgenommen, die die Terrororganisation Hisbollah heute Morgen Israel überstellt hat.

Zwei Jahre hatte man auf die Rückkehr der beiden Reservisten gehofft, nun sind alle Hoffungen zerschlagen. Nachbarn und Mitbürger versammelten sich in großen Scharen um die Häuser der Familien in Kiriyat Motzkin und Nahariya , um ihr Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen.



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Israel erhält die Leichen von Eldad Regev und Ehud Goldwasser
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Ein Staat trauert
Mit Trauer und Bestürzung haben die Familien von Eldad Regev und Ehud Goldwasser und mit ihnen ganz Israel die Fernsehbilder der Särge aufgenommen, die die Terrororganisation Hisbollah heute Morgen Israel überstellt hat. Zwei Jahre hatte man auf die Rückkehr der beiden Reservisten gehofft, nun sind alle Hoffungen zerschlagen. Nachbarn und Mitbürger versammelten sich in großen Scharen um die Häuser der Familien in Kiriyat Motzkin und Nahariya , um ihr Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen.

„Dies zu sehen ist nicht leicht, ungeachtet der Tatsache, dass es nicht sehr überraschend war“, erzählte Ehud Goldwassers Vater Shlomo. „Die Konfrontation mit der Wirklichkeit aber ist immer schwer.“

Fürchterlich groß ist die Trauer auch bei Ehuds Frau Karnit, die zwei Jahr lang für die Freilassung ihres Mannes gekämpft hat. Ihr Vater erzählt mit zitternder Stimme: „Wir wollen jetzt allein sein, um zu weinen, uns zu umarmen und gegenseitig zu helfen. Meine Tochter verarbeitet dies jetzt, und sie leidet. Ich weiß, dass es schwer für sie ist. Sie hat geweint, und ich glaube, dass das eine gute Sache ist. Karnit blickt in die Zukunft, und das tun auch wir.“

„Es ist hart, es ist hart“, teilte Eldad Regevs Vater Zvi dem Armeefunk mit. „Es ist hart zu sehen, wie ein Sarg auf den Boden gestellt wird und dann ein anderer. Es war fürchterlich, dies zu sehen, fürchterlich. Ich habe darum gebeten, den Fernseher auszuschalten – ich wollte es nicht sehen. Wir haben unser Bestes gegeben, um Udi und Eldad nach Hause zu holen, selbst in diesem Zustand. Die ganze Zeit haben wir gehofft, dass Udi und Eldad am Leben sind; dass sie zurückkommen und wir sie umarmen können. Letzte Nacht haben wir noch immer auf ein Wunder gehofft, aber jetzt ist es sehr schwer für mich, meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.“

Schon vor der Übergabe der Särge hatte Shlomo Goldwasser darauf hingewiesen, dass die Familien die ganzen zwei Jahre hindurch keinerlei Informationen über die Situation der Entführten erhalten hätten: „Wenn Nasrallahs größte Errungenschaft ist, uns im Dunkeln belassen zu haben, dann kann er sie haben und so viel wie er will. Wenn er Ungewissheit als Errungenschaft betrachtet, bemitleide ich ihn und das libanesische Volk.“

Hinsichtlich der Tatsache, dass Israel als Teil des Gefangenenaustauschs Samir Kuntar freilassen muss, bemerkte Goldwasser: „Es ist mir wichtig, dass das libanesische Volk begreift, was es geopfert hat und wofür. Es hat etwa 800 Mann verloren und seine gesamte Wirtschaft, und wofür? Für jemanden, der eine Vierjährige ermordet hat? Kann man so jemanden als Held bezeichnen?“

Eldad Regevs Bruder Eyal sagte den Reportern, dass die Familien sich der Wahrscheinlichkeit, dass sein Bruder nicht länger am Leben sei, bewusst waren. „Bei all dem unermesslichen Schmerz, der diesen Gefangenenaustausch begleitet hat, bin ich stolz auf dieses Land. Israel sollte stolz sein auf die Entscheidung, Udi und Eldad zurückzubringen. Wir zahlen einen hohen Preis für sie.“

(Yedioth Ahronot, 16.07.08)

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Israel erhält die Leichen von Eldad Regev und Ehud Goldwasser
Im Rahmen des Gefangenenaustauschs für die Freilassung der beiden entführten israelischen Soldaten sind Israel heute Morgen am Grenzübergang Rosh Hanikra zwei Särge übergeben worden. Die israelische Armee hat nach eingehenden Untersuchungen bestätigt, dass es sich bei den darin liegenden Leichen um die Überreste von Eldad Regev und Ehud Goldwasser handelt.

Der Staat Israel und die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) betrachten die Rückführung der entführten Soldaten als ihre oberste Pflicht. Diese rührt von den hohen moralischen Werten der israelischen Gesellschaft her und der tiefen Verpflichtung gegenüber den Soldaten, die zur Verteidigung des Landes ausgeschickt werden. Darin besteht Israels wahre Stärke.

Der Bericht der Hisbollah zu Ron Arad stellt eine Tarnschrift dar, die die Hisbollah und den Iran von der Verantwortung in der Angelegenheit befreien soll. Daher hat die Regierung entschieden, ihn zurückzuweisen. Die Regierung betrachtet die Hisbollah und den Iran als verantwortlich für das Schicksal Ron Arads. Somit wird die israelische Regierung ihre Bemühungen um alle möglichen Informationen in Bezug auf das Schicksal Ron Arads und auch die Lokalisierung und Rückführung der entführten und vermissten Soldaten fortsetzen.

Der 1961 im Libanon geborene Samir Kuntar ist ein verabscheuungswürdiger Mörder, dessen Verbrechen fürchterlich sind: Am 22. April 1979 gelangte die Bande Kuntars mit einem Schlauchboot an die Küste Nahariyas, schoss auf eine Polizeistreife und ermordete den israelischen Polizisten Eliyahu Shahar. Um Mitternacht brach die Bande in das Haus der Familie Haran ein und entführte den Vater Dani sowie die vierjährige Tochter Einat als Geiseln. Die Mutter Smadar und die zweijährige Tochter Yael versteckten sich im Schlafzimmer. Die zweijährige Yael erstickte im Versteck, als ihre Mutter versuchte, sie zum Schweigen zu bringen, damit sie nicht von der Terrorbande entdeckt würden.


Einat, Dani und Yael Haran (Foto: Doron Golan)

Die Täter schleppten die Geiseln in Richtung Meer. Nachdem sie von Polizisten und Soldaten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte gestellt worden waren, schoss Samir Kuntar aus kürzester Distanz auf Dani Haran und ermordete kaltblütig Einat, indem er ihren Schädel mit seinem Gewehrkolben auf einem Felsen zertrümmerte. Während des Schusswechsels am Strand wurden ein israelischer Polizist und zwei Mitglieder der Terrorbande getötet. Die beiden überlebenden Terroristen, Kuntar und Ahmed al-Abras,  wurden verhaftet, verurteilt und in Israel eingesperrt. Al-Abras wurde im Mai 1985 als Teil des als „Jibril Deal“ bekannten Gefangenenaustauschs freigelassen.

Samir Kuntar wurde des Mordes, des versuchten Mordes und der Entführung schuldig gesprochen und zu fünf lebenslänglichen Haftstrafen plus 47 Jahren Haft verurteilt Während seiner Zeit im Gefängnis heiratete er die 1963 geborene Kifak Kayyal, eine israelische Araberin aus Akko, die zuletzt in Ramalllah gelebt hatte und wegen ihrer Aktivitäten in der Terrororganisation Volksfront für die Befreiung Palästinas, der auch Kuntar angehörte, eine lebenslängliche Haftstrafe verbüßte.

Jede Gesellschaft muss einen solchen Mörder ächten. Stattdessen wird Kuntar von vielen in der arabischen Welt, die die Gehirnwäsche von Extremisten wie der Hisbollah und anderer durchlaufen haben, die nur Tod, Hass und Terror heilig halten, als Held betrachtet.

Die Hisbollah ist auch direkt verantwortlich für das schwere Leid der Familien der Entführten und dafür, dass sie zwei Jahre lang keinerlei Informationen über das Schicksal ihrer Lieben erhalten haben. Zynisch hat man ihre menschlichen Gefühle missbraucht, entschieden hat man sich über internationale Abkommen hinweg gesetzt und humanitären Organisationen den Zutritt verweigert.

Es ist wichtig, daran zu erinnern, dass die israelische Reaktion auf die Entführung von Regev und Goldwasser ungewöhnlich schwer war. Das Handeln Israels hat der Hisbollah schweren Schaden zugefügt, durch die Tötung hunderter ihrer Aktivisten, die schwere Beschädigung ihres Waffenarsenals, die Zerstörung von Kommandoposten,  befestigten Stellungen und ihres Viertels in Beirut sowie die tagtägliche Existenzangst ihrer Anführer. Israel wird auf jeden zukünftigen Entführungsversuch von welcher Seite auch immer mit aller Härte antworten.

Man darf Soldaten, die eine Grenze überwachen, um Zivilisten zu schützen, nicht mit Terroristen auf eine Stufe stellen, die diese Grenze durchbrechen, um sie zu töten. Ehud Goldwasser und Eldad Regev dienten als gewöhnliche Reservisten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte und befanden sich auf israelischem Hoheitsgebiet, als sie bei der Kontrolle des Grenzzauns am 12. Juli 2006 von der Hisbollah entführt wurden.

Die Hisbollah stellt nicht nur eine Bedrohung für Israel dar, sondern auch ein Hindernis für den Frieden und eine Bedrohung für die Stabilität des Libanon. Die vom Iran finanzierte Terrororganisation hat sich der Vernichtung Israels mittels Gewalt und Terrorismus verschrieben. Ihre extremistische islamische Ideologie weist alle Friedensgespräche zurück und bedroht jede pragmatische arabische Partei, die such um ein Abkommen mit Israel bemüht. Obgleich die Hisbollah  im Libanon ansässig ist und behauptet, dessen Interessen zu vertreten, ist sie blind gegenüber den Aspirationen der libanesischen Bevölkerung. Es sei daran erinnert, dass es neben der gleichzeitigen Bombardierung Nordisraels die nicht provozierte Entführung der beiden israelischen Reservisten war, die – zum Nachteil von Millionen israelischer und libanesischer Bürger gleichermaßen - den zweiten Libanonkrieg ausgelöst hat.

Die Hisbollah verhöhnt weiterhin die internationale Gemeinschaft. Sie setzt unter eklatanter Verletzung der UN-Sicherheitsratsresolution 1701 den Waffenschmuggel und den Ausbau ihres Raketenarsenals fort  Sie trainiert und versorgt Terroristen nicht nur in der Grenzregion zu Israel, sondern im gesamten Libanon, und schüchtert sowohl die libanesischen Sicherheitskräfte als auch die UN-Friedenstruppen ein. Die internationale Gemeinschaft muss mit Entschiedenheit handeln, um diese handfeste Bedrohung für Zivilisten sowohl in Israel als auch im Libanon zu beseitigen.

Es muss betont werden, dass der Handel zur Rückführung der israelischen Soldaten die Hisbollah in keiner Weise legitimiert. Israels Entscheidung, seine Soldaten zurückzubringen darf nicht als Indikator eines Politikwechsels gegenüber der vom Iran finanzierten Terrororganisation interpretiert werden. Die internationale Gemeinschaft muss die Gefahr erkennen, die die Hisbollah und ihre extremistischen Kohorten für die Stabilität des Nahen Ostens darstellen, und sollte ihre Unterstützung der pragmatischen Elemente in der Region, die Frieden durch Dialog und Kompromiss zu erreichen trachten,  verstärken.

(Außenministerium des Staates Israel, 16.07.08)

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Peres begnadigt Samir Kuntar
Im Rahmen des Abkommens über die Rückführung der entführten israelischen Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser hat Israels Präsident Shimon Peres am Dienstag in einem Brief an Justizminister Prof. Daniel Friedmann kraft seines Amtes  den libanesischen Terroristen Samir Kuntar begnadigt.

In seinem Brief schrieb Peres: „Ich möchte Sie darüber informieren, dass ich Ihr Gesuch erhalten habe, und die mir zugewiesene Autorität dazu benutzen, die betreffende Person in Übereinstimmung mit Artikel 11b des Grundgesetzes zum Staatespräsidenten und in Folge des Regierungsbeschlusses über die Freilassung der in den Libanon entführten Soldaten, Eldad Regev und Ehud Goldwasser, vom 29. Juni 2008, der heute, Dienstag 15. Juli 2008, ratifiziert worden ist, zu begnadigen. Ich habe diese schwierige Entscheidung getroffen, nachdem ich mit den Familien Shahar, Keren und Haran, den Opfern des abscheulichen Mörders Samir Kuntar, gesprochen habe.

Ich und mit mir das ganze Land fühlen ihren bitteren und unerträglichen Schmerz. Ich möchte betonen, was selbstverständlich ist - dass diese Entscheidung in keiner Weise Vergebung gegenüber dem Mörder für seine abscheulichen und unfassbaren Verbrechen darstellt. Weder vergesse noch verzeihe ich.“

Kurz nach Unterzeichnung des Briefs informierte Präsident Peres persönlich die Familien Goldwasser und Regev über seine Entscheidung.

(Außenministerium des Staates Israel, 15.07.08)

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Events
Gedenkzeremonien für Goldwasser und Regev in Berlin



Am Sonntag, den 20. Juli, findet am Mahnmal der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (Fasanenstr. 79, 10623 Berlin) eine Gedenkzeremonie für die verschleppten und ermordeten israelischen Soldaten Ehud Goldwasser und Eldad Regev statt.

Die Veranstaltung beginnt um 15.00 Uhr. Teilnehmen wird u. a. Israelis Gesandter in Berlin, Ilan Mor. Rabbiner Ehrenberg wird das Kaddisch sprechen.

Es werden Kondolenzbücher ausliegen, die den Hinterbliebenen überreicht werden.


Bereits am Samstag, den 19. Juli, findet in der Synagoge von Chabad (Münstersche Str. 6, 10709 Berlin) um 11.00 Uhr ein besonderes Gebet für Goldwasser und Regev statt.

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Wir vergessen euch nicht
Die Leichen von Ehud Goldwasser und Eldad Regev, die vor 735 Tagen in den Libanon entführt worden waren, sind heute an Israel überstellt worden. Sie werden morgen mit militärischen Ehren begraben.

Gilad Shalit, der vor 750 Tagen von der Terrororganisation Hamas in den Gaza-Streifen entführt wurde, befindet sich noch immer in Geiselhaft.

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