Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 26. Juni 2006
  
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(1) Überfall auf dem Übergang „Kerem Shalom“ am 25.6.06
(2) Stellungnahme zum Überfall auf den Übergang „Kerem Shalom“
(3) „Gefangenendokument“ schließt die Anerkennung Israels aus
(4) Vorbereitung auf die Räumung von vier Siedlungsvorposten im Juli
(5) Syrien torpediert die Errichtung eines Krankenhauses für Drusen im Golan
(6) Israelische Sachverständige im UN-Sonderausschuss für Frauenrechte
(7) 18 Terroropfer zu Besuch in Reichelsheim/ Odenwald
(8) Mail-Bit verkauft cellulare Inhalte an Singapur und Taiwan
(9) Entwicklungszentrum von Motorola im Kibbuz Ashdod Yaakov
(10) Wenn Diplomaten die Fußballschuhe schnüren…
(11) Das Wetter in Israel
(12) Wechselkurse
(1) Überfall auf dem Übergang „Kerem Shalom“ am 25.6.06

Bei einem Angriff auf den Übergang zum Gazastreifen im Gebiet des Kibbuz „Kerem Shalom“ am Sonntag (25.6.) haben bewaffnete Palästinenser der „Hamas“ und der „Popular Resistance Committees“ (PRC) zwei israelische Soldaten getötet und einen Soldat entführt. Vier Soldaten wurden verletzt.

Bei den getöteten Soldaten handelt es sich um den 20-jährigen Lt. Hanan Barak aus Arad und den ebenfalls 20-jährigen Uffz. Pavel Slutzker aus Dimona. Hauptgefreiter Gilad Shalit (Foto: IDF) wird vermisst.

Gegen 5:30 Uhr drangen Mitglieder der Terrororganisationen Hamas und PRC durch einen 10 Meter tiefen Tunnel unter dem Grenzzaun auf israelisches Territorium vor. Der Tunneleingang befand sich im Gebiet von Rafah im südlichen Gazastreifen und führte in das Gebiet zwischen „Kerem Shalom“ und der Kreuzung „Sufa“ in Israel. Unter dem Schutz von Granatfeuer und Panzerabwehrraketen aus dem Gazastreifen attackierten die Terroristen ein Armeefahrzeug, einen Panzer und einen Wachturm. Die Soldaten erwiderten das Feuer und töteten mindestens zwei Angreifer.

Hochrangige Mitglieder der Terrororganisation Hamas haben diesen Angriff von langer Hand vorbereitet und geleitet. Die Führung der Hamas genehmigte den Angriff. Der Sprecher der Hamas, Sami Abu Zahari, übernahm die Verantwortung für den Überfall und lobte die Angreifer als Helden des palästinensischen Volkes. Im Umkreis des Vorsitzenden der PA, Mahmoud Abbas, beschuldigte man am Sonntag Khaled Mashal, Leiter des Politbüros der Hamas. Er habe die Anordnung für den Überfall gegeben.

Die israelische Armee macht die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) und die demokratisch gewählte Hamas-Regierung für den tödlichen Angriff und für das Schicksal des entführten Soldaten verantwortlich. (Quelle: Mitteilung der israelischen Armee, IDF, 26.6.06)



(2) Stellungnahme zum Überfall auf den Übergang „Kerem Shalom“

Israel betrachtet die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) unter der Regierung der Terrororganisation Hamas allein verantwortlich für den Überfall auf „Kerem Shalom“ und für das Schicksal des entführten israelischen Soldaten.

Der Vorsitzende der PA, Mahmoud Abbas, verfügt über alle Mittel - auch militärische - um den entführten Soldaten zu befreien. Abbas muss nun beweisen, dass er zu seinen Absichten steht. Israel ruft den Vorsitzenden auf, im Gazastreifen zu bleiben und sofort etwas zu unternehmen.

Israel ruft die internationale Staatengemeinschaft auf, ihren Einfluss auf den Vorsitzenden Abbas zu nutzen, um die sofortige Freilassung des entführten Soldaten sicherzustellen und der PA die Konsequenzen im Falle des Scheiterns der Freilassung deutlich zu machen.

Israel behält sich das Recht vor, alle notwendigen Maßnahmen für die sichere Rückkehr des entführten Soldaten nach Israel einzuleiten.

Der Terrorangriff vom Sonntag ist ein weiterer Angriff von palästinensischen Terrororganisationen auf die zentralen Lebensadern der palästinensischen Zivilbevölkerung. Israel hat immer wieder davor gewarnt, dass palästinensische Terrororganisationen die Absicht verfolgen, Grenzübergänge anzugreifen, durch die Waren und humanitäre Hilfsmittel für die palästinensische Bevölkerung in den Gazastreifen transportiert werden. Der Zwischenfall in Kerem Shalom beweist ein weiteres Mal, dass die palästinensischen Terrororganisationen nicht davor zurückschrecken, dem palästinensischen Volk größtes Leid zuzufügen.

Der Überfall geschah auch vor dem Hintergrund der andauernden massiven Raketen-Angriffe auf israelische Städte im näheren Umkreis des Gazastreifens. Seit dem Truppenrückzug und der Umsiedlung der Zivilisten aus dem Gazastreifen vor fast einem Jahr sind mehr als 500 Qassam-Raketen auf israelischem Gebiet eingeschlagen.

Durch den Abschuss dieser Raketen aus dicht bevölkerten Gebieten im Gazastreifen sowie durch die wiederholten Angriffe auf die Grenzübergänge, die die tägliche Versorgung sicherstellen, schaden die palästinensischen Terrororganisationen ihrer eigenen Bevölkerung.

In den vergangenen Monaten hat Israel alle Anstrengungen unternommen, um diese Grenzübergänge offen zu halten, damit Waren und humanitäre Hilfsmittel an die Bewohner des Gazastreifens geliefert werden können. Gleichzeitig wurden alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen für die Mitarbeiter an den Übergängen getroffen.

Die israelische Regierung wird alle nötigen Schritte unternehmen, um seine Bürger und sein Gebiet zu schützen, so wie es jede andere Regierung auch tun würde. Die alleinige Verantwortung für die Konsequenzen palästinensischer Terrorangriffe liegt bei der Palästinensischen Autonomiebehörde.



(3) „Gefangenendokument“ schließt die Anerkennung Israels aus

Palästinensische Medien berichteten am Wochenende, Hamas und Fatah hätten sich auf das so genannte „Gefangenendokument“ geeinigt. Jetzt werde noch an der Formulierung des Vertrags gearbeitet. Eine Stunde später erklärte der Sprecher des Leiters des Politbüros der Hamas, Khaled Mashal, dass die Hamas das Dokument nicht anerkennen wird. Dazu:

„Auch die Zustimmung zum „Gefangenendokument“ wird den innerpalästinensischen Machtkampf nicht beenden“
Auszüge aus einem Kommentar von Danny Rubinstein, Haaretz, 25.6.06
:

(…) Das wahre Problem liegt darin, dass das „Gefangenendokument“ die diplomatische Realität nicht ändern wird, selbst nach Zustimmung beider Seiten nicht. Das Dokument ist für die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und ganz bestimmt für Israel nicht akzeptabel. In keinem seiner Punkte drückt das Dokument eine klare Anerkennung Israels aus. Es fehlt eine erklärte Absicht, den Terror zu beenden. Im Gegenteil: Es ermöglicht die „Fortführung des Widerstandes“ mit allen Mitteln in den Gebieten, die 1967 besetzt wurden, und in einem gewissen Umfang auch in Gebieten darüber hinaus.

Was kann Mahmoud Abbas mit solch einem Dokument tun? Wenn er es Israel und der internationalen Gemeinschaft präsentiert, wird man ihn zurück zur Hamas schicken mit der Aufforderung, die Aussagen des Dokuments klarer und verpflichtender zu gestalten. Er hat beinahe keine Möglichkeit, damit Erfolg zu haben.

Während der letzten Tage hat die Hamas-Führung beinahe nur jeden erdenklichen Trick benutzt, um ihre Unterschrift unter das Dokument nicht als Anerkennung Israels erscheinen zu lassen. So stimmte sie zum Beispiel der „Gründung eines palästinensischen Staates innerhalb der 1967er Grenzen“ zu, doch mehr nicht. Selbst die Akzeptanz internationaler und arabischer Resolutionen, die über eine Anerkennung Israels sprechen, ist an die Wahrung palästinensischer Rechte geknüpft. Die Hamas-Führung forderte, dass der Punkt über „Widerstand“ (Terrorangriffe) innerhalb der 1967 besetzten Gebiete beibehalten bleibt. Doch die Fatah-Formulierung, nach der diese Art von Gewalt „nur“ auf diese Gebiete beschränkt ist, wurde heftig abgelehnt. Hamas ist nicht bereit, einer sofortigen Bildung einer Einheitsregierung zuzustimmen, denn dies würde unterstellen, dass die Hamas-Regierung versagt hat. Sie möchte nur mit Gesprächen über eine Formierung beginnen.

Die Hamas-Führung ist bereit, Abbas und der PLO den Verhandlungsbeginn mit Israel zu erlauben, doch die Ergebnisse der Verhandlungen müssen vom Parlament akzeptiert werden. Und dort hat die Hamas eine absolute Mehrheit und kann somit gegen jeden diplomatischen Schritt des PA-Vorsitzenden ein Veto einlegen.

Es gibt diejenigen Palästinenser, die behaupten, eine Zustimmung zum Dokument könnte als Sieg für Abbas betrachtet werden. Doch sein Kampf mit der Hamas besteht nicht in einem Gefecht über ein paar Sätze. Der wahre Kampf geht um Macht, Sicherheitskontrolle, Ministerien und Budgets. Eine Übereinkunft bezüglich des Dokuments würde bedeuten, dass der Machtkampf für eine Weile verschoben ist, doch die Chancen, dass er auch aufgehoben ist, sind gering.

„Nicht nur ihre Sache“
Auszüge aus einem Kommentar von Aluf Benn, Haaretz, 25.6.06
:

Vom israelischen Standpunkt aus betrachtet ist das palästinensische „Gefangenendokument“ ein Reinfall und kann keine Basis für Verhandlungen sein. Premierminister Ehud Olmert lehnt es vollkommen ab, weil es Israels „Recht als jüdischer Staat zu existieren“ ignoriert und auf das „Rückkehrrecht“ der Palästinenser beharrt. Außerdem wird Olmert keinen Plan akzeptieren, der das Recht, mit Terrorangriffen fortzufahren, anerkennt, selbst dann nicht, wenn diese Angriffe auf die Westbank begrenzt sind.

In Israel bestand die Hauptsorge bezüglich dieses Dokuments darin, dass die europäischen Staaten es als indirekte palästinensische Anerkennung der Forderungen des Quartetts betrachten würden und es als Ausrede für Gespräche mit der Hamas und die Wiederaufnahme von Hilfszahlungen an die palästinensische Autonomiebehörde (PA) auffassen würden.

Doch während seines Besuchs in Großbritannien und Frankreich vor zwei Wochen, versicherte man Ehud Olmert, dass dies nicht geschehen werde.

Eine ranghohe politische Quelle äußerte sich vorsichtig, dass die internationale Gemeinschaft Israel nicht drängen werde, das Dokument als Verhandlungsbasis anstelle der „road map“ zu akzeptieren. Der Aufruf des Dokuments, mit dem Kampf fortzufahren ist in einer Welt, die Terror ablehnt, inakzeptabel, und die nach Gesprächen zwischen Fatah und Hamas härtere Sprache des Dokuments untergräbt seine Legitimität noch stärker. (…)



(4) Vorbereitung auf die Räumung von vier Siedlungsvorposten im Juli

Die Sicherheitsbehörden bereiten sich auf die Räumung von vier illegalen Siedlungsvorposten in der Westbank vor. Die Räumung soll im Juli stattfinden. Im Rahmen der Vorbereitungen hat in der vergangenen Woche der Generalmajor des Zentralkommandos, Yair Naveh, per Verfügung die Bewegungsfreiheit von 13 rechtsextremen Aktivisten eingeschränkt. Die Personen werden verdächtigt, an Gewalttätigkeiten gegen Palästinenser oder an Auseinandersetzungen mit den Sicherheitstruppen beteiligt gewesen zu sein.

In der ersten Stufe geht es um vier Siedlungsaußenposten, die bereits den Spitznamen „Stützpunkte des Verbrechens“ erhalten haben, Außenposten, deren Bewohner an wiederholten Angriffen gegen Palästinenser in den benachbarten Dörfern beteiligt waren. Bei den Außenposten handelt es sich um „Hava shel Skali“ (neben der Siedlung Alon-More), „Hagiva shel Ronen Arusi“ (bei Bracha) und „Givat 725“ (bei Yatzhar). Hinzu kommen Gebäude in „Havat Maon“ südlich von „Har Hebron“. Die Räumung wird wahrscheinlich nicht parallel, sondern stufenweise ablaufen, da eine gleichzeitige Räumung aller vier Stützpunkte ein zu großes Truppenaufkommen erforderlich machen würde.

Naveh unterzeichnete die Verfügungen auf Anordnung des Verteidigungsministers und mit der Genehmigung des Generalstabschefs Dan Halutz. Die Liste der Verdächtigen wurde auf Empfehlung des Sicherheitsdienstes „Shabak“ und der Polizei erstellt. Die Verfügungen gelten für eine Dauer von drei Monaten bis zu einem Jahr. (Haaretz, 26.6.)



(5) Syrien torpediert die Errichtung eines Krankenhauses für Drusen im Golan

Syrien hat seine Zustimmung für die Errichtung eines medizinischen Zentrums des Roten Kreuzes in Majdal Shams in den Golanhöhen zurückgenommen. Der Schritt der syrischen Regierung überrascht angesichts ihrer bisherigen Unterstützung für das Projekt, und es ist noch nicht klar, worauf dieser plötzliche Widerstand zurückzuführen ist. Im Dezember war zur Errichtung eines medizinischen Zentrums eine Vereinbarung zwischen Israel und Syrien erzielt worden. Es soll der drusischen Bevölkerung auf den Golanhöhen dienen.

Am vergangenen Wochenende sollte eine bescheidene Zeremonie anlässlich der Aufnahme des Projekts stattfinden, als das Rote Kreuz plötzlich einen Brief aus dem syrischen Außenministerium erhielt, in dem es hieß, dass die Organisation gegen internationales Recht verstoße, weil sie unter ihrer Fahne ein Krankenhaus auf besetztem Boden unterstütze. Derzeit prüft das Rote Kreuz, wie das Projekt fortgeführt werden kann.

Israel hatte seine Unterstützung für das Projekt ausgedrückt, scheinbar wegen dem Beitritt des „Magen David Adom“ („Roter Davidstern“) zum Internationalen Roten Kreuz (IRK). Der israelische Botschafter in Genf teilte dem Roten Kreuz sogar mit, dass „Israel das Projekt sehr begrüßt“.

Die Vorbereitungen zum Aufbau des Zentrums, das sich auch „Majdal Shams – Krankenhaus“ nennt, wurden bereits im Dezember aufgenommen. Die drusische Gemeinde in den Golanhöhen war an der Planung beteiligt und der „Wakf“ verpflichtete sich, das Gelände zur Errichtung des medizinischen Zentrums zur Verfügung zu stellen. Für die Planung des Platzes wurde sogar ein Architekt herangezogen, ein Einwohner eines drusischen Dorfes auf den Golanhöhen. Doch auch bei der Zusammenarbeit mit der drusischen Gemeinde gab es Widerstand, unter anderem wegen der Entscheidung von Vertretern des Roten Kreuzes, im Gästehaus des nahe gelegenen Moshavs „Nave Atib“ zu übernachten. Die Übernachtung vor Ort hätte für die drusischen Bewohner die Anerkennung des besetzten Gebiets durch die Vertreter der neutralen Organisation bedeutet. Die drusischen Bewohner zeigten sich enttäuscht über das Einfrieren des Projekts. (Haaretz, 25.6.)



(6) Israelische Sachverständige im UN-Sonderausschuss für Frauenrechte

Dr. Ruth Halperin-Kadri, Leiterin des Zentrums für die Förderung des Status der Frau an der Universität „Bar Ilan“ bei Tel Aviv, wurde am Wochenende ausgewählt, in einem zentralen UN-Sonderausschuss zu amtieren, der sich mit den Rechten der Frau beschäftigt. Die israelische Expertin wurde zahlreichen Expertinnen aus der ganzen Welt, darunter Kandidatinnen aus Syrien und dem Libanon, vorgezogen und gewann die Unterstützung von 96 Vertretern für das Amt im „UN-Sonderausschuss zur Bekämpfung jeder Art von Diskriminierung gegen Frauen“. Diesem Sonderausschuss, der als einer der meist angesehenen UN-Einrichtungen im Bereich der Menschenrechte gilt, gehören 23 Sachverständige an. Der Stellvertretende Leiter der israelischen Delegation, Danny Karmon, sagte, dass die Wahl Halperin-Kadris die internationale Anerkennung der israelischen Fachkenntnis im Bereich des internationalen humanitären Rechts darstelle und zum positiven Image Israels im internationalen Forum beitrage. (Yedioth Ahronoth, 25.6.)

(7) 18 Terroropfer zu Besuch in Reichelsheim/ Odenwald

Vom 28. April bis zum 8 Mai waren achtzehn junge Israelis, alle Opfer von Terroranschlägen, zehn Tage zu Besuch im Odenwald. Ihr Aufenthalt sollte vor allem eines sein: eine Auszeit von Krankenhausbesuch und Therapie, von der ständigen Alarmbereitschaft in Stadt und Land – und eine Auszeit von den täglichen Nachrichten über durchgeführte oder verhinderte Attentate, die die albtraumartigen Erinnerungen immer wieder neu aufleben lassen.

Erst allmählich erfuhren die Gastgeber von der Schwere der erlittenen Verletzungen und dem Ausmaß der Tragödie, das sich hinter jedem Einzelschicksal verbirgt. Da ist zum Beispiel Ofer (25) aus einem Kibbuz, Pfadfinder und Spaßmacher, der aus jedem Ereignis eine Pointe macht. Gar so unbeschwert und unerschrocken, wie er sich gibt, kann er aber nicht immer sein. Das Interview für den Hessischen Rundfunk mochte er nur geben, wenn sein Gesicht unerkannt blieb. Ob der neben ihm detonierte Sprengsatz sein Leben verändert habe, fragt ihn die Reporterin. „Mein ganzes Leben ist auf den Kopf gestellt“, antwortet Ofer, mit dem Rücken zur Kamera. „Selbst das Studieren macht Mühe. Ich kann kaum lernen. Nächtelang liege ich wach, und wenn ich mal zwei Stunden schlafe, kommen die Bilder hoch, die ich versuche, tagsüber aus dem Gedächtnis zu verdrängen.“ Dana, mit 31 Jahren eine der ältesten, wurde verletzt, als sie mit dem Auto an einem Selbstmordattentäter vorbeifuhr, der eben die Bombe zündete. Auf dem Truppenübungsplatz der Bundeswehr in Hardheim, den die deutsch-israelische Gruppe gemeinsam besichtigt, muss sie sich die Ohren zuhalten: „Das Grollen der Panzer und das Donnern der Geschosse – das Entsetzen schnürt mir die Kehle zu.“ Ophar H. (22), der auf der Patrouille in den Kopf geschossen wurde, war lange bewusstlos und monatelang bettlägerig. Mit den Folgen der komplizierten Verletzungen im Schädelbereich wird er sich ein Leben lang arrangieren müssen: „Als ich sah, wie mein Bettnachbar auf der Intensivstation zugerichtet war, konnte ich über meinen Zustand noch froh sein.“

Doch schwerer als die körperliche Versehrtheit wiegt die Qual der Fragen nach dem Warum. Wie konnte es passieren, und wann passiert es wieder? Woher dieser Hass auf mich, auf meine Angehörigen, auf mein Volk? Woher diese Unversöhnlichkeit und die blinde Wut, die sich an Unschuldigen und Wehrlosen entlädt? Gemeinsam ist allen DisraeliS die Sehnsucht nach Zuspruch, nach Zeichen der Anteilnahme aus dem Ausland, vom dem sie sich so oft vergessen oder verleumdet fühlen. Auch deswegen haben sie die Einladung nach Deutschland angenommen. Vorbehalte gegenüber Deutschen haben sie nicht, zumindest keine, die sie von der Reise abgehalten hätten. Für Dana ist der Besuch in Reichelsheim kein Problem: „Zu Hause habe ich Kontakte zu Leuten aus Deutschland. Ich schätze sie sehr und freue mich, jetzt ihr Herkunftsland selbst einmal kennen zu lernen.“

Die in Reichelsheim ansässige ökumenische Kommunität Offensive Junger Christen (OJC) hat seit 2003 zum dritten Mal Leidtragende von Terrorattentaten eingeladen. „Es ist eine heikle Angelegenheit, aber genau da setzt das „DisraeliS“-Programm an“, meint Ilan Brunner, Initiator des Projektes und Betreuer der verletzten Israelis. "DisraeliS" steht für "disabled Israelis", also behinderte Israelis, die während ihrer Pflichtzeit beim Militär durch Terroranschläge verwundet worden sind.

Für die jungen Deutschen war die Begegnung ein Augenöffner: „Die Israelis haben ein anderes Bewusstsein für ihr Land, für ihre Gesellschaft. Während wir alles: Sicherheit, Wohlstand, Privilegien für selbstverständlich nehmen, lassen sie sich Freiheit und ein Zuhause etwas kosten“, resümiert Friedrun (27), „Wir können einiges von ihnen lernen.“ Den Gästen aus Israel ist gerade die gemeinsam verbrachte unbeschwerte Zeit in Deutschland kostbar geworden: „Der Odenwald ist cool!“, findet Gal (26), „so fantastisch grün! Satte Bäume und Wiesen überall! So ein Grün gibt es bei uns nicht!“ („Offensive Junger Christen e.V.”, 23.6.)



(8) Mail-Bit verkauft cellulare Inhalte an Singapur und Taiwan

Die israelische Firma Mail-Bit hat mit Firmen aus Taiwan und Singapur Transaktionen zur Verteilung von cellularen Inhalten in einem Umfang von 3 – 4 Millionen Dollar jährlich unterzeichnet. Die erste Transaktion, die mit der Firma MobileOne aus Singapur unterzeichnet wurde, soll bereits im ersten Jahr Einnahmen von 2-3 Millionen Dollar einbringen. Die zweite Transaktion mit der Firma Taiwan Mobile könnte einen Umfang von einer Million Dollar jährlich erreichen.

Mail-Bit agiert seit 2000 im Bereich der cellularen Inhalte. Die Firma bietet ein System, das es ermöglicht, SMS aus Datenbänken von Organisationen zu schicken. Die Firma wird von Ran Ben David geleitet, der ca. 70% der Aktien besitzt. Ben David geht davon aus, dass ca. 100.000 Abonnenten von MobileOne jeden Monat den cellularen Inhalt von Mail-Bit herunterladen werden. Für jedes Herunterladen werden 3–4 Dollar erhoben, von denen Mail-Bit ca. 60% erhält.

Mail-Bit hat Abkommen in Israel und auch auf Zypern, in der Türkei und weiteren asiatischen Staaten. Die Firma hat den Hauptanteil des Marktes der Mobilfunkspiele in Israel und verkauft Inhalte an die drei großen Betreiber. (Haaretz, 16.6.)



(9) Entwicklungszentrum von Motorola im Kibbuz Ashdod Yaakov

Die Firma Motorola wird im Kibbuz Ashdod Yaakov im Jordantal ein neues Entwicklungszentrum errichten. Dies teilten Wirtschaftsvertreter des Kibbuz am Donnerstag (22.6.) mit. Das Zentrum, das 500 Mitarbeiter beschäftigen wird, wird auf dem Industriegelände mit einer Fläche von 75 Dunam entstehen. Hierbei handelt es sich um das Gelände einer Baufirma, die Bankrott gegangen ist und dem Kibbuz Schulden in Höhe von mehreren Zehnmillionen Shekel hinterlassen hat. (Haaretz, 23.6.)

(10) Wenn Diplomaten die Fußballschuhe schnüren…

… dann hört man an den folgenden Tagen in den Büros der diplomatischen Vertretungen nicht selten Geschichten über Heldentaten und Verletzungen, die bei dem heroischen Kampf der Schreibtischgladiatoren, das Runde ins Eckige zu befördern, angeblich oder tatsächlich stattfanden.

So auch am gestrigen Sonntag, als die Botschaft des Staates Israel auf die Botschaft der Republik Türkei sowie den KSV Johannisthal (Kirchlich/Kreativer Sportverein) im sportlichen Wettkampf trafen. Dabei stand nicht nur der Kampf um Punkte und Tore, sondern das sportliche und freundschaftliche Aufeinandertreffen von Juden, Muslimen und Christen im Mittelpunkt.

Die langjährige Freundschaft zwischen der Botschaft des Staates Israel und dem KSV Johannisthal sorgte schon in der Vergangenheit für spannende Spiele. Dieses Jahr wurde das traditionelle Freundschaftsspiel um die Türkische Botschaft erweitert. Die Türkische Botschaft trat mit jungen Spielern heimischer Berliner Mannschaften an, da sich eine Vielzahl von Diplomaten bei dem Botschaftsturnier des Berliner SC am 5. Juni verletzte. Die gut eingespielte und junge türkische Mannschaft ließ folgerichtig der Mannschaft der israelischen Botschaft um Joel Lion (Botschaftsrat und Leiter der Öffentlichkeitsarbeit) und Jonathan Miller (Botschaftsrat und politischer Berater) keine Chance und gewann das 40minütige Spiel mit 7:0.

Die beiden Mannschaften wurden von weiteren leitenden Diplomaten, wie z.B. der Gesandte der Botschaft des Staates Israel, Ilan Mor, sowie der türkische Generalkonsul Ahmet Nazif Alpman und der Botschaftsrat der Türkischen Botschaft Kemal Tüzün, angefeuert.

Trotz der herben Niederlage gegen die türkische Botschaft, wurde von allen beteiligten Teilnehmern betont, dass man dieses Spiel zur Tradition machen möchte.



(11) Das Wetter in Israel

Es ist sehr warm. Am Mittwoch wird es etwas kühler.

Jerusalem: 21-30°C
Tel Aviv: 23-28°C
Haifa: 21-30°C
Be’er Sheva: 20-34°C
Eilat: 26-41°C



(12) Wechselkurse

1 € - 5.6086 NIS (-0.249%)
1 CHF – 3.5861 NIS (-0.286%)
1 £ - 8.1498 NIS (-0.366%)
1 $ - 4.4660 NIS (+0.112%)
(Bank of Israel, 23.6.06)


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