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(1) Diskin: Palästinensischer
Waffenschmuggel versechsfacht
Der Direktor der allgemeinen Sicherheitsbehörde (Shin Bet), Yuval
Diskin, sagte am Dienstag (13.03.) vor dem Ausschuss für
Außenpolitik und Verteidigung der Knesset, dass die Hamas Hunderte
von Männern in den Iran sende, die dort längere Trainingseinheiten
absolvierten. Diskin informierte den Ausschuss auch darüber, dass
die Terrororganisationen im letzten Jahr 31 Tonnen an Sprengstoff in
den Gazastreifen geschmuggelt hätten. Diese Zahl bedeute einen
Anstieg um das Sechsfache der geschmuggelten Menge gegenüber den
Vorjahren.
Er erklärte, die Palästinenser würden den Vorteil der Waffenruhe
seitens der israelischen Armee (IDF) nutzen, um ihr Waffenarsenal
aufzustocken und die Reichweite ihrer Raketen zu verbessern. Ziel
ist es, die Reichweite auf 15 bis 20 km zu erhöhen, um Kiryat Gat,
Ashkelon und weitere Ziele im Negev treffen zu können. Diskin merkte
an, dass es dem Islamischen Dschihad bereits letztes Jahr im Juli
gelungen sei, eine Katjuscha-Rakete mit 16,3 km Reichweite
abzuschießen. Die Bemühungen die Reichweite der Raketen zu erhöhen,
schließt den Versuch diese in den Gazastreifen zu schmuggeln, ein,
so Diskin. Terrorgruppen im Westjordanland seien ebenfalls
bestrebt, die Kapazitäten zum Abfeuern von Raketen zu verbessern.
Diskin nannte die Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden, die mit der
Fatah-Partei affiliiert sind, sowie den Islamischen Dschihad als
Organisationen, die miteinander im Wettstreit liegen. Jede
Organisation wolle die erste sein, die eine Rakete mit großer
Reichweite nach Israel abfeuert. Diskin fügte an, er glaube nicht,
dass es den Terrorgruppen im Westjordanland gelingen würde, die
notwendige Infrastruktur für die Produktion und den Abschuss von
Raketen aufzubauen.
In seinem Lagebericht nannte Diskin die Halbinsel Sinai als
Hauptroute, über die Sprengstoff und Waffen in den Gazastreifen
geschmuggelt werden. Er merkte an, dass die Bemühungen der
ägyptischen Sicherheitskräfte, den Schmuggel zu unterbinden, in der
Vergangenheit zum größten Teil nicht effektiv gewesen seien. Diskin
sagte jedoch im Anschluss, dass Verbesserungen auf ägyptischer Seite
in den zurückliegenden Wochen zu erkennen waren und gab damit seiner
Hoffnung Ausdruck, dass es einen Sinneswandel in der ägyptischen
Politik gegenüber dem Schmuggeln von Waffen gegeben hat. Bezug
nehmend auf die Taktiken der Terrororganisationen, sagte Diskin, sie
seien dabei, einen unterirdischen Komplex von Stationen aufzubauen.
Schlussfolgernd sagte er dazu, dass er größere Schwierigkeiten für
Operationen der israelischen Armee im Gazastreifen, nicht nur auf
Grund der unterirdischen palästinensischen Festungen, sondern auch
wegen der ständig wachsenden Bevölkerungsdichte in der Region,
erwarte. (Haaretz, 14.03.07)
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