Newsletter der Botschaft des Staates Israel - Berlin

   Montag, 10. April 2006
  
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(1) „Wir müssen hart bleiben“: Außenministerin Tzipi Livni im SPIEGEL-Gespräch, 10.4.06
(2) Gaza-Norm: 60 mal 70 Zentimeter, von Pierre Heumann, Handelsblatt, 10.4.06
(3) Fatah gegen Hamas: In Gaza sprießen die Trainingslager wie Pilze aus dem Boden
(4) Gespräche zwischen Ami Ayalon (Avoda) und PLO-Vertretern in Casablanca
(5) Tag Zwei der Koalitionsverhandlungen: Yahadut Hatora und die Pensionäre
(6) 44% der jüdischen Israelis definieren sich als säkular, 8% als streng religiös
(7) Dokumentarfilm „Jericho’s Echo“ über Punk in Israel, am 12. April in Trier
(8) Das Wetter in Israel
(9) Wechselkurse
(1) „Wir müssen hart bleiben“: Außenministerin Tzipi Livni im SPIEGEL-Gespräch, 10.4.06

Außenministerin Tzipi Livni über den Rückzug aus dem Westjordanland, das Prinzip einseitiger Grenzfestlegungen, den Umgang mit der palästinensischen Hamas und die Bedrohung durch den Iran.

Das Gespräch führten Christoph Schult, Martin Doerry und Hans Hoyng. Erschienen in DER SPIEGEL 15/2006 (10. April 2006), S. 116-118.

Auszüge:

Zwei Staaten für zwei Völker

„In meiner Kindheit habe ich ständig gehört, dass wir Juden das Recht auf einen Staat auf beiden Seiten des Jordans haben. Diese Groß-Israel-Idee sah keinen palästinensischen Staat vor, sondern ein Zusammenleben mit den Palästinensern. Es ging nicht darum, das Leben eines anderen Volkes zu kontrollieren. Ich bin in der Vorstellung erzogen worden, dass alle Bürger gleichberechtigt sind. Wenn wir aber die jüdische Mehrheit erhalten und gleichzeitig eine Demokratie bleiben wollen, ist die Aufgabe von Gebieten die einzige Lösung.“

Wenn es nur um den endgültigen Grenzverlauf ginge, wäre der Nahostkonflikt einfacher zu lösen. Das Problem liegt tiefer: Die arabische Welt hat das Prinzip der Zwei-Staaten-Lösung bis heute nicht wirklich akzeptiert. Sie beharren auch weiterhin auf dem so genannten Rückkehrecht der Flüchtlinge nach Israel. Dies ist inakzeptabel und widerspricht der Idee der Zwei-Staaten-Lösung. Die Gründung eines palästinensischen Staates löst das Problem der Flüchtlinge. Genauso wie das Problem des jüdischen Volkes durch die Gründung Israels 1948 für die internationale Gemeinschaft erledigt war.“

Oslo-Verträge

„Einige meiner Freunde stehen politisch links, aber ich fand ihre Vorstellungen naiv. Sie glaubten, dass wir nach den Oslo-Verträgen in Frieden mit unseren Nachbarn leben könnten. Das war eine Illusion. In Oslo wurde die Lösung der wirklich heißen Streitpunkte des israelisch-palästinensischen Konflikts vertagt. Das verstieß gegen alles, was ich als Juristin und als Anwältin für Immobilienrecht gelernt hatte. Wenn ich eine Wohnung verkaufe, gebe ich den Schlüssel erst aus der Hand, wenn ich den vollen Kaufpreis erhalten habe. Genauso ist Frieden erst dann möglich, wenn alle Konflikte gelöst sind.“

Likud und Kadima

„Die Politik übte auf mich keine Anziehungskraft aus. Im Umfeld meines Vaters erlebte ich Politiker, die in erster Linie daran dachten, mit Hilfe der Partei ihre Karriere oder ihre wirtschaftlichen Interessen zu befördern. Ich bin nicht wegen des Geldes in die Politik gegangen, sondern weil ich die Zukunft Israels gestalten will. Ich wollte denen eine Stimme geben, die sich von den bestehenden Parteien nicht vertreten fühlten. Auf der einen Seite gab es das so genannte Friedenslager, das die rechten als Kriegstreiber beschimpfte. Auf der anderen standen die Rechten, die den Linken vorwarfen, das Erbe unserer Urväter aufzugeben. Anstatt mich jeden Freitagabend im Kreise meine Freunde zu beklagen, dass niemand unsere Position vertritt, bin ich in die Politik gegangen. (…) Anfangs dachte ich, der Likud ließe sich ins Zentrum der israelischen Gesellschaft rücken. Aber das war eine Illusion. (…) Mein Ziel dagegen ist es, das Mögliche und Machbare zu suchen. Deshalb hat Premierminister Ariel Sharon die Kadima-Partei gegründet.“

Koalitionsverhandlungen

„Das Problem beim Abzug aus dem Gaza-Streifen war, dass die meisten religiösen Parteien nicht an der Entscheidung beteiligt waren. Das hat Israel tief gespalten. Rabbiner sprachen sich gegen den Abzug aus. Dadurch entstand der Eindruck, als verstoße die Aufgabe von Gebieten gegen die Religion. Deshalb ist es so wichtig, auch ultra-orthodoxe Parteien an der Koalition zu beteiligten.“

Hamas

„Es könnte ein Anfang sein, wenn die Hamas-Führer sich zu einer Waffenruhe bereit erklären – oder eine Falle. Denn was wird in dieser Zeit passieren? Sie werden mehr und mehr Waffen einkaufen. Sie werden die nächste Generation von Kindern mit extremen islamistischen Ideen indoktrinieren. Und denen geht es längst nicht mehr allein um Israel, sondern um den Kampf gegen alle, die nicht an den Propheten Mohammed glauben. Die Hamas wird niemals das Existenzrecht Israels anerkennen. Wenn es einen Grund für die Hamas gibt, die drei Bedingungen zu akzeptieren, dann ist es das Geld der internationalen Gemeinschaft. Daher ist es wichtig, dass die internationale Gemeinschaft eine geschlossene und klare Botschaft an die Hamas sendet. Wenn wir dem palästinensischen Volk etwas Gutes tun wollen, müssen wir hart bleiben…“

Iran

„Wir haben keine Zeit mehr für Verhandlungen. Das Regime in Teheran bedroht nicht nur Israel, sondern die gesamten internationale Gemeinschaft. In wenigen Monaten werden die Iraner das Know-how haben, das sie zum Bau der Bombe befähigt. Für uns ist dieser Zeitpunkt entscheidend. Wenn die Iraner das Wissen haben, werden sie nicht zögern, es anzuwenden – gegen Israel, gegen den ganzen Westen. Daher muss der Uno-Sicherheitsrat jetzt Iran scharf verurteilen und Sanktionen verabschieden.“



(2) Gaza-Norm: 60 mal 70 Zentimeter, von Pierre Heumann, Handelsblatt, 10.4.06

Ein weit verzweigtes unterirdisches Tunnelsystem verbindet Ägypten und den Gazastreifen - Waffen und Sprengstoff finden so stets ihren Weg ins Palästinensergebiet. Das Geschäft blüht.

Handelsblatt Nr. 071 vom 10.04.06 Seite 14:

An der ägyptisch-palästinensischen Grenze in Rafah will mich Abu Assem in die Geheimnisse des Schwarzhandels einführen, als zwei Polizisten auftauchen. "Abbruch der Recherche", denke ich enttäuscht, jetzt werden die Palästinenser meinen Begleiter verhaften und mich unfreundlich nach dem Grund meiner Schnüffelei fragen. "Was hat der Ausländer hier zu suchen?" will einer der Uniformierten wissen. Abu Assem erwidert: "Er sieht sich die Zerstörungen an, die die Israelis anrichteten." Eine plausible und schlagfertige Notlüge.

Bis zum vergangenen September kontrollierten israelische Truppen die Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen. Gleichwohl wurde Rafah - eine Stadt mit 130 000 Einwohnern - zum Zentrum des Waffenschmuggels in Gaza. In unterirdischen Tunneln transportierten die Palästinenser Zigaretten und Drogen, Waffen und Menschen. Sobald die Israelis einen der Schächte aufspürten, griffen sie ihn mit Panzern oder aus der Luft an. Die Palästinenser legten anderswo einen neuen Tunnel an.

Auch heute, unter dem Regime der radikal-islamischen Hamas, blüht der unterirdische Handel. Israelische Truppen riegeln den Gazastreifen zwar hermetisch ab, aber Gewehre und Mörser finden ihren Weg nach Gaza. Zu den neuen Kunden und Akteuren gehören El-Kaida-Zellen, die in den vergangenen Wochen in Gaza eingedrungen sind. (…)

Die tausend Kalaschnikows, die er bei der letzten Lieferung durch den Tunnel schleuste, habe er für 1,5 Millionen Dollar verkauft, rechnet Abu Assem vor. Für eine Kalaschnikow, die er in Ägypten für 500 Dollar einkaufe, erhalte er in Gaza 2 000 Dollar. Der Preis könne auf bis zu 2 600 Dollar klettern. Vom Erlös geht allerdings ein Teil ab. "Ich muss damit die Polizei bei uns und in Ägypten schmieren, ebenso die Eigentümer, in deren Häusern die Tunnel angelegt werden, und auch die ,Ingenieure' arbeiten nicht gratis." (…)

Um ihre Buddelei geheim zu halten und den Eingang zu verstecken, legen die Schmuggler den Zugang zur Unterwelt in ein Haus, das sie mieten oder besitzen. Unter den Keramikplatten eines ehemaligen Kinderzimmers oder in der Stube beginnt die Grabung. Den Sand schichten die Tunnelbauer in den leeren Zimmern auf oder transportieren ihn in der Nacht in eine Nachbarstadt. Ein Tunnel kostet um die 30 000 Euro, die Arbeit kann sechs Monate und länger dauern. (…)

Seit Ende November kontrollieren die Palästinenser erstmals einen eigenen Schlagbaum im Schmugglerparadies Rafah. Der Grenzübergang gilt als Symbol für Souveränität. Die erhalten die Palästinenser allerdings nur beschränkt: Der Grenzübergang wird indirekt von den Israelis überwacht, unter Beteiligung der Europäischen Union. Die EU-Beobachter sollen die Einreise von Terroristen und die Einfuhr von Kriegsmaterial verhindern - ein absurder Auftrag, wird er doch durch das Tunnelnetz buchstäblich unterwandert. Keiner weiß das besser als Abu Assem. Er hat gerade den Auftrag für eine "größere Menge" TNT erhalten. Der Tunnel, durch den der Sprengstoff transportiert werden soll, ist schon fertig.



(3) Fatah gegen Hamas: In Gaza sprießen die Trainingslager wie Pilze aus dem Boden

„Al Asifa, Basis der Fatahkämpfer“ steht auf dem großen Schild am Eingang eines Geländes südwestlich der Stadt Beit Lahia im nördlichen Gazastreifen. Das Gebiet, das etwa 50.000 m² umfasst und an eine Grundschule grenzt, ist von sechs Meter hohen Erdwällen umgeben und dient den Al-Aqsa-Brigaden, dem militärischen Flügel der Fatah, als Trainingslager. Das Gelände ist zusätzlich mit Stacheldraht eingezäunt.

Maskierte Männer, die mit Kalaschnikow-Gewehren bewaffnet sind und Funksprechgeräte bei sich tragen, behalten das Lager und die passierenden Fahrzeuge 24 Stunden am Tag im Auge. Die maskierten Männer sind Mitglieder des militärischen Flügels der Hamas, Iz al-Din al-Qassam. In diesem Gebiet im Norden gibt es fünf mobile Strukturen, die zum Mechanismus des palästinensischen militärischen Geheimdienstes gehören.

Der Gazastreifen von heute ist wie ein Pulverfass, das durch den kleinsten Funken in die Luft fliegen und zu einem massiven Zusammenstoß zwischen Hamas und Fatah führen kann. Während wir letzten Freitag das Trainingslager besichtigten, zankten sich der Vorsitzende der palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Mahmoud Abbas, und der Ministerpräsident der PA, Ismail Haniyeh, um die Macht und um die Kontrolle der PA-Ministerien und der Sicherheitsmechanismen. (…)

Seit die Hamas die palästinensischen Wahlen gewonnen und eine Regierung geformt hat, bemühen sich ihre Mitglieder auf der einen Seite und diejenigen der Fatah auf der anderen Seite, so viele Leute wie möglich für den sich entwickelnden Konflikt zu rekrutieren. Der Hauptkampfplatz besteht in den Dutzenden von Standorten im Gazastreifen, wo solche Trainingslager in den letzten Wochen wie Pilze nach dem Regen aus dem Boden geschossen sind.

In beinahe jedem Stadtviertel und Flüchtlingslager und selbst in einigen der früheren Siedlungen, die Israel letztes Jahr aufgegeben hat, vereinnahmen Mitglieder von Hamas, Fatah, der PFLP, des „Volkswiderstandskomitees“, des „Islamischen Jihad“ und anderer Gruppen Land, das sich nicht in Privatbesitz befindet, und errichten dort Trainingslager. Jedes neue Lager erhält beinahe sofort nach dem Aufbau ein weiteres Spiegelbild einer anderen Gruppierung, die ihr Lager direkt nebenan errichtet.

Tagsüber liegen diese Lager im Allgemeinen verlassen da. Doch nachts erwachen sie zum Leben. Dann kommen Dutzende von Terroristen, meistens Jugendliche im Alter von 17, 18 Jahren, und mit ihnen die Ausbilder – im Fall der Fatah frühere Mitglieder des Sicherheitsapparates, im Fall der Hamas langjährige Mitglieder von Iz al-Din al-Qassam.

Eines dieser Lager, das dem „Volkswiderstandskomitee“ gehört, war letzten Freitag Ziel eines israelischen Luftangriffs, bei dem sechs getötet wurden. Dennoch geht der Bau ständig weiter. Und jede Organisation versucht so viele Rekruten wie möglich zu gewinnen.

Abu Said, ranghoher Offizieller der Fatah im nördlichen Gazastreifen, sagt, die treibende Kraft hinter der Errichtung dieser Lager sei, „den Geist des Widerstandes gegenüber Israel zu bewahren“. Er sagt, die Gründung solcher Trainingslager habe nicht mit der neuen Hamas-Regierung zu tun. Doch die Ausbilder und Rekruten der Basis bei Beit Lahia sagen etwas anderes.

„Nach den Wahlen realisierten wir einen schmerzlichen Mangel an allen Fronten – die Regierung ist nicht in unseren Händen und es ist nicht klar, ob wir unseren Lohn bekommen werden“, sagt M., ein Fatah-Mitglied, der die Verantwortung für das Training im Lager trägt. „Wir sehen, was die anderen Organisationen tun und wollen nicht zurückbleiben. Wir sind nicht auf einen Bürgerkrieg aus. Doch wenn uns jemand Schaden zufügen will, werden wir bereit sein, uns dagegen zu wehren.“

M. sagt kein Wort über den Widerstand gegen die israelische Besatzung. Und es ist klar, dass seine wahren Feinde jetzt die Hamas-Mitglieder sind, die nebenan trainieren. Die meisten der Fatah-Anhänger wollen einen Entscheidungskampf mit der Regierung und Hamas. Sie glauben, dass die Hamas und ihre Regierung mit jedem Tag, der vergeht, stärker werden.

Und während M. das Training seiner Rekruten mit Nachdruck betreibt, prüfen auch die Hamas-Ausbilder ihre Rekruten in Dutzenden von ähnlichen Trainingslagern im Gazastreifen auf Herz und Nieren. Allerdings versuchen die Hamas-Terroristen ihrerseits Zurückhaltung darzustellen und halten Abstand von Äußerungen, die ein Feuer auslösen könnten. „Von oben kam der Befehl, keine Interviews zu geben“, sagen sie. (Arnon Regular, Haaretz, 9.4.)



(4) Gespräche zwischen Ami Ayalon (Avoda) und PLO-Vertretern in Casablanca

Eine inoffizielle israelische Delegation unter der Leitung des designierten Knessetabgeordneten Ami Ayalon (Arbeitspartei) wird in Kürze zu Treffen mit hochrangigen PLO-Vertretern nach Casablanca reisen. Ziel ist, die Kontakte mit den gemäßigten Stellen in der Palästinensischen Autonomiebehörde aufrecht zu halten, in der Hoffnung, dass diese nach dem Fall der Hamas-Regierung wieder an die Regierung in den Autonomiegebieten zurückkehren.

In Gesprächen, die in Kürze unter der Schirmherrschaft des Königs von Marokko und unter der Teilnahme dessen hochrangigen jüdischen Beraters Andrea Azoulay stattfinden werden, werden auch Yehuda Lankri und Professor Eli Bar Navi teilnehmen. Von palästinensischer Seite nehmen die ehemaligen palästinensischen Minister Yasser Abed-Rabo, Sofian Abu-Zaida und Zaid Abu-Zaid teil.

Die beiden Delegationen werden versuchen, eine Verständigung im Geiste des „Genfer Abkommens“ zu erzielen. Es scheint, als wollten sie beweisen, dass ein Abkommen mit der Palästinensischen Autonomiebehörde erreicht werden kann, ohne einseitige Schritte.

Die Gespräche werden mit einer Diskussion beginnen, die am 4. Mai in Casablanca stattfindet, was hochrangigen politischen Stellen in Jerusalem bekannt ist. In Jerusalem hat man kein Problem mit dem Treffen, - an dem Mitarbeiter der PLO und nicht der Hamas teilnehmen werden, - weil die Delegation wie gesagt die Gespräche unter der Leitung von Ayalon inoffiziell führt und Israel nicht offiziell vertritt.

Ein palästinensischer Vertreter, der die Initiative befürwortet, sagte gestern, dass Abed-Rabo der palästinensischen Delegation im Genfer Abkommen vorgestanden habe, welches mit inoffiziellen Vertretern vor dreieinhalb Jahren unterzeichnet wurde, und er sich noch immer um eine Zwei-Staaten-Lösung mit Israel bemühe.

Gestern schlug der amtierende Ministerpräsident Ehud Olmert eine härtere politische Linie gegen das Hamas-Regime in den Gebieten ein, als Teil der Anstrengungen, dessen Regierung zu stürzen oder anstatt dessen Israel und die Abkommen anzuerkennen, die mit den Palästinensern unterzeichnet wurden. Gemäß der neuen Politik wird das Regime der Hamas entschieden boykottiert, doch wird Israel weiterhin humanitäre Hilfe für die palästinensische Bevölkerung in den Gebieten leisten.

Außerdem wird die Regelung wieder aktuell, die ehemals gegen Yasser Arafat galt, nach der ausländische Beobachter, die sich zu Gesprächen mit Hamas-Mitgliedern treffen, auch auf Empfänge in Israel verzichten werden müssen. „Die Politik legt fest, dass Israel keine Kontakte mit der Palästinensischen Autonomiebehörde unterhält, die eine feindliche Autonomiebehörde ist und sich dafür einsetzen wird, dass eine Stabilisierung der Hamas-Regierung verhindert wird.“ (Maariv, 10.4.)



(5) Tag Zwei der Koalitionsverhandlungen: Yahadut Hatora und die Pensionäre

Nachdem gestrigen (9.4.) Treffen mit der Arbeitspartei, dem Likud, Shas und Israel Beitenu werden Vertreter der Kadima-Partei heute Koalitionsgespräche mit Vertretern von „Yahadut Hatora“ führen. Die kleine aschkenasische religiöse Partei (Vereintes Thora-Judentum) entsendet alte Kampfhähne aus vergangenen Koalitionsverhandlungen zu den Gesprächen. Die Partei hofft auf das Amt des stellvertretenden Ministers für Wohnungsbau und zwei weitere stellvertretende Ministerposten, davon einer für religiöse Angelegenheiten im Büro des Ministerpräsidenten.

Yahadut Hatora ist gegen den politischen Kurs Olmerts im Konflikt mit den Palästinensern. Dementsprechend beharrt die Partei darauf, dass das Wort „Konvergenz-Plan“ (Hitkansut) nicht im Koalitionsvertrag erscheint. Stattdessen fordert sie, erst die Verhandlungen mit den Palästinensern ganz auszuschöpfen, bevor der zweite Rückzugs-Plan in Angriff genommen wird.

Bei den gesellschaftlichen Themen wird die Partei erneut darauf pochen, den status quo bezüglich Shabbat und anderen Punkten beizubehalten. Zudem sind die religiösen Knessetabgeordneten dagegen, das Gesetz für die Eheschließung zu ändern.

Demgegenüber zeigt sich der Beitritt der „Pensionäre“ in die kommende Regierung wahrscheinlicher. Die Rentner verlangen eine stufenweise Anhebung der Altersrenten, eine rückwirkende Auszahlung der gekürzten Renten, Verdoppelung des Zuschusses für Medikamente und eine Sondererhöhung der Altersrenten für Bedürftige. Insgesamt belaufen sich die Forderungen auf ca. drei Milliarden Shekel. Zusätzlich fordern die Rentner das Amt des Gesundheitsministers, die Rentenbehörde im Amt des Ministerpräsidenten und zwei stellvertretende Ministerposten.

„Was wir fordern, steht uns zu. Es sind Gelder, die man uns abgenommen hat“, sagte Moshe Sharouni, die Nummer 3 in der Partei. „Jahrzehntelang wurde die Bevölkerung der Rentner benachteiligt. Man hat uns 40 Milliarden Shekel weggenommen.“ In der Kadima hieß es, dass es zu einer Krise in den Gesprächen kommen werde, falls die Rentner ihre Forderungen nicht mäßigten.

Die Runde schließen die Mitglieder der links-liberalen Meretz-Partei. Sie glauben jedoch, dass die Wahrscheinlichkeit, in die Koalition zu kommen, gering ist, da Olmert eine möglichst breite Koalition mit Israel Beitenu bevorzugt. (Maariv, 10.4.)

Kommt die standesamtliche Ehe in der kommenden Legislaturperiode?

Shas ist gegen eine standesamtliche Eheschließung, - Israel Beitenu dafür. Beide Parteien führten am Sonntag Verhandlungen mit Kadima und haben deren Unterstützung. Beide Delegationen haben sich positiv in Bezug auf eine gemeinsame Koalition geäußert. Israel Beitenu stellte als Rahmenbedingung den Partnerschaftsbund vor, der eine standesamtliche Heirat ermöglicht, und ihre Forderung wurde akzeptiert. Shas reichte ein Veto ein, und überraschender Weise wurde auch deren Forderung akzeptiert. Wer gibt zuerst nach? (Maariv, 10.4.)



(6) 44% der jüdischen Israelis definieren sich als säkular, 8% als streng religiös

In einer Umfrage des Statistischen Zentralamtes in Israel (http://www.cbs.gov.il/) während der Jahre 2002 bis 2004 haben sich 44% der jüdischen Israelis ab 20 Jahren als säkular; 27% als traditionelle Juden, 12% als traditionell praktizierend, 9% als orthodox und 8% als ultra-orthodox bezeichnet.

In der Umfrage wurde eine hohe Säkularisierungs-Rate (63%) unter im Land geborenen Israelis bzw. unter Israelis europäischen oder nordamerikanischen Ursprungs festgestellt. Verglichen damit bezeichnen sich 33% der aus Asien stammenden und 25% der aus Afrika stammenden Israelis als säkular.

Die Religiosität von Immigranten, die ab 1990 ins Land kamen, ist niedrig im Vergleich zu Juden, die in Israel geboren wurden.

32% der Juden, die sich selbst als säkular definieren, zeichnen sich durch eine höhere Bildung aus.

Im Jahr 2004 bezeichneten sich 81% der israelischen Bevölkerung als jüdisch; 12% als muslimisch; 3,5% als christlich (sowohl Araber wie Nicht-Araber); 1,5% als drusisch; 1,5% als atheistisch und weitere 0,5% als Mitglieder einer anderen Religion.

Unter der arabischen Bevölkerung definierten sich 11% als sehr religiös; 49% als religiös; 21% als nicht sehr religiös und 18% als überhaupt nicht religiös.

Je geringer der Grad an Religiosität unter den Arabern ist, desto höher ist die Rate der arabischen erwerbsfähigen Frauen, die einer Beschäftigung nachgehen: 5% unter den sehr religiösen und 36% unter den nicht-religiösen. Die Rate arabischer Frauen in Vollzeitarbeit ist unter den nicht-religiösen 12 mal höher wie unter den sehr religiösen: 25% verglichen mit 2%.

Unter den christlichen Staatsbürgern Israels bezeichnen sich 32% als nicht religiös. Bei den Drusen sind es 48%, die sich nicht als religiös bezeichnen.

Die Umfrage fand keinen bedeutenden Unterschied im Grad der Religiosität von jüdischen Männern und Frauen. In anderen Religionen tendieren jedoch die Frauen mehr zur Religiosität.

Die Umfrage unter den Juden zeigte, dass sowohl die Rate der ultra-orthodox Orientierten wie diejenige säkular Denkender mit dem Alter abnimmt. Ein Gefälle der Religiosität unter Juden wird von einem Ansteigen des Pro-Kopf-Einkommens begleitet. Allerdings haben diejenigen, die sich selbst als traditionell praktizierend bezeichnen, weniger Einkommen als die orthodoxen oder ultra-orthodoxen Juden.

58% der Männer unter den ultra-orthodoxen Juden definieren das Studium als ihre Hauptaktivität, verglichen mit 9% aller anderen jüdischen Männer. Beinahe dreiviertel aller Ultra-orthodoxen (72%) leben in einem Haushalt, in dem das monatliche Pro-Kopf-Einkommen bis zu 2.000 NIS (ca. 350,00 €) beträgt. Bei den säkularen Juden sind es 20% und bei den orthodoxen Juden 36%. (Haaretz, 10.4.)



(7) Dokumentarfilm „Jericho’s Echo“ über Punk in Israel, am 12. April in Trier

Dokumentarfilm Jericho’s Echo über Punk in Israel, Diskussion mit der Regisseurin Liz Nord und dem Musikjournalisten Johannes Dechant

12. April 2006, 20 Uhr
Jugend- und Kulturzentrum Exzellenzhaus e.V. Trier (Café Exakt)

Das Jugend- und Kulturzentrum Exzellenzhaus e.V., die Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Trier und die Aktion 3. Welt Saar zeigen den Dokumentarfilm Jericho’s Echo. Die Regisseurin, die Amerikanerin Liz Nord ist zu Gast, begleitet von einer Lesung des Musikjournalisten Johannes Dechant.

Die Dokumentation zeigt das Leben und die Subkultur junger Punk-Fans in Israel. Er zeigt eine Facette der israelischen Gesellschaft, die in der öffentlichen Darstellung nicht vorkommt: Punks. Israel ist der einzige Ort im Nahen Osten, an dem es Punks gibt. Und sie machen Musik unter der ständigen Präsenz des Terrors.

Der Film zeigt ihre Musik, ihre Visionen, ihre Träume und er zeigt ihre politische Unterschiedlichkeit. Und er zeigt wie sich eine kleine aber selbstbewusste Gruppe Jugendlicher, bewaffnet mit Punkrock, lauten Gitarren und wilden Haarschnitten, das Recht erkämpft, gehört, verstanden und beachtet zu werden. „Jerichos Echo“ ist ein Dokumentarfilm über Rebellion und Hoffnung in Israel, ein Land, in dem es noch echter Punk ist, ein Punkrocker zu sein.

Der Eintritt beträgt 3,00 €.  Die Veranstaltung wird unterstützt von der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und dem Kriminalpräventiven Rat der Stadt Trier. (Johannes Platz, Deutsch-Israelische Gesellschaft AG Trier)



(8) Das Wetter in Israel

Wolkig, kühler. Ab Mittwoch wärmer.

Jerusalem: 8-18°C
Tel Aviv: 13-20°C
Haifa: 13-21°C
Be’er Sheva: 10-22°C
Eilat: 16-28°C



(9) Wechselkurse
1 € - 5.6120 NIS (-0.850%)
1 CHF – 3.5595 NIS (-0.678%)
1 £ - 8.0572 NIS (-0.241%)
1 $ - 4.6040 NIS (+0.152%)
(Bank of Israel, 7.4.06)

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