Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Freitag, 30. Juni 2006
  
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(1) Interview mit Botschafter Stein in SWR2-Aktuell, 29.6.06
(2) Festnahme von Hamas-Funktionären am 29.6.06
(3) MP Olmert gibt Bodenoffensive in Gaza-Nord Aufschub
(4) Spezialwand gegen Qassam-Raketen erfolgreich getestet
(5) Israelis und Palästinenser bei der 1. Straßenfußball-WM in Berlin
(6) Das Wetter in Israel
(7) Wechselkurse
(1) Interview mit Botschafter Stein in SWR2-Aktuell, 29.6.06

Frage: Wie begründen Sie diese massive Militäraktion?

Antwort: Massiv ist das noch nicht… Diese militärische Operation musste im Zusammenhang gesehen werden. Der Zusammenhang, der Anstoß zu dieser Operation ist, dass die Hamas-Regierung eine gewisse Spielregel verletzt hatte …, indem sie Sonntag (25.6.) einen Grenzübergang angegriffen und damit zwei Soldaten getötet und einen israelischen Soldaten verschleppt (hat).
Wir haben seit Sonntagmorgen der Diplomatie zwei Tage gegeben. Nachdem es uns klar war, dass weder die Diplomatie noch… der Präsident der Behörde Abbas und die Regierung … in der Lage waren, den israelischen Soldaten auf freien Fuß zu setzen, blieb uns keine andere Möglichkeit, als das zu tun, was wir immer gesagt haben, wir werden uns immer dafür einsetzen, dass israelische Soldaten, die entführt sind, auch freigelassen werden.
Deshalb diese militärischen Aktion …, die ein einziges Ziel hat, den israelischen Soldaten zu befreien.

Frage: Regierungschef Olmert hat gesagt, das Ziel ist die Befreiung. Was ist, wenn Israel den entführten Soldaten nicht freibekommt, bleibt dann die Armee im Gazastreifen?

Antwort: Israel hat sich vor neuneinhalb Monaten bedingungslos, einseitig, bis zum letzten Zentimeter aus dem Gazastreifen zurückgezogen, nicht mit der Absicht, nach Gaza zurückzukehren… Sobald die Aktion, die begrenzt ist und auch erfreulich zu Ende geht, indem der Soldat frei kommt, wird auch der Hauptgrund für diese militärische Offensive zu Ende sein. Sollte das nicht der Fall sein, dann, glaube ich, wird Israel alles tun, damit der Soldat so schnell wie möglich zurückkehrt. Wir reagieren... in Gaza nur auf diese neue Eskalation, die wir nicht haben wollten…

Frage: Was passiert, wenn Israel den entführten Soldaten nicht freibekommt?

Antwort: …Zunächst wollen wir hoffen, dass die Vernunft eines Tages auch bei der Hamas einzieht, wo sie angeblich für die Interessen ihrer Bevölkerung Sorge tragen muss, auch bei Präsident Abbas, der uns immer sagt…, dass er der Partner für uns sei. Wenn er der Partner ist, wenn Abbas seit Sonntag meint, dass die Entführung falsch war, dann muss er auch etwas dafür tun.

Frage: Hat er auf palästinensischer Seite noch genug Macht und Einfluss, um ihn freizubekommen? Ist Abbas denn nicht auch geschwächt?

Antwort: … Er ist geschwächt … Seit Wochen herrscht eine innere palästinensische Auseinandersetzung zwischen Abbas und der Hamas-Regierung, wie soll man in den palästinensischen Autonomiegebieten weiter regieren… Dort herrschen schon seit einigen Monaten chaotische Zustände… Wenn Abbas der Partner ist, muss er auch in der Lage sein, uns das zu hause zu beweisen… Wenn er meint, dass das, was passiert ist, nicht im eigenen Interesse ist, soll er es unter Beweis stellen.
Die Hamas-Regierung, die dort regiert, ist nicht in der Lage, den Soldaten, der von Hamas-Mitgliedern verschleppt worden ist, zu befreien. Wenn Abbas und die Hamas dazu nicht in der Lage sind – das scheint momentan in den Gebieten nicht der Fall zu sein -, dann bleibt uns nur, unsere Interessen in Selbstverteidigung zu schützen…

Das Gespräch mit dem Botschafter führte Andrea Beer.



(2) Festnahme von Hamas-Funktionären am 29.6.06

Israel hat in der Nacht zum 29. Juni rund 100 Mitglieder der Hamas verhaftet, darunter auch Minister und Abgeordnete der palästinensischen Regierung. Jeder Verhaftungsfall steht in direktem Zusammenhang mit Terroraktivitäten.

Der Einsatz fand in legalem Umfang und in der Absicht statt, Verhöre über die Mitwirkung und Anordnung von Terroranschlägen und anderen Straftaten durchzuführen.
Die Verhafteten sind berechtigt, juristische Verteidigung in Anspruch zu nehmen. Ihre Inhaftierung und Vernehmung wird gerichtlich beobachtet. Strafverfolgungsbehörden müssen die nötigen Beweise für einen Prozess erbringen. Sofern sich herausstellt, dass es keine Basis für einen Prozess gegen einen der Verhafteten gibt, wird dieser sofort entlassen.

Die Regierung Israels hatte bisher mit Zurückhaltung reagiert, um dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde die Möglichkeit zu geben, die Hamas-Regierung vom Weg des Terrorismus abzubringen.

Die Fortführung des Qassam-Raketen-Beschusses auf zivile Orte im Süden Israels und die Entführung des Soldaten Gilad Shalit hat zu einer scharfen Eskalation im Rahmen der Terrorpolitik der palästinensischen Regierung geführt. Indem die Hamas selbst die Verantwortung für diese Angriffe und für die Entführung des Soldaten übernommen hat und einen Gefangenenaustausch forderte, hat sie bewiesen, dass ihre Hauptabsicht nicht das Wohl des palästinensischen Volkes ist, sondern die Fortsetzung ihrer Terrorpolitik gegen Israel.



(3) MP Olmert gibt Bodenoffensive in Gaza-Nord Aufschub

Ministerpräsident Ehud Olmert hat gestern den Vorschlag der israelischen Verteidigungskräfte (Zahal) und von Verteidigungsminister Amir Peretz für eine Bodenoffensive gegen den Qassam-Beschuss im Norden des Gazastreifens abgelehnt und eine Überarbeitung angefordert. Infolgedessen hat Zahal das Vorrücken der Truppen in das Gebiet von Beit Hanoun gedrosselt. Nach Angaben aus Jerusalem möchte Olmert, dass der Einsatz „andauernd und zermürbend“ wird. Gestern wurden wieder sechs Qassam-Raketen auf Israel abgefeuert, zwei auf das Gebiet von Sderot, vier schlugen südlich der Stadt Ashqelon ein.

Anfang der Woche bat Ägypten, die Operation zu verschieben, um den diplomatischen Bemühungen zur Freilassung des entführten Soldaten Gilad Shalit eine weitere Chance zu geben. Die Bemühungen haben jedoch nichts erreicht. Ägypten und weitere Stellen führten Gespräche mit Khaled Mashal, dem Leiter des Politbüros der Hamas in Syrien, doch dieser wies jeden Vorwurf der Beteiligung an der Entführung ab, obwohl sogar die Palästinensische Autonomiebehörde ihn dafür verantwortlicht macht.

Am Donnerstag schlug eine Qassam-Rakete auf einer Pferdefarm in der Nähe des Friedhofs von Sderot ein. Zwei Personen erlitten einen Schock, es entstand Sachschaden. Am Mittwoch wurden drei Qassam-Raketen abgefeuert, von denen nur eine auf offenem Gelände neben dem Grenzzaun einschlug und keinen Schaden anrichtete. Die „Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden“ (Fatah) erklärten in der Nacht, dass sie eine Rakete mit chemischem Sprengkopf auf Israel abgefeuert hätten. Die israelische Armee registrierte keine Detonation und auch keinen Abschuss einer solchen Rakete.

In der Nacht zum Freitag griff die Luftwaffe das palästinensische Innenministerium in Gaza an. Am Donnerstag flog die Luftwaffe Angriffe auf unbebautes Gelände im Gebiet von Khan Younis sowie auf zwei Munitionslager der Hamas und der Terrorgruppe „PRC“. Es gab keine Verletzten. Zusätzlich wurden sieben Wege bombardiert, die nach Angaben der Armee den Kommandos zum Abschuss der Qassam-Raketen dienen. Die Armee setzte auch den Artilleriebeschuss von Marineschiffen aus fort. Zudem wurde ein Fußballfeld der islamischen Hochschule der Hamas in Gaza bombardiert. (Haaretz, 30.6.)

Am Mittwochabend warf die Luftwaffe arabische Flugblätter im Süden des Gazastreifens ab:

To the civilians of the area
The IDF extends its operations to all areas of the Gaza Strips, and therefore conducts military activities in your area, for the time period that is required. The operations will be launched in order to locate the site in which the kidnapped soldier, Gilad Shalit, is being held, to rescue him, and to continue to defend the citizens of Israel. For your own safety and due to our intent to prevent injuring citizens who are not involved in activities against our forces, you must avoid being on any premises in which the IDF is operating and be attentive to the IDF's instructions. Anyone who interrupts IDF forces activities, conducted in order to complete the mission to bring the kidnapped soldier home safely, will be in danger. IDF Hedaquarters



(4) Spezialwand gegen Qassam-Raketen erfolgreich getestet

Die israelischen Verteidigungskräfte (Zahal) haben erstmals eine Spezialwand zum Schutz gegen Qassam-Raketen getestet. Bei dem Experiment in Rishon Letzion wurden Raketen, die den palästinensischen Qassam-Raketen ähneln, auf eine spezielle Betonwand abgefeuert (vgl. Foto: Zahal). Das Experiment war von Erfolg gekrönt. Zahal teilte mit, dass bis zum kommenden Schuljahr Erziehungseinrichtungen und Schulen im Umfeld des Gazastreifens damit ausgestattet würden. Das Projekt belaufe sich auf etwa 120 Mio. NIS und sei eine „relativ günstige“ Lösung, sagte der Home Front Commander, General Yitzhak Gershon, der das Experiment leitete. Bis heute sind nur Kindergärten mit Kindern bis 6 Jahren gegen Raketen-Angriffe aus Gaza geschützt. (Maariv, 30.6.)

(5) Israelis und Palästinenser bei der 1. Straßenfußball-WM in Berlin

Israel zu Gast bei der 1. Straßenfußball-WM in Berlin
Die Welt kickt in Kreuzberg
24 Teams aus den Straßen der Welt
Street Festival 2.-8- Juli
Mariannenplatz, Berlin-Kreuzberg

Israelis und Palästinenser kämpfen gemeinsam um den Ball statt gegeneinander um Land und Religion. Das israelische Peres Center for Peace, 1996 von Friedensnobelpreisträger Shimon Peres gegründet, will über Sport, Kultur und Bildung zur Versöhnung beitragen. Ein israelisch-palästinensisches Team spielt in der israelischen Hallenfußball-Liga. Außerdem gibt es so genannte Zwillingsschulen (Twinned Soccer Schools), d.h. israelische und palästinensische Jugendliche treffen sich regelmäßig zum gemeinsamen Fußballspielen.

Weitere Informationen:
http://www.festival06.org
http://www.streetfootballworld.org

The Peres Center for Peace
Alon Beer (Director, Sports Unit)
Tel: 00972-5680680
Email: a.beer@peres-center.org
Web: http://www.peres-center.org/



(6) Das Wetter in Israel

Heiter. Am Sonntag wird es wärmer.

Jerusalem: 21-31°C
Tel Aviv: 23-29°C
Haifa: 20-29°C
Be’er Sheva: 20-35°C
Eilat: 27-41°C



(7) Wechselkurse

1 € - 5.6090 NIS (-0.311%)
1 CHF – 3.5835 NIS (-0.458%)
1 £ - 8.1150 NIS (-0.508%)
1 $ - 4.4770 NIS (keine Veränderung)
(Bank of Israel, 29.6.06)

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