Mittwoch, 23.04.2008
 
 
Iranische Bedrohung darf nicht verdrängt werden
 
Von Yuval Steinitz

Die aktualisierte US-Geheimdiensteinschätzung (NIE), der zufolge die Iraner ihre Entscheidung für die Entwicklung der Atombombe fallengelassen haben, ähnelt dem Ausweichen Rotkäppchens vor dem Wolf, der sich im Bett der Großmutter verbirgt und dessen Augen und Ohren unter der Decke hervorlugen.

Die Wiederaufnahme der Diskussion um ihre Gültigkeit aufgrund der neuen Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) lassen auf eine Eindämmung des Schadens hoffen. Dieser Artikel möchte die logischen und psychologischen Mängel aufdecken, die dem zugrunde liegen, was als eine der am wenigsten überzeugenden Geheimdiensteinschätzungen der Geschichte erscheint.

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Rakete trifft Haus in Sderot

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(Bank of Israel, 23.04.08)



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Nahal Oz-Terminal wieder geöffnet

Israel hat heute wieder den Treibstoff-Terminal bei Nahal Oz an der Grenze zum Gaza-Streifen geöffnet. Eine Million Liter Diesel werden nun an das Kraftwerk in Gaza geliefert, was für einen dreitägigen Betrieb ausreicht. Die israelische Armee teilt mit, dass bereits mit der Dieselzufuhr begonnen worden ist.

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Darmtransplantation geglückt

In Israel ist erstmals erfolgreich eine Darmtransplantation durchgeführt worden. Ärzte am Kinderkrankenhaus Schneider in Petah Tikwa haben der 16jährigen Liraz eine volle Darmstruktur eingepflanzt. Das Mädchen musste seit 12 Jahren mit einer künstlichen Magensonde und immer wieder im Krankenhaus leben.

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Iranische Bedrohung darf nicht verdrängt werden
Von Yuval Steinitz

Die aktualisierte US-Geheimdiensteinschätzung (NIE), der zufolge die Iraner ihre Entscheidung für die Entwicklung der Atombombe fallengelassen haben, ähnelt dem Ausweichen Rotkäppchens vor dem Wolf, der sich im Bett der Großmutter verbirgt und dessen Augen und Ohren unter der Decke hervorlugen.

Die Wiederaufnahme der Diskussion um ihre Gültigkeit aufgrund der neuen Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) lassen auf eine Eindämmung des Schadens hoffen. Dieser Artikel möchte die logischen und psychologischen Mängel aufdecken, die dem zugrunde liegen, was als eine der am wenigsten überzeugenden Geheimdiensteinschätzungen der Geschichte erscheint.

1. Der Pendel-Effekt: Der Hauptunterschied zwischen der neuen Geheimdiensteinschätzung zu ihren Vorgängern liegt nicht in den Details, sondern in der vorsichtigen Logik, der sie beim Ziehen der Schlussfolgerungen folgt. Die neue Einschätzung versucht nicht zu leugnen, dass im Falle des Irans das meiste des Wolfs klar ersichtlich ist: die Fabriken zur Umwandlung und Anreicherung von Uran in Isfahan und Kashan; der Schwerwasserreaktor in Arak; die Shihab-, Ashura- und BM-25-Raketen. Und dennoch zaudert sie beim Zusammenfügen der Puzzleteile zu einem Ganzen: Nichts kann mit Sicherheit garantieren, dass die deutlich erkennbaren Teile des Wolfs einen ganzen und vollständigen Wolf repräsentieren. Können wir mit Gewissheit bestimmen, dass am Ende des Projekts eine Bombe lauert?

Der Grundsatz, dem die Autoren den neuen Berichts zu folgen scheinen ist „Gebranntes Kind scheut das Feuer“. Nach dem Geheimdienstfiasko in der Angelegenheit der Chemiewaffen im Irak - an dem alle westlichen Geheimdienste einschließlich der Israelis ihren Anteil haben – hat man beschlossen, fortan höchste Vorsicht walten zu lassen. Während die Geheimdienste im Falle des Irak auf Grundlage letztlich irreleitender Informationsfetzen „Wolf, Wolf“ geschrieen haben, muss der Wolf diesmal zubeißen, bevor er als solcher anerkannt wird. Anders ausgedrückt: Die Geheimdienstexperten haben Standards mathematischer Gewissheit angelegt, die prognostischen Wissenschaften – als deren entfernten Verwandten man den Geheimdienst betrachten kann – nicht angemessen sind.

Was die Schlussfolgerung des Berichts noch um Einiges merkwürdiger macht, ist, dass das Treffen mit Teilen des Biestes nicht das erste Treffen ist – ähnlich wie in der Geschichte von Rotkäppchen. Rotkäppchen hat den Wolf bereits im Wald gesehen, und dennoch machte es sich vor, dass unter der Decke die Großmutter liege. Der Psychologe Bruno Bettelheim hat in seinem Buch „Kinder brauchen Märchen“ erklärt, dass Rotkäppchen es vorgezogen hat, die Gefahr zu verdrängen und bei den Verstellungen des Wolfes mitzuspielen, da es nicht wusste, wie sie mit der auflauernden Bedrohung umgehen sollte. Auch der amerikanische Geheimdienst hat den iranischen Wolf bereits vor 2003 gesehen. Der gegenwärtige Bericht wiederholt die entschiedene Feststellung, dass das iranische Projekt bis dahin als militärisches Projekt zur Entwicklung einer Bombe betrieben wurde.  Was laut dem Bericht offensichtlich passiert ist, ist, dass die iranischen Anstrengungen bei der Entwicklung der Bombenmechanik von den Radarbildschirmen des amerikanischen Geheimdienstes verschwunden sind (anders als die Beschäftigung mit spaltbarem Material, die im Zentrum des iranischen Projektes steht). Und da man nicht mehr alle Teile des Projekts sieht, ist nach den neuen Standards auch die Möglichkeit geschwunden, die Präsenz des Wolfes in der Umgebung zu bestimmen.

Der Umgang des US-Geheimdienstes mit dieser Angelegenheit stellt ein aufschlussreiches Beispiel für das dar, was ich als „Pendel-Effekt“ bezeichne – er lässt die Geheimdiensteinschätzung sich vom Pol der  „Überschätzung“ hin zu dem der „Unterschätzung“ bewegen. Ein Fehler bei der Überschätzung, wie es im Irak der Fall war, zieht Kritik auf sich und eine Unterschätzung beim nächsten Fall, und umgekehrt.

2. Absurde Implikationen: Ein psychologisches Trauma und eine unpassende Logik können zu absurden Schlussfolgerungen führen. Die Absurdität des neuen Berichts zeigt sich insbesondere an der Logik der Ressourceninvestition, die den Entscheidungsträgern in Teheran zugeschrieben wird. Der Bericht erzählt uns im Wesentlichen, dass die Iraner 2003 zwei widersprüchliche Entscheidungen gefällt haben: sowohl auf die Bombe zu verzichten, als auch damit fortzufahren, Milliarden in Fabriken zu investieren, die für ihre Herstellung bestimmt sind! Sollte man von den Autoren nicht eine Erklärung bspw. dafür verlangen, dass die enormen Investitionen in die unterirdische Zentrifugenanlage in Kashan fortgesetzt werden? Ist ihnen etwa zu Ohren gekommen, dass die Iraner eine Methode zur Verbesserung von Pistazien in den Zentrifugen entwickeln?

Ähnliche Fragen muss man in Hinsicht auf die Raketen stellen. Unter Fachleuten herrscht Übereinstimmung, dass man keine ballistischen Raketen mir Reichweiten von mehr als 1000 Kilometern entwickelt, wenn nicht für nicht-konventionelle Sprengköpfe. Schließlich sind die Kosten ihrer Entwicklung und Herstellung enorm hoch. Die Reichweite der Raketen, die die Iraner seit 2003 entwickelt haben, betragen schon mehrere Tausend Kilometer und umfassen den Nahen Osten und den Großteil Europas; und kürzlich gaben sie die Entwicklung eines „Satellitenträgers“ bekannt, d.h. einer Interkontinental-Rakete, die für den amerikanischen Kontinent bestimmt ist. Wenn das Programm zur Aufrüstung mit atomaren Sprengköpfen eingestellt worden ist – warum dauern dieses Investitionen in Raketen dann an?

Der frühere Geheimdienstfehler – die Überschätzung der chemischen Waffen im Irak – führte zu einem blutigen Krieg im Irak. Der gegenwärtige Geheimdienstfehler – die Unterschätzung des iranischen Atomprogramms – schadet dem Kampf zur Rettung der Welt vor einem Zustand, in dem ein fundamentalistisches Regime eine Atombombe in den Händen hält.

Geheimdienstliche Fehleinschätzungen sind unvermeidlich. Was den neuen Bericht der NIA so besorgniserregend macht, ist, dass es sich nicht lediglich um einen Irrtum handelt, sondern um die unvernünftige Verdrängung einer Gefahr – ganz so wie im Märchen von Rotkäppchen.


Yuval Steinitz ist Mitglied des Außen- und Sicherheitspolitischen Ausschusses der Knesset und leitet gemeinsam mit Senator Jon Kyl (Arizona) den Gemeinsamen Sicherheitsdialog zwischen dem US-Kongress und der Knesset.


(Haaretz, 23.04.08)

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Rakete trifft Haus in Sderot
Am gestrigen Dienstag haben palästinensische Terroristen aus dem nördlichen Gaza-Streifen insgesamt drei Kassam-Raketen auf den Süden Israels abgeschossen. In der Kleinstadt Sderot schlug am Abend eine Rakete direkt in einem Wohnhaus ein. Einige Bürger mussten sich daraufhin wegen Schocks behandeln lassen.

(Yedioth Ahronot, 22.04.08)

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Nahal Oz-Terminal wieder geöffnet
Israel hat heute wieder den Treibstoff-Terminal bei Nahal Oz an der Grenze zum Gaza-Streifen geöffnet. Eine Million Liter Diesel werden nun an das Kraftwerk in Gaza geliefert, was für einen dreitägigen Betrieb ausreicht. Die israelische Armee teilt mit, dass bereits mit der Dieselzufuhr begonnen worden ist.

Das Kraftwerk in Gaza deckt ein Drittel des dortigen Energiebedarfs ab, der Rest wird größtenteils aus israelischen Elektrizitätswerken zur Verfügung gestellt.

Der Terminal in Nahal Oz war geschlossen worden, nachdem palästinensische Terroristen ihn immer wieder attackiert hatten. Zuletzt wurden am 9. April zwei zivile israelische Mitarbeiter bei einem Terroranschlag ermordet.

Über den Übergang Sufa werden währenddessen weiterhin Lebensmittel und andere humanitäre Güter in den Gaza-Streifen transferiert.

(The Jerusalem Post, 23.04.08)

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Darmtransplantation geglückt
In Israel ist erstmals erfolgreich eine Darmtransplantation durchgeführt worden. Ärzte am Kinderkrankenhaus Schneider in Petah Tikwa haben der 16jährigen Liraz eine volle Darmstruktur eingepflanzt. Das Mädchen musste seit 12 Jahren mit einer künstlichen Magensonde und immer wieder im Krankenhaus leben. Nun hat sie einen neuen Magen, einen neuen Dünndarm, einen neuen Dickdarm, eine neue Leber und eine neue Bauchspeicheldrüse bekommen.

Die Organe wurden dem Körper des 12jährigen Omri Gilor aus Kadima entnommen, der am vergangenen Donnerstag  beim Spielen von einem Sandhaufen erdrückt worden war und am Samstag seinen Verletzungen erlag. Seine Eltern gaben an, er habe unlängst seiner Mutter gegenüber den Wunsch bekundet, im Falle seines Todes seine Organe zu spenden.

Die 14stündige Operation wurde von dem renommierten Spezialisten Prof. Andreas Tzakis durchgeführt, der in Florida lebt, aber zufällig seine griechische Heimat besuchte, als ihn der Hilferuf seines Freundes Prof. Eitan Mor, Direktor der Transplantationsabteilung am Beilinson-Krankenhaus in Petah Tikva, ereilte.

(Haaretz, 22.04.08)

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Wir vergessen euch nicht
Ehud Goldwasser, vor 651 Tagen in den Libanon entführt

Eldad Regev, vor 651 Tagen in den Libanon entführt

Gilad Shalit, vor 668 Tagen in den Gazastreifen entführt


Unter dem folgenden Link finden sich Informationen zu den entführten Soldaten sowie Hinweise dazu, wie der Kampf um ihre Freilassung unterstützt werden kann: http://www.habanim.org/en/German.html

Karnit Goldwasser, die Ehefrau des seit über eineinhalb Jahren entführten Soldaten Udi Goldwasser, bittet die Weltöffentlichkeit in einer Videobotschaft um Hilfe bei der Befreiung ihres Mannes.

Ihr Hilferuf in englischer Sprache findet sich unter dem folgenden Link: http://switch3.castup.net/cunet/gm.asp?ClipMediaID=988135&ak=null

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