Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 13. Februar 2007
  
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(1) MP Olmert hält Diskussion über Endstatus-Regelung für verfrüht
(2) Interview mit dem Gesandten Ilan Mor in der Leipziger Volkszeitung
(3) Bundesverteidigungsminister: Nicht-Anerkennung Israels inakzeptabel
(4) DIG-Präsident Gerster im SWR Tagesgespräch, 9.2.07
(5) Gestern wurden 5 Qassam-Raketen auf Israel abgeschossen
(6) Zeitung in Kuwait: „Assad droht, Nabih Berri zu töten“
(7) Am Anfang war Al-Aksa
(8) Behauptungen und Tatsachen: Jerusalem, Teil 1
(9) Hinduistisch-jüdischer Gipfel in Neu-Delhi
(10) Israelisch-militärischer Sturm in den Alpen
(11) Das Wetter in Israel
(12) Wechselkurse
(1) MP Olmert hält Diskussion über Endstatus-Regelung für verfrüht

Die „Neins“ des Ministerpräsidenten: Jerusalem, die Flüchtlinge und die Rückkehr zu den Linien von 1967

Eine scharfe Meinungsverschiedenheit zwischen der israelischen Führung und der Palästinensischen Autonomiebehörde über die Zielsetzung der politischen Verhandlungen und der Inhalte schwebt über dem Gipfeltreffen, das kommenden Montag (19.2.07) in Jerusalem stattfindet. An dem Gipfel werden Ministerpräsident Ehud Olmert, der Vorsitzende der Autonomiebehörde Mahmoud Abbas und die amerikanische Außenministerin Condoleezza Rice teilnehmen.

Im parlamentarischen Ausschuss für Sicherheit und Außenpolitik der Knesset sagte Olmert gestern, dass es in den Gesprächen mit der Autonomiebehörde „keine Diskussion“ über die Grundsatzfragen der Dauerregelung – die palästinensischen Flüchtlinge, der Status Jerusalems und der Rückzug zu den Linien von 1967 – geben werde.

Außerdem erklärte Olmert, dass er beabsichtige, trotz der in Israel zu erwartenden Kritik an dem Gipfeltreffen teilzunehmen, da der „politische Horizont geprüft“ werden müsse. Am Wochenende telefonierte Olmert mit Rice und sprach mit ihr über das Abkommen von Mekka und die Bildung einer palästinensischen Einheitsregierung. Es ist davon auszugehen, dass in dem Gespräch vereinbart wurde, dass der Gipfel trotz der Annäherung zwischen Abbas und der Hamas stattfinden soll.

Auch Außenministerin Tzipi Livni ist der Überzeugung, dass derzeit nicht der richtige Zeitpunkt gegeben ist, über eine Endstatus-Regelung zu sprechen. Die Gefahr vor einer Krise, die zum Scheitern der Verhandlungen führen könnte, wie es nach dem Gipfel von Camp David im Sommer 2000 geschehen war, sei zu groß. Ihrer Meinung nach muss über die Errichtung eines palästinensischen Staates in provisorischen Grenzen gesprochen werden, wie es die road map vorsieht.

Olmert und Livni sind nur bereit, theoretische Gespräche zu führen und knüpfen die Umsetzung einer Regelung, sollte sie erzielt werden, an die Umsetzung der ersten Stufe der road map, die von den Palästinensern verlangt, die Terrororganisationen aufzulösen.

Abbas stellte diese Woche eine Position vor, die der Olmerts widerspricht. In Kairo, auf dem Weg zum Mekka-Gipfel, sagte der Vorsitzende der Autonomiebehörde, dass der Dreier-Gipfel „den Weg für neue Verhandlungen öffnen kann“, und dass man mit Rice vereinbart habe, dass unbedingt über die Dauerregelung gesprochen werden müsse und Verhandlungen über die permanenten Grenzen, die Siedlungen und das Problem der Flüchtlinge aufgenommen werden müssten. Abbas wiederholte seinen entschiedenen Widerstand gegen die Diskussion über die Errichtung eines palästinensischen Staates innerhalb provisorischer Grenzen.

In Hinblick auf den Gipfel traf sich Olmert gestern mit Livni. Heute wird es ein weiteres Treffen geben. Olmert wird sich heute mit Verteidigungsminister Amir Peretz treffen. Außen- und Verteidigungsminister werden sich dem Ministerpräsidenten auf dem Gipfel anschließen, zusammen mit dem Vize-Ministerpräsidenten Shimon Peres.

Die entsprechende Delegation aus den USA ist für die Vorbereitungen auf den Gipfel bereits in Israel eingetroffen. (Haaretz, 13.2.07)



(2) Interview mit dem Gesandten Ilan Mor in der Leipziger Volkszeitung

Interview mit dem israelischen Gesandten Ilan Mor
Leipziger Volkszeitung, 12.2.07, Kostas Kipuros:

http://berlin.mfa.gov.il/mfm/Data/109275.PDF

Mor (Auszüge): Ohne Anerkennung Israels und der Absage an jedweden Terrorismus durch die Hamas kann es keinen israelisch-palästinensischen Frieden geben.

Natürlich muss die Position von Abbas gestärkt werden. Zu diesem Zweck hat Israel erst unlängst zurückgehaltene Steuergelder an den Präsidenten überwiesen. Israel hat mit der Freigabe demonstrativ gezeigt, dass es die Position von Abbas unterstützt.

Israels Ziel ist es, die gemäßigten Kräfte unter den Palästinensern und darüber hinaus in der Region zu stärken. Was letzteren Punkt betrifft, so entsteht inzwischen nach dem Libanon-Krieg eine „Allianz“ der moderaten arabischen Regierungen und Kräfte: Saudi-Arabien – als ein entschiedener Gegenspieler Irans, Ägypten – das ebenfalls in Teheran, den Schiiten sowie in der libanesischen Hisbollah eine Herausforderung sieht - und Jordanien.
Saudi-Arabien hat sich in letzter Zeit – wenngleich nicht unbedingt öffentlich nachzuvollziehen – vom Terrorismus distanziert. Auch innerhalb der Monarchie gibt es Fortschritte bei der Zurückdrängung gewaltbereiter Kräfte. Insbesondere was die Finanzierung von Terrorismus betrifft.

Als verlässlicher Freund Israels kann Deutschland einiges bewirken. Israel schätzt etwa das deutsche Engagement im Libanon sehr hoch ein. Die von Deutschland initiierte Wiederbelebung des Nahost-Quartetts ist ein begrüßenswerter Versuch, den Friedensprozess im Nahen Osten voran zu treiben.



(3) Bundesverteidigungsminister: Nicht-Anerkennung Israels inakzeptabel

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) sagte gestern Abend (12.2.07), dass er das Mekka-Abkommen wegen der Position gegenüber Israel mit äußerster Skepsis betrachte.

„Wir können die Nicht-Anerkennung Israels nicht akzeptieren“, so Jung auf einer Konferenz des deutsch-jüdischen Dialogs der Bertelsmann-Stiftung in Berlin. Jung sagte, dass das Abkommen im Allgemeinen eine positive Entwicklung zeige. Seine Mitarbeiter sagten, dass das Abkommen nach Ansicht der Bundesregierung entsprechend seiner Umsetzung zu prüfen sei. (Haaretz, 13.2.07)



(4) DIG-Präsident Gerster im SWR Tagesgespräch, 9.2.07

SWR Tagesgespräch, 9.2.07

Johannes Gerster, Präsident der deutsch-israelischen Gesellschaft, im Gespräch mit Claus Heinrich:

Die Hamas wird Israel vorerst nicht anerkennen und auf Gewalt verzichten. Eine Quasi-Anerkennung kann es nur durch die Tagespolitik geben: „Ein Araber verliert nicht sein Gesicht.“

http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/tagesgespraech/-/id=660264/nid=660264/did=1877282/hglcl7/index.html



(5) Gestern wurden 5 Qassam-Raketen auf Israel abgeschossen

Gestern wurden fünf Qassam-Raketen aus dem Norden des Gazastreifens auf Israel abgeschossen. Die Raketen schlugen auf offenem Gelände ein. Niemand wurde verletzt.

Sechs Israelis wurden gestern leicht verletzt, als Steine geworfen wurden – drei in der Westbank und drei in den östlichen Bezirken Jerusalems. Gestern wurden auch zahlreiche Zwischenfälle verzeichnet, bei denen aus Protest gegen die archäologischen Bergungsarbeiten am Mugrabi-Tor in der gesamten Westbank Molotow-Cocktails und Steine geworfen wurden.

In der vergangenen Woche war ein Anstieg von mehr als 100 Prozent bei solchen Zwischenfällen verzeichnet. In der Nähe von Kfar Abud, nord-westlich von Ramallah, wurden drei Palästinenser festgenommen, die Molotow-Cocktails geworfen hatten. Nördlich von Bethlehem wurde ein Sprengsatz gefunden. Es gab keine Verletzten. Die Armee bleibt in Alarmbereitschaft, da man befürchtet, dass sich die Ereignisse auf dem Tempelberg verschärfen und auf die Westbank ausweiten könnten.

Attentat vereitelt 

Bei einer Routine-Kontrolle am Checkpoint „Hawara“ bei Nablus (Westjordanland) wurden am vergangenen Samstag zwei 1,5 kg schwere Sprengsätze gefunden. Die Soldaten fanden die Bomben im Gepäck eines palästinensischen Jugendlichen. Spezialisten brachten die Bomben zur kontrollierten Explosion. Der 16jährige wurde den Behörden zum Verhör übergeben. Nach palästinensischen Angaben gehörte der Junge zu den „Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden“ (Fatah). Seit dem 1. Januar haben Soldaten bei Razzien in der Gegend um Nablus sieben Sprengsätze und drei Sprengstoffgürtel sichergestellt. (Haaretz, Ynetnews.com, 13.2.07)



(6) Zeitung in Kuwait: „Assad droht, Nabih Berri zu töten“

Die kuwaitische Zeitung A-Siasa berichtet, dass der syrische Präsident eine Nachricht an den libanesischen Parlamentssprecher übermittelt hat, nachdem er von den jüngsten Plänen hörte, dass im Parlament das Vorhaben diskutiert werden sollte, die Verdächtigen im Mord an Rafik Hariri, dem früheren libanesischen Ministerpräsidenten, vor ein internationales Strafgericht zu stellen.
In dieser Nachricht drohte der syrische Präsident Bashar Assad, den libanesischen Parlamentssprecher Nabih Berri und seine Familienmitglieder zu töten, so die kuwaitische Zeitung am Sonntag unter Berufung auf „gut unterrichtete Quellen“.

Diesen Quellen zufolge haben jüngst Gespräche zwischen Prinz Bandar bin Sultan, dem Leiter des saudischen Nationalen Sicherheitsrates, und seinem Amtskollegen in Teheran stattgefunden, in denen Iran letztlich einwilligt, „grünes Licht“ zu geben und Berri zu ermöglichen, eine Sondersitzung des Parlamentes einzuberufen, um über jenes Thema zu diskutieren.

Irans Botschafter in Beirut hat die Hisbollah von dieser Entscheidung in Kenntnis gesetzt und sie angewiesen, es Berri zu ermöglichen, diese Gespräche zu führen, auf der Annahme beruhend, dass es eine Menge Verzögerungen bei diesem Thema geben wird.

Nachdem Assad von dem Übereinkommen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran Kenntnis erhielt, so die Quellen, hätte Assad „den Verstand verloren“ und einen von Berris wichtigsten Vertrauten im Libanon angerufen, den früheren Verteidigungsminister Abdel-Rahim Mrad.

Mrad fand sich im Präsidentenpalast ein, wo er vom syrischen Präsidenten die Anordnung erhielt, Berri auszurichten, dass er, seine Frau und seine Kinder umgebracht würden, wenn er den saudisch-iranischen Plan annehme und eine Parlamentssitzung einberufe, um das Thema des internationalen Strafgerichts zu diskutieren.

Dem Bericht zufolge haben Assads Drohungen ihr Ziel erreicht: Berri hat seine Meinung darüber geändert und plant nun keine Parlamentssitzung mehr zu diesem Thema in naher Zukunft.

Sollte ein solches internationales Strafgericht eingesetzt werden, ist anzunehmen, dass es vom UN-Sicherheitsrat eingesetzt wird.

Bleibt zu erwähnen, dass die kuwaitische Zeitung bekannt für ihre Aufsehen erregenden Berichte ist und in der Vergangenheit mehr als einmal von syrischer Seite verklagt wurde. (Ynetnews.com, 12.2.07)



(7) Am Anfang war Al-Aksa

Auszüge aus einem Artikel von Nadav Shragai, Haaretz, 27.11.2005

Vor einigen Jahren erschien ein Artikel auf der Website des nördlichen Zweiges von Israels Islamischer Bewegung. Der Artikel stammte aus der Feder des ägyptischen Archäologen Abed al-Rahim Rihan Barakat, Leiter der archäologischen Abteilung in der Region Dahab auf der Halbinsel Sinai. Er schrieb: „Die Legende über den jüdischen Tempel ist die größte historische Fälschung.“

Barakat fuhr fort zu erklären, dass David und Salomo nur kleine Gebetshäuser und keinerlei Verbindung zu einem Tempel hatten. Mit dieser Aussage steht er nicht allein. Ein saudi-arabischer Historiker namens Mohammed Hassen Sharab behauptet, der Tempel Salomos wurde an der Stelle gebaut, an der jetzt die Davidszitadelle steht. Eine Fatwa auf der Website der moslemisch-religiösen Treuhand (Waqf) in Jerusalem beinhaltet, dass Salomo und Herodes den Tempel nicht gebaut, sondern nur seine frühere Konstruktion aus Adams Zeit renoviert hätten.

Eine weitere Behauptung, die von Ikrama Sabri, dem Jerusalemer Mufti der palästinensischen Autonomiebehörde, ausgesprochen wurde, besagt, dass der Tempel bereits dreimal gebaut wurde und dass Herodes derjenige gewesen sei, der den dritten Tempel errichten ließ. Wenn man dieser Art von Logik folgt, wurde der dritte Tempel bereits zerstört, womit die jüdische Überlieferung bezüglich des zukünftigen Baus eines dritten Tempels unbegründet ist. Gemäß einer anderen moslemischen Version, die in den letzten Jahren großen Anklang fand, stand der Tempel der Juden ausgerechnet in Jemen.

Historiker Dr. Yitzchak Reiter, der nun [2005] ein Buch mit dem Titel „From Jerusalem to Mecca and Back – the Muslim Rallying Around Jerusalem“ (http://www.jiis.org.il/imageBank/File/publications/reiter-eng.pdf) veröffentlichte, sammelte über Jahre hinweg Tausende von Publikationen, religiösen Rechtssprechungen, Aussagen und Erklärungen von moslemischen Klerikern, Historikern, öffentlichen Personen und Staatsmännern über das Thema Jerusalem. Sein Buch zeichnet detailgetreu ein Portrait der umfassenden moslemischen Leugnung – einer Leugnung der jüdischen Verbindung mit Jerusalem, dem Tempelberg und dem Tempel. Diese Argumentation hat sich seit dem Sechstagekrieg im Jahr 1967 verstärkt.

Das Buch wird vom Jerusalemer Institut für Israel Studien veröffentlicht. Dies ist eine Institution für politische Studien, die 1978 auf Initiative von Teddy Kollek gegründet wurde und seither Hunderte von Studien, die sich auf die Stadt Jerusalem und ihre Zukunft beziehen, veröffentlicht hat. Das Institut wird hauptsächlich von Spenden finanziert und ist unabhängig von städtischen und staatlichen Institutionen. Vor dem Camp-David-Gipfel im Jahr 2000 entwarf das Institut die Optionen für die Teilung Jerusalems und seiner Umgebung in einen jüdischen und einen palästinensischen Teil. Die Gelehrten des Instituts führen auch Studien in Zusammenarbeit mit palästinensischen Forschungsinstituten durch.

Die moslemische Mauer

Mehrere Kapitel in Reiters Studie beschreiben den parallel verlaufenden Anstieg der Heiligkeit von Al-Aksa und Al-Quds (der moslemische Name von Jerusalem). So wird zum Beispiel mittlerweile gesagt, die Al-Aksa-Moschee –die gemäß moderner Forschung vor etwa 1.400 Jahren gebaut wurde- sei eine Moschee, die zur Zeit der Schaffung der Welt während Adams oder Abrahams Dasein entstanden sei. Scheich Ikrama Sabri ist einer von denjenigen, die diese Überlieferung heraufbeschwörten. Er führte sie in einer Rechtssprechung an, die er vor einigen Jahren verfasst hat. Hierin schrieb er den Bau der heiligen Moschee in Mekka und des Al-Aksa-Komplexes Adam, die Erneuerung der Kaaba Abraham und die Renovierung von Al-Aksa Salomo zu. Auch der saudi-arabische Historiker Mohammed Hassen Sharab schrieb, Al-Aksa sei von Adam gebaut worden. Ein weiterer saudi-arabischer Historiker behauptete, die Al-Aksa-Moschee habe bereits vor Jesus und Mose existiert. Eine andere Überlieferung, die von einigen heutigen moslemischen Autoren zitiert wird, schreibt den Bau von Al-Aksa Abraham zu. Diese Überlieferung besagt auch, Abraham habe Al-Aksa 40 Jahre nach dem Bau der Kaaba, die er gemeinsam mit seinem Sohn Ismael errichtete, gebaut.

Reiter enthüllt Tausende von Rechtssprechungen, Publikationen und Quellen, die aufzeigen, in welch großem Umfang die Leugnung der jüdischen Verbindung mit Jerusalem und den heiligen Plätzen in der moslemischen Welt bereits vorhanden ist. Verschiedene islamische Quellen versuchen nun, Jerusalems Schlüsselrolle im jüdischen Glauben zu widerlegen. Sie leugnen die Existenz des Tempels in Jerusalem und behaupten, die Westmauer („Klagemauer“) sei kein authentischer Überrest der äußeren Stützmauer des Tempel-Komplexes, sondern eher die Westmauer des Al-Aksa-Komplexes. Diesen Platz assoziieren die Moslems nun mit Al-Buraq, dem wunderbaren Lasttier des Propheten Mohammed, das laut der Legende vom Propheten an der Mauer angebunden wurde.

Die islamischen Texte, die sich auf die Leugnung der jüdischen Verbindung mit Jerusalem und den heiligen Plätzen beziehen, wurden von Reiter bei der jährlichen arabischen Buchmesse in Kairo und in Buchläden islamischer Gemeinden in Europa, Amerika und Asien gefunden. Ein großer Prozentsatz dieser Texte ist Arabisch sprechenden Lesern auch im Internet zugänglich. Sie sickern allmählich in das Meinungsbild der Menschen hinein und werden für ein großes moslemisches Publikum auf der ganzen Welt zur Wahrheit.

Die neue islamische Schreibung, die mit der jüdischen Schreibung über Jerusalem kollidiert, stellt drei fundamentale Behauptungen auf: die jüdische Präsenz in Jerusalem war nur kurz (etwa 60 bis 70 Jahre) und rechtfertigt daher nicht die jüdische Souveränität über die heilige Stadt; der Tempel existierte niemals und der Tempel von Salomo –wobei Salomo einzig und allein als islamische Figur betrachtet wird- war höchstens ein persönlicher Gebetsraum; die Westmauer ist eine heilige moslemische Mauer, deren Verbindung zum Judentum im 19. und 20. Jahrhundert für politische Zwecke erfunden wurde.

Falsch zitiert

Viele moslemische Rechtsgelehrte verbinden nun das Wort „Al Hekhal“ (der Tempel) mit dem Wort „Al Mazum“, der literarischen Umschreibung für „die Intention“ oder „die Vermutung“, um ihre Position, nach der alles eine jüdische Erfindung ohne faktische Grundlage ist, zu erhärten. Abed al-Tuwab Mustafa zum Beispiel ist ein Dozent für politische Wissenschaften an der Universität von Kairo und früherer Moderator eines religiösen Programms im ägyptischen Fernsehen. Er schreibt in seinem Buch, dass der jüdische Glaube an den Tempel eine unbegründete Behauptung sei und dass die Forschung der Juden nicht wissenschaftlich sei sondern nur als reine Vermutung und Hypothese betrachtet werden könne.

Gemäß Mustafas Analyse war der Tempel ein Gebäude, das nicht größer als ein geräumiges Zimmer war. Den Bericht der britischen Untersuchungskommission bezüglich der Westmauer, die im Jahr 1929 nach den Aufständen im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina eingerichtet wurde, zitiert er falsch und sagt seinen Lesern, die Kommission habe herausgefunden, dass die jüdische Behauptung, die Westmauer sei eine der Mauern von Salomos Tempel, falsch sei. Tatsache ist, dass der Bericht der Kommission das Gegenteil sagt.

Eine ähnliche Verzerrung erscheint auf der Website des südlichen Zweiges der Islamischen Bewegung in Israel. Mohammed Halayka basiert seine Ansicht, es gäbe keine Spuren eines jüdischen Tempels auf scheinbaren Forschungen von israelischen Archäologen. Halayka schreibt, dass die Juden seit 1967 65 Ausgrabungen auf dem Tempelberg vorgenommen haben. Er zitiert die Archäologin Eilat Mazar, die gesagt haben soll: „Wir sind nicht bis zum Tempel vorgedrungen, und wir haben keine Ahnung, wo er stand.“ Tatsache ist jedoch, dass Mazar in ihrem Buch Fundstücke präsentiert, die die biblischen Quellen über den Tempel unterstützen. Sie weist außerdem darauf hin, dass es nicht möglich ist, Ausgrabungen unter dem Tempelberg-Komplex vorzunehmen und dass es aus diesem Grund keine originalen Artefakte vom Tempel selbst gibt.

Ranghohe Offizielle des Waqf in Jerusalem sagen, es sei undenkbar, dass eine archäologische Ausgrabung an dieser heiligen Stelle erlaubt würde. Sie sagen, keine der Ausgrabungen um den Tempelberg herum könne die Existenz eines jüdischen Tempels bekräftigen. Dieser sei pure Legende. Sie beziehen sich dabei auf die Aussage des Muftis von Jerusalem, Scheich Ikrama Sabri, und auf Aussagen seines Vorgängers, dem verstorbenen Mufti Scheich Saad E-Din al-Almi. Beide Männer betonten die Überlegenheit und Vormachtstellung des Islam in Jerusalem.

Reiter ist der Meinung, dass die Wirkung der weit verbreiteten Leugnung nicht heruntergespielt werden dürfe. Er weist darauf hin, dass Politiker und Journalisten aus mehreren arabischen Ländern einen bedeutenden Anteil dieser Botschaften nutzen, sie Teil ihres politischen Bestrebens werden lassen und dadurch ihre Verbreitung intensivieren.

Bis 1967 sprachen sie anders

Über Jahrhunderte hinweg bis zum Jahr 1967 war die Geschichte des jüdischen heiligen Tempels – Details über seine Erbauung, Überlieferungen bezüglich seiner Existenz, und auch Details über die Zerstörung des ersten Tempels durch Nebukadnezar - ein fest verankertes und unbestrittenes Motiv in der moslemisch-arabischen Literatur. Darüber hinaus, sagt Reiter, identifizieren klassische arabische Quellen den Ort, wo die Al-Aksa-Moschee steht, als den Ort, wo der Tempel Salomos stand. Abu Bachar al-Wasti, der zu Anfang des 11. Jahrhunderts Prediger in der Al-Aksa-Moschee war, präsentiert eine Vielfalt von Überlieferungen in seinem Buch, die die jüdische Vergangenheit des heiligen Tempels darstellen.

Selbst im 20. Jahrhundert (vor dem Jahr 1967) schrieb der palästinensische Historiker Araf al-Araf, der Ort des Haram al-Sharif sei derjenige des Berges Moriah, der im Buch Genesis genannt wird. Hier war die Tenne von Aravna (Ornan) dem Jebusiter, die von David gekauft wurde, um dort im Jahr 1007 v. d. Z. den Tempel zu bauen. Al-Araf fügte sogar hinzu, die Überreste des Komplexes unter der Al-Aksa-Moschee datierten auf die Zeit Salomos zurück. Diese Aussagen wurden zu einer Zeit geschrieben, als die Altstadt von Jerusalem Teil des Königreiches Jordanien war. In neuen arabischen Schulbüchern, die seit 1967 verfasst wurden, oder im zeitgenössischen Diskurs sind solche Aussagen kaum mehr zu finden. (Nadav Shragai, Haaretz, 27.11.2005)



(8) Behauptungen und Tatsachen: Jerusalem, Teil 1

Behauptung
"Jerusalem ist eine arabische Stadt."

Tatsache
Seit fast zwei Jahrtausenden wohnen Juden in Jerusalem. Seit 1840 bilden sie die zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe der Stadt. In Jerusalem steht die Westmauer des Tempelbergs, die heiligste Stätte des Judentums.
Jerusalem war zu keinem Zeitpunkt der Geschichte Hauptstadt eines arabischen Staatengebildes; im Gegenteil, während des größten Teils der arabischen Geschichte war die Stadt völlig unbedeutend. Unter muslimischer Herrschaft war Jerusalem nicht einmal Provinzhauptstadt, und es war auch nie ein islamisches Kulturzentrum. Den Juden ist die ganze Stadt heilig, die Muslime verehren nur eine einzige Stätte darin - den Felsendom, nicht die Stadt selbst. "Für einen Muslim", so schrieb der Engländer Christopher Sykes, "besteht ein ganz entscheidender Unterschied zwischen Jerusalem und Mekka oder Medina. Die beiden letzteren sind heilige Orte mit heiligen Stätten. Jerusalem dagegen hat", so notierte er, "außer dem Felsendom keine größere Bedeutung für den Islam."

Behauptung
"Es muss doch nicht unbedingt Jerusalem die Hauptstadt des Staates Israel sein."

Tatsache
Seit König David Jerusalem vor mehr als dreitausend Jahren zur Hauptstadt von Israel machte, hat die Stadt eine entscheidende Rolle in der jüdischen Existenz gespielt. Die Westmauer in der Altstadt - die letzte noch stehende Mauer des alten jüdischen Tempels, die heiligste Stätte des Judentums - ist Gegenstand der Verehrung der Juden und Mittelpunkt jüdischen Betens. Seit Tausenden von Jahren beten die Juden drei Mal am Tag: "Nach Jerusalem, in deine Stadt, werden wir voller Freude zurückkehren", und wiederholen den Schwur des Psalmisten: "Wenn ich dich vergesse, Jerusalem, so möge meine Rechte verdorren."
"Jerusalem hat nur zwei Blütezeiten gekannt, und die liegen 2000 Jahre auseinander. Es geschah beide Male unter jüdischer Herrschaft", schrieben Leon und Jill Uris in ihrem Buch Jerusalem. "Das liegt daran, dass die Juden die Stadt am meisten geliebt haben und dieser Liebe auch in den Jahrhunderten ihrer Zerstreuung treu geblieben sind ... es ist die längste, tiefste Liebe in der ganzen Geschichte."
Teddy Kollek schrieb 1990: "Dreitausend Jahre war Jerusalem der Mittelpunkt jüdischen Hoffens und Sehnens. Keine andere Stadt hat eine solch beherrschende Rolle in der Geschichte, Kultur und Religion und im Bewusstsein eines Volkes gespielt wie Jerusalem im Leben der Juden und des Judentums. Während der Jahrhunderte des Exils blieb Jerusalem in den Herzen der Juden überall auf der Welt lebendig als Mittelpunkt der jüdischen Geschichte, Symbol der alten Herrlichkeit, spiritueller Erfüllung und moderner Erneuerung. Angesichts dieser innigen, unauflösbaren Verbindung des jüdischen Volkes muss man sagen: Wenn man die jüdische Geschichte in einzigem Wort zusammenfassen wollte, so lautete dieses Wort ›Jerusalem‹."

Quelle: Behauptungen und Tatsachen. Der arabisch-israelische Konflikt im Überblick, Mitchell G. Bard, Holzgerlingen 2002; http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/German/cover.html



(9) Hinduistisch-jüdischer Gipfel in Neu-Delhi

Es war eine historische Begebenheit, als sich am 6. und 7. Februar hinduistische und jüdische religiöse Führer in Neu-Delhi erstmals zu einem zweitägigen Dialog über religiöse Themen trafen (Foto MFA).

Unter den besprochenen Themen waren die Bedeutung der Tradition im Alltag, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Religionen und Bildung. Der Hintergrund dieses außergewöhnlichen Dialoges ist die Förderung von Verständnis, Toleranz, Frieden und Konfliktlösung durch Religion.

Der Gipfel wurde von dem „Weltrat der Religionsführer“ organisiert. Die jüdischen Geistlichen waren der ashkenasische Oberrabbiner Israels, Yona Metzger, der frühere Oberrabbiner Irlands, David Rosen, der Oberrabbiner Belgiens, der Präsident des „Komitees für die Beziehungen des Judentums zu anderen Religionen“ und weitere Rabbiner aus Europa, den USA und Indien. Ebenfalls waren der israelische Botschafter in Indien, David Danieli, und der israelische Generalkonsul in Mumbai, Daniel Zonshine, anwesend. Die rund dreißig hinduistischen Teilnehmer waren bedeutende Geistliche aus ganz Indien.

Der Gipfel begann mit dem Gesang jeweils eines traditionellen Liedes der beiden Religionen. Am ersten Tag unterzeichneten zwei Vertreter der beiden Seiten, Oberrabbiner Metzger und Swami Daynand Sarawati, eine Erklärung zur Anerkennung der gemeinsamen Werte der „beiden ältesten Religionen der Welt“, die auch die Verurteilung aller religiös motivierter Gewalt beinhaltete, und gaben die Gründung eines beständigen jüdisch-hinduistischen Komitees bekannt. Das Ereignis fand in einer freundlichen und lebhaften Atmosphäre statt.

In einer gemeinsamen Erklärung rief Rabbiner Metzger zur Bildung einer religiösen Organisation unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen zur Förderung von Frieden und Verständnis auf. Er fügte hinzu, dass im Hebräischen nur ein Buchstabe das Wort „Inder“ und „Jude“ unterscheiden würde und dass dies die Nähe der beiden Völker und ihrer Religionen betone. Metzger lud seine hinduistischen Kollegen zur Fortsetzung des Dialoges nach Jerusalem ein.

Sarawati fügte hinzu, dass der jüdisch-hinduistische Dialog ein Meilenstein und Vorbild für Andere sei und das Verständnis zwischen den Religionen fördere: „Ich habe immer an die friedvolle Koexistenz in einer Welt mit vielen Religionen geglaubt. Alle Religionen sollten die ihnen gemeinsamen Werte respektieren und Mitgefühl füreinander verlangen. Religiöse Führer tragen die Verantwortung, ihre Anhänger auf den Weg des Friedens zu leiten, so dass die Welt ein sicherer Ort des Lebens wird.“ (Sprecher des Außenministeriums, 7.2.07)



(10) Israelisch-militärischer Sturm in den Alpen

Soldaten der Alpinisten-Einheit der israelischen Armee, die im Rahmen eines NATO-Manövers trainiert hatten, haben in der Schweiz einen politischen Sturm ausgelöst. Die Soldaten hatten vom 17. Januar bis 1. Februar in der Schweiz trainiert.

Die Tatsache, dass bewaffnete israelische Soldaten auf dem Boden der neutralen Schweiz trainieren, hat für solche Kritik gesorgt, dass der Sprecher des israelischen Verteidigungsministeriums gezwungen war eine Erklärung zu veröffentlichen, in der es hieß, dass die Schweiz die Soldaten der israelischen Elite-Einheit nicht eingeladen habe.

Nach seinen Worten waren im Rahmen des NATO-Programms namens „Partnerschaft für den Frieden“ Einheiten aus 16 Staaten eingeladen worden und darunter zum ersten Mal auch die Einheiten der „Mittelmeer-Dialogstaaten der NATO“. Dabei handelt es sich um sieben Staaten: Jordanien, Israel, Ägypten, Tunesien, Algerien, Marokko und Mauretanien.

Die Einheit der Alpinisten der israelischen Armee wurde gegründet, um unter Bedingungen von extremen Wetterbedingungen wie Kälte und Schnee zu kämpfen – Bedingungen, die in Israel nur im Winter auf dem Hermon herrschen. Militärvertreter erklärten, dass die Einheit auf dem Hermon trainiert, wie auch mit ausländischen Armeen in verschiedenen Staaten, um unterschiedliche Kampfgebiete kennen zu lernen, für den Fall, dass sie außerhalb der israelischen Grenzen kämpfen muss. (Yedioth Ahronoth, 9.2.07)



(11) Das Wetter in Israel

Heiter bis wolkig mit Schauern im Norden und Zentrum, es wird kühler:

Jerusalem: 9-16°C
Tel Aviv: 12-21°C
Haifa: 12-20°C
Be’er Sheva: 9-21°C
Eilat: 11-25°C

Aussichten:
Mittwoch: Heiter bis wolkig, in der Nacht beginnt es zu regen. Die Temperaturen sinken.
Donnerstag: In den meisten Landesteilen stürmischer Regen und Gewitter. Auf dem Hermon Schneefall. Es wird kalt.
Freitag: Am Morgen vereinzelte leichte Niederschläge.



(12) Wechselkurse

1 € - 5.4897 NIS (-0.151%)
1 CHF – 3.3807 NIS (-0.074%)
1 £ - 8.2527 NIS (+0.159%)
1 $ - 4.2380 NIS (+0.284%)
(Bank of Israel, 12.2.07)

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