Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Donnerstag, 25. Januar 2007
  
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(1) Rede des Ministerpräsidenten Ehud Olmert bei der Herzliya Konferenz am 24. Januar 2007
(2) Peres, Livni und Mahmoud Abbas gemeinsam in der Schweiz
(3) Unser Immunsystem funktioniert - Kommentar
(4) Siniora: umfassender Frieden für vollständigen Rückzug
(5) 15-jähriger Palästinenser bei Versuch nach Israel einzudringen getötet
(6) Behauptungen und Tatsachen: Menschenrechte; Teil 1
(7) Familie, zerbrechlich, allüberall
(8) Das Wetter in Israel
(9) Wechselkurse
(1) Rede des Ministerpräsidenten Ehud Olmert bei der Herzliya Konferenz am 24. Januar 2007

Verehrte Gäste,

ich komme nicht umhin, mich zu den Geschehnissen des Tages und der Entscheidung des Generalstaatsanwaltes zu äußern, der eine Anhörung des Präsidenten unter dem Verdacht ernster Anklagepunkte anordnete. Unter diesen Umständen habe ich keinen Zweifel, dass der Präsident sein Amt nicht mehr ausüben kann und er die Präsidentenresidenz verlassen muss. Es ist ein trauriger Tag für den Staat Israel.


 

Meine Damen und Herren, genau heute vor einem Jahr und einem Tag hatte ich die Ehre, vor diesem Podium zu stehen, zur letzten Sitzung der Herzliya Konferenz, als amtierender Ministerpräsident, an Stelle von Ariel Sharon, der Tage zuvor insKoma fiel und noch nicht wieder aufgewacht ist. In jener Rede habe ich mein inständiges Gebet ausgesprochen, und das aller Anwesenden und der gesamten Nation, dass Arik Sharon zu uns zurückkehrt. Seither trage ich diese Hoffnung und dieses Gebet mit mir.


 

Heute möchte ich mich auf ein Thema konzentrieren, welches ich als das Wichtigste einschätze und das auch in den letzten Tagen auf dieser Konferenz diskutiert wurde. Dieses Thema ist eines mit den signifikantesten Auswirkungen für den Staat Israel und die Region im nächsten Jahrzehnt. Ich möchte Ihnen einen Bericht über die Bedrohung des Staates Israel durch den Iran darlegen.

Heute ist nicht einer unter uns, der nicht die innewohnenden Gefahren in dieser Bedrohung spürt, die nicht nur für Israel besteht, sondern auch für die Zukunft der Region und die Stabilität der Weltordnung. Jede israelische Regierung des letzten Jahrzehnts hat sich energisch dafür eingesetzt, unsere Fähigkeit zu verbessern, die Intentionen Irans zu verfolgen, das internationale Bewusstsein für die Bedrohung zu schärfen, internationale Unterstützung zu mobilisieren, um die Hilfe von außen für Irans Pläne zu unterbinden, und entsprechende Pläne für den Moment vorzubereiten, sollten sich diese Anstrengungen letztlich als nicht erfolgreich herausstellen.


 

Wir haben bemerkenswerte Fähigkeiten in all diesen Bereichen erreicht; dennoch sollten wir uns nicht selbst täuschen: das wichtigste zu erreichende Ziel liegt noch vor uns.

Seit vielen Jahren beobachten wir die Anstrengungen Irans, Atomwaffen unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms anzuschaffen. Sie arbeiten durch geheime Kanäle und an vielen Orten über den ganzen Iran verteilt. In den letzten Jahren sind wir Zeuge der besonders intensiver iranischer Aktivitäten geworden: von verdeckten und nicht-verdeckten Operationen.

Irans Unterstützung des palästinensischen Terrorismus – durch finanzielle Unterstützung, Bereitstellung von Waffen und Know-How, beides direkt und über Syrien – und die iranische Hilfe für den Terror im Irak, die Einwirkung aus dem Iran auf die Fähigkeiten der Hisbollah während des Kampfes im Libanon und die Hilfe, die sie gerade der Hamas angeboten haben, hat vielen die Ernsthaftigkeit der iranischen Bedrohung verdeutlicht. Diese Aktivitäten haben eine dem entgegen gesetzte Front geschaffen, die in unterschiedlicher Intensität auch alle ständigen Mitglieder des UN Sicherheitsrates mit einschließt, arabische Staaten wie Saudi Arabien, die Golfstaaten, Ägypten und Jordanien, andere Schlüsselstaaten des Westens wie Deutschland und Japan. Diese Front agiert, um Kräfte zu vereinen und um zu verhindern, dass diese Bedrohungen Realität werden.

Kürzlich kam ich von einer wichtigen Reise aus China, die am Ende einer Reihe diplomatischer Besuche stand, zurück. Ich traf alle Führer von Staaten, die als ständige Mitglieder des Sicherheitsrates fungieren, und solche anderer Schlüsselstaaten. Das Thema Iran stand an der Spitze auf unserer Agenda und bildete den Kern meiner Treffen und auch den jener Zusammenkünfte, die verschiedene Minister und Offizielle regelmäßig abhalten. Immer hat Einigkeit darüber geherrscht, dass es dem Iran nicht erlaubt werden kann, Atomwaffen oder das Material, das es ihm erlaubt, welche zu produzieren, anzuschaffen.

 

Die Diskussion des Sicherheitsrates über die Situation Irans und seine Akzeptanz der Resolution 1737 sind wichtige Schritte, die die Mitglieder des Sicherheitsrates enger zusammen brachten. Die Resolution konnte durch intensive und komplexe diplomatische Bemühungen erreicht werden. Viele Parteien haben daran teil gehabt, einschließlich verschiedener Kommissionen in Israel, auf politischem und auch fachlichem Level. Wir wissen, dass unsere Bemühungen erheblich zum Ergebnis beigetragen haben.

Es ist jedem klar, dass eine diplomatische Lösung des iranischen Themas die bevorzugte Lösung ist. Auch wir würden dies begrüßen. Die Richtung, in die sich die Mehrheit der internationalen Gemeinschaft hinbewegt, ist eine Lösung, die Früchte tragen kann, solange sie mit Scharfsinn und Bestimmtheit ausgeführt wird und akribisch an den Mindestanforderungen, bei denen es keinen Kompromiss geben kann, festgehalten wird.


 

In der Annahme dass, wenn alle Schritte, die in Zukunft von der internationalen Gemeinschaft unternommen werden (und solche, die bereits jetzt unternommen werden) schärfer, signifikanter, klarer und energischer sind, würde sich die Notwendigkeit für noch härtere Lösungen in der Zukunft verringern. Jene, die wie wir glauben, dass eine diplomatische Lösung zu bevorzugen ist, müssen nun ihre Kräfte sammeln, um Druck auf den Iran auszuüben, und zwar so lange, bis ein Wechsel erreicht wurde. Ein Auge zuzudrücken und dabei die Realität zu ignorieren und gefährliche Kompromisse einzugehen, während vermieden wird, klare Schritte zu unternehmen, wird jene, die den Iran davon abhalten wollen, eine Atommacht zu werden, dazu zwingen, in Zukunft noch schwerwiegendere Maßnahmen zu ergreifen.


 

Ich möchte klarstellen, dass der Iran sehr verletzlich und sensibel gegenüber internationalem Druck ist, trotz seiner trotzigen, arroganten und provokativen Haltung, und er zahlt bereits den immer höher werdenden Preis für sein Verhalten, der weiter steigen wird, wenn er seine Politik fortführt. So ernst die iranische Bedrohung ist, die Bedrohung eines Atomangriffs auf Israel steht beileibe nicht unmittelbar bevor.

 

Zum jetzigen Punkt ist noch Zeit, wenn auch nicht unbegrenzt, den Iran davon abzuhalten, eine Atommacht zu werden, die ihre Gegner - an erster Stelle Israel - bedroht. Wir sind nicht apathisch, wir können es uns nicht leisten, apathisch zu sein, und wir werden auf diese Bedrohung mit aller nötigen Ernsthaftigkeit reagieren.

Israel führt nicht den Kampf gegen die iranische Bedrohung an. Diese Bedrohung muss mit Ernst und Verantwortung behandelt werden, zuallererst und vor allem von den Großmächten und anderen Schlüsselstaaten. Wir stehen in der vordersten Reihe bei dem Kampf, dieses Thema an der Spitze der Agenden der Staatsführer und der internationalen öffentlichen Meinung zu bringen. Es ist unsere Pflicht, die Gefahren aufzuzeigen und dabei zu helfen, Lösungen zu finden. Das Jüdische Volk, in das die Narben des Holocaust tief eingeätzt sind, kann es sich nicht noch einmal erlauben, sich einer Bedrohung seiner Existenz gegenüber zu sehen. In der Vergangenheit hat die Welt geschwiegen und die Ergebnisse sind bekannt. Unsere Rolle ist es, die Welt davon abzuhalten, diesen Fehler zu wiederholen.


 

Dies ist eine höchst moralische Frage. Es gibt einen Moment, in dem jegliche diplomatischen Regeln irrelevant werden. Wenn ein Führer eines Staates ankündigt, offiziell und öffentlich, dass es seine Absicht ist, einen anderen Staat von der Landkarte zu löschen und solche Werkzeuge entwickelt, die es ihm erlauben, diese Ankündigung wahr zu machen, hat keine Nation das Recht, ihre Position in dieser Angelegenheit abzuwiegen. Es ist eine Verpflichtung höchsten Grades, mit aller Kraft gegen diesen Plan vorzugehen.


 

Wir haben nichts gegen das iranische Volk, wir sind kein Feind des iranischen Volkes und wir haben kein Interesse an einem Konflikt mit dem Iran. In der Vergangenheit hatten wir enge und freundschaftliche Verbindungen mit diesem Land mit seinen außergewöhnlichen Traditionen und eindrucksvollen Fähigkeiten, bevor die radikalen Parteien das Land übernommen haben.
Der heutige Iran, dessen Führung von religiösem Fanatismus und ideologischem Extremismus motiviert wird, hat sich für eine Konfrontationspolitik uns gegenüber entschieden und droht, Israel von der Karte der Nationen zu streichen. Er unterstützt den Terrorismus und untergräbt die Stabilität in der Region. Das iranische Regime, das die regionale Vorherrschaft anstrebt, trägt die Verantwortung für die auch heute von der Hisbollah angezettelten Unruhen, um die libanesische Regierung zu stürzen.

Drohungen, Feindseligkeiten und Kampf sind nicht unser Weg. Unser Bestreben war es, und wird es immer sein, in Frieden mit unseren nahen und fernen Nachbarn zu leben. Wir werden nie eine Hand zurückweisen, die in Aufrichtigkeit für einen genuinen Frieden, von jedweder Nation, gereicht wird. Danach sehnen wir uns.


 

Gleichzeitig sollte unser Wunsch nach Frieden nicht als Schwäche ausgelegt werden, sondern als Quelle der Stärke. Jeder, der uns in unserer Existenz bedroht, sollte wissen, dass wir die Entschlossenheit und Fähigkeiten haben, uns zu verteidigen, mit Härte und Umsicht und wenn nötig mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zurückzuschlagen. Wir werden nicht das Leben unseres Volkes, das Leben unseres Landes riskieren. Wir haben das Recht auf volle Handlungsfreiheit im Interesse der Verteidigung unserer grundlegenden Interessen. Wir werden nicht zögern, sie anzuwenden. (…)


 

Es gibt keine menschliche Erfahrung, die wir nicht erlitten haben. Jede Art von Leid, Bedrohung, Hass, Eifersucht, Neid, Verfolgung, Gewalt und Blutvergießen hat unser Fleisch versengt. Mit unvergleichlicher Stärke haben wir unsere Leben aufgebaut und ein wunderbares Land gegründet. Keine Macht der Welt kann uns zerstören. Wir verweigern uns, in eine Stimmung der kollektiven, selbst-verursachten Angst hineingezogen zu werden. Wir erlauben den Leuten nicht, in Depressionen und Unsicherheit zu fallen. Wir haben eine unermessliche Stärke. Wir haben nichts zu fürchten und wir werden keine Angst haben.


 

Alle von uns verstehen die Bedeutung der Verantwortung und die Wichtigkeit des Zeitpunktes, der mit diesem empfindlichen Thema verbunden ist. Gemeinsam, mit vereinten Kräften, sich der Welt anschließend und mit einer verantwortungsbewussten Stimme zu Hause sprechend – nicht nervös sondern klar und entschlossen – werden wir den atomaren Bedrohungen widerstehen und siegen.



(2) Peres, Livni und Mahmoud Abbas gemeinsam in der Schweiz

Vize-Ministerpräsident Shimon Peres, Außenministerin Tzipi Livni und der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas werden heute an einem gemeinsamen Panel teilnehmen, das sich mit den Beziehungen zwischen Israel und den Palästinensern beschäftigt. Das Panel findet im Rahmen des Weltwirtschaftsforums in Davos (Schweiz) statt.

Am Weltwirtschaftsforum in Davos werden Hunderte Israelis und Palästinenser teilnehmen. Die gemeinsame Veranstaltung von Peres, Livni und Abbas wird in Ramallah, Jerusalem und Tel Aviv live übertragen. Die Übertragung findet auf Initiative der Organisation „Kol Ehad“ (eine Stimme) statt. Die Organisation setzt sich dafür ein, dass man den Stimmen der gemäßigten Bevölkerung, auf israelischer und palästinensischer Seite, Gehör in der Öffentlichkeit verschafft. Im Laufe der Konferenz werden sich Peres und Livni auch mit Jordaniens König Abdullah treffen. Peres wird außerdem gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Muhammad Al-Baradei an einer Sonderkonferenz von Friedensnobelpreisträgern teilnehmen.

Zusätzlich sind Treffen zwischen Peres und verschiedenen Vorständen internationaler Konzerne geplant, in deren Rahmen für ausländische Investitionen in Israel geworben werden soll.
(Yedioth Ahronoth)



(3) Unser Immunsystem funktioniert - Kommentar

Die Affäre des Präsidenten hat –wie die Präsidentschaftsinstitution- einen symbolischen Faktor. Im Gegensatz zu anderen Korruptionsskandalen, die über Jerusalem schweben, ist die Katsav-Affäre kein Anzeichen für einen moralischen Kollaps im System. Und im Gegensatz zu den Korruptionsaffären in den wirklichen Machtzentren des Landes reflektiert die Katsav-Affäre kein Krebsgeschwür innerhalb der Regierung. Sie besteht im Grunde aus sexuellen Offensiven, die eine gewisse Person in ihrem Amt ausgeführt haben soll.

Obwohl dies sehr ernste Straftatbestände sind, haben wir es hier mit einem persönlichen Vergehen zu tun. Die Fähigkeit des israelischen Rechtssystems, diesen Fall ohne Voreingenommenheit zu behandeln, zeigt in der Tat die Stärke der israelischen Demokratie und nicht ihre Schwäche. In vielen Ländern der Welt hätte man sich bemüht, eine solche Affäre unter den Teppich zu kehren. Israels Fähigkeit, seinen ersten Staatsbürger ohne Voreingenommenheit zu behandeln, sollte eine Quelle des Stolzes und nicht der Scham sein.

Und doch ist die Scham schwer zu ertragen. Es ist nicht leicht, die Schändung des nationalen Symbols auszuhalten. Es ist schwer, den Gedanken zu ertragen, dass der Präsident des Staates Israel angeblich mehrere Frauen körperlich angegriffen hat und dass einige dieser Frauen auf Grund des Netzes von Drohungen und Versuchungen, das seine Exzellenz, der Präsident, um sie gewoben hat, in Angst gelebt haben.

Auch die Verleumdungskampagne, die Mitarbeiter des Präsidenten gegen die vermeintlichen Opfer geführt haben, ist schwer zu tolerieren, und ebenso die Tatsache, dass der Präsident bis zum letzten Moment peinliche Verzögerungen und Rückzugstaktiken vollführte und die Präsidentenresidenz als Zufluchtsort benutzte. Es ist schwer zu akzeptieren, dass der Mann, der uns eigentlich repräsentieren soll, sich selbst, seine Position und den jüdischen Staat degradiert.

Somit ist Katsavs Schande in der Tat unsere Schande. Wenn man die Affäre des Präsidenten zur Affäre des Ministerpräsidenten, des Finanzministers, der Mitarbeiter der Finanzbehörde und des Justizministers hinzuzählt, entsteht ein ganzes Mosaik an Korruption. Und dieses Mosaik zeigt einen Tiefpunkt in den nationalen Werten.

Doch von nun an können sich die Dinge ändern. Vielleicht werden der Mut und die Entschlossenheit, die Menachem Mazuz’ Entscheidung bezüglich Katsav charakterisieren, auch seine Entscheidungen hinsichtlich anderer Affären bestimmen. Wenn dies der Fall ist, wenn die Polizei, der Generalstaatsanwalt und der Staatsanwalt nicht dem Druck weichen, dann können wir hier einen Reinigungsvorgang erwarten, den wir seit den 1970er Jahren nicht mehr gesehen haben.

Die Katsav-Affäre kam allein auf Grund des Mutes von Klägerin A., der Entschlossenheit ihres Anwalts und Knessetmitglied Shelly Yachimovitchs starke Unterstützung in Fahrt. Der volle Umfang und der Ernst der Affäre wurden durch den Druck der Medien, die professionelle Arbeit der Untersuchungsbeamten und Anwälte und durch die Integrität des Generalstaatsanwaltes aufgezeigt. Wenn öffentliche Personen und diejenigen, die für die Einhaltung der Gesetze zuständig sind, ihre Arbeit nicht gewissenhaft getan hätten, hätte Katsav seine Amtszeit als Staatspräsident gelassen und majestätisch beendet.

Sein Schicksal könnte auch das Schicksal anderer werden, deren Affären nun untersucht werden. Es ist einfach, Korruption rein zu waschen und Zeugen, Untersuchungsbeamte und Kämpfer für die Gerechtigkeit einzuschüchtern. Doch der wahre Test für die Gesellschaft besteht darin, welche Seite sie einnimmt: die Seite derjenigen, die an der Macht sind oder die Seite derjenigen, die nach der Wahrheit suchen, die Seite derjenigen, die einschüchtern, oder die Seite derjenigen, die den Reinigungsvorgang vornehmen.

Die Katsav-Affäre hat bewiesen, dass das israelische Immunsystem immer noch funktioniert und dass wir das Böse aus uns herausbefördern können. Doch erst wenn die Arbeit vollendet ist und weitere Korruptionsaffären durch und durch aufgeklärt sind, werden wir vollends Klarheit über den israelischen Selbstreinigungsprozess erhalten.
(Kommentar von Ari Shavit, Haaretz, 25.01.2007)



(4) Siniora: umfassender Frieden für vollständigen Rückzug

Der libanesische Ministerpräsident Fuad Siniora schlägt Israel vor, die Beiruter Initiative der Arabischen Liga anzunehmen, die einen israelischen Rückzug aus allen arabisch besetzten Gebieten im Gegenzug für einen vollständigen Frieden vorschlägt. Libanons Ministerpräsident sagte gegenüber „Yedioth Ahronoth“, dass im Rahmen der Initiative „auch die Israelis ihr Recht bekommen werden“.

Siniora ist gestern (Mittwoch 24.01.) nach Paris gekommen, um an einem Gipfeltreffen von Geberländern teil zu nehmen, die über Finanzhilfen für den Libanon beraten. Auf die Frage von „Yedioth Ahronoth“, ob die fehlende politische Stabilität im Libanon und in Israel die beiden Staaten im kommenden Sommer wieder in einen Krieg ziehen könnte, antwortete Siniora: „Sie müssen fragen, ob Israel beabsichtigt, uns anzugreifen.“ Siniora erklärte weiter, dass Israel die Konsequenzen aus dem letzten Krieg ziehen müsse. Mit Gewalt werde Israel nichts erreichen, auch nicht mehr Sicherheit. Israel habe sein gesamtes Waffenarsenal eingesetzt und kein Ergebnis erzielt.

Er bezeichnete Israel als „den einzigen Feind des Libanon“ und sprach wiederholt über die schweren Kriegsschäden. „Wir müssen zum Sicherheitsrat zurückkehren und die Initiative der Arabischen Liga, die auf dem Beirut-Gipfel (März 2002) verabschiedet wurde, umsetzen. Dies ist eine sehr wichtige Initiative und auch die Israelis werden in ihrem Rahmen ihr Recht bekommen“, so Siniora.

Siniora wich der Antwort auf die Frage von „Yedioth Ahronoth“ über das Schicksal der entführten israelischen Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser aus.
(Yedioth Ahronoth, 25.01.07)



(5) 15-jähriger Palästinenser bei Versuch nach Israel einzudringen getötet

Israelische Soldaten haben am Mittwoch (24.01.) einen 15-jährigen Palästinenser getötet, der versucht hatte, aus dem Gazastreifen nach Israel einzudringen. Ein anderer Junge wurde leicht verletzt, ein dritter blieb unverletzt. Der Zwischenfall ereignete sich am Mittwochmorgen in der Nähe des Kisufim-Übergangs an der Grenze zum Gazastreifen.

Das Feuer wurde auf die Jugendlichen eröffnet, nachdem diese nicht auf die Aufforderung stehen zu bleiben reagiert hatten. Zwei der Jungen ergaben sich den israelischen Sicherheitskräften und der Verletzte wurde ins Soroka-Krankenhaus nach Beer-Sheva evakuiert. Als sich am Mittag herausstellte, dass sie keine feindlichen Absichten hatten, wurde sie in den Gazastreifen zurückgebracht. Aus dem Verhör der beiden Jungen ging hervor, dass sie nach Israel gelangen wollten, um nach Arbeit zu suchen.
(Haaretz, 25.01.07)



(6) Behauptungen und Tatsachen: Menschenrechte; Teil 1

Behauptung
"Israel diskriminiert seine arabischen Bürger."

Tatsache
Die israelische Gesellschaft ist eine der freizügigsten Gesellschaften der Welt. Von einer Gesamtbevölkerung von fast 7 Millionen sind etwa 1,4 Millionen - das sind 20 Prozent - Nicht-Juden (1.140.600 Muslime, 146.000 Christen und 115.000 Drusen und 275.100 andere).
Die Araber in Israel besitzen das Wahlrecht; Israel ist eines der wenigen Länder im Nahen und Mittleren Osten, in denen auch arabische Frauen wählen dürfen. (…) Knessetsitze, verschiedene Regierungsämter, darunter der Posten des Generalkonsuls in Atlanta, Richterposten des Hohen Gerichts und Ministerämter waren und sind mit israelischen Arabern besetzt. (…) Das Arabische ist wie das Hebräische offizielle Landessprache in Israel. Über 300000 arabische Kinder besuchen israelische Schulen. Zur Zeit der Staatsgründung gab es in Israel nur eine einzige arabische höhere Schule im Land, heute gibt es hunderte arabische Schulen.

Der einzige Unterschied, den das Gesetz zwischen den jüdischen und den arabischen Bürgern Israels macht, besteht darin, dass letztere nicht in der israelischen Armee dienen müssen. Damit soll den arabischen Israelis erspart werden, die Waffen gegen ihre Brüder zu erheben. Dennoch haben zum Beispiel Beduinen bei paramilitärischen Einheiten gedient, und immer wieder meldeten sich Araber freiwillig zum Militärdienst. Für die Drusen und Tscherkessen besteht auf eigenen Wunsch Militärdienstpflicht.

Die Tatsache, dass die israelischen Araber keinen Militärdienst leisten, hat zu bestimmten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Unterschieden zwischen den Juden und den israelischen Arabern geführt. So stehen den Kriegsveteranen zum Beispiel zahlreiche Vergünstigungen zu. Außerdem gibt die Armee Hilfestellung bei der Eingliederung ins Berufsleben.
Andererseits genießen die israelischen Araber in den Jahren, in denen die israelischen Juden Kriegsdienst leisten müssen, Vorteile in der Arbeitswelt. Einige Gewerbezweige wie zum Beispiel das Bau- und Transportwesen sind mittlerweile völlig in der Hand arabischer Israelis. Gelegentlich waren israelische Araber zwar auch in terroristische Aktivitäten verwickelt, doch in der Regel haben sie sich als loyale Bürger erwiesen. In den Kriegen von 1967, 1973 und 1982 kam es beispielsweise zu keinerlei Sabotageakten im Land, ja gelegentlich übernahmen Araber sogar freiwillig Reservistenfunktionen.
Während der Eskalation der Gewalt in den besetzten Gebieten seit September 2000 gab es zum ersten Mal groß angelegte Protestkundgebungen von Seiten der israelischen Araber, bei denen es auch zu Ausschreitungen kam.
Die Vereinigten Staaten besitzen seit 250 Jahren die Unabhängigkeit, doch es ist ihnen immer noch nicht gelungen, ihre verschiedenen Völkergemeinschaften zu integrieren. Noch heute, fast 40 Jahre nach der Bürgerrechtsbewegung und ihren Erfolgen, ist die Diskriminierung aus rassischen Gründen nicht vollständig ausgemerzt. Vor diesem Hintergrund dürfte es kaum überraschen, dass Israel in erst 59 Jahren noch nicht alle seine gesellschaftlichen Probleme gelöst hat.


Quelle: Behauptungen und Tatsachen. Der arabisch-israelische Konflikt im Überblick, Mitchell G. Bard, Holzgerlingen 2002; http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/German/cover.html



(7) Familie, zerbrechlich, allüberall

An der Universität Konstanz fand erstmalig in Deutschland ein wissenschaftliches Kolloquium über und mit Zeruya Shalev statt.
Aus: DIE ZEIT, 25.01.2007, Nr. 05, Von Bernadette Conrad

Zeruya Shalev steht am Fenster und staunt. Hinter Wiesen und verstreuten Häusergruppen glitzert groß und sonnenfleckig der Bodensee; hie und da winterkahle Waldstücke, dahinter das Panaroma der Schweizer Berge, zart schneebestäubt, mit dem Säntis in der Mitte. Vor über 40 Jahren wurde die Universität Konstanz in die hügeligen Wiesen gesetzt; fröhlich bunte, vielfach verschachtelte Betonklötze, mitten in die zauberisch schöne Landschaft zwischen See, Insel Mainau, Meersburg. Und immer noch führt sie nach Kräften ihre Reize vor; passend dazu laufen sich heute in verstörender Simultaneität die Jahreszeiten den Rang ab, Herbstwinde, Frühlingstemperaturen.
Im Senatssaal im 10. Stock des Gebäudes V steht »Begegnung mit Zeruya Shalev« auf dem Programm, zwei Tage lang, in englischer Sprache. Ungewöhnlich genug für den akademischen Rahmen, der seine Symposien üblicherweise den berühmten Toten (oder den sekundärliterarisch genug Analysierten) vorbehält. Das erste dieser Art in Deutschland für Shalev, und tatsächlich wird sie am Schluss der Tagung in wenigen federleichten Worten sagen, anfangs sei ihr dieser Anlass vorgekommen wie eine Hochzeit, auch wenn sie nicht wisse, wer die Braut sei und wer der Bräutigam; bald dann aber wie ein Begräbnis: Alle reden über dich, und du hörst vom Himmel aus zu.
Der ganze Artikel: http://www.zeit.de/2007/05/KA-Mittelstueck



(8) Das Wetter in Israel
Jerusalem: 10-16°C
Tel Aviv: 12-22°C
Haifa: 11-21°C
Be’er Sheva: 9-21°C
Ein Gedi: 13-25°C
Eilat: 12-25°C

(9) Wechselkurse
1 € - 5.4887 NIS (-0.131%)
1 CHF – 3.3979 NIS (0.124%)
1 £ - 8.3241 NIS (-0.097%)
1 $ - 4.2250 NIS (-0.024%)
(Bank of Israel, 25.01.07)

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