|
 |
|
|
 |
 |
 |
 |
 |
(1) Ein Jahr danach - offizielle
Gedenkzeremonie für die Gefallenen des zweiten
Libanonkriegs
Auf dem Herzl-Berg in Jerusalem hat gestern Abend die offizielle
Gedenkzeremonie zum Jahrestag des zweiten Libanonkriegs
stattgefunden. An der Veranstaltung auf dem Militärfriedhof nahmen
die amtierende Staatspräsidentin Dalia Itzik, Verteidigungsminister
Ehud Barak sowie Generalstabschef Gabi Ashkenazi (Bild) und andere
hochrangige Vertreter der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte
(ZAHAL) teil. Mit der Zeremonie wurde der Jahrestag gemäß dem
hebräischen Kalender begangen. Während des zweiten Libanonkriegs,
der vom 12. Juli bis zum 14. August vorigen Jahres andauerte, fielen
199 israelische Soldaten, und etwa 400 wurden verwundet. Zudem
wurden zwei Soldaten verschleppt, die sich noch immer jenseits der
Grenze in Geiselhaft befinden.

Generalstabschef Ashkenazi richtete u.a. die folgenden Worte an
die Familien der Gefallenen: „Ich, wie ZAHAL als Ganzes, salutiere
heute vor Euch. Ihr habt den teuersten Preis im letzten Krieg
bezahlt. Worte können das Fehlen Eurer, unserer Lieben nicht zum
Ausdruck bringen, und es ist fühlbar in allen Lebensbereichen, so
wie die Sehnsucht, die kein Ende hat, wie das Verlustgefühl, das
Euch jeden Tag im Jahr begleitet. Wir umarmen Euch und wollen Euch
eine Stütze sein – dies ist das Vermächtnis unserer Kameraden und
dies ist unsere Pflicht. Wir werden weiterhin unserer Verwundeten in
ihrem alltäglichen persönlichen Kampf um Rehabilitation und Genesung
unterstützen. Ihre Standhaftigkeit und Ausdauer auf dem Weg der
Rehabilitation sollen uns allen ein Beispiel und ein Vorbild
sein.“
Wie zuvor schon Ashkenazi nahm auch Interimspräsidentin Itzik
Bezug auf die beiden entführten Soldaten, die sich in den Händen der
Terrororganisation Hisbollah befinden: „Ich appelliere an die
Führung der Hisbollah, die ‚Partei Gottes’, im Namen des selben
Gottes, in dessen Namen Ihr sprecht: Ihr habt eine seltene
Gelegenheit ein menschliches Antlitz zu zeigen – gebt den Familien
Goldwasser und Regev ein Lebenszeichen von Udi und Eldad; gebt eine
Aussicht auf Verhandlungen, die sie zu einem vernünftigen Preis nach
Haus bringen werden.“
(Israelische Verteidigungsstreitkräfte, 02.07.07)
|
 |
 |
 |
 | |
 |
 (2) Israelische
Hilfeleistungen für Gaza
Trotz der prekären Sicherheitslage im Gaza-Streifen und der
permanenten Bedrohung durch Terrorangriffe an den Übergängen bemühen
sich die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte in Zusammenarbeit
mit dem Gaza District Coordination and Liaison Office (DCL)
weiterhin nach allen Kräften, die Not der palästinensischen
Zivilbevölkerung zu lindern. So wurden allein am 02.07. die
folgenden Hilfsgüter in den Gaza-Streifen geliefert:
- über den Übergang Sufa: ca. 2500 Tonnen und 78 000 Liter
Produkte: 556 Tonnen Tierfutter, 530 Tonnen Stroh, 264 Tonnen Mehl
(sowie weitere 47 Tonnen Mehl für Händel), 205 Tonnen Salz, 78 000
Liter Öl, 61 Tonnen Gewürze, 48 Tonnen eis, 49 Tonnen Halva, 39
Tonnen Bananen, 54 Tonnen Marmelade, 23 Tonnen Karotten, 30 Tonnen
Gerste, 29 Tonnen, 29 Tonnen Humus, 40 Tonnen Mais, 20 Tonnen
Hypochlorit , 14 Tonnen Konservenfleisch, 6.5 Tonnen Tee, 100 Tonnen
Milchpulver (gespendet von der UNRWA).
- über den Übergang Kerem Shalom: 20 Lastwagen mit
Sommerfrüchten, Milchprodukten, Babywindeln, Fleisch, medizinischen
Produkten, Lege-Eiern und Öl.
(Israelische Verteidigungsstreitkräfte, 02.07.07)
|
 |
 |
 |
 | |
 |
 (3) Setzlinge im
Raketenbeet
Von Amir Oren
Als die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (ZAHAL) sich vor
etwa zwei Jahren aus dem Gaza-Streifen zurückzogen, schlug man vor,
die Koordinations- und Verbindungseinheit der israelischen Armee,
das Gaza District Coordination and Liaison Office (DCL), als jüngste
und scheinbar überflüssige Verkörperung der Militärregierung und
Zivilverwaltung entweder aufzulösen oder zu einer zivilen
interministeriellen Behörde umzugestalten. Die Idee wurde
hinweggefegt durch die Stürme der schrittweisen Machtergreifung der
Hamas, die fortdauernden Angriffe auf Israel und die Operationen
ZAHALs. In Anbetracht der Abwesenheit jeglichen direkten Kontakts
zwischen Israel und der Hamas erscheint das DCL nun notwendiger als
je zuvor, und zwar gerade im militärischen Kontext.
Ende des letzten Monats dankte John Ging, Direktor des
UN-Flüchtlingshilfswerks UNRWA, dem Leiter des DCL, Oberst Nir
Press, für den Einfallsreichtum und die Effizienz bei der Hilfe zur
Linderung der Not in Gaza. Diese seltene öffentliche Anerkennung kam
nach zwei Wochen heftiger Straßenkämpfe, die seit dem 13. Juni auch
die Zivilbevölkerung bedrohten. Im Laufe der letzten Woche hat sich
Gaza beruhigt, da sich das Regime der Hamas gefestigt und jegliche
Stimmen der Opposition zum Schweigen gebracht hat. Auch Vertreter
anderer internationaler Organisationen haben den Offizieren des DCL,
telefonisch oder schriftlich, ihren Dank ausgesprochen: Auf ihre
Weise erkennt auch die Hamas die Bedeutung des DCL an: Wieder und
wieder werden seine Büros von Balkonen und Höfen in Beit Hanoun aus
mit Mörsergranaten beschossen. Einige Verbindungsoffiziere wurden
bereits verletzt.
Nach Angaben der Hilfsorganisationen haben die Bewohner des
Gaza-Streifens Grundnahrungsmittel wie Öl, Mehl, Reis und
Hülsenfrüchte gespeichert, die ungefähr einen Monat reichen werden.
In den Speichern der Organisationen gibt es noch zusätzliche
Nahrungsmittel für einige Wochen. Die gesamte Versorgung ist
abhängig von den Übergängen, die unter ständiger Bedrohung von
Seiten der Hamas und ihren Verbündeten stehen. Die Vereitelung von
geplanten Selbstmordattentaten oder Sprengstoffanschlägen macht die
Sicherung der Übergänge auch von palästinensischer Seite notwendig.
Die Sicherheitskräfte, Angehörige der Leibgarden von Präsident
Mahmoud Abbas, wurden vor drei Wochen von dort vertrieben. Um die
Schwierigkeiten zu überwinden muss das DCL kreative Lösungen
entwickeln, wie etwa den Einsatz eines Förderbandes, das
normalerweise Sperrgut wie Beton und Schotter transportiert, zur
Beförderung von Weizen für die Mühlen in Gaza.
Die Hamas-Leute attackieren die Übergänge, schrecken jedoch aus
Furcht vor dem Zorn der Bevölkerung vor Attacken auf die Versorgung
selbst zurück. Händler aus Gaza exportieren nach Israel Gemüse und
importieren im Gegenzug Früchte sowie Stroh aus den Kibbutzim und
Moshavim des Negev zur Viehfütterung. Nelkensetzlinge aus Israel
werden in Gaza zur Züchtung von Blumen verwendet, die dann nach
Israel und Europa ausgeflogen werden.
Der Sicherheitszaun symbolisiert die Trennung, aber keinen
Kontaktabbruch. Israel und Gaza sind wie zwei Eltern, die sich nach
ihrer Scheidung weiterhin gemeinsam um ihre Kinder – die
Palästinenser – kümmern. Die Illusion, dass es möglich sei, Gaza
westwärts nach Ägypten zu lenken, ist zerstoben. Die einzige
Ressource, an der kein Mangel in Ägypten besteht, ist Armut. Die
Wirtschaft Gazas ist noch immer an die Israels gekoppelt. Der hoch
entwickelte, teure und leere Übergang Erez, in den 50 Millionen
Dollar investiert worden sind, ist für den Durchlauf von 200 000
Personen täglich geplant, und nur 200 passieren ihn. Als Arbeitgeber
von Kontrolleuren und Sicherheitsleuten spielt er eine gewisse Rolle
bei der Senkung der Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und allein
erziehenden Müttern in den Städten des Südens und seinen Kibbutzim,
in der Hoffnung auf bessere und betriebsamere Tage.
Der Erfolg der DCL misst sich auch an seiner Rolle bei der
Planung von militärischen Operationen. Wege zur medizinischen
Evakuierung und zum Versorgungsnachschub, das Timing von Feuerpausen
und die Verteidigung der Infrastruktur – all dies wird vom
Südkommando und der Gaza-Brigade heute nicht als Zwang und Hindernis
empfunden, sondern als Teil der „notwendigen Errungenschaft“, als
Maßstab von Erfolg und Misserfolg einer Operation.
Israel profitiert auch selbst von der Wohltätigkeit gegenüber den
Bewohnern des Gaza-Streifens, Moralisches und das Pragmatisches
ergänzen einander. Hinter der Hamas, wie hinter der Hisbollah, steht
der Iran mit seinem militärischen, ideologischen und finanziellen
Feldzug. Im Krieg der Währungen Rial gegen Shekel würde es fatale
realpolitische Folgen haben, dem Iran das Feld zu überlassen. Die
Schädigung der Infrastruktur wäre ein Geschenk für die Hamas und den
Iran. Neben den kurzfristigen Sicherheitsrisiken muss die große,
langfristige Gefahr bedacht werden: Wenn das Regime im Iran nicht
ausgewechselt wird, wird Teheran hier sein.
(Ha’aretz, 03.07.07)
|
 |
 |
 |
 | |
|
|
|
|
|
|
|
|
|