Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 01. August 2006
  
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(1) Telefonat zwischen MP Ehud Olmert und Premierminister Tony Blair, 31.7.06
(2) Wie lange wird die Operation noch dauern? Von Amos Harel und Avi Issacharov
(3) Geheimdienst-Chef: wir müssen im Libanon siegen und die Palästinenser „abschrecken“
(4) „Bei uns in Syrien herrscht Vorkriegsstimmung“, Interview mit syrischem Journalisten
(5) Für die Toten ist nur die Hisbollah verantwortlich, von Alan Dershowitz, SZ, 29.7.06
(6) "Tut uns leid, Welt" – Kommentar von Guy Benyovits, Ynet, 31.7.06
(7) Und jetzt: Die Email des iranischen Arztes
(8) Gaza: Der Qassam-Beschuss geht weiter
(9) Humanitäre Hilfslieferungen für Gaza, Update: 31.7.06
(10) Ehemalige Siedler gedachten heute der Räumung 2005
(11) Arbeitnehmer aus dem Norden erhalten ihr volles Gehalt
(12) Erstmals wieder Israelis zum Freiwilligendienst in Deutschland
(13) Jüdische Organisationen organisieren Solidaritätsreise im August
(14) „Verlasst den Libanon, lasst uns über die Philharmonie sprechen“
(15) Das Wetter in Israel
(16) Wechselkurse
(1) Telefonat zwischen MP Ehud Olmert und Premierminister Tony Blair, 31.7.06

Ministerpräsident Ehud Olmert sprach am Montagabend (31.7.06) mit dem britischen Premierminister Tony Blair, der anrief, um sich über die Situation in Libanon und die Stationierung einer multi-nationalen Truppe zu informieren.

Ministerpräsident Olmert sagte, dass Israel Interesse an einer effektiven multi-nationalen Truppe im Libanon hat, die entlang der Blauen Linie und an den Grenzübergängen zwischen Syrien und Libanon stationiert ist. Der Ministerpräsident fügte hinzu, dass es möglich wäre, unmittelbar nach der Stationierung der Truppe einer Waffenruhe zuzustimmen.

Am Ende ihres Gespräches, das in einer ausgezeichneten Atmosphäre verlief, einigten sich die beiden Regierungschefs, in den kommenden Tagen in engem Kontakt zu bleiben.

(Mitteilung aus dem Büro des Ministerpräsidenten, 31.7.06)



(2) Wie lange wird die Operation noch dauern? Von Amos Harel und Avi Issacharov

Das erste, was gestern auf der Fahrt entlang der Nordgrenze auffiel, war die Stille. Nach 19 Tagen von unaufhörlichen Raketensalven war der Lärm verschwunden. Nur wenige Male waren von weitem Explosionsgeräusche zu hören: Kanonengeschosse der israelischen Armee oder vereinzelte Angriffe der Luftwaffe im Libanon.

Der Generalsekretär der Hisbollah, Hassan Nasrallah, nutzte das Schlupfloch, das ihm Israel und die USA mit der Zustimmung zu einer 48-stündigen Aussetzung der Luftangriffe geboten hatten und unterbrach den Katjuschabeschuss. Die israelische Armee, die ihrerseits sehr an der Fortführung der Bodenoffensive interessiert ist, befürchtet, dass Nasrallah damit wieder einen Schritt voraus ist. Wenn er klug genug ist und Ruhe bewahrt, wird es Israel schwer fallen, die Operation fortzusetzen, da aus Sicht der internationalen Gemeinschaft der letzte Angriff damit nicht mehr zu rechtfertigen wäre.

Die Vereinbarung zwischen Olmert und Rice könnte zweierlei interpretiert werden. Entweder bedeutet sie das Ende der Operation, oder sie ist eine ausgeklügelte Übung, die den Einsatz am Ende in die vierte Woche ziehen kann. In Israel zog man gestern die erste Interpretation vor. Aber vieles hängt davon ab, was die USA sagen.

In der Zwischenzeit führt die israelische Armee ihren Wettlauf mit der Zeit fort und versucht noch so viel zu erreichen wie möglich. Neue Truppen wurden in neuen Sektoren aufgestellt, in der Hoffnung, ein doppeltes Ziel zu erreichen: die Schaffung einer Sicherheitszone entlang der Grenze, und die gleichzeitige Vernichtung von Waffendepots der Hisbollah im Innern des Gebiets. Was seit einigen Tagen herausgezögert wurde, wird nun übereilt in Angriff genommen. Die Armee drängt auf eine Ausweitung des Einsatzes, doch waren gestern in der nördlichen Kommandantur auch andere Stimmen zu hören, die vor abenteuerlichen Aktionen mit übertriebenem Zeitdruck und ohne ausreichende Vorbereitung warnten. (Walla, 1.8.)



(3) Geheimdienst-Chef: wir müssen im Libanon siegen und die Palästinenser „abschrecken“

Der Leiter des Shabak, Yuval Diskin, sagte am Sonntag, dass es nicht wirklich Gespräche über die Freilassung des entführten Soldaten Gilad Shalit gäbe: „Abu Mazen, Ägypten und die Hamas versuchen unter sich eine Formel zu finden, die die Freilassung von Shalit ermöglicht. Es wird darüber gesprochen, aber meiner Einschätzung nach, bereitet man sich nicht wirklich darauf vor“, so Diskin auf einer wöchentlichen Regierungssitzung.

Diskin sagte, dass Gilad Shalit am Leben sei und man mit großer Wahrscheinlichkeit sagen könne, dass er noch immer im Gazastreifen festgehalten wird. Nach seinen Worten ist die Motivation zu Terroranschlägen in den Gebieten groß. Es gäbe sowohl Initiativen von palästinensischen Terrororganisationen, als auch die Ermunterung zu Anschlägen seitens der Hisbollah.

Die Terrororganisationen in der Palästinensischen Autonomiebehörde verfolgen aufmerksam die Entwicklung der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah und daher hat das Ergebnis des Kampfes im Libanon Einfluss auch auf die Motivation und die Moral in den Palästinensischen Autonomiegebieten.

Diskin machte seine eigene Position deutlich, nach der die Kämpfe im Libanon noch erfolgreicher verlaufen müssten, so dass die Palästinenser dies erkennen. „Im Nahen Osten ist es wichtig, dem Attentäter aus dem Flüchtlingslager Balata nicht nur den strategischen Sieg zu zeigen, sondern auch den Sieg der israelischen Armee, damit er abgeschreckt wird.“ (Yedioth Ahronoth, 31.7.)



(4) „Bei uns in Syrien herrscht Vorkriegsstimmung“, Interview mit syrischem Journalisten

„Die Stimmung bei uns in Syrien ist eine Kriegsstimmung oder zumindest eine Vorkriegsstimmung. Das syrische Fernsehen sendet zum ersten Mal seit Beginn der 80er Jahre wieder Militärmärsche der syrischen Armee und nationale Lieder aus. Es gibt keinen Unterschied zwischen Sendungen des syrischen Fernsehens und Sendungen des Hisbollah-Senders Al-Manar. Die Sendungen haben Kriegscharakter, als ob Syrien an diesem Krieg beteiligt wäre oder demnächst daran beteiligt sein würde. Die regionale Presse und das Fernsehen gehen vor, als ob die syrische Bevölkerung auf den Krieg vorbereitet werden soll. Nasrallah genießt in Syrien eine Popularität wie noch nie.“ Dies sagte ein hochrangiger syrischer Journalist in einem Telefon-Interview aus Damaskus. (Ynetnews.com, 27.7.)

(5) Für die Toten ist nur die Hisbollah verantwortlich, von Alan Dershowitz, SZ, 29.7.06

Israel hat das Recht, das Leben seiner eigenen Bürger über das Leben der Bürger im Gebiet des Aggressors zu stellen
Von Alan M. Dershowitz
Der Artikel erschien am Samstag, 29.7.06, in der Rubrik „Außenansichten“ der Süddeutschen Zeitung
.

Keine Demokratie der Welt würde – oder sollte – es hinnehmen, wenn ihre Städte mit Raketen beschossen werden. Jedes Land würde darauf angemessen militärisch reagieren. Doch was ist „angemessen“? Das ist die große Frage angesichts der anhaltenden Bombardierung des Libanon durch Israel. Die herkömmliche Antwort des internationalen Kriegsrechts lautet: Militärische Ziele dürfen angegriffen werden, solange die Zahl der zivilen Opfer dabei möglichst gering bleibt. Und wenn die militärischen Ziele nicht ohne zivile Opfer erreicht werden können, dann sollen diese Opferzahlen zumindest „proportional“ zu jenen sein, die durch die Militäraktion verhindert werden.

Dies ist alles schön und richtig, solange es um Demokratien geht, die ihre Militärstützpunkte bewusst abseits von Wohngebieten errichten. Israel zum Beispiel hat seine Luftwaffe, seine Atom-Anlagen und wichtige Armee-Stützpunkte an abgelegenen Orten stationiert (so abgelegen dies bei einem solch kleinen Land möglich ist). Für einen Feind ist es möglich, israelische Militärziele anzugreifen, ohne der Zivilbevölkerung so genannte Kollateralschäden zuzufügen.

Die Hisbollah in Südlibanon und die Hamas im Gazastreifen aber lassen ihre militärischen Flügel aus dicht besiedelten Wohngebieten heraus operieren. Ihre Milizen schießen Raketen mit Schrapnell-Sprengköpfen auf Israel, die von Syrien und Iran eigens dafür entworfen wurden, die Zahl der zivilen Opfer zu maximieren. Danach verstecken sich diese Milizen unter der Bevölkerung vor den Vergeltungsschlägen. Diese Taktik ist für sie eine Win-Win-Situation: Geht Israel nicht gegen sie vor, weil das Land fürchtet, Zivilisten zu töten, so können die Terroristen weiterhin ungezügelt Raketen auf israelische Bürger abfeuern. Greift Israel dagegen die Terroristen an und verursacht es dabei zivile Opfer, erringen die Terroristen einen Propagandasieg. Der jederzeit vorhersehbare Chor der Verurteilung gegen die israelische „Überreaktion“, üblicherweise angeführt von Frankreich und dem Rest der Europäischen Union, ermutigt in Wahrheit die Terroristen, ihre Raketen aus dicht bevölkerten Wohngebieten heraus abzufeuern. So trägt dieser Chor zum Tod von Zivilisten auf beiden Seiten bei.

Denn während Israel alles Vernünftige unternimmt, um die Zahl der zivilen Opfer zu minimieren – wenn auch nicht immer mit Erfolg –, tun Hamas und Hisbollah alles in ihrer Macht Stehende, um die Zahl ziviler Opfer auf beiden Seiten zu maximieren. Jawohl, diese islamischen Fundamentalisten wollen in Wahrheit, dass mehr ihrer eigenen Zivilisten von den Israelis getötet werden. Das ist ein wichtiger Teil ihrer Strategie. Wie ein europäischer Diplomat einmal bemerkte: „Sie beherrschen perfekt die harte Mathematik des Schmerzes.“

Warum sollte dies irgendjemanden überraschen? Es handelt sich hier um Gruppen, die ihre eigenen Kinder als Selbstmordattentäter in den Tod schicken, manchmal, ohne dass die Kinder überhaupt wissen, dass sie geopfert werden. Das vielleicht berüchtigste Beispiel dafür ereignete sich vor zwei Jahren, als einem elfjährigen Palästinenserjungen Geld gegeben wurde, damit er ein Paket durch die israelische Sicherheitsschleuse trug. Der Junge wusste nicht, dass sich in dem Paket eine Bombe befand, die ferngezündet werden sollte, sobald er den Grenzposten passierte. Zum Glück scheiterte der Plan.

Dieser Missbrauch von Zivilisten als Schild und Schwert macht eine Neubewertung des traditionellen Kriegsrechts erforderlich. Zwischen Kämpfern und Zivilisten war leicht zu unterscheiden, solange es sich bei den Kämpfern um uniformierte Mitglieder einer regulären Armee handelte, die auf Schlachtfeldern fern der Zivilbevölkerung gegen andere Armeen fochten. Hingegen ist dies schwieriger, wenn es um Terroristen geht, die aus ihren eigenen Wohngebieten heraus Raketen auf feindliche Wohngebiete feuern. Es gibt keine klare Trennlinie zwischen Kämpfern und Zivilisten mehr. Heute gibt es fließende Übergänge. Am zivilen Ende dieses Spektrums sind die reinen Unschuldigen: Babys, Geiseln und andere, die in keiner Weise an Kämpfen beteiligt sind. Am quasi militärischen Ende des Spektrums wiederum sind diejenigen Bürger, die bereitwillig Terroristen bei sich aufnehmen, sie materiell unterstützen und sich als menschliche Schutzschilde zur Verfügung stellen. Irgendwo dazwischen befinden sich all jene, die die Terroristen politisch, geistig und ideologisch unterstützen.

Kriegsrecht und moralische Bewertung militärischer Einsätze müssen sich diesen neuen Realitäten anpassen. Schuld und Verantwortung für zivile Opfer sollte direkt den Terroristen zugewiesen werden, die alles in ihrer Macht Stehende tun, diese Opferzahl zu maximieren. Hier mag ein Vergleich mit dem US-Strafrecht aufschlussreich sein: Nimmt ein Bankräuber einen Kassierer als Geisel und bedient er sich seiner als Schutzschild, während er auf die Polizei schießt, so ist er des Mordes schuldig, falls die Polizei daraufhin versehentlich die unschuldige Geisel tötet. Dasselbe sollte auch für Terroristen gelten, die Zivilisten als Schilde benutzen, hinter denen sie ihre Raketen abfeuern. Israel muss es erlaubt sein, den Kampf zu beenden, den Hamas und Hisbollah angefangen haben – selbst wenn dies zivile Opfer in Gaza und im Libanon bedeutet. Eine Demokratie hat das Recht, das Leben ihrer eigenen unschuldigen Zivilisten über das Leben der Zivilisten eines Aggressors zu stellen, besonders dann, wenn sich unter jenen Zivilisten zahlreiche Komplizen der Terroristen befinden.

Israel hat den Libanon im Jahr 2000 und Gaza im Jahr 2005 verlassen. Hierbei handelt es sich also nicht mehr um besetzte Gebiete. Dennoch werden von dort Raketen auf israelische Bürger abgeschossen. Dies zeigt doch, dass nicht Terrorismus eine Folge von Besatzung ist, sondern umgekehrt: Besatzung ist eine Folge von Terrorismus. Soll Israel Gaza und den Südlibanon nicht erneut besetzen, so müssen die libanesische Regierung und die palästinensische Autonomiebehörde gewährleisten, dass diese Gebiete nicht länger ein Unterschlupf für Terroristen sind. Vor einigen Wochen hatte die israelische Regierung noch angekündigt, sich auch aus weiten Teilen der Westbank zurückzuziehen. Aber wie kann von Israel erwartet werden, damit fortzufahren, wenn es im Gegenzug nur mehr Terrorismus und mehr internationale Verurteilung erhält – bloß weil es Terroristen verfolgt, die die geräumten Gebiete als Abschussrampen benutzen?

Alan M. Dershowitz ist Strafverteidiger und Professor an der Harvard Law School. Er vertrat den dänischen Adeligen Claus von Bülow und den US-Sportler O. J. Simpson. Übersetzung: Eva Christine Koppold.



(6) "Tut uns leid, Welt" – Kommentar von Guy Benyovits, Ynet, 31.7.06

Tut uns leid, Welt

Die Welt empört sich über die „barbarischen Juden“, aber vergisst den 7-jährigen israelischen Jungen, der von Hisbollah-Raketen getötet wurde

Der britische Kommentator sitzt mit Krawatte im Studio und verliest mit gut zurechtgemachter Schaudermiene die aufschreienden Schlagzeilen der Zeitungen. Ganz Europa, so scheint es, ist heute vereint in der Meinung, dass wir alle – alle Israelis – schuldig sind für das, was als „ zweites Massaker von Kana“ beschrieben wird.

Ministerpräsident Ehud Olmert und Generalstabschef Dan Halutz haben sich entschuldigt. Ebenso der Verteidigungsminister. Und das sogar, bevor eine Untersuchung durchgeführt wird, bevor die ganze Wahrheit ans Licht kommt. So sind wir eben.

Es steht mir nicht zu, mich ihnen an die Seite zu stellen. Aber, wenn Sie gestatten, möchte ich gerne ein paar eigene Entschuldigungen vorbringen, einen Tag nach der Bombardierung.

Tut uns leid, Welt. Tut uns leid, dass wir wieder böse waren und barbarisch und zerschlagend. Tut uns leid, dass wir eure wilden antisemitischen Fantasien haben wahr werden lassen, und ihr uns als Stachel im Fleisch des Nahen Ostens, um nicht zu sagen der gesamten Welt, ansehen könnt. Und das alles, damit ihr nächstes Mal, wenn es einen blutigen Terroranschlag in Spanien, England oder irgendwo anders gibt, selbstgerecht seufzen und die Motive „verstehen“ könnt, denn schließlich sind ja die Israelis eh schuld an allem. Es sind nicht wir, werdet ihr mit Frohlocken sagen, sie sind es. Sie waren diejenigen, die eigentlich die Amerikaner in den Irak schickten, oder? Sie haben so eine Gruppe, die „Weisen von Zion“, die die Welt regiert. Das haben wir irgendwo gelesen.

Gibson sprach aus, was alle denken

Tut uns leid, Mel Gibson. Tut uns leid, dass wir uns über dich aufgeregt haben, weil du gestern einem Polizisten in Los Angeles gesagt hast, dass diese verdammten Juden verantwortlich sind für all die Kriege in der Welt, und dann den Polizisten ärgerlich gefragt hast, ob er auch jüdisch sei.
Schließlich, Mel, hast du ja mit betrunkener Stimme und mit schwerem australischem Akzent zum Ausdruck gebracht, was die Mehrheit der westlichen Welt zurzeit denkt. Diese verfluchten Juden, dreckige Juden, verdammte Jidden. In einer Sekunde verkürzte sich der Abstand zwischen einem führenden Hollywood-Schauspieler und dem iranischen Präsidenten Ahmadinedschad auf null.

Zum Glück hat Gibsons Landsmann, Premierminister John Howard, die Würde des Landes gerettet, indem er zu sagen wagte, dass die Hisbollah keine Befreiungsorganisation, sondern eine Terrororganisation ist – woraufhin er von Demonstranten angegriffen wurde. Es gibt hier und dort ein paar Lichtstrahlen, trotz allem. Und sie alle werden wir uns erinnern.

Tut uns leid, Ephraim Kishon. Tut uns leid für all die Jahre, die du von denjenigen, die sich selbst als literarisch-kulturelles Establishment des Landes verstehen, als „verrückter Rechter“ boykottiert wurdest für die Perlen, die du schriebst und deren Wahrheitsgehalt wir erst heute langsam begreifen – wie der Essay darüber, wie die Welt Israel in der Rolle des „Juden“ liebt, des geschlagenen und erniedrigten, a la Tewje, der Milchmann aus „Anatevka“.

Die Welt liebt es wirklich, uns so zu sehen, verspottet und verachtet. Den neuen Juden mag die Welt überhaupt nicht, den mit den Panzern. Das ist ein gefährlicher Jude. Er hat Macht und tut, was er will. Im alten osteuropäischen Schtettl gab es keine Panzer. Dort, unter der Herrschaft des polnischen Gutsherren, wussten wir, wo unser Platz war. Du hattest ja so recht, Ephraim. Tut uns leid.

Wir heulen nicht rum

Und: es tut uns leid, Omer Pesachov. Tut uns leid, teures Kind, du wirst für immer sieben Jahre alt bleiben. An den kleinen Leichnam, der in den Armen seiner Großmutter Yehudit im Moschav Meron zurückblieb, wird sich niemand auf der Welt erinnern. Und darüber berichtet hat eigentlich auch fast niemand.

Tut uns leid, Omer, tut uns leid, dass wir nicht alle Nachrichtenagenturen und Auslandskorrespondenten und Al-Jazeera anschleppten und uns an den UN-Sicherheitsrat wandten und rund um die Uhr Protestaktionen organisierten und aus voller Kehle schrien – in dem Moment, als diese verfluchte Rakete auf euer Haus fiel und dich und deine Großmutter tötete.
Wir haben all das nicht getan, weil wir stolz auf uns und unsere Stärke sind. Wir rennen nicht gleich zur UN und zu den Medien und jammern. Wir beißen uns auf die Zunge und machen weiter, weil wir keine andere Wahl haben.

Also, tut uns leid, Omer, weil wir eigentlich nur dich um Verzeihung bitten müssen. Und erst dann die Kinder von Kana.



(7) Und jetzt: Die Email des iranischen Arztes

Ein israelischer Augenarzt und ein iranischer Arzt kommunizieren seit bereits einer Woche per Computer über „Krieg und Medizin“. „Ich hoffe, dass meine Regierung zur Gesinnung kommt und ich Israel besuchen kann“, so der iranische Arzt an seinen Kollegen.

Dr. Avinoam Ofir, Leiter der Augenstation im Hillel-Yafe-Krankenhaus in Hadera, erhielt vor etwa einer Woche eine überraschende Email von einem iranischen Arzt. Er bat um die Einschätzung von Dr. Ofir zu einem bestimmten Forschungsprojekt, und so entwickelte sich zwischen den beiden ein Schriftverkehr zur aktuellen Situation. „Das hat mich sehr überrascht. Das ist ungewöhnlich und bewegend“, so Dr. Ofir. Unter anderem schrieb ihm der iranische Arzt, er hoffe, dass dieser Krieg so schnell wie möglich aufhört. (Yedioth Ahronoth, 31.7.)



(8) Gaza: Der Qassam-Beschuss geht weiter

Palästinenser haben am Dienstagmorgen sechs Qassam-Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel (West-Negev) abgeschossen. Eine Rakete schlug direkt in einem Wohnhaus im Kibbuz Nahal-Oz ein. Niemand wurde verletzt. Zwei weitere Raketen landeten im Kibbuz Nir-Am in unmittelbarer Nähe einer Molkerei. Zwei Raketen landeten in der Stadt Sderot, eine davon im Hof eines Wohnhauses.

Am Montagmorgen schossen Palästinenser fünf Qassam-Raketen auf israelische Ortschaften ab. Eine Rakete traf das Dach des Speisesaals eines Kibbuz. Es entstand Sachschaden.

Seit Montagabend sind Infanteriesoldaten und gepanzerte Einheiten der israelischen Armee im südlichen Gazastreifen auf der Suche nach neuen Waffentunneln. Sowohl im Norden als auch im Süden des Gazastreifens beschoss die Luftwaffe Raketen-Abschussbasen der Terroristen. Bewohner wurden aufgerufen, die Kampfzonen zu verlassen.

Am Wochenende wurden zehn Personen verletzt, als eine Rakete im Gebiet des Kibbuz Sikim einschlug. Zwei achtjährige Kinder wurden durch Splitter verletzt ins Krankenhaus Barzilai in Ashkelon gebracht. Kurz zuvor wurden vier Qassam-Raketen auf Sderot abgefeuert. Die meisten schlugen auf offenem Gelände ein. (Walla, 28.7.)



(9) Humanitäre Hilfslieferungen für Gaza, Update: 31.7.06

31.7.

Karni:
Insgesamt: 151 LKW und 18 Container
Im Einzelnen (Angaben in LKW):
42 Grundnahrungsmittel (Mehl, Weizen, Speiseöl, Reis und Zucker)
28 Obst und Gemüse
16 Kühl-LKW (Milch, Fleisch, Wurst, Fisch)
5 Rinder
1 Konserven
13 Tierfutter
1 Wegwerf-Windeln
2 Generatoren
3 Medikamente und medizinische Ausrüstung
40 diverse
6 Container von UNRWA
12 Container von WFP (World Food Program)
Ausgefahren aus Karni sind 48 leere Container von UNRWA und 4 von WFP

Erez (Personenübergang):
Insgesamt: 7 Kisten und 2 Taschen mit medizinischer Ausrüstung („Ärzte ohne Grenzen“)

Nahal Oz:
500.000 Liter Diesel (13 LKW)
100.000 Benzin (2 LKW)
250 Tonnen Kochgas (10 Tanker)

Der israelische Verteidigungsbereich überwacht die Lieferbestände für den Gazastreifen und stellt die Grundversorgung über die verschiedenen Übergänge sicher. Details zu den Lieferungen seit 2. Juli finden Sie in den Newsletter-Ausgaben der vergangenen Wochen.

(Quelle: Mitteilung des Israel Ministry of Foreign Affairs)



(10) Ehemalige Siedler gedachten heute der Räumung 2005

Die Siedler, die den Siedlungsblock Gush Katif geräumt haben, begingen heute einen Gedenktag anlässlich der Räumung

Ehemalige Siedler des Gush Katif gedachten heute, wenige Tage vor dem offiziellen Datum, dem Jahrestag der Räumung.
Das hebräische Datum des Räumungstages fällt auf Samstag, doch wegen des Fastens am 9. Aw (am Donnerstag) wurde beschlossen, den Gedenktag vorzuverlegen.
Die Veranstaltungen umfassten eine Wagenkolonne, die über die Kisufim-Sperre zum Platz vor der Klagemauer fuhr, ein Seminar im Haus der Nation, eine Veranstaltung im Unabhängigkeitspark und eine vor der Klagemauer. Die Veranstalter erklärten, dass eine Thora solange dort ausgelegt werde, bis man wieder den Gush Katif beziehen würde. (Yedioth, Ahronoth, 1.8.)



(11) Arbeitnehmer aus dem Norden erhalten ihr volles Gehalt

Arbeitnehmer im Norden, die aufgrund der Sicherheitslage ihrem Arbeitsplatz fern blieben, werden für den Monat Juli ihr volles Gehalt bekommen, auch wenn sie vorübergehend ins Zentrum Israels oder in den Süden gezogen sind. Die Arbeitgeber erhalten vom Staat Entschädigungen für die Auszahlung der Gehälter und die Einkommensverluste. Die Arbeitnehmer kommen mit Hilfe von Urlaubstagen für 20% der Kosten für diese Regelung auf, die Arbeitgeber tragen 27% bei, der Staat den Rest.

Die Gewerkschaften sehen in dem Abkommen einen Erfolg, denn zu Beginn wollte sich der Finanzminister bezüglich der Gehälter und der Entschädigungen nicht festlegen lassen, solange die Krise im Norden andauert. Das Abkommen betrifft alle Gebiete nördlich der Linie Haifa – Afula – Tiberias, in denen Raketen eingeschlagen sind. (Haaretz, 28.7.)



(12) Erstmals wieder Israelis zum Freiwilligendienst in Deutschland

Ab 1.8.2006 werden zwei junge Frauen aus Israel im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes (Euromed II-Programm) für mindestens sechs Monate in München sein. Ihr Einsatzort ist das Jugendinformationszentrum (JIZ), eine Einrichtung des Kreisjugendring München-Stadt. Sie werden eine Materialsammlung zum Thema "Freiwilligendienst in Israel" erstellen, eine eigene Website über ihre Erfahrungen aufbauen und an der Planung eines NS-Dokumentationszentrums mitarbeiten.
Die beiden Frauen - eine jüdische und eine muslimische Israelin - sind die beiden ersten jungen Leute, die seit vielen Jahren im Rahmen eines Freiwilligendienstes nach Deutschland kommen.

JIZ - Jugendinformationszentrum München
Internet:
www.jiz-muenchen.de



(13) Jüdische Organisationen organisieren Solidaritätsreise im August

SOLIDARITY MEGA MISSION FROM
AROUND THE WORLD
IN ISRAEL

The WZO in cooperation with the Jewish Agency, Keren Hayesod, World Jewish Congress, Zionist Federations throughout the World and member Parties and Organizations of the WZO are organizing a solidarity mission to Israel. WE NEED YOU to recruit people from among members of your organizations, movements and other groups to participate. Our goal is 1,000 participants.

The visit will take place on August 7-9 2006 (three days of touring, two nights in guest houses in the North if the security situation permits, on full board). An alternative solidarity program will be arranged in the center of the country if necessary.

The program will include visits to the north and south, Gaza Border, katyusha destroyed homes, hospitals, donate blood, visit injured soldiers, briefings by military, political, psychological experts. Meet Israel’s leadership, meetings with residents of the North, meetings with children at day camps in the North, a visit to an IDF base, a meeting with a prominent personality, and also a solidarity visit with residents of Sderot, Ashkelon and settlements in the area.

Cost of land arrangements: 400 US$ per person.

Flight arrangements will be made individually by participants through the organizations, movements and other groups.

The mission will depart from various hotels/airport in the center of the country on Monday morning August 7 and return to Hotels/Airport on Wednesday afternoon, August 9th between 4 and 6 PM.

Registration will be through the organizations, Federations, and other groups and will be coordinated by the Department for Zionist Activities: contact person: orlyb@jazo.org.il Tel. 972-2-620 2210.

Marty Davis
Director General



(14) „Verlasst den Libanon, lasst uns über die Philharmonie sprechen“

Das Außenministerium bereitet sich auf den Tag nach dem Krieg vor. Wie bekannt wurde, bat das Außenministerium das Finanzministerium um ein Budget von ca. 90 Millionen Shekel zur Verbesserung des Images Israels in der Welt auf drei Schienen: Öffentlichkeitsarbeit, Vermarktung der kulturellen und wissenschaftlichen Errungenschaften Israels und Verstärkung der israelischen Hilfe für Entwicklungsländer.

Hinter der Initiative steht der Staatssekretär im Außenministerium Aharon Avramovitz, der ein detailliertes Papier mit der Überschrift „öffentliche israelische Diplomatie“ vorgelegt hat.

Nach Auffassung des Staatssekretärs Avramovitz hat die öffentliche Diplomatie drei Arme: Kultur, Wirtschaft und internationale Hilfe. Alle diese beabsichtigt das Außenministerium mit Hilfe aktiver Öffentlichkeitsarbeit zu vermarkten. Unter anderem will das Ministerium Israel wieder als Staat darstellen, der Erneuerung, Kreativität und Zielstrebigkeit vertritt. Werte, die ein Beitrag für die ganze Welt sind, besonders in Bereichen wie Hightech, Wissenschaft und Medizin.

Außerdem beabsichtigt das Außenministerium mehr Künstler und Kultureinrichtungen in die Welt zu entsenden, die Gesellschaft in Israel vertreten sollen.

Der Schwerpunkt soll auf der Ausweitung der Aktionen des Zentrums für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung im Außenministerium (MASHAV) liegen. Besonders betont werden der Kampf gegen die Desertifikation, Rückführung der Landwirtschaft in dörfliche Gebiete und größerer Einsatz von Frauen in Führungspositionen. Zusätzlich werden die israelischen Vertretungen weltweit Anweisungen erhalten, größere Anstrengungen zu unternehmen, um die israelische Wirtschaft zu vermarkten. (Yedioth Ahronoth, 28.7.)



(15) Das Wetter in Israel

Heiter. Ab Donnerstag wird es wärmer.

Jerusalem: 19-29°C
Tel Aviv: 25-30°C
Haifa: 24-31°C
Be’er Sheva: 22-34°C
Eilat: 27-40°C



(16) Wechselkurse

1 € - 5.6184 NIS (+0.259%)
1 CHF – 3.5730 NIS (+0.255%)
1 £ - 8.2183 NIS (+0.293%)
1 $ - 4.4000 NIS (+0.159%)
(Bank of Israel, 1.8.06)

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