Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 10. Mai 2007
  
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(1) Schmuggeltunnel in Rafiah wuchern weiter
(2) Neueste Kassam-Raketen zielgenauer und tödlicher
(3) ZAHAL: Es gibt kein Wundermittel
(4) Peres steht zu Olmert
(5) Bis sie Verantwortung übernehmen
(6) Israelische Musiker für den Kongo
(7) Hildegard Müller ist neue Vorsitzende des Freundeskreises von Yad Vashem Deutschland
(8) Das Wetter in Israel
(9) Wechselkurse
(1) Schmuggeltunnel in Rafiah wuchern weiter

In der Stadt Rafiah im Süden des Gaza-Streifens existieren israelischen und palästinensischen Sicherheitsquellen zufolge inzwischen bereits ca. 15 Tunnel, durch die regelmäßig Waffen, Drogen und Personen von Ägypten in die palästinensischen Autonomiegebiete geschmuggelt werden. In der Gegend soll es zudem noch mindestens zehn weitere Tunnel geben, die z. Zt. aus technischen Gründen nicht benutzt werden.

Abgesehen vom Waffenschmuggel können die Tunnel von Rafiah den verschiedenen Terrororganisationen Gazas auch als Rückzugslager bei bewaffneten Überfällen dienen oder bei der Verschleppung von Israelis benutzt werden. Kontrolliert werden die unterirdischen Anlagen von den mächtigsten Familienclans der Region, für die sie eine lukrative Einnahmequelle darstellen.

Nach Auskunft palästinensischer Sicherheitskräfte werden die Tunnel immer häufiger auch von Palästinensern, die wegen krimineller Aktivitäten gesucht werden, zur Flucht ins Ausland benutzt. Mitunter fliehen sogar Häftlinge mit Hilfe ihrer Bewacher. Auch in dieser Hinsicht ist das Tunnelsystem ein Zeichen für die allgemeine Rechtlosigkeit und Unordnung, die im Gaza-Streifen herrscht.

(Ha’aretz, 10.05.07)



(2) Neueste Kassam-Raketen zielgenauer und tödlicher

(Anm. d. Red.: Nachfolgender Artikel ist bereits gestern an gleicher Stelle erschienen. Aufgrund eines Fehlers wird er hier noch einmal in korrigierter Fassung wiedergegeben.)

Die Kassam-Raketen, die in den letzten Tagen vom Gaza-Streifen aus auf israelisches Hoheitsgebiet abgefeuert wurden, sind zielgenauer und tödlicher als ihre Vorgänger. Nach Ansicht von Raketenexperten ist dies sowohl auf verbesserte Produktionsprozesse als auch auf neuartigen Sprengstoff zurückzuführen.

Die Experten schätzen, dass den palästinensischen Terrororganisationen in Gaza trotz des israelischen Drucks die kontinuierliche Verbesserung der Kassam-Raketen gelingt, die sie in improvisierten Werkstätten herstellen.

Unterdessen hat das sog. ‚Volkswiderstandskomitee’ in Gaza erklärt, dass der verschleppte israelische Soldat Gilad Shalit im Falle eines israelischen Einmarschs in den Gaza-Streifen nicht automatisch ermordet werden würde. Allerdings sei sein Leben wie das aller Bewohner Gazas in Gefahr.

(Yedioth Ahronot, 09.05.07)



(3) ZAHAL: Es gibt kein Wundermittel

Von Seiten der israelischen Armee (ZAHAL) wird angesichts der jüngsten Kassam-Angriffe mitgeteilt, dass es „keine sofortigen Wundermittel“ gebe. Der Armeesprecher erklärt, dass es dringend eines Mehrjahresplans zum Umgang mit der Bedrohung bedürfe und der Generalstab bis Ende des Jahres damit werde aufwarten können. Militärische Quellen behaupten, dass die Kürzungen im Militärhaushalt die Bereitstellung von Mitteln in der Angelegenheit erschwert hätten.

Was das Problem der palästinensischen Tunnel angeht, betont man in der Armee, dass der Bericht der Untersuchungskommission unter Vorsitz von Generalmajor d. Res. Giora Eiland, der die Umstände der Geiselnahme von Gilad Shalit überprüft hat, keine Fehler und Versäumnisse in der Behandlung der Tunnelfrage festgestellt hat. Gleichzeitig wird auf die zunehmend ausgereifte Systematik zur Lokalisierung von Tunneln und den Einsatz von Sensoren im Umfeld des Gaza-Streifens hingewiesen, wofür 20 Millionen Shekel investiert worden seien.

Verteidigungsminister Amir Peretz sagt unterdessen, dass er nicht erst auf den Bericht gewartet, sondern schon vor vier Monaten die Neuausrüstung des Flugabwehrabwehrsystems gegen Kurzstreckenraketen entschieden habe. „Wenn die Mittel rechtzeitig in Israels Händen gewesen wären, würden die Ergebnisse ohne Zweifel absolut anders aussehen“, so Peretz.

(Ha’aretz, 10.05.07)



(4) Peres steht zu Olmert

Der stellvertretende israelische Ministerpräsident Shimon Peres hat gestern Abend erklärt, dass er sich nicht als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten betrachtet. Mit dieser Erklärung hat Peres Olmert geholfen, seine Führungsposition in der Kadima-Partei zu festigen, die durch die Veröffentlichung des Zwischenberichts der Winograd-Kommission geschwächt worden ist. In der Führung sowohl der Kadima-Partei als auch der Arbeiterpartei (Avoda) war Peres wiederholt als Kandidat für eine eventuelle Nachfolge für Olmert ins Auge gefasst worden.

Bei ihrem gestrigen Treffen sprachen Olmert und Peres auch über die Frage der Präsidentschaftswahlen. Es wird erwartet, dass Peres in den nächsten Tagen offiziell seine Kandidatur für das höchste Amt des Staates bekannt geben wird. Wie es gegenwärtig aussieht, werden außerdem Reuven Rivlin (Likud) und Kolet Avital (Avoda) kandidieren. Außerdem ist der Name des aschkenasischen Oberrabbiners Israel Meir Lau gefallen, von dem allerdings noch keine offizielle Entscheidung vorliegt.

Aus der Avoda verlautet, dass Peres mit seiner klaren Rückendeckung gegenüber Olmert seine Aussichten, zum Präsidenten gewählt zu werden, verringert hat. „Peres taktiert nicht“, sagte ein Vertrauter des Vizepremiers. „Er ist wirklich davon überzeugt, dass Olmert der geeignete Ministerpräsident ist.“

(Maariv, 10.05.07)



(5) Bis sie Verantwortung übernehmen

Kommentar von Shlomo Avineri

Wie in den vergangenen Jahren werden die Palästinenser auch dieses Jahr am 15. Mai den Nakba-Tag begehen. Wir müssen auf ihre Stimmen hören. Als Menschen und als Juden müssen wir zuhören und uns um den Schmerz Anderer kümmern, selbst wenn der Andere - im Moment - unser Feind ist. Doch wir müssen kritisch zuhören.

Zuallererst wollen wir fragen: Warum wird der Nakba-Tag am 15. Mai begangen? An diesem Tag endete das britische Mandat für Palästina und der Staat Israel wurde gegründet. Doch die Resolution der Vereinten Nationen vom 29. November 1947 legt auch fest, dass am gleichen Tag ein arabischer Staat in einem Teil des Landes gegründet werden sollte. Diese Resolution besiegelte die Zustimmung für die Errichtung von zwei Staaten auf dem umstrittenen Gebiet des Mandatsgebiets Palästina. Erwähnen die Palästinenser dies im Zusammenhang mit ihrer Zurückweisung der Kompromiss-Resolution, die von der internationalen Gemeinschaft in Form des Teilungsplanes vorgeschlagen wurde?

Bei allem Verständnis und Mitgefühl für das Leiden der Palästinenser wirft die Art und Weise, wie die Nakba - die „Katastrophe“ - innerhalb der palästinensischen und pan-arabischen Narrative dargestellt wird, doch zahlreiche Fragen auf. Sie wird beschrieben als schreckliches und böses Ereignis, das den Palästinensern zustieß. Und in dieser Darstellung gibt es nicht einmal einen winzigen Funken von Selbstbeobachtung, von Selbstkritik und der Bereitschaft, den eigenen palästinensischen- Beitrag zu dieser Katastrophe zu untersuchen.

Wir können die Ablehnung des Teilungsplans durch die Palästinenser verstehen ohne sie zu rechtfertigen. Und wir können auch die Position der revisionistischen Zionisten, die gegen die Teilung waren, verstehen ohne sie zu rechtfertigen. Doch der größte Teil der jüdischen Gemeinschaft akzeptierte die Idee. Und wenn der größte Teil der Palästinenser sie ebenfalls akzeptiert hätte, wäre 1948 ein unabhängiger palästinensischer Staat auf einem Teil des Mandatsgebietes Palästina entstanden, ohne Krieg und ohne Flüchtlinge.

Die Palästinenser sind nicht bereit, mit dieser komplexen Realität umzugehen. Nach 1948 wurden einige arabische Bücher über die Niederlage der Araber im Krieg gegen Israel geschrieben. Doch bis zum heutigen Tag gibt es kein Buch, das die Frage aufwirft, ob vielleicht die Araber mit der Ablehnung des Kompromisses der Teilung - so schmerzhaft dieser Kompromiss gewesen sein mag - einen Fehler begingen. Vielleicht wäre es ihnen besser gegangen, wenn sie - wie die Zionisten - ihre Zähne zusammengebissen und das halbvolle Glas akzeptiert hätten?

In der jüdischen Tradition heißt es: „Unserer Sünden wegen wurden wir aus unserem Land vertrieben.“ Dies ist eine religiöse Äußerung, doch sie zeigt, dass die Juden ihr Exil auf selbstkritische Art und Weise betrachteten. Es wäre natürlich einfach gewesen, die Römer und andere Nationen für das jüdische Schicksal verantwortlich zu machen. Doch die jüdische Narrative tat dies nicht, sondern betrachtete sowohl die Zerstörung als auch das Exil nicht zuletzt als Ergebnis von Taten und Fehlern der Juden. Jede Nation, besonders eine unterlegene, betrachtet sich selbst als Opfer. Doch die meisten der unterlegenen Nationen - Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ist das klassische Beispiel - betrachteten auch sich selbst, ihre Gesellschaft, ihre Werte und ihre Taten.

Ich bin weit davon entfernt zu behaupten, dass im Jahr 1948 die Juden „Recht“ und die Araber „Unrecht“ hatten. Doch was mich und andere zionistische Israelis, die sich um den Schmerz der Palästinenser kümmern, Ungerechtigkeiten beseitigen und historische Kompromisse akzeptieren wollen, stört, ist der vollständige Mangel an palästinensischer Bereitschaft, anzuerkennen, dass sie und ihre Führer durch die Ablehnung des angebotenen internationalen Kompromisses im Jahr 1948 einen schrecklichen historischen Fehler begangen haben, und zwar sowohl in politischer als auch in moralischer Hinsicht.

Auch aus diesem Grund ist der unter Palästinensern zur Gewohnheit gewordene Vergleich zwischen der Nakba und der Shoah unerhört. Erklärten die Juden Deutschlands und Europas Deutschland den Krieg? Wurde den Juden ein Kompromiss angeboten, den sie ablehnten? Europas Juden wurden von den Nazis ermordet, weil sie Juden waren. Was hat dies mit der Entscheidung der Palästinenser zu tun, den Kompromiss-Vorschlag der UNO abzulehnen und in den Krieg zu ziehen?

Es wäre nicht übertrieben zu sagen, dass es zwischen Israel und den Palästinensern keinen wahren Kompromiss geben wird, solange auf Seiten der Palästinenser nicht die Bereitschaft besteht zuzugeben - wenn auch nur minimal und teilweise, da die „Wahrheit“ immer komplex ist -, dass auch sie mitverantwortlich sind für das, was ihnen im Jahr 1948 widerfahren ist.

Shlomo Avineri ist Professor für Politische Wissenschaften an der Hebräischen Universität in Jerusalem.

(Ha’aretz, 10.05.07)



(6) Israelische Musiker für den Kongo

In dem Krieg, der im Osten des Kongo wütet, sind in den vergangenen sechs Jahren mehr als vier Millionen Menschen getötet worden. In der Region stehen systematischer Mord, brutale Vergewaltigung und die Rekrutierung von Kindersoldaten auf der Tagesordnung.

Um den Menschen im Kongo zu helfen, hat der israelische Journalist Itay Engel nun ein großes Benefiz-Konzert organisiert, dessen gesamter Erlös an die Opfer dieses von der Weltöffentlichkeit nur unzureichend wahrgenommenen Krieges gehen wird. Engel ist es im Vorfeld gelungen, einige der bekanntesten israelischen Rockstars für die Veranstaltung zu gewinnen, die am 26. Mai im Hafen von Tel Aviv stattfinden wird. So werden u.a. Ehud Banai, Beri Sacharof, Assaf Amdurski, Aviv Gefen, Idan Reichel und Achinoam Nini auftreten.

Zusätzlich zu dem Musikereignis ist eine groß angelegte Spendeninitiative in Gang gesetzt worden, an der sich zahlreiche Organisationen beteiligen.

(Walla, 09.05.07)



(7) Hildegard Müller ist neue Vorsitzende des Freundeskreises von Yad Vashem Deutschland

Die Mitgliederversammlung des „Freundeskreises von Yad Vashem in Deutschland e.V.“ hat Anfang des Monats die CDU-Bundestagsabgeordnete Hildegard Müller zur neuen Vorsitzenden gewählt. Müller übernimmt das Amt von der langjährigen Vorsitzenden, Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Dr. Rita Süssmuth.

Der Freundeskreis von Yad Vashem in Deutschland gehört zu einem weltweiten Netzwerk von Freundeskreisen, das die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem in seiner Arbeit „Wider das Vergessen“ ideell wie auch finanziell unterstützt. Vereinszweck ist die Förderung der Bildung und Erziehung, der Wissenschaft und Forschung sowie der Völkerverständigung. In Verantwortung für Vergangenheit und Zukunft sowie im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus soll die Erinnerung an den Holocaust wach gehalten werden.

Die Abgeordnete betrachtet es „als wichtige Aufgabe, dass auch nachwachsende Generationen in Deutschland das Bewusstsein und den Wunsch nach besonderen Beziehungen zu Israel entwickeln“. Dabei besteht für Müller „eine große Herausforderung darin, die Erinnerungskultur lebendig zu halten, wenn zunehmend weniger Opfer und Zeitzeugen des Holocaust die besondere Qualität der Beziehungen zwischen Deutschland und Israel mit Leben erfüllen können“. Daher gelte den Unterstützern von Yad Vashem ein großer Dank, denn sie ermöglichten Bildungsprojekte, die sich insbesondere an junge Menschen richten.

Die Mitgliederversammlung fand im historischen Repräsentantensaal der Jüdischen Gemeinde in der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte statt. Der Freundeskreis freute sich, den Vorstandsvorsitzenden von Yad Vashem Jerusalem, Avner Shalev, als Gast begrüßen zu können. In seiner Rede dankte Herr Shalev Frau Süßmuth für ihre Arbeit und betonte, dass er sich auf die weitere Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis in Deutschland sehr freue.



(8) Das Wetter in Israel

Der heiße Wüstenwind (Sharav) sorgt weiter für hohe Temperaturen. Am Abend kann es stellenweise Regen geben.

Jerusalem: 20-32°C
Tel Aviv: 22-35°C
Haifa: 22-34°C
Be’er Sheva: 20-37°C
Ein Gedi: 28-40°C
Eilat: 28-38°C



(9) Wechselkurse

1 € - 5.3486 NIS (- 0.5554%)
1 CHF - 3.2448 NIS (- 0.585%)
1 £ - 7.8521 NIS (- 0.827%)
1 $ - 3.9540 NIS (- 0.503%)
(Bank of Israel, 10.05.07)

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