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(1) Interview mit Botschafter Shimon
Stein im Rheinischen Merkur, 22.6.2006
„Nur Chaos und Anarchie“ – Botschafter Stein kritisiert
die palästinensische Führung, verteidigt die Militäreinsätze der
israelischen Armee und moniert die Gleichgültigkeit der EU. Gegen
den Iran fordert er Wirtschaftssanktionen:
http://www.merkur.de/13494.0.html?&no_cache=1
Das Gespräch führten Michael Rutz und Robin Mishra.
Rheinischer Merkur Nr. 25, 22.06.2006
Botschafter Stein: „Wenn ich mich richtig entsinne, hatte die
israelische Regierung unter dem Ministerpräsidenten Sharon die
Initiative ergriffen und sich einseitig aus dem Gazastreifen
zurückgezogen in der Hoffnung, dass die Palästinenser die Chance
ergreifen, um sich zu reformieren. Abbas und die Hamas müssen etwas
tun. Die israelische Gesellschaft hat kein Verständnis mehr für
diesen palästinensischen Terror. Verlangen Sie nicht von uns,
äußerst zurückhaltend zu sein, während Sie bei den anderen immer
sagen: Da muss man Verständnis haben, sie sind, wie sie sind. Im
Übrigen, wenn die Hamas-Regierung ihre Bevölkerung ernsthaft schonen
wollte, hätte sie das Abfeuern der Kassam-Raketen sofort
eingestellt. Wenn Waffenruhe herrscht, werden auch wir unsere
Verteidigungsmaßnahmen einstellen.“
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(2) Erstes
Treffen zwischen MP Ehud Olmert und PA-Chef Mahmoud Abbas in
Jordanien
Erstmals seit seinem Amtsantritt ist
Ministerpräsident Ehud Olmert mit Palästinenserpräsident Mahmud
Abbas zusammengetroffen. Auf Einladung von König Abdullah II. trafen
sich die drei Politiker zu einem Frühstück im jordanischen Petra.
Das Treffen wurde als „gut und warm“ bezeichnet. Die drei einigten
sich auf die Errichtung einer Freihandelszone im Jordantal, östlich
von Jenin. Abbas und Olmert wollen sich Ende Juni/ Anfang Juli
treffen. Olmert, Abbas und Abdullah aßen gemeinsam mit dem Dalai
Lama und dem Schriftsteller Eli Wiesel zu Mittag. Politische
Vertreter in Jerusalem erklärten ausdrücklich, dass die Gespräche
nicht den Status diplomatischer Verhandlungen hatten. (Ynet,
22.6.)
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(3) Die
„Protokolle“ im Stil des 21. Jahrhunderts, von Benjamin Neuberger,
Haaretz, 29.5.2006
Gegenwärtig wird in Großbritannien ein weiterer akademischer
Boykott gegen Israel organisiert. Diese Boykott-Bewegung
repräsentiert nicht alle britischen Lehrbeauftragten und
Intellektuellen. Und die Organisatoren stellen keine Mehrheit
sondern eher eine kleine Minderheit dar. Jedoch gibt es keine
Initiativen für Boykotte gegen andere Länder: nicht gegen den Iran,
der die Schoah leugnet und droht, Israel zu zerstören; nicht gegen
den Sudan, der Völkermord in Darfur begeht; nicht gegen
Saudi-Arabien, wo Menschen wegen Übertretungen religiöser Gesetze
hingerichtet werden; und nicht gegen China, das Tibet und Shenzhen
unterdrückt. Auch die verhassten Vereinigten Staaten von Amerika
werden nicht boykottiert, weil dies Akademikern, die nach Harvard,
Yale oder Princeton gehen möchten, schaden würde.
Als ich in den Jahren 2003 bis 2005 während einer
Freistellungszeit an der Universität Oxford war, stellte ich
erstaunt fest, auf welche Art viele Professoren und Studenten an
dieser berühmten Universität Israel und den Zionismus betrachten. In
Oxford gibt es einen starken intellektuellen Strom, der Zionismus
mit Rassismus, Imperialismus und Kolonialismus gleichsetzt. Die
Kontrolle über die palästinensischen Autonomiegebiete, die
Siedlungen und die Darstellung Israels als ein Staat, der Frieden
verweigert, haben dazu beigetragen. Doch es wäre falsch, wenn wir
dächten, das Problem würde mit dem Rückzug aus den Autonomiegebieten
und der Gründung von zwei Staaten für zwei Völker gelöst.
Laut Ansicht vieler Leute in Oxford ist der ursprüngliche und
historische Zionismus rassistisch. Die Menschen der ersten
Einwanderungswellen werden als weiße europäische kolonialistische
Siedler betrachtet, die wie die Siedler in Südafrika in ein Land
kamen, das ihnen nicht gehörte, um die palästinensischen
Einheimischen auszubeuten. Immer wieder hörte ich, dass Israel ein
Apartheid-Staat sei. Sprecher, die diese Ansicht äußerten, bekamen
tosenden Applaus.
Erst kürzlich wurde in Oxford eine „Israel-Apartheid“-Woche
veranstaltet. Dabei war der Ruf nach einem ökonomischen, kulturellen
und akademischen Boykott gegen Israel zu vernehmen. Auch der
Lösungsvorschlag ist ein südafrikanischer: nicht zwei Staaten für
zwei Völker, kein jüdischer Staat neben einem palästinensischen
Staat, sondern eher ein einziger Staat, in dem Juden letztlich eine
Minderheit sein werden. Wenn Ohren verschlossen sind, haben
Erklärungsversuche, nach denen zwei Staaten für zwei Völker nicht
Apartheid bedeutet sondern eher der größte Wunsch der Moderaten und
Friedenssucher auf beiden Seiten ist, keine Chance gehört zu
werden.
Antisemitische Töne sind ebenfalls nicht illegitim. Wenn es um
„die Zionisten“ geht, bezieht man sich dabei nicht nur auf die
Israelis sondern auch auf die Juden, besonders auf die Juden in den
Vereinigten Staaten, weil jeder weiß, dass sie das Pentagon, den
Kongress und das Weiße Haus kontrollieren und weil jeder weiß, dass
die Juden Israel dienen. Und somit kontrolliert Israel die Juden der
Vereinigten Staaten, die Juden der Vereinigten Staaten kontrollieren
die Politik der Vereinigten Staaten und die Vereinigten Staaten
kontrollieren die Welt. „Die Protokolle der Weisen von Zion“ im Stil
des 21. Jahrhunderts. Ich habe gehört, dass über „die Foxmans“
gesprochen wurde, die Europa kontrollieren wollen und über die
„Schwartzes“, die Kongressmitglieder bestechen.
Parallel zur Feindschaft gegenüber Israel gibt es keine Versuche
das zu kritisieren, was in anderen Ländern des Nahen Ostens
geschieht. Ich habe Fakultätstreffen im Center for the Study of the
Middle East mit Botschaftern aus Iran und Syrien besucht. Der
iranische Botschafter beschrieb sein Land als eine Musterdemokratie,
wo seit Khomeinis Revolution nur Gerechtigkeit und Menschenrechte
die Wege erhellen. Niemand widersprach ihm und keiner stellte eine
kritische Frage.
Die Diskussion mit dem syrischen Botschafter war auch entspannt
und freundlich. Niemand zeigte irgendein Interesse an der Besatzung
des Libanon, an den Folterkammern oder an freien Wahlen in Syrien.
Einen Tag, nachdem in den Medien über die Enthauptung eines
Studenten in Dscheddah berichtet worden war, lud man den Botschafter
von Saudi-Arabien zu einer offiziellen Rede ein.
Als ein Israeli, der gegen die Besatzung und die Siedlungen ist,
der eine Lösung von zwei Staaten für zwei Völker unterstützt, der
sich aber auch als Zionist betrachtet, der die Existenz eines
jüdischen und demokratischen Staates, der ein Staat für alle seine
Bürger ist, wünscht, bin ich frustriert, dass in diesen Kreisen
keine Bereitschaft herrscht, die Komplexität des jüdisch-arabischen
Konflikts zu sehen. Es gibt überhaupt kein Verständnis für die
jüdische Geschichte der Pogrome, Verfolgungen und Deportationen oder
für die Bedeutung der Schoah. Sie wissen nicht und sie wollen auch
nicht wissen, dass wir historische Wurzeln in diesem Land haben und
dass unsere Sprache keine europäische ist, dass die Hälfte der Juden
in Israel nicht aus Europa kommt und dass diejenigen, die aus Europa
kamen, als Außerirdische betrachtet und als „Semiten“ gemieden
wurden und dass die Zionisten kein kolonialistisches Vaterland
hatten.
Benjamin Neuberger ist Politologe an der Open University
of Tel Aviv. Der Artikel erschien am 29.5.06 in der Zeitung
Haaretz.
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(4) Israel bei
europäischen Projekten in Forschung und Entwicklung auf Platz
3
Israel steht bei industriellen Kooperationen unter der Führung
von europäischen Großunternehmen an dritter Stelle. Dazu gehören
Projekte von Alcatel (NYSE: ALA; Paris: CGEP), Ericsson (Nasdaq:
ERICY;SAX: ERIC), Nokia (NYSE; LSE; HEX: NOK), Royal Philips
Electronics (NYSE: PHG; AEX: PHI) und Siemens AG (NYSE: SI; XETRA:
SIE).
Es gibt mehr israelische Unternehmen, die an diesen Joint
Ventures teilnehmen als britische, deutsche oder italienische, sagte
Yair Amitay, Generaldirektor des Israeli Industry Center for R&D
(MATIMOP, http://www.matimop.org.il) bei der Jahreskonferenz
des Eureka Network for Market Oriented R&D (http://www.eureka.be).
Die ersten beiden Plätze belegen Frankreich und Spanien.
38 israelische High-Tech-Unternehmen beteiligen sich am Eureka
Network. Das Gesamtbudget der beteiligten Unternehmen liegt bei 40
Mio. Euro, davon kommt ein Drittel vom Büro des israelischen Chief
Scientist, der die Unternehmensideen auswählt, die vom Staat mit
Subventionen bedacht werden sollen oder die für staatliche
Beteiligungen interessant sein könnten. Zwei Drittel finanzieren die
Unternehmen selbst oder mit eigenen Venture Capital Funds. 235
Projekte wurden 2005 im Rahmen des Eureka Network genehmigt. Das
Gesamtbudget lag bei 1,26 Mrd. Euro.
Im Jahr 2000 war Israel das einzige nicht-europäische
Vollmitglied bei Eureka Network. (Globes, 20.6.)
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(5)
Rotkreuz-Bewegung nimmt israelische Rettungsorganisation
auf
Die internationale Rotkreuz-Bewegung hat Israel am Donnerstag
nach einer Wartezeit von fast 60 Jahren als Partnerorganisation im
Rahmen ihrer internationalen Konferenz in Genf aufgenommen. Mit
einem großen Applaus wurde die israelische Organisation „Magen David
Adom“ – zu Deutsch: „Roter Davidstern“ – gleichzeitig mit der
„Palästinensischen Rote-Halbmond-Gesellschaft“ aufgenommen. Beide
Sanitätsdienste unterzeichneten im Dezember 2005 ein Übereinkommen
über ihre gegenseitige Anerkennung.
Grund der Aufnahme ist das neue Emblem. Das bisherige, ein roter
Davidstern, galt vor allem bei den arabischen Ländern als stark
umstritten. Doch nun setzt die Organisation auf einen roten
Kristall, eine rote Raute auf weißem Hintergrund. Der Rote Kristall
ist frei von religiösen, nationalen oder kulturellen Assoziationen.
In die Mitte des Kristalls kann der Davidstern eingefügt werden.
Gleichzeitig muss Israel nicht auf ein rotes Kreuz oder Halbmond
zurückgreifen, die die 184 anderen Rettungsgesellschaften in der
weltweiten Bewegung verwenden.
„Dies ist ein außergewöhnlich aufregender Abend. Die Aufnahme der
Israelis war seit 58 Jahren überfällig", sagte Bonnie McElveen
Hunter, Vorsitzende des amerikanischen Roten Kreuzes, die sich
jahrelang für eine Aufnahme der israelischen Organisation eingesetzt
hat.
Die Aufnahme verlief jedoch nicht ganz reibungslos. Muslimische
Vertreter hatten noch am Dienstag die Rechtsbeständigkeit des
Treffens in Genf in Frage gestellt und unerwartet für Hindernisse
gesorgt. Doch die Einwände halfen den Muslimen schlussendlich nicht,
die Israelis bekamen 237 von 291 Stimmen. (Ynet, 22.6.)
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(7) Shirley
Wegner ist neue Atelierstipendiatin der Stadt
Mönchengladbach
Seit 1998 fördert die Stadt Mönchengladbach dank finanzieller
Unterstützung durch die Josef und Hilde Wilberz-Stiftung junge
Künstler, die als Gaststipendiaten jeweils für sechs Monate im
Atelierhaus der Stadt an der Steinmetzstraße wohnen und arbeiten.
Dabei hat sich das Mönchengladbacher Atelierstipendium oftmals als
gutes Sprungbrett für die weitere Karriere der Künstlerinnen und
Künstler erwiesen.
Shirley Wegner (im Bild) ist die aktuelle
Stipendiatin. Die 1969 in Tel Aviv geborene Künstlerin studierte u.
a. in New York. In ihrem künstlerischen Schaffen thematisiert sie
ihre israelische Herkunft auf vielfältige Weise. Sie nutzt dabei die
(räumliche/zeitliche) Distanz, um sich mit dem Thema konfrontativ
auseinanderzusetzen. Die 36-Jährige ist eine vielseitige Künstlerin.
Zu ihren Arbeiten gehören Fotografien, Bilder, Installationen und
Objekte. „Ich verarbeite Bilder aus meiner Kindheit“, so Wegner, die
mit Motiven und Symbolen spielt. Ein Beispiel: Aus Filz und
Füllstoff hat sie einen riesigen Kaktus gestaltet und fotografiert.
Dies steht für die neue Generation in Israel. Denn Sabra bezeichnet
eine Kaktusart, ist aber gleichzeitig die hebräische Bezeichnung
aller in Israel Geborenen.
„Ich denke als Maler“
Ihre Fotos könnte man als „inszenierte
Fotografie“ bezeichnen, sie erinnern zum Teil an Bühnenbilder. „Auch
wenn ich nicht male, so denke ich als Maler“, beschreibt Shirley
Wegner ihre Arbeit. Zu ihrem Werk gehören so unterschiedliche
Aspekte wie z. B. ein Selbstportrait mit Kopftuch, Menschen, die in
Uniformen posieren, Landschaftsinstallationen („landscape with milk
and flag“), ein Eukalyptusbaum aus Papierstreifen oder eine
Metallplatte mit dem eingravierten Satz „I love You“. Dieser Satz
wird akustisch durch Morsesignale unterstützt – die Töne allesamt
Schüsse aus unterschiedlichen Waffen. In Mönchengladbach hat die
engagierte Künstlerin bereits mit der Vorbereitung verschiedenen
Arbeiten – Installationen, Fotografien – begonnen.
Die Fotos stellte Shirley Wegner zur Verfügung: 1. Porträt:
"Shirley Wegner at Homebase project", Brooklyn New York, 2006 2.
Shirley Wegner, "Explosion", C-Print, 75 x 100 cm, 2003.
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(9)
Wechselkurse
1 € - 5.6371 NIS (+0.671%) 1 CHF –
3.6119 NIS (+0.618%) 1 £ - 8.2207 NIS (+0.189%) 1 $ - 4.4650
NIS (+0.157 %) (Bank of Israel, 21.6.06)
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