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(1) Libanesischer VM: „Wir haben
Waffen der Hisbollah beschlagnahmt“
Erstmals hat der libanesische Verteidigungsminister Elias
Murr am Dienstag bestätigt, dass die libanesische Armee Waffen der
Hisbollah beschlagnahmt und damit die Resolution 1701 des
Weltsicherheitsrates umsetzt. Ein Tag später erklärt der
libanesische Parlamentspräsident: Nabih Berri: Die Hisbollah wird
ihre Waffen behalten.
Auf einer Pressekonferenz in Beirut sagte der libanesische
Verteidigungsminister Elias Murr am Dienstagnachmittag (10.10.06):
„Das ist etwas ganz natürliches. Wir sind dazu verpflichtet, die
Waffen zu beschlagnahmen. Die libanesische Armee befindet sich im
Süden des Landes, um die Grenze zu schützen und andere militärische
Truppen daran zu hindern, dort ebenfalls aktiv zu werden. Was wir
sagen können ist, dass die Widerstandsorganisation (die Hisbollah –
Anm. d. R.) insofern kooperiert, als dass sie jede militärische
Anwesenheit im Süden des Landes vermeidet“. Murr teilte jedoch nicht
mit, wo und wie viele Waffen beschlagnahmt wurden.
Der libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri sagte in einem
Interview, das am Mittwoch (11.10.06) im britischen Guardian
veröffentlicht wurde, dass die Hisbollah trotz der neuen
UN-Schutztruppen solange bewaffnet und voll handlungsfähig im
Südlibanon bleiben werde, bis sich Israel „vom gesamten
libanesischen Territorium zurückgezogen hat und seine Verstöße zu
Land, zu Wasser und in der Luft einstellt.“ Berri warnte, dass die
Hisbollah ihren Kampf wiederaufnehmen würde, es sei denn, dass sich
Israel vom Gebiet der „Shebaa farms“ und anderen Gebieten, die es in
diesem Sommer besetzt habe, zurückzieht.
Erst in der vergangenen Woche hatte die UN in New York neue
Richtlinien für ihre Soldaten im Südlibanon festgelegt. Die
Richtlinien erlauben den Soldaten, gegen feindliche Aktivitäten
jeder Art mit Gewalt vorzugehen. Das heißt, dass die UN-Soldaten
nicht nur zur Selbstverteidigung Gewalt ausüben dürfen, sondern auch
um die Hisbollah daran zu hindern, in dem Gebiet zu agieren oder
Raketen auf Israel abzuschießen. Die UN hat bislang 5.200 Soldaten
im Libanon. Die Schutztruppe soll am Ende 15.000 Soldaten umfassen.
Die israelische Armee hat ihren Truppenrückzug aus dem Libanon am 1.
Oktober abgeschlossen. Die UN bestätigte den Rückzug und errichtete
vorübergehende Straßensperren. Die permanenten Kontrollposten sollen
von der libanesischen Armee errichtet werden. (Ynetnews.co.il,
10.10.06)
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(2)
Sicherheitsvertreter warnen: „Heute ist es Nordkorea, morgen der
Iran“
Der Atomwaffentest, den Nordkorea am Montag (9.9.06)
durchgeführt hat und die Art und Weise, wie die Welt darauf reagiert
hat, könnte die Entwicklung der nuklearen Fähigkeiten des Iran
direkt beeinflussen.
Hochrangige Vertreter israelischer Sicherheitsbehörden erklärten
inoffiziell, dass die weltweite Reaktion auf den Atomwaffenversuch -
speziell die Reaktion der USA - ein Exempel statuieren und ein
Meilenstein sein wird, die den weiteren Weg des iranischen
Atomprogramms bestimmen wird. „Heute Nordkorea, und morgen wird es
der Iran sein“, so ein hochrangiger Offizier der israelischen Armee
am Montag.
Die Sorge um die Entwicklungen in Fernost hat hochrangige
Vertreter aus Politik und Verteidigung zu umfassenden Gesprächen
zusammenkommen lassen, um die nationale Lage zu beurteilen.
Die Sicherheitsbehörden erinnerten gestern daran, dass der
Reifegrad der Atomtechnologie Nordkoreas, der in dem Atomwaffentest
zum Ausdruck kommt, Israel alarmieren sollte. Dies stehe in einem
weiteren Zusammenhang, da Nordkorea in der Vergangenheit - und
wahrscheinlich auch heute noch - seine militärische Ausrüstung mit
Israel feindlich gesinnten Staaten teilt. Derzeit scheint es -
speziell wenn der Sicherheitsrat wirtschaftliche Sanktionen gegen
Nordkorea entscheiden sollte - dass die Motivation der nach Geld
dürstenden Diktatur, ihre Atomtechnologie an den Meistbietenden zu
verkaufen, noch ansteigen wird. Obwohl der Iran mit seiner
Atomforschung große Fortschritte macht, könnte Nordkorea ihm noch
einen Push geben, was ihn zu einem Staat an der Schwelle zur
Atommacht machen könnte, der über atomare Fähigkeiten verfügt und
für Überraschungen sorgen könnte. Ein israelischer Politiker sagte,
dass „die internationale Staatengemeinschaft die Konsequenz aus dem
koreanischen Beispiel ziehen müsse: dass der Iran aufgehalten werden
muss. Er sei der nächste Staat, der an Atomwaffen interessiert ist
und der das Gleichgewicht im Nahen Osten stören und zu einem
atomaren Wettrüsten in der gesamten Region führen werde. (Maariv,
10.10.06)
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(4) Umfrage:
Welchem Assad soll man glauben? - Und: Leben Sie gern in
Israel?
Nur 19% der Israelis glauben der Friedensbotschaft
Assads, während 48% seinen kämpferischen Botschaften Glauben
schenken. Auch die Unterstützung für die Rückgabe der Golanhöhen für
einen Frieden mit Syrien ist recht gering und liegt bei 16%. Und:
88,5% der jüdischen Bevölkerung möchte lieber in Israel leben als in
irgendeinem anderen Land:
Die kämpferischen Erklärungen, die Syriens Präsident Bashar Assad
in letzter Zeit verlauten ließ, haben die jüdische Bevölkerung in
Israel wesentlich mehr beeinflusst, als seine
Friedensbotschaften. Es sind diese Botschaften, die anscheinend
dafür sorgen, dass erstens die Zahl derer sinkt, die eine Rückgabe
der Golanhöhen an Syrien für einen vollständigen Frieden befürworten
– diese Zahl war sowieso schon niedrig - und zweitens die Zahl der
Wenigen sinkt, die überhaupt noch daran glauben, dass ein solcher
Frieden mit Syrien in Zukunft wahrscheinlich ist. Auch die Anzahl
jener, die eine Chance sehen, dass Israel in den nächsten fünf
Jahren einen Frieden mit den Palästinensern und dem Libanon erzielt,
ist gesunken.
Es herrscht die allgemeine Meinung vor, dass diese drei
regionalen Spieler – die Palästinenser, Syrien und der Libanon – an
einem Friedensabkommen mit Israel nicht interessiert sind, obwohl es
eine Mehrheit in der jüdisch-israelischen Bevölkerung gibt, die der
Überzeugung ist, dass der Frieden, hauptsächlich mit den
Palästinensern und dem Libanon, für Israel lebensnotwendig ist. Die
jüdisch-israelische Mehrheit ist zwar der Meinung, dass es Treffen
zwischen der israelischen Führung und arabischen Führern geben
sollte, ähnlich wie das angebliche Treffen zwischen Olmert und einem
hochrangigen saudi-arabischen Vertreter, über das in der Presse
berichtet worden war, doch glaubt diese Mehrheit nicht, dass diese
Treffen einen bedeutenden Fortschritt bringen können.
88,5% der jüdischen Bevölkerung möchte lieber in Israel
leben als in irgendeinem anderen Land
Die Meinung über den Nahostkonflikt wird von enormem Patriotismus
begleitet: Eine absolute Mehrheit, 88,5% der jüdischen Befragten,
sagten, dass sie lieber Bürger des Staates Israel sind als Bürger
irgendeines anderen Landes (10% stimmen dem nicht zu). Dieser Anteil
ist größer als im Jahr 2003, als die Anteile bei 79,4% zu 16,4%
lagen.
Und trotzdem gibt es viel interne Kritik, die sich darin äußert,
dass sie sich für Dinge, die mit Israel zu tun haben, schämen. Es
scheint, dass ein Grund für dieses Gefühl das stark sinkende
Vertrauen der Bevölkerung in den öffentlichen Dienst ist und die
allgemein verbreitete Überzeugung, dass die Korruption im
öffentlichen Dienst am meisten verbreitet ist. 57% sind der
Meinung, dass es Dinge in Israel gibt, für die man sich schämen
müsste. Ein Hauptgrund für das Unbehagen ist der öffentliche Dienst:
ca. Dreiviertel der Bevölkerung (73%) denken, dass die meisten
Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes bzw. fast alle an der
Korruption beteiligt sind. Das Sozialsystem ist nach Meinung vieler
Juden in Israel ein Bereich, den es zu verbessern gilt.
Gleichzeitig findet die jüdische Bevölkerung in Israel auch
Gründe, stolz zu sein. Ganz oben auf der Liste stehen
Errungenschaften im Bereich der Wissenschaft und Technologie (78%),
gefolgt von den Sicherheitsbehörden (61%) und wirtschaftlichen
Erfolgen (55%). Der Sozialstaat in Israel kommt hier nur auf 20,5%,
während 75% nicht so sehr oder gar nicht stolz darauf sind.
Insgesamt auf der Skala von 0 (sehr schlecht) bis 100 (sehr gut),
erhält die israelische Demokratie die Durchschnittsnote 57, im
Vergleich mit der Durchschnittsnote von 67, die die jüdische
Bevölkerung dem Funktionieren der Demokratie vor zehn Jahren gab.
D.h. es herrscht das allgemeine Gefühl, dass die Qualität des
demokratischen Funktionierens abnimmt.
Dies sind die wichtigsten Befunde des „Friedens-Index“, der
zwischen dem 3. und 4. Oktober erstellt wurde.
(Auszug aus einem Artikel von Prof. Efraim Yaar und Prof. Tamar
Herman, Quelle: haaretz.co.il, 9.10.06)
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Kurzmeldungen: Handel und Wirtschaft
Mehr Wachstum Israels Wirtschaftswachstum
liegt im Vergleich mit 30 OECD Staaten auf Platz 7. Das teilte Nira
Shamir, Leiterin der Wirtschaftsabteilung der Manufacturers
Association of Israel (MAI), mit. Aus einer Untersuchung auf der
Grundlage von Daten, die die OECD veröffentlichte, geht hervor, dass
die Wirtschaft in Israel 2006 trotz des Libanonkrieges um 4,5%
wachsen wird. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 3,1%. OECD-Staaten mit
einem größeren Wirtschaftswachstum als Israel sind: Slowakei (6,3%),
Türkei (6,1%), Tschechische Republik (5,7%), Südkorea (5,2%), Irland
(5%) und Ungarn (4,6%). Deutschland steht in dem Vergleich bei 2,2%.
Shamir fügte hinzu, dass Israel kürzlich die BIP-Kluft (pro Kopf) zu
den OECD-Staaten geschlossen hat (von 16% in 2004 auf aktuell
12,5%).
Mehr frische Luft Israel übernimmt
Euro-4-Emissionsvorschriften für alle importierten Diesel-Fahrzeuge.
Das Verkehrsministerium wird die Einfuhr von Diesel-Fahrzeugen mit
einem Gewicht von 3,5 t und mehr nur noch dann erlauben, wenn sie
die Euro-4-Emissionsvorschriften erfüllen. Abgase von Fahrzeugen
haben - insbesondere in Städten mit dichtem Verkehr - einen großen
Einfluss auf die Luftqualität und die menschliche Gesundheit. Um die
Auswirkungen von Abgasen zu verringern, werden derzeit
Vorbereitungen auf die Einführung strengerer Emissionsbegrenzungen
für Diesel- und Benzinfahrzeuge getroffen. Diese sollen insbesondere
für Stickstoffoxide (NOx) und Rußpartikel gelten, da diese besonders
gesundheitsschädlich sind.
Mehr Recycling Das Umweltministerium teilte
mit, dass 23% des 2005 in Israel produzierten Mülls recycelt wurde.
77% landete auf den Mülldeponien. In den frühen 90er Jahren war das
Verhältnis noch 3% zu 97%. Die Abteilung für die Entsorgung von
Reststoffmüll im Ministerium fügte hinzu, dass der
Durchschnitts-Israeli jährlich 560 kg Reststoffmüll produziert, das
sind 1.53 kg pro Kopf täglich. Wohlhabende Städte und Gemeinden
produzieren täglich 4,47 kg pro Kopf. In einkommensschwachen
Gegenden wie Be’er Sheva, Bnei Brak und Jerusalem sind es 1,2 bis
1,7 kg. Jerusalem fällt am wenigsten Müll an. Um mehr zu recyceln,
müsste aber mehr Geld in Recycling-Anlagen investiert werden, hieß
es im Umweltministerium.
Mehr Saudi-Arabien Die Manufacturers
Association of Israel (MAI) gab bekannt, dass israelische Exporte
nach Saudi-Arabien im ersten Halbjahr 2006 insgesamt 470.000
US-Dollar erreichten. Das ist ein Plus von 10% im Vergleich zum
ersten Halbjahr 2005. Nach den Angaben exportieren zurzeit 12
israelische Unternehmen in das Königreich. 2004 waren es nur vier.
Exportiert wird in erster Linie: Medizinische Geräte, Dünger,
Mineralien, Metalle, Maschinen, Mechanik. Manche Unternehmen
exportieren direkt, andere indirekt. Saudi-Arabien unterhält bisher
keine diplomatischen Beziehungen zu Israel. MAI teilte mit, der
bilaterale Handel hätte ein großes Potenzial, vorausgesetzt die
politischen Streitfragen wären gelöst.
(Quelle: Israel’s Trade Portal http://www.port2port.com,
9.10.06)
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(6) Vortrag mit
MdB Jerzy Montag in Frankfurt
Seit 1971 pflegt die Deutsch-Israelische Parlamentariergruppe
freundschaftliche Beziehungen zu Israel. Ihr Vorsitzender, Jerzy
Montag, Bundestagsabgeordneter der Grünen, war einer der ersten
deutschen Politiker, die nach dem Ausbruch des zweiten
Libanon-Krieges den Norden Israels bereisten.
Auf Einladung der Frankfurter Arbeitsgemeinschaft der
Deutsch-Israelischen Gesellschaft wird Jerzy Montag zwei Tage nach
seiner erneuten Reise in den Nahen Osten – er besucht Ägypten,
Syrien und den Libanon – einen Vortrag in Frankfurt am Main
halten:
„Damaskus und Jerusalem – Gibt es Hoffnung auf einen
Dialog und auf Frieden?“ Vortrages von Jerzy Montag
(MdB)
Montag, 16. Oktober 20 Uhr
Frankfurter Presseclub (FPC) Saalgasse 30 60311
Frankfurt
Neben den jüngsten Eindrücken aus dem Nahen Osten wird Jerzy
Montag die Arbeit der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe –
mit 111 Mitgliedern die zweitgrößte im Deutschen Bundestag –
schildern und mit den Zuhörern diskutieren.
Der Abgeordnete hat sein Amt als Vorsitzender der Gruppe erst im
Februar dieses Jahres angetreten.
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(8)
Wechselkurse
1 € - 5.3542 NIS (-0.049%) 1 CHF –
3.3604 NIS (-0.314%) 1 £ - 7.9243 NIS (-0.131%) 1 $ - 4.2690
NIS (+0.305%) (Bank of Israel, 11.10.06)
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