Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 24. Juli 2006
  
Pfeil   An- und Abmelden des Newsletters     
Pfeil   Botschaft des Staates Israel - Berlin     

(1) Regierungserklärung, Sonntag, 23. Juli 2006
(2) Botschafter Shimon Stein im Deutschlandfunk, 23.7.06
(3) Botschafter Shimon Stein im Interview mit der Netzeitung, 21.7.06
(4) Hör-Tipp: Botschafter Shimon Stein bei MonTalk, heute Abend, 21:05 (WDR)
(5) Auch die arabischen Staaten arbeiten an einer politischen Lösung für die Krise
(6) Katjuschas im Norden, Kassam-Raketen im Süden. Hamas diskutiert Feuerpause
(7) Humanitäre Hilfslieferungen für den Gazastreifen, Update: 19. Juli 2006
(8) Technion – Israel Institute of Technology – nimmt den Betrieb wieder auf
(9) In München demonstrierten 300 für den Frieden im Nahen Osten
(10) Gesundheitszustand Ariel Sharons dramatisch verschlechtert
(11) Das Wetter in Israel
(12) Wechselkurse
(1) Regierungserklärung, Sonntag, 23. Juli 2006

1. Ministerpräsident Ehud Olmert machte zu Beginn der Kabinettssitzung folgende Bemerkungen: „Zuerst möchte im Namen der Regierung all jenen Familien das Beileid übermitteln, die Tote beklagen zu haben sowie die besten Wünsche für eine vollständige Genesung jenen, die verwundet wurden.

Heute ist das Herz des gesamten Staates Israel mit den Streitkräften der IDF, zu Land, Wasser und in der Luft, die ihr Leben riskieren, um die Terroristen zu treffen, damit wir unser Recht auf ein normales Leben in allen Teilen Israels verwirklichen können, wie alle Völker es für ihre Länder erstreben.

Um ein normales Leben so weit wie möglich zu erhalten, sogar in der jetzigen Situation, müssen wir handeln, um besonders der Bevölkerung, deren normales Leben durch die Angriffe im Norden durch die Hisbollah und im Süden durch die palästinensischen Terrororganisationen unterbrochen wurde, zu helfen. Wir werden verschiedene Schritte und Maßnahmen besprechen, mit welchen die Regierung den Bewohnern helfen wird, um so gut wie möglich ein normales Leben zu führen.

Ich möchte nochmals mein Erstaunen über den Willen aller Sektoren der Öffentlichkeit ausdrücken, den Bewohnern des Nordens zu helfen, besonders aber über jene, die im direkten Feuer stehen. Diese Darstellung gegenseitigen Respekts und der Partnerschaft werden zutiefst von der Öffentlichkeit und Regierung gewürdigt.“

Verteidigungsminister Amir Peretz, der Oberkommandierende des Militärgeheimdienstes Generalmajor Amos Yedlin, der Direktor der israelischen Sicherheitsbehörde Yuval Diskin, der Oberkommandierende des Zivilschutzes Generalmajor Yitzhak Gershon und der israelische Polizeichef Moshe Karadi informierten die Minister über die Operation „Sommerregen“ im Süden und über die Operation „Richtungsänderung“ im Norden inklusive nachrichtendienstlicher und operativer Fragen sowie die Situation im Zivilschutz.

Der stellvertretende Generalstabschef der israelischen Armee, Generalmajor Moshe Kaplinsky informierte die Minister über die operativen Aktivitäten der IDF und anderer Sicherheitsdienste in Judäa und Samaria (Westjordanland), im Gazastreifen und im Libanon. Beide, er und Verteidigungsminister Peretz, betonten, dass die Kämpfe im Rahmen der von der Regierung festgelegten Parameter und Ziele durchgeführt werden.

Außenministerin Tzipi Livni informierte über die diplomatischen Themen hinsichtlich  der Kämpfe im Norden.

Finanzminister Avraham Hirshson und Innenminister Ronnie Bar-On informierten die Minister über die Vorbereitung der jeweiligen Ministerien, Hilfsleistungen an jene zu leisten, die durch die Kämpfe im Norden betroffen sind. Dies beinhaltet die Löhne von den Arbeitern im Norden, die unter Raketenbeschuss stehen sowie finanzielle Unterstützung für diese Gebiete durch das Innenministerium.

2. Das Kabinett stimmte der Gesetzesvorlage „2006 Arbeiterrechte während der Notstandsgesetzgebung“ zu und ersuchte den Knesset-Geschäftsausschuss, die Debatte darüber zu beschleunigen und der Vorlage zuzustimmen, um die erste und zweite Lesung im Knessetplenum sofort nach dem Einbringen durchzuführen.
Die Gesetzesvorlage soll verhindern, dass Arbeitnehmer entlassen werden, wenn sie aufgrund der Sicherheitssituation nicht auf Arbeit erscheinen können.

Weitere Themen der Kabinettssitzung waren die finanziellen Entschädigungen für die ehemaligen israelischer Bewohner des Gazastreifens sowie Hilfsleistungen zu deren besseren Integration in den Arbeitsmarkt in Israel.



(2) Botschafter Shimon Stein im Deutschlandfunk, 23.7.06

Stein: Keine Verhandlungen über Waffenstillstand oder Gefangenenaustausch
Botschafter verteidigt israelische Militäraktion im Libanon
Moderation: Dieter Jepsen-Föge, 23.07.2006 • 11:05 Uhr:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/idw_dlf/522934/


Konsequenzen aus dem Rückzug Israels

Als wir uns im Mai 2000 aus dem Libanon zurückgezogen haben, Sie werden sich auch erinnern, damals waren die Vorbereitungen für die Camp-David-Gespräche zwischen US-Präsident Clinton, Jassir Arafat und dem Ministerpräsidenten Barak gewesen, und manche haben gesagt: Für Arafat gilt das Modell des einseitigen Rückzugs aus dem Libanon, was am Ende auch zu einer gewissen Komplizierung unserer Gespräche mit Arafat und Clinton in Camp David geführt hat. Ja, Rückzüge werden von unseren Nachbarn, von unseren Feinden, als Schwäche angesehen und nie belohnt.

Daraus muss die Konsequenz gezogen werden, Israel muss sich ganz genau überlegen, wie Israel seine nationalen Interessen weiter fortsetzt. Das ist ja eben nicht so bedeutend, dass wir auch in der Zukunft unter Umständen uns nicht gezwungen sehen, auch uns weiter bedingungslos oder einseitig zurückziehen. Sie werden sich auch erinnern, dass der Ministerpräsident Sharon und sein Nachfolger, Ministerpräsident Ehud Olmert angekündigt haben, dass Israel, wenn es keinen Partner gibt, sich weiter aus Teilen der Westbank zurückziehen, um - und das ist für uns das allerwichtigste am Ende - unsere nationalen Ziele zu verfolgen. Und das ist, den jüdischen und demokratischen Charakter des Staates Israel aufrecht zu erhalten.

Stellvertreterkrieg: Unterstützung von Iran und Syrien

Es gibt die lokale Ebene, und das, was sich zwischen Israel und dem Libanon - Stellvertreter Nasrallah - und auch zwischen Israel und der Hamas geschieht, das sind lokale Auseinandersetzungen. Aber diese lokalen Auseinandersetzungen haben auch eine regionale Dimension. Wir sind fest davon überzeugt, dass weder Hamas noch die Hisbollah eine Chance gehabt hätten, so zu agieren, wenn sie nicht mit der vollen Unterstützung vom Iran und Syrien hätten rechnen können.

Ich glaube, der Iran verfolgt hier eine langfristige Strategie. Was die momentane Lage angeht, so wissen alle, dass der Iran momentan etwas Angst eben hat, dass die internationale Staatengemeinschaft weiter Druck auf den Iran wegen der nuklearen Frage ausüben wird. Und wie wir ja wissen, tagen die sechs Nationen und machen sich Gedanken im Hinblick auf die Tatsache, dass der Iran auf das Angebot der sechs Nationen nicht eingegangen ist.

Und als die G8-Staaten in Sankt Petersburg zusammengekommen sind, um unter anderem als Schwerpunkt sich mit der Nuklearfrage im Iran zu befassen, könnte die Entführung der Soldaten auch als eine Ablenkung gesehen werden. Und ob es Zufall ist oder nicht: Laridschani, der Unterhändler des Iran in Sachen Nuklear, war kurz vor der Entführung auch in Damaskus. Das gibt Anlass zur Annahme, dass er auch unter anderem mit Syrien darüber gesprochen hat. Und die Hisbollah ist für den Iran ein Instrument, um die iranischen strategischen Ziele im Nahen Osten eigentlich zu vertreten.

Iran und Syrien haben Interesse an Ausweitung des Konflikts

Wenn man die Außenpolitik des Iran betrachtet, dann sind wir fest davon überzeugt, und das sind eigentlich nicht nur wir - wir haben momentan noch nicht über das gemäßigte Arabische Lager gesprochen, das auch mit großer Besorgnis die iranische expansionistische abenteuerliche Außenpolitik verfolgt, genau so wie die arabischen gemäßigten Staaten auch mit großer Sorge die Hisbollah-Aktivitäten und die Hamas verfolgen. Das grundsätzliche iranische Interesse ist, dass es nicht zu einer Stabilisierung im Nahen Osten kommt. Ich glaube, man muss - und das haben wir schon gesagt - die Erklärungen des iranischen Staatspräsidenten Ahmadinedschad so nehmen, wie sie eigentlich sind. Und sein strategisches Ziel, das eigentlich über Israel hinausgeht, aber zunächst, was Israel anbelangt, ist, Israel auf der Landkarte zu tilgen. Und daran arbeitet der Iran auch mit den Stellvertretern, das ist die Terrororganisation Hisbollah und auch die Hamas.

Proportionalität der Verteidigungsmaßnahmen

Unserer Auffassung nach ist das, was wir tun, verhältnismäßig und auch im Einklang mit unserer Analyse, vor welcher Bedrohung Israel steht. Deshalb muss die Verhältnismäßigkeit, was Israel anbelangt, in einem großen Kontext gesehen werden. Die Verhältnismäßigkeit hängt ja eben für uns nicht von einer Einzelaktion, sondern von der Analyse der Bedrohung, vor der wir stehen, beziehungsweise nicht nur der Bedrohung, sondern wir stehen vor einer Terrororganisation, die eigentlich klare Ziele hat - und deshalb, wenn wir von Verhältnismäßigkeit oder Unverhältnismäßigkeit sprechen, dann bitte ich diejenigen, das auch zu berücksichtigen, dass die Bedrohung, der Charakter der Bedrohung, die Fähigkeit der Organisation und deren Absichten bei uns Grund für Überlegungen sind, die uns zur Reaktion veranlassen. Und wir stehen vor einer Organisation, die entschlossen ist, die iranische Politik in die Tat umzusetzen, Israel langfristig zu zermürben, um Israel zu zerstören.

Diese Organisation (Hisbollah), was die Fähigkeit anbelangt, hat seit Anfang der 90er Jahre bis heute ein unwahrscheinliches Potential aufgebaut. Wir schätzen, dass es zwischen zehn- und zwölftausend Raketen verschiedener Reichweiten eben sind. Und deshalb, wenn die Absichten dieser Organisation eben klar sind, wenn die Fähigkeit dieser Organisation klar ist, dann muss erst dann die Frage gestellt werden: Ist das, was wir tun, verhältnismäßig oder unverhältnismäßig mit dem, was ich eben gesagt habe.

Ich bin immer überrascht von der Tatsache, dass die Menschen im Westen so überrascht sind, wenn wir uns verteidigen. Die Kriegsführung der Terrororganisationen ist so, dass sie eigentlich hinter der Bevölkerung sich verschanzen, sei es im Gazastreifen, sei es in der Westbank und erst recht im Libanon. Die haben jahrelang libanesische Dörfer als Geisel genommen, ihre Munition und Raketen dort versteckt und aufgebaut, und so bleibt uns leider nichts anderes übrig, als gezielt gegen die anzugehen mit dem Wissen, dass sie eigentlich die Bevölkerung missbrauchen, um sich zu verteidigen.

Reaktionen aus der arabischen Welt

Die Außenminister der Arabischen Liga kamen am letzten Wochenende in Kairo zusammen, um über die Lage zu beraten. Und sie konnten sich eigentlich nicht einigen. Auf diesem Treffen wurde ganz klar, dass es sich hier um zwei Lager handelt, das gemäßigte Lager, um Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten, Golfstaaten, um Maghreb, die genau so die Gefahr und die Bedrohung der Hisbollah sehen und über die Hisbollah hinaus die Gefahr, dass, wenn wir aus dieser Auseinandersetzung nicht als Sieger hervorgehen werden, dann werden auch die gemäßigten arabischen Regime von dem Radikalislam bedroht. Und auf der anderen Seite lag ein kleines Lager der radikalen Arabischen mit Syrien, dem Sudan, Jemen und draußen auch selbstverständlich der Iran.

Insofern, glaube ich, sehen auch innerhalb der arabischen Welt die gemäßigten Kräfte die große Sorge und verfolgen ganz genau, wie diese Auseinandersetzung zu Ende kommen wird. Eine zusätzliche Bemerkung zu Ihrer Frage, über die wir schon gesprochen haben: Greifen wir nicht zu Terror, dann wird es als Schwäche wahrgenommen. Tun wir etwas, um uns gegen den Terror zu wehren, dann spielen wir in die Hände der Extremisten. So muss ich sagen, egal, was wir tun, man wirft uns immer vor: Entweder - oder. Aber am Ende glaube ich, wenn es uns nicht gelingt, die Hisbollah zu entwaffnen - und das ist ja nicht eine Aufgabe von jetzt auf gleich, die muss auch mit der Hilfe der Staatengemeinschaft angegangen werden - sendet das ein klares negatives Signal über die lokale Szene in die regionale und globale Szene was die Fähigkeiten des Westens angeht, sich gegen den Terror zu verteidigen.

Das Ziel: langfristige Stabilisierung der Lage

Was wichtig ist, ist, dass wir uns über die Ziele und Prinzipien, eine Regelung, einen Waffenstillstand und langfristig eine Stabilisierung der Lage erleben. Und wir sind uns alle im Klaren, die Frage ist die der Umsetzung dieser Prinzipien. Und dahin, glaube ich, sollen auch die Gespräche, die internationalen Bemühungen gehen. Alle Versuche jetzt einen Waffenstillstand - übrigens, zwischen wem und wem? Zwischen Israel und der Hisbollah? Auf keinen Fall. Israel wird sich eben nicht auf einen Waffenstillstand mit der Hisbollah einlassen. Wir würden auch mit der Hisbollah über einen Waffenstillstand nicht verhandeln.

Kein Gefangenenaustausch

Ich habe gesagt, dass wir uns nicht noch einmal auf die alten Spielregeln einlassen werden. Wir haben es einmal probiert, und das wurde nicht belohnt. Denn, wie ich Ihnen gesagt habe, Nasrallah hat es als Zeichen der Schwäche genommen und jetzt noch einmal Soldaten entführt. Sollen wir uns auf solche Spielregeln von Fall zu Fall einlassen? Das ist ja eben klar nicht unsere Absicht. Deshalb glaube ich, die internationalen Bemühungen sollten dazu dienen, die Beschlüsse des Weltsicherheitsrates des Gipfels in St. Petersburg in die Tat umzusetzen.

Legitime Kritik an Israel

Jeder Freund hat das Recht, wenn er es gut meint, uns zu kritisieren. Es geht ja nicht um das Prinzip, ist das legitim oder illegitim. Es kommt auf die Art und Weise an, wie man uns kritisiert und was die Motive für diese Kritik sind. Deshalb sage ich, Deutsche, Amerikaner, Franzosen haben das Recht, uns zu kritisieren. Aber wohlgemerkt, es muss konstruktiv sein, dass es eben nicht aus Motiven geschieht, die ja nur dann die Kritik eigentlich zum Anlass nehmen um etwas anderes zu sagen. Das haben wir auch in der Bundesrepublik in den letzten Jahren erlebt.



(3) Botschafter Shimon Stein im Interview mit der Netzeitung, 21.7.06

Botschafter Stein verteidigt die Militäraktionen im Libanon und spricht sich für einen Nato-Einsatz nach dem Vorbild von Afghanistan aus: Netzeitung, 21.7.06: http://www.netzeitung.de/audio/sonntagsab10/425998.html


(4) Hör-Tipp: Botschafter Shimon Stein bei MonTalk, heute Abend, 21:05 (WDR)

MonTalk, 24.7.06
21:05 bis 21:00 Uhr

Shimon Stein ist ein Botschafter, der schon mal das diplomatische Parkett verlässt und härtere verbale Gangarten einlegt. Der es als eine prägende Erfahrung bezeichnet, als Elite-Soldat mit extremen Belastungen fertig geworden zu sein.

Seit fünf Jahren ist Shimon Stein, Jahrgang 1948, in Berlin. Deutschland ist ihm gut vertraut. In den 80er Jahren war er schon einmal für einige Jahre als Diplomat in Bonn. Kein leichter Schritt für ihn, dessen Eltern als europäische Juden den Holocaust überlebt hatten und in das damalige Palästina emigriert waren.

Steins deutsches Lieblingswort ist "Liebe" und seit seiner Bonner Zeit ist er Fan von Borussia Mönchengladbach. Obwohl er als Arbeitstier gilt, geht er noch immer häufig ins Stadion - jetzt zu Hertha BSC. Über dies und vieles andere spricht Shimon Stein im WDR 2 MonTalk mit Gisela Steinhauer.

Weitere Informationen:
http://www.wdr.de/radio/wdr2/montalk/342505.phtml



(5) Auch die arabischen Staaten arbeiten an einer politischen Lösung für die Krise

Die arabischen Staaten schlagen den diplomatischen Weg ein. Diplomatische Quellen berichteten, dass Saudi-Arabien eifrig an einem Lösungsplan für die Krise im Libanon arbeite. Dies berichtete heute (24.7.) die Zeitung „Al Quds al arabi“, die in London erscheint. Gemäß der Mitteilung umfasst der Plan eine Feuerpause, einen Gefangenenaustausch, den Rückzug Israels von den Sheba-Farms (Har Dov), die Stationierung libanesischer Truppen im Süden des Landes und den Rückzug der Hisbollah nach Norden. Gleichzeitig arbeiten drei arabische Staaten an einer weiteren Initiative.

Eine führende saudi-arabische Stelle bestätigte, dass Saudi-Arabien beabsichtigt, Ideen für eine neue Initiative zur Beendigung der Kampfhandlungen im Libanon vorzustellen. Die Ideen wurden während des Besuchs des saudi-arabischen Außenministers Saud Al-Feisal und des Vorsitzenden des nationalen Sicherheitsrats Bandar Bin Sultan in Washington vorgebracht.

Gemäß dem Bericht sprach der saudi-arabische Thronfolger Sultan Bin Abed Al-Aziz während seines Besuchs in Paris mit Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac über diese Initiative. Nach seinen Worten war die französische Seite „von den Ideen begeistert“.

Außerdem haben der saudi-arabische Außenminister und der Vorsitzende des nationalen Sicherheitsrats US-Präsident George Bush „Ideen bezüglich der Initiative zur Beendigung der derzeitigen Verschlechterung der Lage im Libanon und zur Beendigung der militärischen Angriffe auf den Libanon“ vorgelegt. Am Ende des Treffens zwischen den saudi-arabischen Vertretern, Präsident Bush und Außenministerin Condoleezza Rice, forderte Al-Feisal Druck auszuüben, um eine „sofortige Feuerpause“ im Libanon zu erzielen.

Gemeinsamer Plan Ägyptens, Jordaniens und Saudi-Arabiens

Es scheint, dass Saudi-Arabien in der Diplomatie der arabischen Staaten nicht alleine ist. Auch Ägypten und Jordanien beteiligen sich daran. Die in London erscheinende Zeitung „A-Sharak al Awast“ zitierte ägyptische diplomatische Quellen, nach denen es Beratungen zwischen  Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien für eine umfassende Initiative für eine Lösung der Krise im Libanon gibt. Die drei Staaten wollen die Initiative auf einer Konferenz am Mittwoch in Rom vorstellen. (Ynetnews.com, 24.7.)



(6) Katjuschas im Norden, Kassam-Raketen im Süden. Hamas diskutiert Feuerpause

Während die Hisbollah den Katjuscha-Beschuss auf den Norden Israels fortsetzt, haben Palästinenser im Gazastreifen am Montagmorgen drei Kassam-Raketen auf den Süden Israels abgeschossen. Eine Rakete landete in einem Wohnviertel in der Stadt Sderot, eine andere am Ortseingang. Eine dritte Rakete schlug in der Nähe des Kibbuz Zikim ein.

Erst am Sonntag hatte sich die Hamas-Führung in Gaza angeblich im Grundsatz zu einer gegenseitigen Feuerpause mit Israel bereiterklärt, die einerseits die Beendigung der israelischen Angriffe auf Terroristen in Gaza, andererseits ein Ende des Raketenbeschusses auf Zivilisten in Israel einschließen sollte. Die Initiative, über die die Vertreter der palästinensischen Organisationen in den letzten Tagen in Gaza beraten haben sollen, schließe die Errichtung einer Einheitsregierung ein, hieß es.

Allerdings war am Sonntag noch immer nicht klar, wie die Position Khaled Mashaals, dem Leiter des Politbüros der Hamas, der in Damaskus sitzt und die Entscheidungen in der Organisation trifft, diesbezüglich aussieht.

Vertreter verschiedener bewaffneter Arme in Gaza dementierten am Samstag Berichte über eine Feuerpause seitens der Palästinenser.

Am Freitag traf sich der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, mit Parlamentsabgeordneten der Hamas sowie mit einigen Leitern der Hamas in Gaza. Dabei drängte Abbas darauf, dass noch vor Ankunft von US-Außenministerin Condoleezza Rice einer umfassenden Feuerpause zugestimmt werden müsse. Israel müsste im Gegenzug dazu seine militärischen Aktionen einstellen. Die meisten Gruppierungen, wie auch die Hamas-Führung, stimmten der Idee angeblich zu.

Unterdessen führt Ägypten seine Versuche fort, die Hamas-Führung im Ausland und in Gaza davon zu überzeugen, der Freilassung des Soldaten Gilad Shalit zuzustimmen, wobei sich Ägypten dann für die Freilassung palästinensischer Gefangener im Rahmen einer umfassenden Feuerpause einsetzen würde. Gestern traf sich das ägyptische Team sogar mit einigen Hamas-Ministern in Gaza.

Derzeit sind Bestrebungen der Hamas um einen von der Hisbollah getrennten Prozess zu sehen, wegen des Schadens, der ihrer Meinung nach der palästinensischen Sache durch die Aktionen der Hisbollah und die Tatsache, dass die internationale Aufmerksamkeit nun dem Libanon gilt, zugefügt wurde. (Haaretz, 23.7.)



(7) Humanitäre Hilfslieferungen für den Gazastreifen, Update: 19. Juli 2006

Lieferung von Nahungsmitteln und Treibstoff in den Gazastreifen über die Übergänge Karni, Nahal Oz und Erez:

19.7.

Karni:
Gesamt: 207 LKWs
Im Einzelnen:
5 Nahrungsmittel (aus Jordanien)
6 Mehl
13 Weizen
2 Zucker
2 Öl
2 Reis
22 Obst und Gemüse
9 Milchprodukte
2 Fleischprodukte
5 Rindfleisch
25 Mischfutter für Tiere
1 Windeln
1 Medikamente und medizinische Ausrüstung
22 Container der UNRWA
65 Kaffee, Schokolade und Süßigkeiten
6 private Container
2 Setzlinge
2 Lege-Eier
9 Container Konserven
3 Putzmittel
3 Salz
Den Gazastreifen verließen:
22 leere LKW der UNRWA und 12 von anderen Organisationen.

Nahal Oz:
500.000 Liter Diesel (13 LKW)
88.000 Liter Benzin (2 LKW)
200 Tonnen Flüssiggas (8 LKW)

Erez war als Personenübergang geöffnet.

Der israelische Verteidigungsbereich überwacht die Lieferbestände für den Gazastreifen und stellt die Grundversorgung über die verschiedenen Übergänge sicher. Details zu den Lieferungen seit 2. Juli finden Sie in den Newsletter-Ausgaben der vergangenen Wochen.

(Quelle: Mitteilung des Israel Ministry of Foreign Affairs)



(8) Technion – Israel Institute of Technology – nimmt den Betrieb wieder auf

Nach einer Woche der erzwungenen Schließung nimmt das Technion in Haifa, Israels älteste Hochschule, seinen Lehrbetrieb nach gewissenhafter Absprache mit den Sicherheitsbehörden wieder auf. Prof. Yitzhak Apeloig, Präsident des Technion, entschied gemeinsam mit der Hochschulverwaltung, dass alle wissenschaftlichen und technischen Angestellten, wie auch das Verwaltungspersonal am Sonntag früh zur Arbeit zurückkehren sollten. Am ersten Tag war es für viele junge Eltern noch schwierig, ihre Kleinkinder unterzubringen, da alle Sommerlager und Kindergärten im Raum Haifa aufgrund der Sicherheitslage geschlossen sind.

Am Sonntag schlugen 13 Raketen in und um Haifa ein, sie verursachten 2 Tote und 12 Verwundete. Auf dem Technion-Campus, der mit seinen über 200 Gebäuden auf dem Karmel-Berg liegt, traf keine Katjuscha-Rakete direkt, hingegen auf der "Dori Road", einer Zufahrtsstraße zum Campus und in einem Wohngebiet, direkt hinter den "Eastern Village" Studentenwohnheimen.

Trotz des anhaltenden Bombardements kamen am Montag fast alle Mitarbeiter zur Arbeit. Bis um 13:00 Ortszeit waren keine Katjuscha Einschläge zu verzeichnen.

Die wegen des Raketenbeschusses untergebrochenen Abschlussklausuren der 13.000 Technion-Studenten werden nach vorheriger Bekanntgabe in den Medien zu Beginn der kommenden Woche nachgeholt werden.

Bei einem der beiden am 19. Juli 2006 von der Hisbollah verschleppten Soldaten handelt es sich um den 31jährigen Technion-Studenten Ehud "Udi" Goldwasser. Er hat bereits einen Bachelor-Abschluss am Technion im Fachbereich Umweltingenieurwissenschaften erworben und studiert derzeit im Masterstudiengang. Gemeinsam mit Eldad Regev wurde er am letzten Tag seines einmonatigen Reservedienstes von der Hisbollah in einen Hinterhalt gelockt und verschleppt. Den Reservedienst von einem Monat pro Jahr müssen alle Israelis bis zur Vollendung ihres 40sten Lebensjahres ableisten.

Den ausländischen Studenten am Technion ist von der Universitätsleitung Unterstützung für einen vorübergehenden Aufenthalt im Raum Tel Aviv gewährt worden. Nach Angaben der Universität hat keiner der internationalen Studenten Israel wegen der angespannten Sicherheitslage verlassen.

EMERGENCY FUND FOR TECHNION STUDENTS

Das Technion hat mit dem heutigen Montag einen "Emergency Fund for Technion Students" aufgelegt, um den Studenten trotz der schwierigen Lage im Norden des Landes ein Studium zu ermöglichen. Mehr Informationen hierüber erhalten Sie über die Deutsche Technion-Gesellschaft e.V. (E-Mail: office@dtgev.de).



(9) In München demonstrierten 300 für den Frieden im Nahen Osten

In München haben am Freitag rund 300 Teilnehmer für den Frieden im Nahen Osten demonstriert und ein Ende des Terrors gegen Israel gefordert. Nach einem Marsch durch die Münchner Innenstadt fand am Münchner Marienplatz die Abschlusskundgebung statt und tauchten den Platz in ein blau-weißes Fahnenmeer (s. Bild):

Viele Teilnehmer zeigten Ihre Solidarität mit dem jüdischen Staat durch Banner, auf denen ein klares „Nein“ gegen Antisemitismus und Antizionismus gefordert wurde und verteilten kleine Israelfahnen an die überraschten und interessierten Münchner.

Die Sprecher sind sich einig: Der Terror gegen Israel muss gestoppt werden.

Andreas Wittenzellner ging in seiner Eingangsrede darauf ein, dass man in der Einschätzung der Lage nicht Ursache und Wirkung verdrehen dürfe. „Die Raketen sind seit Monaten ununterbrochen aus dem Gazastreifen auf israelische Städte geflogen. Die Entführungen von jungen Männern durch die Hisbollah und Hamas, haben das Fass zum Überlaufen gebracht“ so Wittenzellner.

Harald Eckert wies in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Organisation „Christen an der Seite Israels“ darauf hin, dass es gerade auch für Christen in dieser Zeit wichtig sei, Zivilcourage zu zeigen und sich öffentlich zu Israels uneingeschränktem Existenzrecht zu äußern und verband seinen Wunsch mit dem Aufruf: „Beten Sie für Israel und einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Region.“

Peter Guttmann von der Initiative AmEchad aus München machte deutlich, dass es keine andere Wahl gebe, als den Iran jetzt zu hindern sein Nuklearprogramm bis hin zur eigenen Atombombe zu perfektionieren. „Wehret den Anfängen“, so seine eindrückliche Warnung.

Bewegend waren auch die Worte von Roy Rajber, der den Frieden mit einem Diamanten verglich, der teuer ist. „Wie teuer er ist, sehen wir leider in diesen Tagen. Wie wertvoll er ist, werden wir sehen, wenn dieser Sturm vorüber ist.“

Alle Sprecher waren sich einig, dass die eigentlichen Drahtzieher des Terrors gegen Israel nicht nur in Gaza und Beirut sondern vor Allem in Damaskus und Teheran sitzen.

Zu der Demonstration hatten u.a. die Zionistische Organisation Deutschland, Keren Hayesod sowie die Initiative AmEchad sowie einige weitere Organisationen aufgerufen. (Andreas Wittenzellner)



(10) Gesundheitszustand Ariel Sharons dramatisch verschlechtert

Der Gesundheitszustand des früheren Ministerpräsidenten Ariel Sharon hat sich in den vergangenen Tagen massiv verschlechtert. Der Politiker wurde erst vor zwei Monaten aus der Hadassah-Universitätsklinik in Jerusalem zur Weiterbehandlung in eine Klinik für Langzeitpflege bei Tel Aviv verlegt.

In den vergangenen zwei Tagen diagnostizierten die behandelnden Ärzte eine Verschlechterung der Organfunktionen und eine Ansammlung von Flüssigkeit im Körper. Das teilte das Sheba-Krankenhaus in Tel HaShomer mit. Am Montag versagten die Nieren des 78-jährigen. Zudem wurden Veränderungen an der Zellstruktur des Gehirns festgestellt. Akute Lebensgefahr bestehe jedoch nicht, sagten zwei ehemalige Mitarbeiter Sharons.

Die Ärzte teilten mit, dass Sharon weiteren Tests unterzogen werde, um die genauen Ursachen für die Verschlechterung seines Zustandes herauszufinden. Seine Familie und seine Vertrauten wurden vom Krankenhaus informiert. Sharon hatte im Dezember vergangenen Jahres einen Schlaganfall erlitten. Am 4. Januar war er nach einem weiteren Schlaganfall ins Koma gefallen. (Ynetnews.com, 23.7.)



(11) Das Wetter in Israel

Im Norden und Zentrum: Heiter. Im Süden: Wolkenlos.

Jerusalem: 20-30°C
Tel Aviv: 23-29°C
Haifa: 23-31°C
Be’er Sheva: 21-34°C
Eilat: 28-41°C



(12) Wechselkurse

1 € - 5.6339 NIS (-0.357%)
1 CHF – 3.5772 NIS (-0.686%)
1 £ - 8.2674 NIS (-0.051%)
1 $ - 4.4620 NIS (+0.022%)
(Bank of Israel, 24.7.06)

Pfeil   Newsletter-Archiv

Pfeil   Israel von A-Z

Pfeil   Medienspiegel der deutschen Botschaft Tel Aviv
Pfeil   Israel Ministry of Foreign Affairs

Pfeil   Israel Line - MFA Newsletter

Pfeil   Israel Defense Forces IDF

Dieser Newsletter mit Mitteilungen israelischer Ministerien und Meldungen aus der israelischen Presse wird von der
Botschaft des Staates Israel / Abteilung Öffentlichkeitsarbeit zusammengestellt. Anmerkungen und Fragen
richten Sie bitte an: botschaft@israel.de.
Für den Inhalt externer Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich. Disclaimer

Hier geht es zur vergrößerten Ansicht des Newsletters