Im israelisch-europäischen Verhältnis wird eine neue Ära
eingeläutet. So hat der EU-Israel-Assoziationsrat am Montag den
Ausbau der Beziehungen zwischen Israel und der EU angekündigt. Die
Bekanntmachung erfolgte auf einem Treffen zwischen Israels
stellvertretender Ministerpräsidentin und Außenministerin Tzipi
Livni und europäischen Amtskollegen in Luxemburg.
Damit ist der Erfolg einer vor mehr als einem Jahr ins Leben
gerufenen Arbeitsgruppe bezeichnet. Auf europäischer Seite wurde sie
von den deutschen, portugiesischen und slowenischen
EU-Präsidentschaften und der EU-Kommission gebildet; auf
israelischer Seite war ein Team des Außenministeriums unter Führung
des stellvertretenden Generaldirektors Yossi Gal, des
stellvertretenden Generaldirektors für Europa, Rafi Barak, und des
EU-Botschafters Ran Curiel tätig.
Unter der französischen Präsidentschaft werden nun bald
beschleunigte Verhandlungen zwischen Israel und der EU beginnen, um
die am Montag formulierten Grundvereinbarungen zu spezifizieren.
Dabei bieten sich u. a die folgenden Bereiche für eine enge
Zusammenarbeit an: Wirtschaft, Wissenschaft, Umweltschutz, Kultur,
Universitäten und höhere Bildung, Rechtswesen und Jugend.
Vorerst werden die Beziehungen auf drei Ebenen ausgebaut: der
gesteigerten diplomatischen Zusammenarbeit; Israels Mitwirkung an
europäischen Plänen und Behörden; der Prüfung einer möglichen
Integration Israels in den europäischen Binnenmarkt.
Außenministerin Livni zeigte sich nach dem Treffen erfreut über
das erzielte Abkommen; die Zeit sei reif dafür gewesen, Israel und
Europa teilten die selben Werte und Interessen. Dabei fügte sie noch
hinzu:
„Israel und Europa teilen auch viele Herausforderungen,
insbesondere in unserer Region. Ich will diese Gelegenheit dazu
nutzen, unsere Hochschätzung für die Schlüsselrolle auszudrücken,
die die EU als Mitglied des Quartetts in Bezug auf den
Friedensprozess spielt. Das schließt die EU-Unterstützung des
Annapolis-Prozesses und des Kapazitätenaufbaus innerhalb der
Palästinensischen Autonomiebehörde ebenso ein wie die starke und
klare Haltung gegen Extremisten und Feinde des Friedens wie Hamas
und Iran.“
Weitere Informationen und der vollständige Wortlaut der
Stellungnahme Livnis in englischer Sprache finden sich hier
(Außenministerium des Staates Israel, 16.06.08) |
Von Ephraim Asculai und Emily B. Landau Am 26. Mai 2008 brachte die Internationale Atomenergiebehörde
(IAEA) einen technischen und faktenbezogenen Bericht zum Iran in
Umlauf, der beinahe bar jeglicher politischer Obertöne war. Der
IAEA-Bericht verleiht dem derzeitigen Hauptthema – dem unablässigen
Fortschritt des Iran bei seinem Urananreicherungsprogramm – Gewicht,
wirft jedoch auch ein Schlaglicht auf einen anderen schweren Grund
zur Besorgnis: die geheimen Aktivitäten des Iran bei der
Waffenentwicklung.
Der noch nie da gewesene Grad an Besorgnis, der dem Bericht
innewohnt, reflektiert Tendenzen, die erstmals im vergangenen
Februar aufgekommen sind, als der IAEA neues Material über das
Engagement des Iran bei Studien zur Waffenbildung (weaponization)
übergeben wurde. Auf der Grundlage von Unterrichtungen an der IAEA
in dieser Angelegenheit hat sich innerhalb der Organisation der
Verdacht verstärkt, dass der Iran sein Atomprogramm weiterführt und
dieses eventuell Atomwaffen hervorbringen könnte. Wahrlich, die
Anzeichen dafür hat es schon lange gegeben; leider ist deren
Anerkennung durch die IAEA recht spät eingetreten.
Laut dem IAEA-Bericht hat der Iran seiner
3000-Gas-Zentrifugen-Einheit zur Urananreicherung zwischen Dezember
2007 und Mai 2008 etwa 2.3 Tonnen natürliches Uranhexafluoridgas
(UF6) zugeführt. Der New York Times zufolge belief sich die
produzierte Menge auf etwa 150 Kg UF6, bei einem Anreicherungsgrad
von 4%. Dies ist weit weniger als erwartet werden könnte, wenn die
Einheit bei voller Arbeitsleistung operieren würde, aber noch immer
ein beeindruckendes Ergebnis. Der Iran bräuchte das Zehnfache dieser
Menge für die weitere Anreicherung, um rund 25 Kg von angereichertem
Uran mit einem Grad von 90% zu produzieren. Diese Menge dieses
Grades wird von der IAEA als „signifikante Menge“ definiert, d.h.
die Menge, die für einen atomaren Sprengkörper ausreicht. Dies ist
also ein wichtiger Meilenstein für den Iran.
Dennoch verläuft die gegenwärtige Produktionsrate -
wahrscheinlich aufgrund der Ineffizienz der P-1-Zentrifugen – wohl
nicht so schnell, wie es sich die Iraner erhoffen. Die IAEA
berichtete, dass sie emsig zusätzliche Einheiten bauen, um ihre
Anreicherungskapazitäten zu erweitern. Außerdem berichtet die IAEA,
dass der Iran zwei fortgeschrittene Typen von Zentrifugen entwickelt
hat – IR2 und IR3 - und diese testet. Sobald diese Maschinen
massenweise produziert, installiert und in Betrieb genommen werden
würden, würde die Produktionsrate dramatisch ansteigen.
Einen Schwerpunkt des IAEA-Berichts bildet der Abschnitt
„Mögliche militärische Dimensionen“. Bezeichnenderweise macht die
IAEA auf Aspekte aufmerksam, die „ein Anlass zu großer Sorge
bleiben“, einschließlich der Entwicklung und dem Testen von
Feuerwaffen und Brückenzündern (EBW), einem unterirdischen
Testsystem und dem Testen von mindestens einem maßstäblichen
hemisphärischen System, das einem implosionsartigen
Nuklearsprengkopf dienen könnte. Eine andere Entwicklung bezieht
sich auf angebliche Änderungen an dem Rücksprungvehikel der Shehab
3-Rakete, um einen atomaren Sprengkopf aufnehmen zu können.
Der kumulative Effekt der verschiedenen Beweisstücke, die in dem
IAEA-Bericht enthalten sind, zeichnet das Bild eines Landes, das
ernsthaft daran zugange ist, Atomwaffen und die dazugehörigen
Trägersysteme zu entwickeln. Die Essenz einer geschlossenen
Unterrichtung durch Olli Heinonen (dem für die Sicherheitsklauseln
zuständigen stellvertretenden IAEA-Generaldirektor) am 29. Mai
erschien in der Presse; den Berichten zufolge besprach er das
„alarmierende“ Dokument, das den Prozess der Zerspanung von
Uranmetall in zwei Hälften der Art von Atomwaffen beschreibt. Er
fügte hinzu, dass kein Grund dafür bestünde, „warum ein Land solch
ein Dokument besitzt, wenn es nicht Uran-Hemisphären für eine
Atomwaffe produzieren will“.
Wie berührt dies die internationalen Bemühungen gegen die
Nuklearaktivitäten des Iran? Ein positiver Aspekt ist, dass
der neue Bericht eine scharfe Botschaft der Besorgnis enthält, die
es dem Inhalt und der Form nach so noch nicht gegeben hat. Darüber
hinaus scheint er von vielen Staaten akzeptiert worden zu sein, mit
Ausnahme Russlands, wo Ministerpräsident Putin erklärte: „Ich denke
nicht, dass die Iraner versuchen, eine Atombombe zu machen. Wir
haben keinen Grund, dies zu glauben.“
Die schlechte Nachricht ist, dass der neue und wichtige Grad an
Besorgnis, der von dem Bericht zum Ausdruck gebracht wird,
wahrscheinlich in absehbarer Zeit nicht in ein entschlossenes und
effektives Handeln übersetzt werden wird, nicht wegen des russischen
Standpunkts im speziellen, sondern vielmehr, weil die Dynamik
unweigerlich eine langsame sein wird. Es besteht nur eine geringe
Chance, dass er rechtzeitig den Schwung zum Handeln erzeugen wird,
der notwendig ist, um den iranischen Nuklearambitionen wirksam
begegnen zu können.
Die jüngste Dynamik in Bezug auf Syrien unterstreicht die viel zu
geringe Geschwindigkeit des von der IAEA geführten Prozesses. Die
USA haben sich an die IAEA mit der Bitte gewandt, neue Informationen
in Hinsicht auf weitere nukleare Einrichtungen in Syrien zu prüfen.
Die IAEA kontaktierte Syrien in der Angelegenheit, Syrien ließ sich
jedoch Zeit mit der Festlegung eines Termins für die
IAEA-Inspektionen. Sie sind nun für Ende Juni angesetzt, wenn auch
noch unklar ist, welche Standorte Syrien den Inspektoren zu besuchen
gestattet. CIA-Direktor Michael Hayden sagt vorher, dass Syrien
höchstwahrscheinlich versuchen wird, zu verzögern und die IAEA zu
betrügen.
Die erste Reaktion des Iran auf den Bericht selbst – wie sie von
seinem Botschafter bei der IAEA, Soltaniya, ausgedrückt wurde -,
bestand darin, zu behaupten, dass dies ein weiteres Dokument sei,
das zeige, dass die Nuklearaktivitäten des Iran friedlich seien. Der
Iran versucht weiterhin, die Botschaft nach innen und an die an die
öffentliche Meinungsfront zu verkaufen. Wenige Tage nach dieser
Erklärung kam jedoch eine andere Botschaft auf, die unterstrich,
dass der Iran die ernsteren Einschätzungen des Berichts anerkannte.
Sowohl der neue Sprecher des iranischen Parlaments, Ali Laridjani,
als auch der Sprecher des Außenministeriums, Hosseini, haben die
IAEA für den Bericht kritisiert und sind dabei so weit gegangen, zu
sagen, dass der Iran möglicherweise seine Kooperation mit der
Behörde überdenken und vielleicht neue Grenzen setzen müsse.
Das Verhaltensmuster des Iran hat während der vergangenen sechs
Jahre darin bestanden, mit dem internationalen Element zu
verhandeln, das er als am ehesten geeignet für seinen Fall ansah und
das mit geringster Wahrscheinlichkeit ernsthaft seine
Nuklearaktivitäten behindern würde. So suchte der Iran Ende 2003 die
Zusammenarbeit mit der IAEA, als es so aussah, dass die IAEA den
Fall an den UN-Sicherheitsrat abgeben würde. In dieser Phase nahm
der Iran nur zu gerne das Angebot der EU-3 zum Verhandeln an, was er
dann für zwei Jahre tat; er unterzeichnete zwei Abkommen über die
Suspendierung der Urananreicherung, die dann in der Folge
aufgekündigt wurden. Als der Iran dieses Prozesses und der Forderung
nach Suspendierung der Urananreicherungsaktivitäten müde war und die
Angelegenheit dem UN-Sicherheitsrat übergeben wurde, nahm er für
sich in Anspruch, nur mit der IAEA zu verhandeln.
Nun, da die IAEA ihn zum zweiten Mal enttäuscht hat, wird der
Iran höchstwahrscheinlich in die Arme Solanas zurückkehren wollen,
der dem Iran ein neues Angebot mit Anreizen für den Stopp der
Urananreicherung unterbreitet. Das neue Packet von Anreizen ist eine
revidierte Version desjenigen, das den Iranern 2006 unterbreitet
worden war. Parallel dazu, am 13. Mai 2008, überreichte der
iranische Außenminister dem UN-Generalsekretär ein Dokument, das das
iranische Angebot zum Umgang mit der Atomfrage ausführt, jedoch kaum
mehr als ein Versuch zu sein scheint, Zeit zu schinden. Man kann nur
hoffen, dass ein neues Interesse des Iran an der Erwägung von
Solanas Verhandlungsangebot die internationale Gemeinschaft nicht
blind macht gegenüber dem iranischen Spiel um Zeit.
(The Institute for National Security Studies, 08.06.08) |
Die Israelische Parkinson-Gesellschaft hat mit „Begeisterung und
Freude“ auf die Ergebnisse einer Studie reagiert, in der sich das
israelische Parkinson-Medikament Azilect als effektiv bei der
Verzögerung der chronischen neurologischen Krankheit erwiesen
hat. Im Rahmen der „Adagio-Studie“ wurden 1176 Patienten im
frühen Parkinson-Stadium in 129 Krankenhäusern in 14 Ländern über
einen Zeitraum von 18 Monaten mit Azilect behandelt. Den Fortschritt
verglich man dann mit Kontrollgruppen.
Die Parkinson-Krankheit ist eine degenerative Gehirnstörung,
deren Symptome Tremor, Steifheit, Bewegungsverlangsamung und
Gleichgewichtsverlust einschließen. Weltweit leiden darunter
schätzungsweise vier Millionen Menschen, vorwiegend im
Rentenalter.
Azilect (Rasagilin) wurde von Prof. Moussa Youdim und Prof. John
Finberg am Technion in Haifa entwickelt und wird von dem
israelischen Pharmaunternehmen Teva vertrieben, das die
beeindruckenden Ergebnisse gestern bekannt gegeben hat. Es könnte
nun das erste Parkinson-Medikament werden, das das Etikett
„Krankheitsmodifizierung“ führen darf.
Der Vorsitzende der Parkinson-Gesellschaft, Daniel Neuman, sagte:
„Als Israelis sind wir stolz darauf, dass die Hoffnung für alle
Parkinson-Patienten auf der Welt aus Israel kommt, da Azilect ein
blau-weißes, in Israel entwickeltes Medikament ist.“
(The Jerusalem Post, 17.06.08)
Weitere Informationen zu Azilect finden sich hier
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