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(1) Interview mit Botschafter Shimon
Stein in der Süddeutschen Zeitung, 25.3.06
„Sehr wichtige Entscheidung“, Süddeutsche Zeitung, Samstag, 25.
März 2006
SZ: Herr Botschafter, die Wahl in Israel findet im Ausland große
Beachtung. Ist sie auch in der Wahrnehmung der Israelis eine
Richtungsentscheidung? Stein: Ich denke, es ist eine sehr
wichtige Wahl. Wenn man allerdings Meinungsumfragen glauben darf, so
ist die Zahl der Bürger relativ hoch, die noch nicht einmal wissen,
ob sie wählen werden.
SZ: Heißt das, viele Israelis verbinden mit dieser Wahl keine
Aussicht auf Fortschritte gerade im Friedensprozess? Stein: Wie
in allen Demokratien gibt es wohl auch in Israel teilweise eine
Stimmung, Entscheidungen würden so oder so getroffen und die
einzelne Wählerstimme sei deshalb nicht so wichtig. Ich hoffe aber
schon, dass letztlich eine Mehrzahl der Bürger zur Wahl gehen wird.
SZ: Welche Rolle spielt der Gesundheitszustand von Ariel Sharon?
Stein: Ich glaube, die meisten Israelis bedauern, dass der
Ministerpräsident es wohl nicht schaffen wird, uns weiter zur
Verfügung zu stehen. Allerdings geht es um sein politisches
Vermächtnis. Wenn die Partei Kadima, die er gegründet hat, gewinnen
sollte, dann wäre das eine Aussage, dass die Mehrheit der Israelis
auf seiner Linie liegt. Die besagt, dass wir derzeit bei den
Palästinensern keinen Partner haben und deshalb für uns selbst
Entscheidungen treffen müssen.
SZ: Experten sagen, irgendwann müsse Israel Kontakt mit der Hamas
aufnehmen. Teilen Sie diese Meinung? Stein: Das ist mehr
Wunschdenken als Realität. Israel hat, gestützt von einer großen
Mehrheit der Bevölkerung, klare Bedingungen gestellt. Wenn die
erfüllt würden, wäre es für Israel möglich, den Weg der Roadmap
fortzusetzen. Wir haben die Zwei-Staaten-Lösung nicht aufgegeben. Es
gibt aber kein Zeichen dafür, dass in der Hamas ein Umdenken
begonnen hätte.
SZ: Sind Sie zufrieden mit der Reaktion Deutschlands und der EU
auf den Wahlsieg der Hamas? Stein: Ich denke, es war gar keine
andere Entscheidung möglich. Die Hamas unterminiert den
Friedensprozess, für den sich auch die EU eingesetzt hat.
SZ: Der Historiker Michael Wolffsohn hat kürzlich die These
vertreten, die deutsche Solidarität mit Israel werde bröckeln, falls
der Konflikt mit Iran eskaliert. Fürchten Sie das auch? Stein:
Die Iran-Krise ist nicht nur eine Bewährungsprobe für die
deutsch-israelischen Beziehungen, sondern eine Herausforderung für
uns, für die Europäer und den ganzen Westen. Diese Herausforderung
können wir nur gemeinsam bestehen. Akademiker können über die
Zukunft spekulieren. Ich tue das nicht. Die Haltung Deutschlands und
der EU in dieser Frage ist für uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt
zufrieden stellend.
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(4) Weiteres
Attentat vereitelt; zwei Terroristen im Gazastreifen
getötet Bei einem Schusswechsel zwischen einem
Terrorkommando im Norden des Gazastreifens und israelischen Soldaten
sind heute Morgen (27.3.) zwei Palästinenser getötet worden. Bei dem
einen handelt es sich um Husam Abu Ijad, Terrorist der
Al-Quds-Brigaden des Islamischen Jihad. Der zweite war Terrorist der
Al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden der Fatah. Palästinensische Quellen
berichteten, die beiden Organisationen hätten einen gemeinsamen
Anschlag gegen die Grenztruppen am Sicherheitszaun im Norden des
Gazastreifens geplant. (Maariv, 27.3.)
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(6) Was fühlt
eine Gesellschaft im Dauerstress? Von Michael Borgstede, FAS,
26.3.06
Geniale Verdrängungskünstler: Am Dienstag wählt Israel. Was fühlt
eine Gesellschaft im Dauerstress? Eine Reise durch ein zerrissenes,
erstaunliches Land – von Michael Borgstede, Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung, 26. März 2006, Nr. 12, Seite 12, (gekürzt):
Metullah Was wählt einer, der mit Blick auf den Libanon lebt?
„Kadima“, sagt Amir mit begeisterungsloser Selbstverständlichkeit,
die Partei des todkranken Sharon. „Natürlich Kadima. Alle anderen
spinnen doch.“ Der Likud sei von vorgestern, die Arbeitspartei ein
Witz. Und die Linken: „Träumer! Wir haben den Libanon geräumt. Hat
die Hisbollah deshalb vielleicht Ruhe gegeben?“ Bitte keine
Illusionen. „Wir haben es jetzt mit einer Hamas-Regierung zu tun“,
sagt er. Da könne Israel sich keine Experimente leisten.
Madschd-al-Shams Etwa zehntausend Drusen leben in
Madschd-al-Shams am Fuße des Hermon-Berges. Fuad hat nach der
Annexion der Golanhöhen die israelische Staatsangehörigkeit
angenommen. Er werde Kadima wählen, nicht nur, weil die einen
drusischen Kandidaten auf der Liste hätten. „Kadima kann Israel
vielleicht Frieden bringen“, meint er. „Wir Drusen wollen zwar
unsere Identität bewahren, sind aber keine arabischen
Nationalisten.“ Er sei ein Israeli mit syrischen Wurzeln.
Umm-al-Fahm Ibrahim al Schachan sitzt sei über acht Jahren im
Stadtrat von Umm-al-Fahm und bemüht sich um das Wohl der 40.000
arabischen Einwohner. Al Schachan, der sich im Wahlkampf für eine
der arabischen Parteien stark macht, beschäftigt vor allem der Plan
des „Bevölkerungsaustauschs“ des russischstämmigen Einwanderers
Avigdor Liebermann (Israel Beitenu). Natürlich fühle er sich dem
unterdrückten palästinensischen Volk verbunden, aber seine
israelische Staatsangehörigkeit sei ihm auch wichtig.
Metzer Etwas südlich von Umm-al-Fahm, umgeben von arabischen
Dörfern, liegt der Kibbuz Metzer.Dort hält man an jenen Idealen
fest, die einige linkradikale Einwanderer aus Argentinien 1953 zur
Gründung des Kibbuz veranlasst hatten. Auch gute Beziehungen zu den
arabischen Nachbarn gehören dazu. In den Siebziger Jahren habe es
ein gemeinsames Fußballteam mit arabischen Kindern gegeben, erzählt
Jonathan Scheller. Als bekannt wurde, dass der umstrittene
Trennungszaun zum Westjordanland mitten durch die Olivenfelder des
benachbarten Dorfes Qafin gebaut werden sollte, intervenierten die
Kibbuz-Mitglieder im Namen ihrer arabischer Nachbarn. Am 11.
November wollten sie die Armeeführung überzeugen, den Zaun lieber
entlang der „Grünen Linie“ verlaufen zu lassen. Zu dem Treffen kam
es nicht. Am 10. November drang ein palästinensischer Terrorist in
den Kibbuz ein, erschoss eine Frau und den Kibbuz-Sekretär. Danach
tötete er eine Mutter und zwei Kinder. „Einer unserer Märtyrer drang
in die Siedlung Metzer ein und tötete fünf Zionisten“, tönten die
Al-Aqsa-Brigaden später. Der Widerstand gegen den Trennungszaun habe
schlagartig nachgelassen, sagt der neue Kibbuz-Sekretär heute. Dann
wiederholt er, was er schon damals, am Tag nach dem Anschlag in die
Mikrofone der ungläubigen Reporter gesprochen hatte: „Auch wenn der
Wunsch nach Rache verständlich ist, dürfen wir unsere Prinzipien
nicht vergessen.“ Und deshalb werde am 28. März fast der ganze
Kibbuz wieder die Arbeitspartei oder die linke Meretz-Partei
wählen.
Tel Aviv Der gutbürgerliche Vorort „Givatayim“ von Tel Aviv
galt als Bastion des traditionellen sozialdemokratischen Zionismus.
„Jetzt könnte eine Katastrophe eintreten“, fürchtet Jossi, ein
lokaler Parteifunktionär. „Rabin, Barak, Peres – das waren
Kandidaten, mit denen unsere Klientel in Givatayim leben konnte.
Aber Amir Peretz? „Dieser dunkelhäutige Peretz mit seinem
Schnurrbart und diesem primitiven Gebrüll; das ist mir nicht
geheuer.“
Rechovot Die achttausend Bewohner von Kiryat Moshe, einem
Stadtteil von Rehovot, haben zwei Dinge gemeinsam: Sie sind
bettelarm, und sie hassen den ehemaligen Finanzminister und heutigen
Likud-Spitzenkandidaten Benyamin „Bibi“ Netanyahu für seine
neoliberale Wirtschaftspolitik. Shlomo trägt eine Kippa, die
Tradition ist ihm wichtig. Bei der vorigen Wahl hat er den Likud
gewählt. Diesmal werde er Shas wählen, die sephardisch-orthodoxe
Partei. Shlomo weiß, dass eine Koalition ohne Shas kaum denkbar ist:
„Das ist gut so, dann wird wenigstens nicht noch weiter bei den
Ärmsten gekürzt. Shas vergisst seine Wähler nicht.“
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(7) Vogelgrippe:
1.250.000 Hühner wurden getötet; Normalisierung der Lage
Eine Woche nachdem die Vogelgrippe in unsere Region gelangt ist,
wurde am Wochenende die Keulung der Hühner in den sieben Zentren in
der westlichen Negev-Wüste und im Moshav Bakaot im Jordantal zum
Abschluss gebracht. Insgesamt wurden fast 1.250.000 Hühner
notgeschlachtet.
„Wir beschäftigen uns nun damit, den Mist, der in den Ställen
zurückgeblieben ist, zu beseitigen. Gleichzeitig haben wir mit der
Desinfektion der sauberen Ställe begonnen“, so gestern
Oberstleutnant Zvi Fogel, der seitens des Regionalrates von Eshkol
in der Angelegenheit der Vogelgrippe zuständig ist. Doch auch nach
der Desinfektion können die Ställe noch nicht zur Routine
zurückkehren, da eineinhalb Monate gewartet werden muss, bis neue
Küken in die desinfizierten Ställe gebracht werden können.
Im Ministerium für Landwirtschaft ist man mit der Normalisierung
der Lage zufrieden und auch damit, dass im Veterinärinstitut kein
neuer Fall von Hühnern mit Verdacht auf Vogelgrippe aufgetreten ist,
abgesehen von Hühnern aus Gaza. Gleichzeitig erklärte das
Ministerium, dass nach wie vor die Befürchtung besteht, dass ein
neuer Fall entdeckt wird.
Während der Ausnahmezustands, der in Israel in der vergangenen
Woche aufgrund des Virus zu spüren war, fast vorüber ist, hat man in
Jordanien zur Zeit noch mit der Grippe zu tun, die am Donnerstag
zugeschlagen hat, als drei mit dem tödlichen Erreger befallene Puten
gefunden wurden. Das Königreich hat höchste Alarmbereitschaft
ausgerufen und eine landesweite Impfungen für Hühner angeordnet,
besonders in den in der Nähe der israelischen Grenze gelegenen
Betrieben. Am Montag (27.3.) soll es ein Treffen zwischen Fachleuten
des Ministeriums für Landwirtschaft und jordanischen Mitarbeitern
des Veterinärdienstes geben. (Maariv, 26.3.)
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(8) Siemens baut
Zusammenarbeit mit israelischen Unternehmen aus Hundert
Mitarbeiter von Siemens haben am vergangenen Dienstag (21.3.) an der
Präsentation Dutzender israelischer High-Tech-Firmen teilgenommen.
Der Israel Technology Day fand direkt bei Siemens in München statt.
In den drei Streams Medizin, Telekommunikation und IT/Industrie
hatten die Unternehmen die einmalige Chance, zu zeigen, welches
Potential in Israel existiert. In den vergangenen zehn Jahren hat
Siemens 500 Mio. Euro in Israel investiert. Einige Unternehmen
wurden von Siemens übernommen. (Globes, 20.3.)
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(9) Fünfzehn
Firmen aus Israel bei der Sicherheitsmesse in Chile 15
Firmen aus Israel werden vom 27.3. bis 2.4. an der Aerospace and
Defense Trade Show FIDAE 2006 (http://www.fidae.cl) in Chile
teilnehmen. Auf der Messe, die zum 14. Mal in Santiago de Chile
stattfindet, werden Fluggesellschaften, Elektronikfirmen und
Sicherheitsbehörden mit einem Stand von Sibat (Foreign Defense
Assistance and Defense Export Organization of the Israeli Ministry
of Defense) vertreten sein. Die Lateinamerikanischen Staaten stellen
einen wichtigen Markt im Bereich der Sicherheit für die israelische
Industrie dar. Rund sechs Prozent der jährlichen Verkäufe der
israelischen Industrie weltweit gehen an Lateinamerika. (Hatsofeh,
13.3.)
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(10) Israelische
Entwicklung holt für Behinderte die Bewegung zurück Eine
nachrichtendienstliche Technologie für Schwerbehinderte? Klingt wie
Science Fiction, doch genau damit beschäftigt sich die Firma NASS,
die ein Gerät namens „HandMaster“ entwickelt hat, das zur
Aktivierung gelähmter Körperteile mit Hilfe äußerer elektrischer
Reize der betroffenen Nerven bestimmt ist. Die Firma hat angeboten,
das Gerät bei der Behandlung von Ministerpräsident Ariel Sharon
einzusetzen, doch bis jetzt hat man auf das Angebot nicht reagiert.
Derzeit können mit dem Gerät gelähmte Hände und Füße behandelt
werden. In den kommenden Wochen wird die Firma ein neues Produkt auf
den Markt bringen, das zur Behandlung von anderen gelähmten
Gliedmaßen bestimmt ist. Derzeit weigert sich die Firma, Details
über das neue Produkt zu veröffentlichen. Das Produkt ist für den
europäischen (bis jetzt nur Niederlande) und den amerikanischen
Markt bestimmt. (Haaretz, 22.3.)
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(12)
Wechselkurse 1 € - 5.6050 NIS (-0.472%) 1 CHF – 3.5531
NIS (-0.490%) 1 £ - 8.1129 NIS (-0.297%) 1 $ - 4.6810 NIS
(+0.214%) (Bank of Israel, 24.3.06)
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