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 (2) Bürgerkrieg
in Gaza
Die gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Fatah und Hamas im
Gaza-Streifen treiben einem erneuten Höhepunkt entgegen. Seit Montag
sind bereits 17 Menschen getötet worden, die Zahl der Verletzten
beläuft sich auf über 40. Die überkochende Gewalt verwandelt
Krankenhäuser in Schlachtfelder und Straßen in öffentliche
Hinrichtungsstätten. Ein Ende der Kämpfe ist gegenwärtig nicht in
Sicht.
Die Eskalation begann gestern, als Terroristen der Hamas nach
blutigen Kämpfen zwei Krankenhäuser unter ihre Gewalt brachten.
Auslöser war die Ermordung von Hamas-Mitgliedern, die zur Behandlung
in die Krankenhäuser eingewiesen worden waren. Zu späterer Stunde
belagerten Bewaffnete das Haus des dienstältesten Fatah-Politikers
in Nordgaza, um ihn dann letztlich auf die Straße zu zerren und zu
exekutieren. Nach Angeben der Rettungskräfte wurde er von 45 Kugeln
regelrecht durchsiebt.
Am heutigen Dienstag wurden die Kämpfe fortgesetzt. Dabei verübte
die Fatah einen Anschlag auf das Haus des palästinensischen
Ministerpräsidenten Ismail Hanyiah. Der Hamas-Politiker und seine
Familie waren zu dieser Zeit zuhause, blieben jedoch unverletzt.
Zuvor hatten Hamas-Milizen den Fatah-Politiker Hassan Abu Rabi in
ihre Gewalt gebracht und bei ihrem Angriff auf sein Haus dessen
14jährigen Sohn sowie drei Frauen getötet.
Währenddessen rufen sowohl die Hamas als auch die Fatah in den
Medien und in Mitteilungen an ihre Anhänger zur Liquidierung der
militärischen und politischen Führung des Gegners auf. Beide Seiten
bezeichnen die Kämpfe, die Tag für Tag brutaler werden, als totalen
Bürgerkrieg.
(Ha’aretz, 12.06.07)
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 (4) Brief an
einen britischen Dozenten – Von Yair Lapid
„[…] Würden wir tun, was die ehrenwerten britischen Dozenten von
uns verlangen, würde ich sterben. Vielleicht nicht unmittelbar; aber
das Warten auf den Tod ist auch kein wirklicher Spaß. In den zwei
oder drei Monaten, die bis zu meinem Tod vergehen würden (und, keine
Sorge, länger würde es nicht dauern), müsste ich mich nämlich
ständig fragen, wie genau ich getötet werden würde. Wird eine
Katyusha-Rakete auf mein Haus fallen und mich unter dem Schutt
vergraben? Wird ein Selbstmordattentäter sich im Einkaufszentrum in
die Luft jagen, während ich gerade neue Schuhe für meine kleine
Tochter kaufe? Wird jemand in der Allenby-Straße in Tel Aviv mit der
Axt auf mich zulaufen und mir den Schädel spalten? Oder wird mich
vielleicht ein Scharfschütze erschießen, wenn ich auf dem Weg bin,
um meinen Sohn von der Schule abzuholen? Wenn ich die Wahl hätte,
würde ich die letzte Möglichkeit wählen. Sie scheint am wenigsten
schmerzvoll. Meine Frau würde den Jungen verspätet abholen und ihm
erklären, dass Papa tot ist. Zu meinem Bedauern habe ich nicht die
Freiheit der Wahl, was meinen Tod angeht, und die Neugierde –
verzeihen Sie mein Wortspiel – bringt mich um.
Im Gegensatz zu mir und meiner lächerlichen Sturheit am Leben zu
bleiben verstehen sich Akademiker – gewiss zumindest jene Dozenten,
die durch die stillen Flure altangesehener englischer Universitäten
wandeln – darauf, das größere Bild in den Blick zu nehmen. Aus einer
historischen Perspektive heraus erscheint mein Tod eher marginal in
Anbetracht des groß angelegten Versuchs, das loszuwerden, was sie
„israelische Apartheid“ nennen. Ihre Verwendung dieses Ausdrucks
verstört mich ein wenig. Kann es sein, dass selbst Hochschullehrer
die Lehrveranstaltungen verpassen? Apartheid? Welche Apartheid?
Die Unterdrückung infolge der Besatzung (ja, die Besatzung
verursacht Unterdrückung) ist nicht darauf angelegt, die
Palästinenser zu Sklaven zu machen. Wir haben sie nie geschickt, um
in den Minen nach Diamanten zu suchen oder auf unseren Feldern
Baumwolle zu pflücken, und nie haben wir sie gezwungen, öffentliche
Toiletten mit der Kennzeichnung „Nur für Araber“ zu benutzen. Die
Trennung zwischen Israelis und Palästinensern hängt nicht zusammen
mit Rasse, Religion oder Hautfarbe. Tatsächlich ist Israel einer der
wenigen Staaten auf der Welt, der es rassistischen Politikern
verbietet, in sein Parlament gewählt zu werden. Beinahe 20 Prozent
der Einwohner Israels sind Araber, und sie können die Tatsache
bezeugen, dass niemand sich je vorzuschlagen getraut hätte, dass sie
im hinteren Abschnitt des Busses sitzen sollten.
Das einzige, was mich interessiert, ist, dass der erwähnte Bus
nicht in die Luft geht, da meine Tochter manchmal mit ihm zur
Gymnastikstunde fährt. Versprecht uns dies, und ihr werdet sehen,
wie die Straßensperren verschwinden und der Zaun zusammenfällt.
Versprecht uns dies, und ihr werdet sehen, wie der Staat Israel sich
dafür einsetzt, den Palästinensern bei der Errichtung eines Staates
zu helfen, ihre Wirtschaft zu retten und ihnen in ihrem wichtigsten
Krieg beizustehen – dem gegen Armut, Ignoranz und den
zerstörerischen islamischen Fundamentalismus. Das ist alles, was ich
von ihnen verlange. Kein Geld, keine Dienstleistungen, noch nicht
einmal Freundschaft. Nur dass sie die ärgerliche Tatsache
akzeptieren, dass ich keine Lust habe zu sterben. […]“
(Yedioth Ahronot, 08.06.07)
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 (5) State Bank of
India eröffnet Niederlassung in Israel
Indiens größte Bank, die State Bank of India (SBI), hat letzte
Woche ihre erste Niederlassung in Israel feierlich eröffnet. An der
Zeremonie nahmen der Aufsichtsratsvorsitzende und Präsident der SBI,
O.P. Bhatt, der Direktor der Bank of Israel, Stanley Fisher, sowie
führende Geschäftsleute teil. Die neue Zweigstelle befindet sich an
der Diamantenbörse in Ramat Gan.
Insgesamt unterhält die SBI bereits 84 Niederlassungen weltweit,
zusätzlich zu den mehr als 13 000 Zweigestellen in Indien selbst.
Die Bank verfügt über Vermögenswerte im Wert von mehr als 130
Milliarden Dollar und beschäftigt etwa 185 000 Mitarbeiter. Die Zahl
ihrer Kunden liegt bei über 100 Millionen.
Die israelische Niederlassung wird sich auf Finanzgeschäfte vor
allem im Zusammenhang der Förderung der israelisch-indischen
Handelsbeziehungen konzentrieren. Abgesehen vom Diamantengeschäft
sieht die Bank auch Möglichkeiten in den Bereichen
Telekommunikation, High-Tech, Chemie-, Textil- und Pharmaindustrie,
Landwirtschaft und Gesundheitsweisen.
(Yedioth Ahronot, 08.06.07)
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 (6) „Ist Israel
in Gefahr?“ – DIG-Vortrag in Frankfurt
Unter dem
Titel „Iran, Hamas und Hisbollah – ist Israel in Gefahr?“ hält der
israelische Journalist und Wissenschaftler Dr. Uriah Shavit auf
Einladung der Arbeitsgemeinschaft Frankfurt der Deutsch-Israelischen
Gesellschaft (DIG) am Donnerstag, den 14. Juni, einen Vortrag zur
sicherheitspolitischen Lage Israels innerhalb seiner islamischen
Umwelt. Shavit hat zurzeit einen Lehrauftrag zum Thema „Der Islam
und der Westen“ an der Johann Wolfgang Goethe-Universität
inne. Der Vortrag findet im Saalbau Bockenheim (Schwälmer Str.
28, 60486 Frankfurt) statt, Beginn ist um 19.00 Uhr.
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