Von Zvi Bar’el Mit der Ankunft von US-Präsident George W. Bush in Riad hat der
substantielle Teil seiner Nahostreise begonnen. Wenn es einen Ort
gibt, an dem Punkte angeschnitten werden können ohne zu viel
Visionen, Träume oder Tanztheater; eine Hauptstadt, in der was
entschieden, auch umgesetzt wird; „ein warmes Haus“, in dem die
Familie Bush, wie der Vater so der Sohn, persönliche Interessen
verfolgen und in dem in Begriffen geredet wird, die allen etwas
sagen (wie Geld, Besitz, Investitionen und auch Sicherheit) – dann
ist es Riad. Wenn eine Lösung für das palästinensische Problem, für
das irakische Dickicht, für die Krise im Libanon und das Verhältnis
zum Iran gefunden wird - wird sie hier ihren Anfang und ihr Ende
nehmen. Dies ist das Land, das die Hegemonie über die panarabische
Politik an sich gezogen hat, das die Grundbedingungen, roten Linien
und die Kompromisspolitik der Staaten im Nahen Osten bestimmt. Von
einem Land, das immer dem arabischen Konsens hinterher gehumpelt
ist, der meist in Kairo und manchmal in Damaskus festgelegt wurde,
hat sich Saudi-Arabien zu einem politischen Initiator
entwickelt.
An Saudi-Arabien hat vergangene Woche der wichtige ägyptische
Publizist und Forscher Mamoun Fandy, ehemals Mitarbeiter am Baker
Institute, seinen eindringlichen Artikel mit dem Titel „Die Karten
sind in den Händen der Araber“ gerichtet. Der Artikel wurde in der
Zeitung Asharq Al-Aswat veröffentlicht, die von einem saudischen
Prinzen kontrolliert wird, der über ein großes Medienimperium im
Nahen Osten herrscht.
Wenn die Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Washington so eng
und warm sind, warum können die Araber sie dann nicht dazu nutzen,
ihre Interessen voran zu bringen?, fragt Fandy. Warum vermag Israel
seine Narrative zu verkaufen, nach der nur es allein nach Frieden
strebt, die Araber hingegen nach Krieg? Wie kommt es, dass der
Westen ihm aufmerksam zuhört, wenn Israel behauptet, dass es aus dem
Frieden mit den Arabern (d.i. Ägypten und Jordanien) keinen
strategischen Nutzen zieht? Und vor allem – wie können die Araber
diesen Trend umkehren und die öffentliche Meinung im Westen zu ihren
Gunsten wenden?
Auf die Frage „Was würde passieren, wenn einer der arabischen
Führer, die Bush trifft, geschwind ein Treffen zwischen Bashar
al-Assad, Olmert und Bush organisieren würde?“ antwortet Fandy:
„Dies wäre der dramatische Schritt, der die öffentliche Meinung im
Westen und in Israel in Bezug auf die Ernsthaftigkeit des Strebens
der Araber nach Frieden ändern könnte, er könnte den gesamten
Diskurs verändern.“
Fandy empfiehlt Saudi-Arabien, die palästinensische Riege zu
einen und den Graben zwischen der Hamas und der Fatah zu schließen,
und den arabischen Staaten, ihre Positionen in Bezug auf Fragen des
Nahen Ostens mit Saudi-Arabien abzustimmen. Eine solche Koordination
wäre auch für einen ernsthaften Umgang mit der israelischen Haltung
gefordert, meint Fandy. „Es ist wirklich die Zeit gekommen, dass die
Araber, insbesondere die Palästinenser, sich auch ernsthaft mit den
strategischen Sorgen Israels auseinandersetzen. Die Frage der
Beschaffenheit des palästinensischen Staates ist eine logische und
legitime Frage; wird dieser Staat zur Stabilität in der Region
beitragen oder zur Instabilität?“
Seiner Ansicht nach ist eine derartige neue arabische Einstellung
die Trumpfkarte, die die Araber zurzeit in der Hand halten, und sie
täten gut daran, diese Karte zu spielen, „anstatt die alte arabische
Methode anzuwenden, nach der man Zeit bei Treffen verschwendet, auf
denen die Labyrinthe des israelisch-arabischen Konflikts
durchwandert und Klagen erhoben werden über die doppelbödige Politik
der Vereinigten Staaten“.
Selbstverständlich gibt es zahlreiche arabische Kreise, für die
Fandys Vorschlag Ketzerei bedeutet, und er weiß dies. Man macht ihm
auch zum Vorwurf, „zu amerikanisch“ zu sein. Wenn aber eine
einflussreiche saudische Zeitung, die die Regeln des Diskurses in
Saudi-Arabien gut kennt, seine Worte am Vorabend des Bush-Besuchs
veröffentlicht, sollte man sie ernst nehmen.
Man kann nicht wissen, welche Botschaft diese Woche - wenn
überhaupt - aus Riad hervorgehen wird. Aber wenigsten die
israelischen Friedensaktivisten, die die Regierung wegen des
Zerstörens der Verhandlungen attackieren, die zu Recht die
Worthülsen des Ministerpräsidenten zur Friedensvision verlachen und
in der Hoffnung auf einen ermutigenderen Ersatz die Tage der
Regierung zählen, sollten dem Ruf Fandys und seiner Kritik an den
Arabern folgen. Denn gerade die Friedensaktivisten benötigen
dringend einen arabischen Partner, König oder Präsident, der den
ersehnten Schritt tun wird. Und es sollte erlaubt sein, ihnen die
ketzerische Frage zu stellen: Wie kann es sein, dass man in den
arabischen Staaten noch nicht die Existenz von israelischen
Friedensaktivisten anerkennt? Wo ist euer arabischer Partner?
(Haaretz, 14.01.08) |
Ein Freiwilliger des Kibbutz Ein Hashlosha ist heute Morgen bei
einem Schussangriff aus dem Gaza-Streifen getötet worden. Der
20jährige Carlos Chavez aus Ecuador war bei der Feldarbeit, als ihm
ein Scharfschütze der Izz al-Din al-Qassam-Brigaden in den Rücken
schoss. Yochi Kopler, ein Bewohner des Kibbutz, der sich mit dem Opfer
auf dem Feld befand, als die Schüsse fielen, berichtet: „Wir flohen
vor dem Feuer und unterwegs hörte ich den Volontär auf Spanisch
schreien: ‚Die Bastarde haben mich von hinten getroffen!’ Ich sah,
dass es ihn am unteren Rücken erwischt hatte und dass er blutete,
zog in ins Auto und fuhr schnell zur Krankenstation.“ Währenddessen
habe das Feuer unaufhörlich angedauert.
Die für Freiwillige im Kibbutz zuständige Annie Rotman erzählt,
dass Chavez mit einer Gruppe von Volontären aus Südamerika gekommen
sei, um in Israel zu arbeiten und zu reisen. Er habe sich in Israel
verliebt und wollte in der Armee dienen.
Abgesehen von dem tödlichen Schussangriff sind heute bereits
wieder fünf Kassam-Raketen und fünf Mörsergranaten aus dem
nördlichen Gaza-Streifen auf den westlichen Negev abgefeuert worden;
eine davon landete in den südlichen Ausläufern von Ashkelon.
Verletzt wurde dabei niemand.
(Yedioth Ahronot, 15.01.08) |
Eine Gruppe von sechs israelischen Männern wird in Kürze zu einer
ungewöhnlichen Reise durch die USA aufbrechen, um in den
amerikanischen Medien auf den 60. Jahrestag der Staatsgründung
Israels aufmerksam zu machen. Die ‚Cowboys’ werden auf in Israel geborenen Pferden reiten und
israelische Flaggen mit sich führen. Sie beabsichtigen, das Land von
Norden nach Süden zu durchqueren und unterwegs in jüdischen und
christlich-zionistischen Gemeinden halt zu machen.
„Wir werden es locker nehmen“, sagt Uri Peleg, ein Rancher von
den Golanhähen, der den Trip organisiert hat.“ Wir sind alle hoch
erfahrene Reiter, und hätten einen sehr viel raueren Weg wählen
können. Aber wir planen, etwa 19 Km am Tag zu reiten und die
Landschaft zu genießen.“
Das Hauptziel der Reise besteht darin, auf den 60. Geburtstag
Israels hinzuweisen, wobei jeder der sechs Reiter eine Dekade
repräsentieren soll. „Wir wollen den Amerikanern die schöne Seite
des die Natur liebenden Israels zeigen, wo es auch Cowboys und
Abenteurer gibt.“
Für die Finanzierung der Reise hoffen die Reiter auf
Unterstützung durch die israelischen Außen- und
Tourismusministerien.
(Yedioth Ahronot, 15.01.08) |