Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 17. Juli 2007
  
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(1) Auf geht’s, Peres!
(2) Kabinett bewilligt Freilassung von 256 palästinensischen Häftlingen
(3) Kassam-Rakete trifft Haus in Sderot
(4) Top-Terrorist des Islamischen Jihad gefasst
(5) Al-Aqsa TV: Jihad-Biene ersetzt Terror-Maus
(6) Israelische Bahn steigert die Passagierzahlen
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(9) Wir vergessen euch nicht
(1) Auf geht’s, Peres!

Von Yoel Marcus

Der Nachteil eines Präsidenten, der mit 84 für sieben Jahre gewählt wird, ist – selbstverständlich – das Alter. Der Vorteil eines Präsidenten, der das Amt im hohen Alter antritt liegt darin, dass er auf alle pfeifen kann. Auf jene Politiker, die sich in all den Jahren über ihn lustig gemacht haben, auf jene, die ihn einen „Minister für Kusbara und Diaspora“ genannt haben, auf jene, die ihn mit Schreibtischarbeiten abgespeist oder über seinen Traum eines „neuen Nahen Ostens“ gespottet haben.

Jeder, der erwartet, dass Shimon Peres wie die Königin von England von einer Zeremonie zur nächsten stolpern wird, kennt unseren neuen Präsidenten nicht. Angesichts all der Frustrationen in der Vergangenheit und angesichts all der Undankbarkeit der Politiker, deren Karriere Peres gefördert hat, passt es zu ihm zu glauben, dass er nun die Verantwortung tragen und den Staat führen wird. Was also, wenn ihm das Grundgesetz über den Staatspräsidenten nur zeremonielle Verpflichtungen zugesteht und ihm sagt, er sei nichts als eine Galionsfigur?

Die Verpflichtungen des Präsidenten wurden definiert, als der Staat gegründet wurde. Dies geschah vor dem Hintergrund der komplizierten Beziehung zwischen Chaim Weizmann, der keine Partei hinter sich hatte, und David Ben-Gurion, der alle politische Macht auf sich konzentrierte und nicht bestrebt war, etwas mit einem Präsidenten zu teilen, mit dem er sich über die Jahre in der Zionistischen Weltorganisation so oft in den Haaren gelegen hatte. Das Ergebnis war, dass der Einflussbereich des Präsidenten äußerst klein gehalten wurde.

Die Präsidenten des Staates Israel begnügen sich mit der Unterzeichnung von Gesetzen, Begnadigungen, Verträgen usw. In den Anfangszeiten des Staates ging der Kommandant der Militärparade am Unabhängigkeitstag zum Präsidenten, der auf dem Podium saß, salutierte und „bat“ um die Erlaubnis, die Parade beginnen zu dürfen. Selbst diese Aufgabe wurde dem Präsidenten entzogen, nachdem einer von ihnen die Frage nicht verstanden hatte und es einige peinliche Augenblicke dauerte, bis die Parade schließlich begann.

Der Präsident ist vielen Einschränkungen unterworfen. Ohne die Zustimmung der Regierung kann er das Land nicht verlassen. Er sollte sich nicht in kontroverse Themen einmischen. Dennoch gab es Präsidenten, die diese Linie überschritten haben. Yitzhak Navon zum Beispiel drohte mit der Niederlegung seines Amtes, sollte es keine Untersuchungskommission zur Prüfung des Massakers in Sabra und Shatilla im Jahr 1982 geben. Chaim Herzog brachte im Jahr 1984 die Idee einer Rotationsregierung ein. Doch er unterzeichnete auch die skandalöse Begnadigung der während der Affäre der Allgemeinen Sicherheitsbehörde (SHABAK) Verurteilten, hinter der die Ermordung der Entführer des Busses 300 stand. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt, an dem der Staat der Depression und dem Misstrauen gegenüber seiner Führung verfallen ist, ist der Gedanke an einen Präsidenten, dessen Job nichts anderes sein soll als die Debakel der Regierung zu abzusegnen, schwer zu verdauen.

Kein Politiker war so lange in solch eine stattliche Reihe von Aktivitäten im Bereich der Verteidigung und der Friedensdiplomatie eingebunden wie Shimon Peres, und keiner hat solche Demütigungen erlitten wie er. Uri Avneri nannte ihn in seiner Zeitung „Ha’olam haseh“ (Diese Welt) „Shimon Pirsomet (Eigenreklame)“. Vielleicht werden eines Tages Biographen und Historiker den Code knacken und erkennen, warum Journalisten und Politiker solch eine Mischung aus Sympathie und Antipathie für diesen Mann empfanden.

Nun, da er sieben Jahre zu spät zum Präsidenten gewählt worden ist, ist die Zeit für ihn gekommen, mit jenen Politikern abzurechnen, die sein Leben miserabel gemacht, ihn hinsichtlich der Positionen, die er begehrte, ignoriert und ihn daran gehindert haben, seinen Traum von einem neuen Nahen Osten, über den sie spotteten und lachten, zu realisieren.

Hätte Peres einen strategischen Berater, würde dieser ihm folgendes sagen: Sei kein „Ehrenpräsident“! Das Grundgesetz über den Staatspräsident mag ihm nur wenig Macht gewähren, doch wo sagt es, dass der Präsident keine eigene Meinung bezüglich kontroverser Fragen haben darf? Zum Beispiel der Frage, was mit der arabischen Friedensinitiative, die in Riad vorgestellt wurde, geschehen ist? Oder der Frage, warum es so viel Korruption in der israelischen Politik gibt? Es gibt Fragen, die der Präsident stellen kann, unter anderem, warum Minderheiten in Israel sich nicht zum Staat zugehörig fühlen? Er kann es ablehnen, Ernennungen zu unterschreiben, wenn er sie für unwürdig hält. Er kann es ablehnen, der Unterzeichner für krumme Gesetzgebungen zu sein, wie z. B. für das Gesetz, die Amtsperiode des Gerichtspräsidenten auf sieben Jahre zu beschränken.

In seinem Alter, bei seiner langjährigen Erfahrung, sollte Peres keine Marionette oder Galionsfigur für öffentliche Zeremonien sein. Dies ist keine Frage des Gesetzes sondern des gesunden Menschenverstandes. Es gibt Zeiten, in denen eine Nation die sichere Hand eines Stammesältesten braucht. Mit all seinem Wissen und seiner Erfahrung, mit all dem internationalen Prestige, das er genießt, ist Peres mit Sicherheit der erste Präsident, den wir als Stammesführer und apolitisches Haupt betrachten können. Am Tag seiner Amtseinführung haben wir bereits einen diesbezüglichen Einblick erhalten, als er einem britischen Journalisten sagte, wir müssten die palästinensischen Gebiete loswerden und die „Londoner Vereinbarung“ erwähnte, die damals von Premierminister Yitzhak Shamir torpediert worden war.

Was ihm das Gesetz nicht ausdrücklich verbietet, ist ihm erlaubt. Er hat einen unersättlichen Hunger nach einem Friedensabkommen. Er hat das Ansehen, er hat ein Mikrophon und er hat einen Mund. Lass den Fanatikern und Friedensverweigerern keine Ruhe. Auf geht’s, Peres!

(Ha’aretz, 17.07.07)



(2) Kabinett bewilligt Freilassung von 256 palästinensischen Häftlingen

Der eigens für die Angelegenheit gebildete Ministerausschuss des israelischen Kabinetts hat heute Vormittag die Liste der 265 palästinensischen Häftlinge bewilligt, die als Teil einer Geste gegenüber dem Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Mahmoud Abbas freigelassen werden sollen. Wie ein Sprecher von Ministerpräsident Ehud Olmert mitteilte, haben die Minister die Freilassung mit einer Mehrheit von sieben zu zwei Stimmen abgesegnet. Verkehrsminister Shaul Mofaz (Kadima) und Industrie-, Handels- und Arbeitsminister Eli Yishai (Shas) stimmten dagegen.

Die Namen der zur Freilassung vorgesehenen Personen sollen im Laufe des heutigen Tages veröffentlicht werden. Es besteht dann noch eine Frist von 48 Stunden, innerhalb derer Israelis vor Gericht Einspruch gegen die Entscheidung einlegen können. Aller Erwartung nach werden die Häftlinge am Freitag aus der Haft entlassen. Die Freizulassenden entstammen zu 85 Prozent der Fatah und zu 15 Prozent kleineren Gruppierungen. Terroristen der Hamas sind nicht darunter.

Avi Dichter, Minister für Innere Sicherheit, kritisierte das negative Abstimmungsverhalten seines Parteikollegen Mofaz. Es handele sich bei der Häftlingsentlassung um einen Vorgang, wie er schon in der Vergangenheit unternommen worden sei. Es sei dies definitiv ein „kalkuliertes Risiko“.

(The Jerusalem Post, 17.07.07)



(3) Kassam-Rakete trifft Haus in Sderot

Insgesamt drei Kassam-Raketen sind gestern von Terroristen aus dem Gaza-Streifen auf die südisraelische Stadt Sderot abgefeuert worden. Eine davon schlug direkt in einem Wohnhaus ein und richtete dabei schweren Gebäudeschaden an; eine Person musste sich wegen Schocks behandeln lassen. Die beiden anderen Raketen landeten auf offenem Feld in der Umgebung der Stadt. Am heutigen Dienstag sind bereits drei weitere Raketen in der Region eingeschlagen, verletzt wurde dabei niemand. Die Verantwortung haben einmal mehr die Al-Aqsa-Brigaden übernommen, der militärische Arm des Islamischen Jihad.

Ein Einwohner Sderots, der gegenüber dem gestern getroffenen Haus wohnt, klagte nach dem Raketeneinschlag: „Obwohl es in letzter Zeit etwas ruhiger ist, leben wir in Angst, dass die Kassams einschlagen, weil wir wissen, dass es hier nie ruhig sein wird.“

(Yedioth Ahronot, 16./17.07.07)



(4) Top-Terrorist des Islamischen Jihad gefasst

Im Rahmen einer gemeinsamen Operation der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) und der Allgemeinen Sicherheitsbehörde (SHABAK) in der Stadt Karara im Gaza-Streifen ist am 6. Juni der seit langem gesuchte Terrorist Jihad Salah Saliman Abu Dahar verhaftet worden. Das 25-jährige Mitglied des Islamischen Jihad gestand kurz darauf seine Beteiligung an verschiedenen Terroranschlägen, darunter der tödlichen Attacke, der im Mai 2004 Tal Hatuel und ihre vier Töchter auf der Kissufim-Straße nahe dem Gaza-Streifen zum Opfer gefallen waren.

(Israelische Verteidigungsstreitkräfte, 17.07.07)



(5) Al-Aqsa TV: Jihad-Biene ersetzt Terror-Maus

Der Hamas-eigene Fernsehsender Al-Aqsa TV hat einen neuen Charakter in sein Kinderprogramm „Pioniere von morgen“ aufgenommen, der das Erbe des Märtyrer-Stars Farfur fortsetzen soll. Bei Farfur handelt es sich um jene Mickey-Mouse-Imitation, die in der letzten Folge von einem Israeli zu Tode geprügelt wurde. Der Missbrauch der klassischen Comic-Figur zu Zwecken antiisraelischer Hasspropaganda hatte zuvor für weltweites Entsetzen gesorgt.

Nun ist es die Biene Nahool - eine wohl kaum zufällig an die Biene Maja erinnernde Puppe -, die palästinensische Kinder zum Gotteskrieg gegen die Ungläubigen, den Westen und Israel aufruft. Von der kindlichen Moderatorin Saraa, die dem Zuschauer schon aus den früheren Sendungen bekannt ist, darauf angesprochen, wer sie sei, gibt sie sich als Farfours Kusine aus und schwört: „Ich will den Weg Farfurs fortsetzen, den Weg von „Der Islam ist die Lösung“. Den Weg des Heldentums, den Weg des Märtyrertums, den Weg der Gotteskrieger. Ich und meine Freunde werden den Weg Farfurs fortsetzen. Und in seinem Namen werden wir Rache nehmen an den Feinden Allahs, den Mördern der Propheten (d.i. den Juden), den Mördern unschuldiger Kinder, bis Al-Aqsa von ihrem Schmutz befreit sein wird.“

Weitere Informationen und eine kurze Filmsequenz finden sich unter dem folgenden Link: http://www.pmw.org.il/Bulletins_jul2007.htm#b160707

(Palestinian Media Watch, 16.07.07)



(6) Israelische Bahn steigert die Passagierzahlen

Die Israelische Bahn hat im ersten Halbjahr 2007 15 Millionen Fahrgäste transportiert. Dies bedeutete im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg von 5 Prozent. Dem halbjährlichen Bericht des Bahnunternehmens zufolge kommt dieser Anstieg 800 000 zusätzlichen Reisenden gleich. Allein seit Juni sind mehr als 2.59 Millionen mit dem Zug gereist, im Durchschnitt 119 000 Passagiere pro Tag.

Zu dem Anstieg beigetragen haben Änderungen bzw. Erweiterungen in den Fahrplänen auf viel befahrenen Strecken, so etwa zusätzliche Nachtzüge und mehr Züge auf der Strecke Kfar Saba – Tel Aviv. Ein weiterer Anstieg wird mit der Eröffnung der Strecke Modi’in-Tel Aviv im August erwartet.

Aus dem Bericht geht weiter hervor, dass die Israelische Bahn eine Pünktlichkeitsrate von 89 Prozent erreicht hat. Bis Ende des Jahres soll diese sogar noch auf 92 Prozent erhöht werden. Neben dem Anstieg im Personenverkehr ist auch der Güterverkehr angewachsen, und zwar um 8 Prozent.

(Ha’aretz, 13.07.07)



(7) Das Wetter in Israel

An der südlichen Mittelmeerküste können Wolken aufziehen, ansonsten ist es sonnig.

Jerusalem: 19-29°C
Tel Aviv: 24-30°C
Haifa: 24-31°C
Be’er Sheva: 21-33°C
Ein Gedi: 26-38°C
Eilat: 26-40°C



(8) Wechselkurse

1 € - 5.9071 NIS (- 0.007%)
1 CHF - 3.5720 NIS (+ 0.146%)
1 £ - 8.7692 NIS (+0.421%)
1 $ - 4.2880 NIS (+ 0.117%)

(Bank of Israel, 17.07.07)



(9) Wir vergessen euch nicht

Ehud Goldwasser, vor 370 Tagen in den Libanon entführt

Eldad Regev, vor 370 Tagen in den Libanon entführt

Gilad Shalit, vor 387 Tagen in den Gazastreifen entführt


Unter dem folgenden Link finden sich Informationen zu den entführten Soldaten sowie Hinweise dazu, wie der Kampf um ihre Freilassung unterstützt werden kann: http://www.banim.org/en/German.html


Karnit Goldwasser, die Ehefrau des seit einem Jahr entführten Soldaten Udi Goldwasser, bittet die Weltöffentlichkeit in einer Videobotschaft um Hilfe bei der Befreiung ihres Mannes.

Ihr Hilferuf in englischer Sprache findet sich unter dem folgenden Link: http://switch3.castup.net/cunet/gm.asp?ClipMediaID=988135&ak=null



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