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(3) „Die
Besatzung ist schuld, oder nicht?“, Bericht von Avi Issacharoff,
Haaretz, 13.9.06
GAZASTREIFEN – In der Stadt Beit Hanoun im nördlichen
Gazastreifen sind immer noch Zeichen der letzten Operation der
israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) in dieser Gegend zu
sehen. „Freigelegtes“ Agrarland, die bombardierte Brücke, die in die
Stadt führt, und beschädigte Häuser. Ein israelischer Besucher
untersucht erstaunt die Einschusslöcher in den Fenstern. „Warum
haben die Soldaten auf Sie geschossen?“ fragt er schockiert. Der
Hausbesitzer lächelt verlegen. „Es waren nicht die Juden. Es war die
Familie Kafarana, die während des Clankrieges auf uns schoss“,
erklärt er.
Militärische Operationen im Gazastreifen liefern vielen Israelis
und Palästinensern die optimale Erklärung für die Verschlechterung
der Situation im Gazastreifen: die Besatzung ist schuld. Besuche im
Gazastreifen und öffentliche Stellungnahmen von Palästinensern wie
z. B. dem Sprecher der Hamasregierung, Ghazi Hamad, der kürzlich
einen Artikel veröffentlichte, in dem er die Palästinenser dazu
aufrief, ihre Fehler zuzugeben, zeigen jedoch, dass die Lage
komplizierter ist.
Viele Palästinenser wagen zuzugeben, dass die wirtschaftliche und
soziale Verschlechterung im Gazastreifen nicht nur an den
israelischen Aktionen liegt. Der Zerfall der palästinensischen
Gesellschaft und Institutionen hat auch eine bedeutende Rolle
gespielt. Die Gesellschaft im Gazastreifen kehrt zu einer Ära
zurück, in der die Regierung, die von Premierminister Ismail Haniyeh
oder dem Vorsitzenden der palästinensischen Autonomiebehörde (PA)
Mahmoud Abbas (Abu Mazen), angeführt wird, keine Probleme löst. Die
Scheichs und Muchtars sind die wichtigen Vermittler.
Die schlechte, beinahe schockierende wirtschaftliche Lage im
Gazastreifen wurde nicht nur durch die israelische und
internationale Belagerungswirtschaft hervorgerufen. Wie es aussieht,
ist Geld vorhanden – allerdings nur für Hamasmitglieder. Ein gutes
Beispiel dafür ist das große Budget für Schulen im Gazastreifen, die
von der Hamas geführt werden. Für Bürger des Gazastreifens kann die
Hamasmitgliedschaft wirtschaftliche Not lindern. Die Organisation
schafft es, Menschen zu helfen und ihnen finanzielle Unterstützung
zukommen zu lassen, während Fatahmitglieder dem Bankrott nahe sind.
So fand eine partielle ökonomische Revolution statt: Diejenigen, die
Lohn erhalten und den Monat damit auskommen können, sind
Hamasunterstützer, die traditionell aus dem schwächeren Teil der
Bevölkerung stammen. Die neuen Armen sind Fatahmitglieder.
Die Straßen von Beit Hanoun sind relativ sauber. Im Gegensatz zu
Gaza-Stadt befinden sich die städtischen Angestellten hier nicht im
Streik und die Müllabfuhr geht wie gewöhnlich vonstatten. Auch in
Khan Younis, Rafah und anderen Städten gab es keine Streiks. Doch in
Gazastadt stinkt es. Und die Menschen geben Israel dafür die Schuld.
Israel hat Gelder an die PA zurückgehalten (und somit den Lohn für
die städtischen Angestellten). Der Bürgermeister von Gaza-Stadt,
Majed Abu Ramadan, wird mit der Fatah identifiziert, und deshalb
erhält die Stadt im Vergleich zu Hamas-kontrollierten Gemeinden im
Gazastreifen nur ein eingeschränktes Budget. Deshalb hatten es die
städtischen Angestellten in Gaza-Stadt eilig zu streiken, während
die Stadtreinigung in anderen Städten ihre Arbeit fortsetzte. Mitte
der Woche endeten auch die Streiks in Gaza-Stadt. Jedoch nicht, weil
die Löhne gezahlt wurden, sondern weil hinter der Bühne ein Abkommen
zwischen der Kommune Gaza-Stadt und dem Ministerium für
Stadtverwaltung, das von der Hamas kontrolliert wird, geschlossen
wurde.
Ein Kilo Sa’atar für 100 Shekel (ca. 18 €)
Die aussichtslose wirtschaftliche Lage in Gaza-Stadt und in
anderen Städten ist eher bei Fatahmitgliedern sichtbar. Nach den
Worten von Fatahmitgliedern erhält die Einsatztruppe der Hamas, die
Tausende von Soldaten zählt, die beste Ausrüstung, regelmäßige
Lebensmittel- und Getränkelieferungen und monatlich beträchtliche
finanzielle Zuteilungen. Diese Tatsache hat den Ärger von
Mitgliedern anderer Sicherheitsdienste hervorgerufen, denn diese
haben seit beinahe sechs Monaten keinen Lohn mehr erhalten.
Am Dienstag demonstrierten sie auf den Straßen von Gaza-Stadt.
Tausende wurden von einem Motorrad angeführt, auf dem zwei
bewaffnete Männer mit dem gelben Fatahband um den Kopf saßen. Die
Demonstranten feuerten in die Luft und sangen laut: „Weg mit dir,
Haniyeh, ein Kilo Sa’atar kostet 100 Schekel.“ Dieser Ausruf bezog
sich auf eine berühmte Äußerung Haniyehs bei Übernahme des
Premierministeramtes. Damals sagte er: „Wenn die Belagerung
weitergeht, werden wir Sa’atar und Salz essen.“
Arafat al-Arini, Teilnehmer der Demonstration und Offizier bei
der präventiven Sicherheitstruppe, erklärte: „Die Haniyeh-Regierung
muss die Verantwortung übernehmen. Die Regierung liefert keine
politische Hoffnung, sie führt keine Verhandlungen, mit niemandem in
der Welt, sie macht Fehler bei der Behandlung der
Sicherheitsdienste.“ Mittlerweile wurden die Rufe noch feindlicher:
„Weg mit dir, Haniyeh, die Regierung braucht richtige Männer.“
Arini sagte, die Hamas habe verursacht, dass die internationale
Gemeinschaft kein Interesse mehr am palästinensischen Thema habe.
„Sie akzeptieren nicht einmal die arabische Initiative“, sagte er.
Ein Eiskremwagen, der entlang des Demonstrationszuges fuhr, schaffte
es nicht, die Gemüter abzukühlen. Und als die Protestierenden am
Parlamentsgebäude ankamen, ließen sie ihren Ärger an dem
Eiskremwagen aus.
Nach Shalits Freilassung
„Die Hamas sollte den Moment fürchten, da Shalit frei gelassen
wird“, sagte ein Offizier von einem der Sicherheitsdienste. „Erst
dann werden ihre wahren Probleme beginnen. Jeder wird einen
Wendepunkt erwarten. Doch ohne eine Änderung der Politik dieser
Organisation wird Israel die Belagerung nicht aufheben und die
Regierung wird zerbrechen. Die ökonomische Situation und die
Sicherheitslage werden nur schlimmer und somit auch die Korruption.
Während der Ära der Fatah-Herrschaft entschied ein spezielles
Komitee über die Ernennung für Regierungsministerien. Nun wurden
11.000 Beamte ohne irgendein Komitee ernannt – und zwar nur
diejenigen, die nah an der Quelle sitzen wie Verwandte, Freunde und
Nachbarn von Ministern.
Unter anderem haben Hamasminister 67 neue Direktoren und
stellvertretende Direktoren für die Regierungsministerien ernannt
und weitere 300 Assistenten und Berater. „Sie schmuggeln Millionen
über die Übergänge und zahlen ihren Leuten Lohn. Sie haben 20jährige
als stellvertretende Direktoren ernannt. Es gibt großen Ärger unter
den Bürgern von Gaza-Stadt, nicht nur über die Besatzung sondern
auch über die Regierung, die den Gazastreifen zerstört hat“, sagte
ein Offizier.
Der gleiche Offizier war der Meinung, dass eine palästinensische
Einheitsregierung der Fatah nicht dienen, sondern die Hamas retten
wird. „Sie wollen eine Einheitsregierung weil es für sie die letzte
Möglichkeit ist, an der Macht zu bleiben. Deshalb darf die Fatah
solch einer Regierung nicht beitreten.“
Eigentlich ist Abbas derjenige, der sich für diese Idee einer
nationalen Einheitsregierung begeistert und der versucht, die Hamas
zu überzeugen, dieser Idee zuzustimmen. „Er ist nicht daran
interessiert, die Hamas zu retten“, erklärt ein palästinensischer
Kommentator in Gaza-Stadt. „Obwohl Haniyeh etwas schwächer geworden
ist und seine Organisation für viele negative Phänomene
verantwortlich ist, weiß Abu Mazen, dass es derzeit keinen Ersatz
für die Hamasregierung gibt, abgesehen von der Tatsache, die PA
aufzulösen. Selbst wenn die Regierung zurücktritt und es Neuwahlen
gibt, ist die Fatah so in sich zerstritten und schwach, dass sie die
Wahlen wieder verlieren wird.“
Ramadan-Feierlichkeiten
Letzten Dienstag kamen 3.000 neue Besucher in den Gazastreifen.
Hierbei handelte es sich um Kälber, die für den Ramadan aus
Australien importiert wurden. Einige tausend mehr sind derzeit auf
dem Weg in den Gazastreifen, gemeinsam mit Dutzenden Tonnen an Heu
als Futter für die Kälber. Die Operation wird von der Koordinations-
und Verbindungsverwaltungsstelle der IDF geleitet, die am Eingang
zum Gazastreifen sitzt.
Ihr Leiter, Oberst Nir Peres, hat einen der am wenigsten
beneidenswerten Jobs in der Armee. Er muss zwischen gegensätzlichen
Interessen manövrieren: den Nöten der palästinensischen Bevölkerung
auf der einen Seite und den Sicherheitsanforderungen der IDF und der
israelischen Sicherheitsbehörde Shabak auf der anderen Seite. Wenn
die Handelsübergänge geschlossen sind, beklagen sich die
Palästinenser und die Menschenrechtsorganisationen. Wenn die
Übergänge offen sind, klagen die Sicherheitsbeamten über
Gefahren.
„Zu Beginn des Monats April öffneten wir den Karni-Übergang für
Exporte. Einige Tage später explodierte ein mit Sprengstoff
versehenes Auto, mit dem ein Anschlag ausgeführt werden sollte, auf
der palästinensischen Seite. Vor ein paar Tagen entdeckten wir einen
weiteren Tunnel und erst diese Woche begannen wir wieder mit den
Exporten. Keine der Menschenrechtsorganisationen, die klagend zu uns
kommen, fragt, warum die Terrororganisationen das tun“, erklärt
er.
Peres, der bei der Marine ist, sieht aus, als ob er sich noch
immer nicht an diesen Job, der die Fähigkeit eines Politikers
verlangt, gewöhnt hat. Vor einer Woche kam am Schabbat eine
israelische Delegation der Organisation „Physicians for Human
Rights“, um Gaza-Stadt zu besuchen. Sie kehrten zurück mit
ernsthaften Klagen über die israelische Politik, die die Kranken
daran hindert, in Israel behandelt zu werden und die es erschwert,
medizinische Ausrüstung in den Gazastreifen zu transportieren.
„Die Klagen sind einfach nicht wahr“, sagt er. „Während der
vergangenen Monate gab es 800 Zutritte von Kranken und deren
Begleitern nach Israel. Und es wurde keine medizinische Ausrüstung
zurück gehalten. Doch natürlich wird ein israelischer Arzt, der das
Niveau von Tel Aviver Krankenhäusern gewohnt ist, in den
Gazastreifen kommen und sagen, die Bedingungen dort sind
schrecklich.“
In ihren Aussagen gegenüber den Medien erwähnten Vertreter der
israelischen Organisation, die sich mit dem palästinensischen
Gesundheitsminister Bassam Naim getroffen hatten, nicht die
anfängliche Politik der Hamasregierung, die darin bestand, den
Kranken die Ausreise nach Israel wegen „finanzieller Probleme“ nicht
zu erlauben. Wunderbarerweise fand der palästinensische
Gesundheitsminister jedoch Geld, um die Behandlung einiger
einflussreicher Personen in Israel bezahlen zu können. Der Vater
eines der Kinder, dessen Behandlung in Israel Naim zunächst
abgelehnt hatte, sagte zu dieser Zeit, wenn die Hamas 1.000 Soldaten
weniger für die „Einsatztruppe“ einberufen und das Geld stattdessen
für das Gesundheitsministerium verwenden würde, gäbe es kein
Problem, die Behandlung seines Sohnes in Israel zu bezahlen.
Doch wie schon gesagt: die Besatzung ist schuld.
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(4)
Palästinensischer Außenminister: Keine Anerkennung Israels, der
Kampf geht weiter
Harte Äußerungen von Außenminister Azahar: Keine
Anerkennung des Staates Israel, der bewaffnete Kampf ist das einzige
Mittel zur Befreiung Palästinas. Die arabische Initiative ist
gestorben
Der palästinensische Außenminister Mahmoud Azahar äußerte sich in
einer Sendung des arabischen Nachrichtensenders „Aljazeera“ (8.9.06)
scharf gegenüber dem Staat Israel und diplomatischen Verhandlungen.
Unter anderem sagte Azahar, dass die arabische Initiative (vom
Beirut-Gipfel 2002) im Grunde gestorben sei. Er erklärte ein
weiteres Mal, dass die Hamas das Existenzrecht des Staates Israel
nicht anerkenne:
„Welches Volk sollen wir anerkennen? Das jüdische Volk? Hat es
ein Recht, in Palästina zu leben? Ein Mitglied der Hamas, das dies
anerkennt, bleibt nicht in der Bewegung!“ Er drückte seine
uneingeschränkte Unterstützung für das Recht der Palästinenser auf
Widerstand aus und sagte, dass es keine Zuflucht vor der Umsetzung
des Widerstands gäbe. Verhandlungen seien kein Mittel zur Befreiung
palästinensischer Gefangener. Weiter erklärte er: „Der bewaffnete
Kampf ist das einzige Mittel zur Befreiung Palästinas. Das ist Punkt
1 der PLO-Konvention…“. In Bezug auf das Problem der Gefangenen ist
Azahar der Überzeugung, dass Israel begonnen hat, auf die
Forderungen der Hamas einzugehen. Er drückte seine Ablehnung
gegenüber der Stationierung internationaler Hilfstruppen in den
Palästinensischen Autonomiegebieten aus, denn er sei der Meinung,
dass diese Truppen in der Zukunft zu einer Bürde für die
Palästinenser würden und die meisten spionieren würden.
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(5) Aus den
arabischen Medien: Libanon - Syrien
Libanesische Nachrichtenagenturen: Die Hisbollah weigert
sich entschieden gegen die Anwesenheit von internationalen Truppen
in libanesischen Flug- und Seehäfen; der Vorsitzende des
libanesischen Parlaments sagt, dass der Krieg noch nicht zu Ende
ist
Vor dem Hintergrund des Memorandums, das Ministerpräsident
Siniora entsandt hatte, sowie der Ankunft der internationalen
Truppen haben hochrangige Mitglieder der Hisbollah erneut ihre
entschiedene Weigerung gegen die Übergabe der Zuständigkeit für die
Aufsicht über den See- und Luftraum an die internationalen Truppen
erklärt. Sie erklärten sich bereit, die internationale technische
Hilfe auf dem Land und zur See zu nutzen, sprachen sich jedoch
dagegen aus, dass die Truppen an der libanesischen Küste an Land
gehen oder in der Nähe der Grenze mit Syrien in Stellung gehen. Der
stellvertretende Generalsekretär der Hisbollah, Naim Qassam,
betonte, dass wenn die libanesische Regierung so weiter mache, allen
Bedingungen nachgäbe und tue, was man ihr aufträgt, dann werde die
Hisbollah ihr „Gefahrenhorn“ ertönen lassen. Qassam erklärte, dass
die internationalen Truppen nur an der direkten Grenze mit Israel
gerechtfertigt seien. Der Assistent Nasrallahs Hassin Al-Halil
verkündete, dass die internationale Anwesenheit in den Gebieten, die
sich nicht im Südlibanon befinden, einem Verstoß gegen die
libanesische Staatsgewalt gleichkäme, was sich auch auf die
ausländischen Truppen am internationalen Flughafen von Beirut oder
in den Häfen bezieht. Er betonte, dass dies völlig unannehmbar sei,
gleich ob es sich um deutsche Truppen handle oder nicht (liban.
Fernsehen 7.9.06, ANB, Al-Sharq Al-Awast, 10.9.06, Al-Manar,
9.9.06). Vor dem Hintergrund der Aufhebung der Blockade sagte der
Parlamentsvorsitzende Nabih Berri, dass der Krieg mit Israel noch
nicht zu Ende sei. Nach ihrem Verständnis der Resolution 1701
befände man sich noch immer in einer Stufe, die am ehesten als
„Waffenstreik“ zu bezeichnen sei (Hudna). Derzeit könne von einer
Waffenpause nicht die Rede sein (liban. Nachrichtenagentur,
8.9.06).
Libanesische Medien: Technische Ausrüstung aus
Deutschland für die libanesische Armee zur Aufsicht über die
Grenzübergänge mit Syrien; Südlibanon: die libanesische Armee weitet
ihre Aufstellung aus, befindet sich aber noch nicht an der
israelischen Grenze
Deutsche Lastwagen haben den Grenzübergang in Alarijia erreicht,
beladen mit Ausrüstung und besonderen technischen Mitteln, um der
libanesische Seite bei der Aufsicht über die Grenzübergänge an der
syrisch-libanesischen Grenze zu helfen (liban. Fernsehen 9.9.06,
LBC). Ein hochrangiges Mitglied der libanesischen Armee betonte,
dass die libanesische Armee die Aufsicht an der Grenze mit Syrien
verstärkt habe, während eine ähnliche Verstärkung auf der syrischen
Seite nicht zu erkennen sei und es auch keine Zusammenarbeit
zwischen den Armeen gäbe (AP, 9.9.06). In diesem Zusammenhang sagte
der libanesische Informations-Minister, dass Israel die Lastwagen
angreifen könnte, weil sie unter Verdacht kommen könnten, im
Grenzbereich Waffen an die Hisbollah zu liefern und dass es sich
dabei [syrische Waffenlieferungen] um eine Kriegserklärung und einen
Verstoß gegen Res. 1701 handle. Im Südlibanon hat die libanesische
Armee ihre Aufstellung im westlichen Sektor vertieft. Gemäß den
Berichten sind die Armeeeinheiten noch nicht an der Grenzlinie zu
Israel in Stellung gegangen (Alsafir, 8.9.06, liban.
Nachrichtenagentur, 8. und 9.9.06).
Libanesisches Fernsehen: Ankunft der internationalen
Hilfstruppen zur Beobachtung des See- und Luftraumes über dem
Libanon; Minister der libanesischen Regierung versuchen, die
Hisbollah zu beschwichtigen und betonen, dass die Aufgabe der
deutschen Truppen, die die Aufsicht über die Seewege und den
Flughafen haben, eine einzig technische sei
Der libanesische Ministerpräsident überreichte (7.9.06) dem
UN-Generalsekretär ein Memorandum der Anfrage auf deutsche Hilfe bei
der Beobachtung der See- und Luftraumes. In diesem Rahmen wurde zum
ersten Mal der Rahmen der Arbeit des deutschen Teams festgelegt.
Gemäß den Berichten (Aldiar, 8. und 9.9., Alsafir, 9.9.) wurde
vereinbart, dass die ersten sechs Seemeilen vor der libanesischen
Küste unter der Aufsicht der libanesischen Armee stehen, die
weiteren sechs Meilen unter gemeinsamer Aufsicht der deutschen und
der libanesischen Armee und das Gebiet dahinter unter alleiniger
deutscher Aufsicht. Der amtierende Innenminister Ahmad Fatfat
betonte, dass die Aufgabe des deutschen Teams auf dem Flughafen sei,
lediglich technische Beratung zu leisten. Verkehrsminister Mahmad
Altsafadi sagte, dass der Libanon und Deutschland an der Regelung
der Aufgaben der deutschen Truppen arbeiten. Wiederholt erklärte er,
dass die Zuständigkeit bei der libanesischen Armee läge (R. Sawa,
liban. Fernsehen 9.9., LBC)
Kuwaitische Zeitung: Syrien - „das Regime des Leugnens
und der Lüge“
Artikel von Ahmad Jarallah aus der kuwaitischen Zeitung A-Siasa;
der Verfasser ist der Herausgeber der Zeitung:
Ahmad Jarallah greift Bashar Assad und die libanesischen
Gruppierungen an, an erster Stelle die Hisbollah, die der syrischen
Agenda verpflichtet sind und sich für die Ablösung der
Siniora-Regierung durch eine Regierung einsetzen, die vom syrischen
Nachrichtendienst kontrolliert wird. Er ist der Überzeugung, dass
diese Dinge Träumerei bleiben, da sich Damaskus an Aussagen, die in
der Nacht gemacht wurden, an die er sich am Tage aber nicht mehr
gebunden fühlt:
„Bashar Assad versprach Kofi Annan die Sonne in der einen Hand
und den Mond in der anderen. Er versprach ihm, dass er mit der
Aufnahme diplomatischer Beziehungen mit dem Libanon und mit der
Festlegung der Grenzen mit dem Libanon auch mit der libanesischen
Armee zusammenarbeiten werde, um den Waffenschmuggel an die
Hisbollah zu verhindern und dass er bei der Umsetzung der Resolution
1701 behilflich sein werde. Doch dies waren nur schimmernde
Versprechen, da gestern Abend sein Außenminister verkündete, dass
die Umsetzung der Versprechen Syriens zur gegebenen Zeit stattfinden
würde. Dies bedeutet, dass keins der Versprechen Assads gegenüber
Annan in die Tat umgesetzt wird, und der Mann mit zwei Zungen
spricht und Lügen auftischt. Wie sollen Staaten mit einem
Staatspräsident wie Bashar Assad mit solchen sich häufenden
negativen Eigenschaften zusammenarbeiten, und wie können sie ihm und
seinen Verpflichtungen bei solch widersprüchlichen Positionen
trauen? Wir alle erinnern uns an das, was er dem spanischen
Außenminister mitten im Krieg versprochen hat, dass er seinen
Einfluss auf die Hisbollah nutzen würde, um Druck auf sie auszuüben,
ihre Aktionen einzustellen. Am Tag danach, nachdem der spanische
Außenminister verkündet hatte, was vereinbart worden war,
dementierte die Presse Assads dies eiligst. Was verwundert ist, dass
Assad einen Gesandten zum spanischen Minister schickte, um die
Umstände der Dementierung zu erklären und ihn um Verzeihung zu
bitten? Auch Amr Musa und die Leiter anderer Staaten wurden in
ähnlicher Weise belogen. Es ist Bashar Assad, der Dinge in der
Nacht sagt und diese am Tag ändert, seine Worte sind in Honig
gehüllt, die leicht in den Mund gleiten, schmelzen und
verschwinden. Wie könnten Staaten oder selbst Organisationen dem
syrischen Regime unter der Führung eines Mannes mit solchen
Widersprüchlichkeiten trauen?“ (A-Siasa, 6.9.06)
Syrische Zeitung übt Kritik am Regime in
Syrien
Die syrische Zeitung „Tishrin“ schrieb, dass sich eine Art
„Verlangsamung“ im Vorgehen einiger syrischen Institutionen und
Unternehmen bemerkbar mache, eine Neigung, Dinge zu verschieben und
Krisen zu umgehen. Das habe negativen Einfluss auf das
Funktionieren, die Effektivität und die Dienstleistungen in den
Betrieben. Alle Versuche, tief greifende Reformen einzuführen, seien
auf großen Widerstand gestoßen. „Bisher gab es lediglich kosmetische
Teilmaßnahmen, die die Mängel noch verschlimmerten. Und all dies,
obwohl es Lösungen gibt, von denen die wichtigste die Reorganisation
ist“ (Tishrin, 4.9.06).
Die oppositionelle Organisation der Muslimbrüder in Syrien
kritisierte das Regime in Damaskus und beschuldigte es der
Korruption und der Unterdrückung des syrischen Volkes und rief dazu
auf, den Golan „mit Taten zu befreien und nicht mit Reden“ (Ahbar
Alsharak, 4.9.06).
Arabische Zeitung: Ägypten verheimlicht nicht sein
Misstrauen gegenüber den Absichten Syriens in Bezug auf den
Waffenschmuggel über seine Grenzen in den Libanon
Gemäß der in London erscheinenden arabischen Tageszeitung
Al-Hayat (9.9.06) hat Ägypten UN-Generalsekretär Kofi Annan vor der
syrischen Position in Bezug auf die Umsetzung der Resolution 1701
gewarnt. Die Ägypter erklärten, dass der Waffenschmuggel über die
Grenze in den Tagen vor dem Treffen Annans mit Präsident Mubarak
stattgefunden hätte (6.9.06).
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(6) Israelischer
Untersuchungsbericht: Falsche Karten Schuld am Beschuss von
UN-Posten
Fehlerhafte Landkarten waren die Ursache für den Luftangriff auf
einen UN-Posten, bei dem am 25. Juli vier UN-Soldaten aus
Österreich, Kanada, China und Finnland getötet wurden. Das geht aus
einem israelischen Untersuchungsbericht hervor, den Israel am
Donnerstag (14.9.06) Vertretern der vier betroffenen Länder
vorgelegt hat, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Mark Regev.
Die Entsendung israelischer Truppen in das Gebiet habe es
erforderlich gemacht, Karten zu kopieren. „Es gab ein Malheur bei
der Vervielfältigung der Karten, der UN-Posten war darauf nicht so
markiert, wie er hätte sein sollen, und das verursachte die
Tragödie“, sagte Regev. Die Flugzeugbesatzungen hätten geglaubt, die
Hisbollah anzugreifen. „Das war ein Fehler, er hätte nicht passieren
dürfen.“
100 Meter neben dem UN-Posten habe sich eine Stellung der
Hisbollah befunden. Dem Bericht zufolge habe es zu der Zeit den
eindeutigen Befehl gegeben, dass Angriffe auf UN-Personal und
UN-Posten verboten seien. (Ynetnews.com, 15.9.06)
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(7) Israelischer
Kunststoffverarbeiter eröffnet neue Produktionsstätte in
Thüringen
Thüringens Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz hat am
Donnerstag (14.9.06) gemeinsam mit Frau Stel Pinhasov Beck,
Handelsattachée der israelischen Botschaft in Berlin, die neue
Produktionsstätte des israelischen Kunststoffverarbeiters LOG
Plastic Products Ltd. in Grabsleben bei Gotha offiziell in Betrieb
genommen. „Die erste israelische Direktinvestition in Thüringen
spricht für wachsende Attraktivität des Standorts für ausländische
Investoren“, sagte Reinholz.
Die 2005 gegründete LOG GmbH produziert in Grabsleben mit
zunächst 5 Mitarbeitern heiß befüllbare Polyethylen-Flaschen für die
Getränkeindustrie. Die dafür installierte neue Produktionsanlage hat
eine Kapazität von 24 Millionen dieser PET-Flaschen.
„Infrastruktur und Förderbedingungen in Thüringen waren optimal
für unser Vorhaben“, sagte Jonathan Schanin, CEO der LOG Plastic
Ltd. aus dem Kibbuz Ashdot Yaacov am See Genezareth. Handelsattachée
Pinhasov Beck erklärte, dass israelische Unternehmen in
erstaunlichen Größenordnungen in Deutschland investiert haben und
bereits mehr als 60 Firmen direkt in Deutschland vertreten sind:
„Dies zeigt, dass Israels Wirtschaft beherrscht wird von hoher
unternehmerischer Energie, Tatendrang und Risikofreude. Die
Entscheidung der LOG-Firmengruppe, mit der LOG GmbH eine eigene
Produktionsstätte in Thüringen zu eröffnen, unterstreicht das!“
Die LOG GmbH stellt PET-Flaschen mit der sog.
„HOTFILL“-Technologie her. Die Flaschen können direkt mit
Flüssigkeiten bis 88 Grad Celsius, wie zum Beispiel Fruchtsäften
unmittelbar nach der Pasteurisierung, befüllt werden. „Wir wollen
den deutschen Markt der Safthersteller erobern – er ist der größte
und wettbewerbsstärkste in Europa – indem wir, neben einem
exzellenten Service, unseren Kunden ihre eigene, speziell für sie
gestaltete PET-Flasche offerieren“, führte Jonathan Schanin
anlässlich der Werkseröffnung aus. Mehrere bekannte Safthersteller
füllen ihre Fruchtsäfte schon in HOTFILL-PET-Flaschen aus Grabsleben
ab, viele andere haben erste Probelieferungen geordert.
Die israelische Muttergesellschaft, LOG Plastic Products Ltd. (http://www.logpac.com/), hat 130 Mitarbeiter und
verfügt über mehr als 35 Jahre Erfahrung in der Plastikverarbeitung.
Sowohl im pharmazeutischen als auch im Nahrungsmittelbereich erfüllt
LOG höchste Ansprüche und die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben
für Plastikverpackungen. Diese Erfahrung und dieses Know-How stehen
auch der LOG GmbH in Grabsleben uneingeschränkt zur
Verfügung.
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(8) Vortrag von
Nobelpreisträger Prof. Aaron Ciechanover in Göttingen
Prof. Aaron Ciechanover, Nobelpreisträger der Chemie (2004) und
Professor am Rappaport Institut für Medizinische Forschung des
Technion - Israel Institute of Technology, Haifa – hält
am 21. September 2006 um 15:30
Uhr
auf Einladung des DFG Forschungszentrum Molekularphysiologie des
Gehirns (CMPB) in der Aula der Georg-August-Universität
Göttingen, Wilhelmsplatz 1, 37073 Göttingen.
einen öffentlichen Vortrag zum Thema "Why our
proteins have to die so we shall live"
Der Vortrag ist öffentlich. Der Eintritt ist frei.
Der Vortrag wird in kompletter Länge vom IWF aufgezeichnet und
kann dann über das Internet dort abgerufen werden. Das IWF wird
außerdem ein Interview mit A. Ciechanover aufzeichnen.
Weitere Informationen: Marianne G.
Krüger-Jungnickel Executive Director German Technion Soc. GF
Deutsche Technion-Gesellschaft e. V. E-Mail: krueger@dtgev.de http://www.deutsche-technion-gesellschaft.de/
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(10)
Wechselkurse
1 € - 5.5493 NIS (-0.418%) 1 CHF –
3.4776 NIS (-1.123%) 1 £ - 8.2293 NIS (-0.369%) 1 $ - 4.3680
NIS (-0.206%) (Bank of Israel, 15.9.06)
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