Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Dienstag, 04. Juli 2006
  
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(1) Wie die Hamas das „Gefangenendokument“ interpretiert
(2) Festnahme von drei Verdächtigen im Mordfall Eliyahu Asheri
(3) Israelisch-indonesischer Kooperationsvertrag unterzeichnet
(4) „easyJet wird in weniger als zwei Jahren Israel anfliegen“
(5) Israelische Emigranten kehren zunehmend nach Israel zurück
(6) „Hey Daroma“ – Auf nach Süden: Jazzfestival in Eilat
(7) Das Wetter in Israel
(8) Wechselkurse
(1) Wie die Hamas das „Gefangenendokument“ interpretiert

29. Juni 2006

Bis dato hat die Führung der Hamas in den palästinensischen Autonomiegebieten und im Ausland nur begrenzt auf die jüngste Unterzeichnung des Dokuments mit dem Namen „Nationales Schlichtungsdokument“ (so genanntes „Gefangenendokument“) durch Hamas, Fatah und andere palästinensische Gruppen reagiert. Die Kommentare von offiziellen Vertretern der Hamas können als aufrichtige und ehrliche Analysen des Dokuments in seinem endgültigen Entwurf betrachtet werden. Sie zeigen, dass die Organisation den endgültigen Wortlaut als große Errungenschaft ansieht. Die klare Implikation ist, dass die Hamas ihre Prinzipien nicht aufgegeben hat, während im Gegensatz dazu die Fatah-Bewegung gezwungen war, sich in ihren Positionen flexibel zu zeigen und sich dem Hamas-Standpunkt anzunähern.

Zwei der bedeutendsten Elemente in den verschiedenen Aussagen der Hamas sind: a) Die Akzeptanz des „Gefangenendokuments“ durch die Organisation bedeutet in keiner Weise, dass die Hamas die Existenz des Staates Israel anerkennt. b) Der Inhalt des Dokuments ermöglicht es der Hamas, die Option des „bewaffneten Widerstands“ auch innerhalb der Grenzen Israels vor 1967 aufrechtzuerhalten.

Es folgen einige Aussagen von Hamasführern zum „Gefangenendokument“:

Der stellvertretende Leiter des politischen Büros der Hamas in Damaskus, Moussa Abu Marzouk, antwortete (in der libanesischen Zeitung Al Nahar am 28. Juni) auf die Frage, ob die Hamas durch die Zustimmung zum „Gefangenendokument“ indirekt Israel anerkenne: „Das Dokument akzeptiert nicht die Grenzen von `67, sondern bezieht sich nur auf konzentrierten Widerstand in den `67er Grenzen. Deshalb ist die Angelegenheit eine ganz andere als die Anerkennung Israels.“

Salah al-Bardaweel, ein Hamas-Sprecher des Legislative-Rates, sagte: „Wir drückten unsere Zustimmung zu einem (palästinensischen) Staat auf dem Gebiet, das `67 besetzt wurde, aus. Doch wir sagten nicht, dass wir zwei Staaten zustimmen.“ (Reuters, 27. Juni).

Waal al-Hasini, ein Hamas-Mitglied des Legislativ-Rates (palästinensischen Parlaments), betonte: „Wir werden niemals die Legitimität des Staates Israel innerhalb der Grenzen (Bezug auf das Gebiet innerhalb der „grünen Linie“ vor `67) anerkennen. Das bedeutet nicht, dass wir Israel nicht als existierendes Faktum anerkennen. Wir erkennen die Existenz Israels an, doch nicht auf unserem Land. Wir werden Israel keine Gegenleistung für den Rückzug geben.“ (Washington Times, 28. Juni).

Mashir al-Masri, ein Mitglied des Legislativ-Rates, äußerte ähnliche Bemerkungen wie al-Hasini und fügte hinzu, die Hamas habe zugestimmt, ihre Anschläge in Zukunft auf die Westbank und den Gazastreifen zu konzentrieren, jedoch nicht, die Anschläge in diesen Gebieten einzuschränken.

Hamas-Sprecher Sami Abu Zahari sagte, das Dokument ermögliche es der Hamas, ihre „Widerstandsagenda“ gegen Israel aufrecht zu erhalten. (The Times, The Independent, 28. Juni).

Nachtrag

Die Hamas veröffentlichte auf ihrer Website (am 28. Juni) einen Entwurf des unterzeichneten Dokuments. In der Einführung zu diesem Dokument präsentiert die Organisation die Forderungen, die sie im Verlauf des Gesprächs mit anderen Gruppierungen bezüglich Änderungen erhoben hatte. Eine Studie dieser Änderungen wirft in mehreren bedeutenden Punkten Licht auf die authentischen Positionen der Organisation:

„Es muss einen klaren Text bezüglich der Nicht-Anerkennung der Legitimität der Besatzung geben ohne das Wort „1967“ zu nennen, da die Hamas ganz Palästina (inklusive den Staat Israel) als besetztes Gebiet betrachtet.“

„Die Ausdrücke „internationales Recht“ und „die nationalen Rechte werden im Lauf der Zeit nicht unwirksam“ müssen hinzugefügt werden. Die Worte „die unserem Volk Gerechtigkeit widerfahren lassen“ müssen gemeinsam mit dem Ausdruck „internationale Legitimität“ platziert werden. Gemäß der Hamas wahren legitime internationale Entscheidungen die nationalen Rechte der Palästinenser nicht, und eine Anzahl dieser Entscheidungen verstoßen sogar gegen internationales Recht. Die Hinzufügung des Ausdrucks „das historische Recht unseres Volkes auf das Land unserer Väter und Vorväter“ betont, dass wir nicht einmal eine Handbreit des Landes Palästina aufgeben können.“

„Wir müssen das Recht auf legitimen Widerstand mit allen Mitteln garantieren, und wir müssen den Ausdruck „Widerstand auf die `67er Grenzen fokussieren“ einfügen.“
Obwohl dieser Satzteil unverändert blieb und genehmigt wurde, fügte die Hamas in der Einführung zum Dokument einen Text ein, der besagt, dass „Widerstand“ nicht auf die `67er Grenzen eingeschränkt werden könne. Die Hamas entschied auch, dass die Operationen gegen Soldaten und Siedler in der Westbank verstärkt werden müssen, ohne dabei das Recht auf „Widerstand“ in den palästinensischen Gebieten von 1948 zu streichen.

Quelle: Mitteilung des Israel Ministry of Foreign Affairs, 29.6.2006



(2) Festnahme von drei Verdächtigen im Mordfall Eliyahu Asheri

Nach Angaben palästinensischer Sicherheitskreise haben sich die drei Palästinenser, die der Entführung und des Mordes am 18-jährigen Eliyahu Asheri (25.6.) verdächtigt werden, israelischen Soldaten gestellt. Die Männer sind Mitglieder der „Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden“ und wurden vor einigen Tagen von der palästinensischen Polizei unter Verdacht festgenommen.

Die drei Männer ergaben sich, nachdem israelische Truppen in der Nacht die Hauptwache der Polizei von Ramallah drei Stunden lang umstellt hatten. Die mutmaßlichen Entführer hielten sich in dem Gebäude versteckt. Es gab vereinzelte Schusswechsel. Mittlerweile haben sich die Truppen wieder aus dem Gebiet zurückgezogen.

Im Norden des Gazastreifens wurde bei einem Luftangriff kurz nach Mitternacht ein Mitglied der radikal-islamischen Hamas getötet. Die Luftwaffe habe auf Palästinenser geschossen, die in der Nähe israelischer Stellungen eine Bombe gelegt hätten, erklärte die Armee.

Am Dienstagmorgen schossen Palästinenser drei Qassam-Raketen aus dem nördlichen Gazastreifen auf Israel ab. Eine Rakete landete neben dem Kibbuz Yad Mordechai, zwei auf unbebautem Gebiet in der Nähe des Kibbuz Nahal Oz. Es gab keine Verletzten.

Ministerpräsident Ehud Olmert und Verteidigungsminister Amir Peretz entschieden am Dienstag, dass der Armeeeinsatz im nördlichen Gazastreifen ausgeweitet wird. Wann die seit Tagen angekündigte groß angelegte Operation im Gazastreifen beginnt, wurde noch nicht festgesetzt.

Einwohner der Stadt Sderot teilten mit, dass der Raketenbeschuss auf die Stadt seit dem Vorrücken der Armee in den Gazastreifen drastisch zurückging. Die Munizipalität in Sderot gab an, dass die Zahl der Angriffe im Vergleich zu vor zwei Wochen um 90 Prozent abnahm. (Ynet, 4.7.)



(3) Israelisch-indonesischer Kooperationsvertrag unterzeichnet

Die Manufacturers Association of Israel MAI (http://www.industry.org.il) hat ihren ersten Kooperationsvertrag mit Indonesien im Bereich business & industrial unterzeichnet. Shraga Brosh, Präsident des MAI, und Mohamad Hidayat, Präsident der indonesischen Industrie- und Handelskammer, unterzeichneten das Abkommen vergangene Woche. Der Vertrag sieht vor, dass die beiden Einrichtungen Geschäftsinformationen austauschen, gemeinsame Handelsbeziehungen vorantreiben und indonesische und israelische Unternehmen bei ihren Aktivitäten im jeweils anderen Land unterstützen. Es gibt einen gemeinsamen Arbeitsausschuss zur praktischen Umsetzung des Vertrags.

Brosh sagte, Indonesien könne ein zentraler Markt für die Ausfuhr israelischer Exportgüter in Südostasien sein. „Außerdem sehe ich eine große politische Bedeutung in der Vertiefung unserer Wirtschaftsbeziehungen mit dem größten muslimischen Land der Welt.“

Das bevölkerungsreichste muslimische Land der Erde hat bisher keine diplomatischen Beziehungen mit Israel aufgenommen. 2005 erreichte das bilaterale Handelsvolumen etwa 160 Mio. US-Dollar, davon waren 14 Mio. israelische Exporte, vor allem aus der chemischen Industrie und Elektroindustrie. Importe aus Indonesien (140 Mio.) waren in erster Linie elektronische Produkte, Kunststoff und Gummi. 2004 lag das bilaterale Handelsvolumen bei 120 Mio. US-Dollar: 11 Mio. Exporte aus Israel; 108 Mio. Importe aus Indonesien).

Brosh sagte, dass der Handelsvertrag den bilateralen Handel in vier Jahren vervierfachen und im Jahr 2010 über 600 Mio. US-Dollar liegen könnte. (http://www.port2port.com, 3.7.)



(4) „easyJet wird in weniger als zwei Jahren Israel anfliegen“

Das israelische Tourismusministerium hat Verhandlungen mit der britischen Billigairline easyJet über Flüge von Europa nach Israel aufgenommen. Das sagte der Generaldirektor des Ministeriums, Eli Cohen, in seiner Rede bei der Konferenz der Hoteliers’ Association in Jerusalem vergangene Woche. Cohen sagte, „die Billigairline easyJet wird in weniger als zwei Jahren nach Israel fliegen“. easyJet Airline Company Limited hat seine Basis am London Luton Airport und fliegt auf über 200 Routen zwischen mehr als 65 europäischen Flughäfen. Cohen sagte, easyJet werde 2008 neue Flugzeuge erwerben und suche nach neuen Flugzielen. (http://www.port2port.com, 3.7.)

(5) Israelische Emigranten kehren zunehmend nach Israel zurück

„Diese Menschen leisten wirklich einen großen Beitrag mit ihrer Heimkehr – sie kommen mit Berufserfahrung im High-Tech-Bereich, in Wissenschaften und anderen Feldern“, sagte die Sprecherin des Integrationsministeriums Nadya Prigat zu den ständig ansteigenden Zahlen von Rückkehrern.

Durch die Kampagne des Ministeriums sind seit Beginn des Jahres bereits 1.400 neue Immigranten eingetroffen, 1.200 Einwanderern davon ist Unterstützung vom Ministerium geleistet worden, Arbeitsplätze zu finden und ihnen Starthilfe zu geben. 2003 waren es nur 2.696, im Jahre 2004 waren es 3.554 und 2005 sind 4.205 im Ausland lebende Israelis zurückgekehrt. Man geht davon aus, dass die Zahl weiter ansteigt.

Die meisten Rückkehrer kommen aus den USA, wo etwa 400.000 frühere israelische Einwohner leben. Danach kommt Großbritannien und an dritter Stelle Frankreich. Sie kommen aber auch aus der ganzen Welt, so auch arabische Israelis, die in Jordanien studierten oder Rucksacktouristen, die mehrere Jahre z.B. durch Kenia, Taiwan oder Ecuador reisten und plötzlich Heimweh bekamen.

Nadya Prigat sagt, „wir versuchen, ihnen im Rahmen unserer Rückkehrermaßnahmen eine sanfte Landung zu ermöglichen.“ Sie betont, Israel müsse in die Rückkehr der Emigranten investieren, da diese zwischen 24 und 44 Jahre alt sind und ein Drittel von ihnen Universitätsabschlüsse haben.

Entsprechend der Statistik lassen sich die meisten Rückkehrer in den drei großen Städten nieder: Tel Aviv, Jerusalem oder Haifa. (Ynet, 4.7.)



(6) „Hey Daroma“ – Auf nach Süden: Jazzfestival in Eilat

Internationale und israelische Künstler werden Ende August am Jazzfestival in Eilat teilnehmen. Das Festival feiert sein 20jähriges Bestehen.

Zahlreiche Künstler aus Israel und der ganzen Welt werden am Jazzfestival in Eilat teilnehmen, das dieses Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert. Das Festival findet vom 27. bis 30. August statt und beginnt mit einer Eröffnungsveranstaltung für das breite Publikum. „Im vergangenen Jahr übernahm die Stadt Eilat zum ersten Mal die volle Verantwortung für die Produktion und das Budget des Festivals“, so der Bürgermeister von Eilat, Meir Yitzhak Halevi. „Trotz des fast unmöglichen Zeitplans, in den wir hineingeraten sind, war das Ergebnis hervorragend. Unser Ziel ist es, die Tradition, die wir im letzten Jahr begonnen haben, fortzuführen. Wir wollen es allen in Eilat, die sich mit Musik beschäftigen, ermöglichen, das Festival unter verbesserten und verbilligten Bedingungen zu genießen.“

Zu den Künstlern, die bei dem Festival auftreten werden, gehören der Gitarrengigant Bireli Lagrene und der Star-Pianist Gonzalo Rubalcaba. Der Franzose Lagrene gab seit Beginn der achtziger Jahre zahlreiche Alben heraus und arbeitete mit erfolgreichen Jazzmusikern zusammen, so auch mit dem verstorbenen Bassisten Jacko Pastorius. Der Kubaner Rubalcaba war in den 90er Jahren einer der bedeutendsten Musiker in der afro-kubanischen Stilrichtung.

Für die Tage des Festivals sind weitere Vorstellungen geplant von: Preservation Hall New Orleans; Mory Kante und Band; der südafrikanischen Sängerin Suthukazi Arosi; Vienna Art Orchestra; John Fedchock Sextett; Rosenberg-Trio; der Sängerin Sarah Lazaros; dem legendären Kontrabassisten und Musiker Charles Mingus, der mit „Mingus Dynasty“ auftritt.

Auch israelische Künstler werden am Festival teilnehmen, wobei einer der interessantesten Auftritte beim Festival ein Projekt des begnadeten Saxophonisten und Komponisten Daniel Zamir sein wird. Zamir, ein religiöser Jude, verbindet in seinen Werken jüdische Jazzmusik, Klezmermusik und Avantgarde. Zamir ist auch in den USA sehr erfolgreich und er hat drei Alben bei „Tzadik“ herausgegeben, dem Plattenlabel von John Zorn.

Weitere teilnehmende Künstler: Gidi Gov mit der Jazzperformance „Mondtanz“, das Ensemble „Mekorot yodei davar“ unter der Leitung von Schlagzeuger Gil Ladin, das Ensemble „Common Band“, das Rea Bar Ness Sextett, das Ensemble von Yair Slotzki, das Aviram Gotfried Quartett, das Erez Bar-Noi Quartett und das „Bop City Ensemble“.

Wie in den vergangenen Jahren, so wird es auch in diesem Jahr verschiedene Meisterkurse geben. Die Leiter der Kurse sind der Dirigent und Arrangeur des Vienna Art Orchestra, Matthias Rüegg, der Posaunist John Fedchock und die Sängerin Sarah Lazaros. Außerdem werden neben dem Swimmingpool des Hotels Riviera jeden Abend freie Jam Sessions stattfinden. (Ynet, 27.6.)



(7) Das Wetter in Israel

Heiter. Die Temperaturen gehen leicht zurück, besonders in den höheren Lagen und im Landesinneren.

Jerusalem: 19-29°C
Tel Aviv: 23-28°C
Haifa: 23-30°C
Be’er Sheva:19-34 °C
Eilat: 27-38°C



(8) Wechselkurse

1 € - 5.6530 NIS (+0.168%)
1 CHF – 3.6051 NIS (+0.106%)
1 £ - 8.1464 NIS (+0.108%)
1 $ - 4.4190 NIS (-0.473%)
(Bank of Israel, 3.7.06)

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