Von Danny Seaman Ein französisches Gericht hat Philippe Karsenty von
Verleumdungsvorwürfen wegen seiner Behauptung, der Bericht des
Fernsehsenders France 2 von der Netzarim-Kreuzung im September
2000 sei inszeniert gewesen, freigesprochen. Das Urteil stellt eine
Errungenschaft bei der Bemühung dar, die Wahrheit über den Vorfall,
der als ‚Muhammad al-Dura-Affäre’ bekannt geworden ist,
herauszufinden. Dennoch ist dies nur ein erster Schritt in dem Kampf
gegen die internationale Medienberichterstattung über den Nahen
Osten, die seit vielen Jahren parteiisch ist.
Die Enthüllungen des Betrugs in der al-Dura-Affäre sind das
Ergebnis intensiver Arbeit des Physikers Nahum Shahaf. Ihm folgten
eine große Anzahl anständiger Leute aus dem akademischen und
journalistischen Bereich, die die Methoden der palästinensischen
Lügenindustrie bei der Produktion von Bildern, die sich über die
Medien im kollektiven Gedächtnis festsetzen, aufgedeckt haben. Diese
wurde von dem US-amerikanischen Professor Richard Landes prägnant
als „Pallywood“ bezeichnet.
Die al-Dura-Affräre ist das augefälligste und radikalste Phänomen
der Medienmanipulation, die von palästinensischen Mitarbeitern
internationaler Medien unternommen wird. Diese Mitarbeiter
inszenieren, produzieren und bearbeiten Ereignisse und Fotos in dem
Versuch, Israel in der Welt zu diskreditieren. Medienberichte und
Fotos wie die des al-Dura-Vorfalls beeinflussen die Weltmeinung und
die Regierungen. Die inszenierten Vorfälle untergraben Israels
Möglichkeiten, sich dem Konflikt gemäß zu verhalten und Ziele im
Notfall zu sichern.
Medienmanipulation ist in der Tat zu einer strategischen Waffe
der Araber gegen den Staat Israel geworden. Sie wird zum Ausgleich
für die militärische Überlegenheit Israels benutzt und stärkt die
arabische Position gegenüber Israel. Während des zweiten
Libanonkriegs berichteten internationale Medien vor Ort von einem
„Massaker der israelischen Armee in Kfar Kana“, während Blogger auf
der ganzen Welt schnell und ohne großen Erfolg offen legten, dass
der Vorfall tatsächlich ein Produkt der Hisbollah war.
Dies hinderte die internationale Gemeinschaft jedoch nicht daran,
Israel zur Beendigung des Krieges zu drängen. Einige Wochen zuvor
hatten wir Fotos von einem palästinensischen Mädchen am Strand von
Gaza gesehen – später kam ans Licht, dass ein palästinensischer
Fotograf einen Vorfall nachgestellt hatte, an dem die israelische
Armee nicht beteiligt war. Erst kürzlich wurden eine Mutter und ihre
vier Kinder in Gaza von Sprengstoff getötet, den Hamas-Leute bei
sich trugen; der Vorfall wurde von den Medien sogleich der
israelischen Armee angehängt.
Die Parteilichkeit gilt nicht nur in Zeiten des Notfalls. Oftmals
sehen wir Berichte über irgendeine Art von Leid, das Israel den
Palästinensern zufügt, was sofort weltweit die Schlagzeilen erobert.
In vielen Fällen stellen sich die Anklagen als falsch heraus, doch
ist der Schaden für Israel dann bereits angerichtet. Dies hat mit
der Tatsache zu tun, dass ausländische Nachrichtenagenturen nicht
das Minimum von dem tun, was sie tun sollten - Quellen verifizieren
und Informationen überprüfen. Letztlich schreiben sie Berichte
palästinensischen Reportern zu und finden stets „glaubwürdige“
Quellen, die die Vorwürfe bestätigen.
Dies ließe sich ein- oder möglicherweise zweimal entschuldigen.
Da diese Enthüllungen nun aber immer wieder kommen, könnten wir von
den Ablegern der ausländischen Medien erwarten, strikter zu sein und
angemessene professionelle Verfahren durchzuführen, bevor sie
abermals falsche Anklagen gegen den Staat Israel erheben.
Insofern ist es unbedingt notwendig, die Wahrheit hinter den
Muhammad al-Dura-Vorgängen ans Licht zu bringen, um dem Phänomen der
inszenierten Medienberichte ein Ende zu setzen und die natürliche
Weise zu untergraben, in der dieses Phänomen von den globalen
Medien akzeptiert wird, sowie die Milde, die sie ihm gegenüber an
den Tag legen. Diese Toleranz hat manchmal mit politischer Sympathie
zu tun, meist jedoch mit finanziellem Profit. Israel muss den
globalen Medienniederlassungen klar machen, dass sie Verantwortung
für die Berichte ihrer Mitarbeiter tragen und auf der Wahrung
journalistischer Ethik und akkurater Berichterstattung bestehen
müssen, selbst wenn sie mit dem Staat Israel zu tun haben.
Die Einrichtung eines Public-Relations-Büros im Büro des
Ministerpräsidenten könnte ein wichtiger Faktor in diesem Kampf
sein. Um wirklich in dem Medienkrieg erfolgreich zu sein, sind ein
strukturell-bürokratischer Wandel und zusätzliche Gelder jedoch
nicht genug. Es ist unbedingt notwendig, sich das Wesen dieses
Kampfes zu verinnerlichen, den der Staat mit den Medien führt.
Mitarbeiter des Büros müssen bereit sein, sich der erforderlichen
Anstrengung zu widmen und gleichzeitig Zivilcourage zeigen, um die
Verleumdungen der Palästinenser zu widerlegen und zu vereiteln und
die internationalen Medien dazu zu zwingen, professionelle Standards
zu wahren.
Darüber hinaus kann und sollte der Staat die Unterstützung
privater Profis - wie Karsenty, Shahaf, Landes oder die Journalisten
Gérard Huber und Stéphane Juffa – suchen, die bereit sind für den
guten Ruf des Staates Israel und die Wahrheit zu kämpfen.
Danny Seaman ist der Direktor des Presseamts der israelischen
Regierung (GPO).
(Yedioth Ahronot, 29.05.08)
|