Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 15. Mai 2006
  
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(1) Israel und die USA nehmen Gespräche über Konvergenzplan auf
(2) Die Konvergenz-Kommission wird in Kürze ihre Empfehlungen vorlegen
(3) Palästinensischer Waffenschmuggel über den Seeweg leichter als über Land
(4) Zahl der Todes-Opfer des jüngsten Selbstmordattentats steigt auf elf
(5) Armeevertreter fordern die sofortige Räumung von Stützpunkt Bracha B
(6) Minister Eitan wird Fidel Castro treffen, Einweihung einer Gedenkstätte auf Kuba
(7) Neues israelisches Verfahren kann Erfolg von Chemotherapien vorhersagen
(8) Wichtiger Hinweis zur Podiumsdiskussion im Türkischen Haus Berlin
(9) Ein Himmel voller Feuer
(10) Lag Ba’omer
(11) Das Wetter in Israel
(12) Wechselkurse
(1) Israel und die USA nehmen Gespräche über Konvergenzplan auf

Israel und die USA nehmen in dieser Woche Gespräche über den „Konvergenzplan“ von Ministerpräsident Ehud Olmert auf. Dabei stehen zwei zentrale Fragen auf der Tagesordnung: der zeitliche Ablauf und inwiefern der Plan von den USA unterstützt wird.

Olmert wird kommende Woche zu seinem ersten Besuch ins Weiße Haus aufbrechen, bei dem er Präsident Bush die Idee des Plans unterbreiten wird. Die Berater Olmerts, die bereits am Samstag zur Vorbereitung des Besuchs nach Washington gereist sind, werden mit Vertretern der US-Regierung vereinbaren, wie die Konvergenz bei dem Regierungstreffen vorgestellt und wie die Erklärung nach Abschluss des Treffens aussehen soll.

Mitglieder der israelischen Vorbereitungsdelegation sind der Stabsleiter des Ministerpräsidenten Yoram Torwovitz, der die zentrale Aufgabe im Friedensprozess inne hat; der Sonderberater des Ministerpräsidenten, Dov Weissglas, der seit Jahren die Beziehungen mit den USA koordiniert; und der politische Berater des Ministerpräsidenten, Shalom Turgeman. Sie werden sich morgen zu ausführlichen Gesprächen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice und dem Berater für Nationale Sicherheit im Weißen Haus, Steve Hadley, treffen.

Olmert versprach, sich in den kommenden Monaten für Verhandlungen mit der Palästinensischen Autonomiebehörde einzusetzen, unter der Bedingung, dass die palästinensische Regierung die internationalen Forderungen erfüllt: Anerkennung Israels, Absage an Terror und Gewalt und die Achtung bereits unterzeichneter Abkommen. Er sagte, dass Israel im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen „selbst über seine Grenzen entscheiden“ und einen einseitigen Prozess zur Räumung der Siedlungen einleiten werde. (Haaretz, 14.5.)



(2) Die Konvergenz-Kommission wird in Kürze ihre Empfehlungen vorlegen

Die hochrangige Kommission, die die „Konvergenz“ in der Westbank vorbereitet, wird Ministerpräsident Ehud Olmert in Kürze ihre ersten Empfehlungen bezüglich der erforderlichen Vorbereitungen zur Umsetzung des Plans vorlegen. Die Kommission, die noch der ehemalige Ministerpräsident Ariel Sharon eingesetzt hatte, wurde gebeten, den politischen, juristischen, wirtschaftlichen und sicherheitsspezifischen Rahmen eines weiteren Rückzugs darzulegen. Dabei sollen Erfahrungen, die man bei der Abkopplung vom Gazastreifen und der nördlichen Westbank im vergangenen Sommer gemacht hat, berücksichtigt werden.

Die Empfehlungen der Kommission werden Olmert helfen, den Zeitplan aufzustellen und die staatlichen Kosten zu veranschlagen.

Zu den Problempunkten, die die Kommission nennen wird, gehören unter anderem:
Wird die israelische Armee in den von Siedlern geräumten Gebieten dauerhaft stationiert bleiben, oder wird sie nur bei Notwendigkeit dort agieren, so wie es heute in palästinensischen Städten in der Westbank der Fall ist?
Wie werden die Armeekräfte in der Jordanebene aufgeteilt und welche politische und sicherheitsspezifische Bedeutung hat der Begriff „Sicherheitsgrenze“?
Wird der Allenby-Übergang zwischen der Westbank und Jordanien in die Kontrolle der Autonomiebehörde übergeben, ähnlich wie der Rafiah-Übergang an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten?
Welches Verhältnis wird zwischen dem Gebiet, das den Palästinensern in der Westbank und im Gazastreifen übergeben wird, und der Westbank östlich von Jerusalem bestehen?
Wie wird man mit den umgesiedelten Personen umgehen und wie werden diese entschädigt?
Welche internationale Anerkennung verlangt Israel für die neue Rückzugslinie?
(Haaretz, 14.5.)



(3) Palästinensischer Waffenschmuggel über den Seeweg leichter als über Land
Palästinensischen Terrorgruppen fällt es offenbar leichter, Waffen auf dem Seeweg aus Ägypten in den Gazastreifen zu schmuggeln als über Land. Das teilte ein Kommandeur der israelischen Marine am Sonntag mit. Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen hatte die Marine am Sonntag vor dem Gazastreifen ein palästinensisches Schmuggelschiff gestoppt. An Bord befanden sich unter anderem 450 Kilogramm Sprengstoff. Neben dem TNT hatte es Teile von Minen geladen. Nach Angaben der Marine hatten Palästinenser zudem Säcke mit weiterem Sprengstoff ins Wasser geworfen. Die Mannschaft wurde zum Verhör festgenommen. Schon am 3. Mai hat Israel drei palästinensische Fischerboote daran gehindert, explosives Material in den Gazastreifen zu schmuggeln. Als sich ein Marineschiff näherte, warfen die Palästinenser Säcke ins Meer. Später stellt sich heraus, dass sie 550 Kilogramm Sprengstoff enthielten. (Ynet, 15.5.)

(4) Zahl der Todes-Opfer des jüngsten Selbstmordattentats steigt auf elf

Die Zahl der Terror-Opfer des jüngsten Pessach-Selbstmordattentats in Tel Aviv (17.4.) hat sich auf 11 erhöht. Der 16-jährige Student Daniel Wultz aus Florida erlag am Sonntag seinen schweren Verletzungen. Wultz wurde am heutigen Montag nach Florida überführt. Am Dienstag soll die Beisetzungsfeier stattfinden. Der Junge saß mit seinem Vater in einem Restaurant, als sich der Selbstmordattentäter mit fünf Kilogramm Sprengstoff in die Luft sprengte. Es war der schwerste Anschlag in Israel seit August 2004.

Am Samstag (14.5.) erlag ein 26-jähriger Israeli seinen Verletzungen, die er bei dem Attentat erlitten hatte. Lior (Eliyahu) Anidzar hatte erst vor einem Monat geheiratet. Bei dem Selbstmordanschlag auf einen Schnell-Imbiss am alten Bus-Bahnhof wurden 70 Personen verletzt. Die Verantwortung übernahm die palästinensische Terrororganisation „Islamischer Jihad“. (Jerusalem, 15.5.)



(5) Armeevertreter fordern die sofortige Räumung von Stützpunkt Bracha B

Israelische Siedler haben in einem palästinensischen Steinbruch bei Nablus einen Wohnwagen in Brand gesteckt, während der örtliche Wachmann sich in diesem verschanzt hatte. Dies geht aus Ermittlungen der Sicherheitskräfte in Folge eines Zwischenfalls hervor, der sich Donnerstagnacht ereignet hatte.

Zu dem Zwischenfall kam es in einem Steinbruch in der Nähe des Dorfes Hawara. Der palästinensische Wachmann vor Ort teilte mit, dass fünf Siedler gekommen waren und er sich aus Angst in dem Caravan eingeschlossen habe. Die Siedler zündeten den Caravan an. Der Wachmann, der ausbrach, wurde schwer verprügelt. Nach seinen Angaben sah er die Fünf zu Fuß in Richtung des Siedlungs-Stützpunktes Bracha B flüchten. Bei der Brandstiftung wurden der Wohnwagen und ein Büro des Steinbruchinhabers beschädigt. (Haaretz, 14.5.)



(6) Minister Eitan wird Fidel Castro treffen, Einweihung einer Gedenkstätte auf Kuba

Der Minister für die Angelegenheiten der Rentner, Rafi Eitan, wird sich in Kürze mit dem kubanischen Führer Fidel Castro treffen, obwohl es zwischen Israel und Kuba keine diplomatischen Beziehungen gibt. Eitan und Castro sind alte Freunde. Bereits vor einigen Jahren hatte Kubas Regierungschef den Wunsch zum Ausdruck gebracht, den ehemaligen Oberrabbiner Israels, Israel Meir Lau, zu treffen. Eitan beschloss, zwischen den beiden zu vermitteln. In Kürze werden Eitan, Castro und Lau an der Einweihung einer Gedenkstätte für Holocaustopfer in Havanna teilnehmen.

Aufgrund eines Vetos der USA ist Israel daran gehindert, mit Kuba offizielle Kontakte aufzubauen. In den letzten Monaten gab es ein Gesuch israelischer Politiker an die Amerikaner, mit der Bitte, es Israel zu ermöglichen, in Kuba eine konsularische Vertretung zu eröffnen. Die Vertretung sollte sich um konsularische Angelegenheiten kümmern, nicht um politische Themen. Doch aufgrund des Vetos wurde die Sache nicht vorangebracht.

Eitan ist geschäftlich in Kuba engagiert und es wird befürchtet, dass nun, wo er ein hochrangiges politisches Amt innehat, Israel von den Amerikanern kritisiert werden wird, weil er dieses Land öfters besucht. Der Presseberater Eitans, Yuval Porat, teilte am Samstag in einer Reaktion mit: „Wenn er tatsächlich fährt, dann ist das eine reine Privatreise. Sie verpflichtet auch nicht zu Berichterstattung oder einer Genehmigung und stellt kein Problem gegenüber den Amerikanern dar.“ (Maariv, 14.5.)



(7) Neues israelisches Verfahren kann Erfolg von Chemotherapien vorhersagen

Wissenschaftler des Weizmann Instituts schaffen ein Verfahren, das den Erfolg von Chemotherapie vorherzusagen vermag und zeigt, wie leicht das Medikament in den Tumor eindringt.

Intravenös verabreichte Chemotherapeutika stellen die Hauptstütze in der Bekämpfung von Krebs dar. Aber Ärzte wissen, dass diese Medikamente zwar zu einer vollständigen Heilung führen können, aber manchmal auch so gut wie gar nicht wirken. Wie kann man einige dieser Fehlschläge dennoch in Erfolge verwandeln? Ein Team von Wissenschaftlern des Weizmann Instituts unter Leitung von Prof. Hadassa Degani von der Abteilung für Biologische Regulierung haben eine nicht-invasive Methode entwickelt, die auf dem MRI-Verfahren basiert, und mögliche Probleme vorherzusagen vermag. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen an Tieren, die heute im Forschungsmagazin Cancer Research veröffentlicht werden, könnten sich in Zukunft auf die Behandlung von Millionen Krebspatienten auswirken. (Weizmann Institut, 24.4.)

Weitere Informationen im vollständigen Artikel auf unserer Website:
http://berlin.mfa.gov.il/mfm/web/main/document.asp?DocumentID=94885&MissionID=88



(8) Wichtiger Hinweis zur Podiumsdiskussion im Türkischen Haus Berlin

Aufgrund des großen Interesses an der Podiumsdiskussion „Antisemitismus, Islamophobie und Fremdenfeindlichkeit“ am 23. Mai im Türkischen Haus Berlin möchten wir noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich um eine akademische, geschlossene Veranstaltung handelt. Einladungen wurden persönlich verschickt und sind nicht übertragbar.

Die Diskussion zwischen den Akademikern wird von der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) und dem Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R. veranstaltet und findet unter der Schirmherrschaft der Botschaft der Republik Türkei in Berlin und der Botschaft des Staates Israel in Berlin statt.

Im Anschluss wird die Ausstellung „Visum fürs Leben“ gezeigt. Mit dieser Ausstellung werden Diplomaten geehrt, die tausende von Menschen - hauptsächlich Juden - während der Nazi-Zeit retten konnten, darunter der damalige türkische Generalkonsul auf der griechischen Insel Rhodos, Selahattin Ülkümen (1914-2003). Nach ihm ist die türkisch-jüdische Ülkümen-Sarfati-Gesellschaft aus Köln benannt, die bei der Veranstaltung in Berlin vertreten sein wird (http://www.ulkumen-sarfati.de/). Die Ausstellung „Visum fürs Leben“ entstand in Zusammenarbeit des Außenministeriums des Staates Israel mit der Gedenkstätte Yad Vashem.

Die Ausstellung „Visum fürs Leben“ ist im Anschluss vom 26. Mai bis Ende Juni in der Vater-Unser-Kirche, Detmolder Straße 17, Berlin-Wilmersdorf, für die Öffentlichkeit zugänglich.



(9) Ein Himmel voller Feuer

Über eine Million Shekel werden die französische Regierung und die Stadt Tel Aviv-Yaffo in das größte Feuerwerk investieren, das jemals anlässlich des Festes Lag Ba`omer in Israel veranstaltet wurde. Das Ereignis findet am Dienstagabend (20 Uhr) an der Strandpromenade von Tel Aviv statt und wurde im Rahmen der französischen Kultursaison von Mai bis August organisiert. Diese umfasst eine Reihe von Veranstaltungen in den Bereichen Kultur, Kunst, Theater, Musik, Film und Mode. Ziel ist es, die beiden Kulturen einander näher zubringen.

Die Regie des Feuerwerks führt die „Groupe F“, eine französische Produktionsgesellschaft, die sich auf Feuerwerke spezialisiert hat und in der Vergangenheit Großveranstaltungen wie z.B. das Riesenfeuerwerk im Rahmen der Millenniumsfeiern am Eiffelturm, die Sylvesterfeiern in London im vergangenen Jahr und die Eröffnungs- und Abschlussfeiern der letzten Olympiade in Athen im Jahr 2004 ausgerichtet hat. (Maariv, 15.5.)



(10) Lag Ba’omer

Der 33. Tag der Omer-Zählung fällt auf den 18. Tag des Monats Ijar (16.5.2006). Dieser Tag hebt sich von den restlichen Tagen der Zählung hervor, und ist als Lag Ba’omer („Le’omer“ nennen ihn die orientalischen Juden) bekannt geworden.
Auf der Grundlage der Erzählung des Talmud (Jebamot 62, 72) über eine Seuche, die unter den Schülern des Rabbi Akiwa ausgebrochen war, wurde für die meisten Tage des Omer Trauer, insbesondere Heiratsverbot, eingeführt. Es scheint, als hänge das Ereignis mit dem Aufstand gegen Rom zusammen, an dem die Schüler des Rabbi Akiwa aktiv teilgenommen hatten. Möglicherweise errangen sie am 33. des Omer einen Sieg, und wollten ihn verewigen. Auf jeden Fall schreibt Rabbi Menachem Hame’iri im 13. Jahrhundert: „Und die seligen Gelehrten fügten an, dass das Sterben am 33. Omer aufhörte. Und daher pflegt man an diesem Tage nicht zu trauern.“

Das ist auch die Bedeutung des Brauchs der jungen Männer Israels, mit Pfeil und Bogen in die Felder hinauszuziehen, damit, wie es heißt „die Söhne Judas Bogenschießen lehren“. In Prag gab es den Brauch, einen „Wettbewerb des Laufens“ auszurichten.

Es gibt Grund anzunehmen, dass die Bräuche der Trauer in den Tagen der Zählung ihren Ursprung in den Pogromen und Verfolgungen haben, denen die Juden Deutschlands (Aschkenas) zu den Zeiten der Kreuzzüge ausgesetzt waren, und sie daher bei den spanischstämmigen Juden und den Jemeniten nicht eingeführt wurden. Bei diesen sind Haarschneiden und Heiraten aus kabbalistischen Gründen und ohne jeden Zusammenhang mit oben genannter Trauer an allen Tagen der Zählung verboten. Es wurden weitere Gründe für die Besonderheit des Lag-Ba’omer angeführt: An diesem Tag begann das Manna in der Wüste zu fallen; Rabbi Schimon bar Jochai und seine Söhne verließen die Höhle; Rabbi Schimon bar Jochai und seine vier Genossen wurden durch ihren Lehrer Rabbi Akiwa selbst zu Lehrern ernannt; Rabbi Schimon bar Jochai entdeckte die Geheimnisse der Tora, und dieser Tag war auch der Tag seines Ablebens, usw. Die Überlieferung dieses Tages als Todestag des Rabbi Schimon bar Jochai erscheint zum ersten Mal in der Kabbala des Ari, daher wurde im Buch „Chemdat Jamim“ (Freude der Tage) festgelegt, dass man an diesem Tag zu seinen Ehren lernen sollte. Es wurde ein besonderer „Tikkun“ für das Studium, vor allem in der Nacht und am Tag eingerichtet, bezeichnet als „Lernordnung für den Lag Le’omer“ oder „Hillula Raba“. Weise aus Izmir, Salonikki, Nordafrika und Babylonien redigierten verschiedene Ausgaben, und diese dienten im Laufe der Jahre auch den Mitgliedern anderer Gemeinschaften.

Was ist das Freudenfest (Hillula) in Meron?

Der Brauch des Besuches am Grab von Rabbi Schimon bar Jochai in Meron, die „Hillula“, die das Entzünden großer Holzstöße einschließt, begann vermutlich erst
in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Über die Umstände und die Zeit streiten sich die Forscher. Einige führten dort die Sühnegebete zur Beschleunigung der Erlösung aus, Andere suchten auf Grund der Überlieferung von der Entdeckung der Geheimnisse der Tora durch Rabbi Schimon bar Jochai an diesem Tag, dem Tag seines Ablebens, nach mystischer Erleuchtung und der Aufdeckung von Geheimnissen. Doch die Tänze der Mustarvim (Juden, die im auslaufenden Mittelalter aus den orientalischen Ländern nach Israel eingewandert waren), die zur Entweihung des Heiligen führten, riefen bei Rabbi Josef Karo und seinem Rabbinatsgericht heftigen Protest hervor, und sie wollten die Feierlichkeiten streichen. Möglicherweise waren die Feierlichkeiten ausschließlich eine Tradition der Juden von Zefat, und erst ab Mitte des 18. Jahrhunderts gibt es Zeugnisse, die auf die Teilnahme von Bewohnern aus ganz Erez Israel hinweisen.

Das Lied „Bar Jochai“ und ähnliche werden aus tiefer seelischer Verzückung heraus gesungen. Aus weiten Fernen kam man  zur „Ziara“ (Besuch des heiligen Grabes), um an der Freude der Hillula teilzuhaben. In verschiedenen Reiseberichten werden die Tänze, welche das „Erzünden“ – das Anzünden der Holzhaufen – in Meron begleiteten, und die Atmosphäre der Begeisterung und Freude beschrieben. Es ging sogar so weit, dass Schmuckgegenstände ins Feuer geworfen wurden. Viele unserer Weisen wurden genötigt, diesen Brauch aus halachischer (gesetzlicher) Sicht zu behandeln. Ein Teil war dafür, ein Teil war dagegen. Es gab auch Gelehrte, die sich der Hilulla überhaupt widersetzten (z.B. der Chatam Sofer und „Rai“ Chasan, Schreiber des „Chikre Lev“ (Erforschung des Herzens). In zahlreichen Gemeinden wie Kurdistan, Jemen und Babylonien war von dem Brauch der Erzündung am Lag Ba’omer nichts bekannt.

Zu den frühen Morgenstunden findet die sogenannte „Chalaka“, das heißt der erste Haarschnitt der Kinder (drei Jahre alt) in der Nähe des Grabes des Rabbi Schimon bar Jochai statt, „und man belässt die Ecken, wie es das Gebot ist“.
In einer in Jerusalem aufgefundenen Handschrift findet sich das „Stolze Gebet zur Kopfrasur junger Männer“. Das Schneiden der Haare, das die Mustarvim noch vor der Zeit des Ari pflegten, galt als Gunst für ein langes Leben, und selbst die Araber übernahmen es.

Einige legen „Zettelchen“ auf eine Ablage, die sich an der Grabstelle des Rabbi Schimon bar Jochai befindet. Einige der Großen des Chassidismus machten ihn zu einem echten Feiertag und richteten einen „Tisch“ aus, wie sie es zu den Feiertagen zu tun pflegten, oder schlossen das Studium des „Sohar“ ab und feierten  wie am Fest der Torafreude. Ab Anfang des 19. Jahrhunderts pflegten die spanischstämmigen Juden in Zefat am Vorabend des Lag Ba’omer mit viel Gesang und Tanz unter einem geschmückten Baldachin eine Torarolle nach Meron zu bringen. Im heutigen Israel pflegt man, vor allem unter Jugendlichen, überall im Land große Lagerfeuer zu entzünden.

Im Laufe der Generationen wurden verschiedene Traditionen entwickelt, um die Verbindung zwischen dem großen Lehrer Moses und Rabbi Schimon bar Jochai und seiner Geschichte herzustellen. Der 7. Adar (nach der Überlieferung Geburts- und Todestag von Moses) fällt stets auf den selben Wochentag wie Lag Ba’omer (der Todestag von Rabbi Shimon Bar Jochai), und auf den selben Tag fällt auch der vierte Tag des Laubhüttenfestes, der Tag, an dem Moses in der Laubhütte (Sukka) zu Gast ist.

Bräuche der verschiedenen Gemeinschaften

Marokko – hier pflegte man die „Hillula des Rabbi Schimon“ zu veranstalten.
In der Synagoge verkaufte man Kerzen oder Ölbecher zum Andenken an Rabbi Shimon bar Jochai und zum Andenken an Rabbi Meir Ba’al Haness, und zum Andenken an die Tanna’im, Amora’im und Rabbiner, die in Marokko begraben sind.

Djerba - Am 33. und am 34. Omer wurde auf der Insel, an einem für die Juden heiligen Ort, eine allgemeine Hillula abgehalten „Algariba“ (abgeleitet von dem Wort Ger (Fremder), d.h. der von einem anderen Ort kam). Die Heiligkeit des „Algariba“ bezieht sich auf einen Stein aus dem Tempel, der in einem Gebäude am Ort eingefügt ist. Die Hillula konzentrierte sich um eine große siebenarmige Menora (Leuchter) – die Menora des Rabbi Schimon bar Jochai – die aus Silber gefertigt und mit Gold eingelegt war.
Die Menora wurde in einem Wagen von Personen transportiert, die sich jeweils das Recht für einen bestimmten Wegabschnitt erkauft hatten. Sie wurde in private Häuser gebracht, wo Zeremonien mit Gesang und Tanz ausgeführt wurden.

Babylonien – hier wurde eine Hillula Zeremonie veranstaltet und das „Sefer Hillula Raba“ (das große Buch der Hilula) gelesen.

Persien – Die Juden Persiens pflegten in Zeiten schwerer Krankheit einen Schwur zu leisten: Wenn der Kranke dank Rabbi Schimon Bar Jochai wieder zu Kräften kommen würde, würde am Tag seiner Hillula - Lag Ba’omer – ein Mahl zu Ehren Rabbi Schimon Bar Jochais gegeben.

Unter den Juden von Aschkenas (Deutschland) wurden die Trauertage zwischen Pessach und dem 33. Omer mit den Pogromen des Jahres 1096 verknüpft, als zur Zeit des ersten Kreuzzuges ganze jüdische Gemeinden entlang des Rheins (darunter: die Gemeinden von Köln, Speyer, Worms, Mainz und andere) vernichtet wurden. Daher galten die Trauerbräuche zum Andenken an diese heiligen Märtyrer. Lag Ba’omer bezeichnet die Unterbrechung der Trauertage. In zahlreichen Gemeinden wurde die Trauer auch darüber hinaus fortgesetzt.
(Quelle: „Fünfzig Jahre Staat Israel“ von Joel Rappel)



(11) Das Wetter in Israel

Freundlich, in den höheren Lagen etwas kühler.

Jerusalem: 13-25°C
Tel Aviv: 16-23°C
Haifa: 16-23°C
Be’er Sheva: 14-28°C
Eilat: 20-36°C



(12) Wechselkurse
1 € - 5.7098 NIS (+0.982%)
1 CHF – 3.6759 NIS (+1.407%)
1 £ - 8.3745 NIS (+1.094%)
1 $ - 4.4300 NIS (-0.337%)
(Bank of Israel, 12.5.06)

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