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(1) Regierungserklärung der
palästinensischen Terrororganisation Hamas
Folgende Regierungserklärung erschien am 14.3.06 in der
arabischen Zeitung Al-Ayyam sowie auf der Internetseite der
Hamas:
Allgemeine Grundsätze:
1. Der bewaffnete Kampf [gegen Israel] wird solange
fortgeführt, bis wir unsere Ziele erreichen. 2. Wir werden
punktuelle Lösungen unter ihren [israelischen] Bedingungen als Teil
eines nationalen Abkommens annehmen. 3. Israel ist ein
Besatzungsstaat. 4. Eine Feuerpause („hudna“) nach seinen
[Israels] Bedingungen ist eine Arbeitsmethode. 5. Die
arabische und islamische Flagge ist unsere strategische Tiefe in
allen Bereichen.
Der Widerstand:
1. Der [gewaltsame] Widerstand ist ein legitimes Recht des
palästinensischen Volkes. 2. Der [gewaltsame] Widerstand ist
ein Mittel, kein Ziel. 3. Die israelische Hartnäckigkeit hat
die Verhandlungen in der Vergangenheit scheitern
lassen. 4. Wer für die Angelegenheit des palästinensischen
Volkes eine andere Lösung anstelle des [gewaltsamen] Widerstands
parat hat, der soll sie uns vorstellen, und wir werden sie
prüfen.
Recht auf Rückkehr:
1. Das palästinensische Volk erzwingt mit Gewalt und aller
Macht den Rückzug von seinem Land. 2. Das Recht auf Rückkehr
ist ein individuelles Recht, auf das nicht verzichtet werden
darf. 3. Das Recht auf Rückkehr und die Entschädigung ist
ein individuelles Recht eines jeden Angehörigen des
palästinensischen Volkes. 4. Recht auf Rückkehr zum Land und
zu den Häusern, die verlassen wurden. 5. Die Rückkehr eines
Teils der Palästinenser auf einen Fußbreit befreiten Boden bedeutet
nicht der Verzicht auf Rückkehr auf das gesamte Land und in alle
Häuser [d.h. keine Konzessionen in der Verteilung des Landes].
Feuerpause („hudna“):
1. Die Feuerpause ist ein Mittel zur Erzielung nationaler
Forderungen und kein Ziel. 2. Die Feuerpause bedeutet nicht
die Aufgabe des Rechts auf Rückkehr mit allen legitimen Mitteln und
Reaktion auf die Verstöße. [d.h.: alle Mittel im Kampf gegen Israel
sind legitim] 3. Die Feuerpause unterliegt ihren
Bedingungen, und wenn sie eingehalten werden, wird sie andauern.
Bedingungen für die Feuerpause:
1. Beendigung jeder Form des Angriffs gegen das
palästinensische Volk, gleich an welchem Ort. 2. Entlassung
aller Gefangenen ohne Ausnahme.
Zur den Abkommen:
Unsere Position zu den Abkommen der Vergangenheit [mit der
israelischen Regierung] ist an die Interessen des palästinensischen
Volkes geknüpft, und wir haben das Recht, darüber entsprechend
dieser Interessen zu sprechen.
Anerkennung Israels:
Die Anerkennung Israels ist keine Angelegenheit für eine
palästinensische Gruppierung und nicht für die Regierung alleine,
sondern eine Entscheidung des palästinensischen Volkes, überall.
Politische Verhandlungen:
1. Politische Verhandlungen sind ein Mittel, kein
Ziel. 2. Verhandlungen in der Vergangenheit haben nicht
einmal ein Minimum der Forderungen des palästinensischen Volkes
erfüllt. 3. Sollte etwas dabei herauskommen, das den
Interessen des palästinensischen Volkes dient, kann darüber
gesprochen und können Wege geprüft werden, um dies zu
verwirklichen.
Internationale Entscheidungen:
1. Wir sind der Überzeugung, dass die internationalen
Gesetze edle, humanitäre Ziele verfolgen. 2. Viele dieser
Entscheidungen in der palästinensischen Sache und die Wege zu deren
Umsetzung haben nicht den Rechten des palästinensischen Volkes
entsprochen. 3. Die israelische Besatzung hat diese
Beschlüsse nicht umgesetzt, sondern nur diejenigen, die dem
Interesse der Besatzung dienten.
Die Hamas hatte die Regierungserklärung am 13.3. um einige
Korrekturen ergänzt und den Parteien mitgeteilt, mit denen sie in
Koalitionsverhandlungen stand. Dabei hat es aber keine bedeutsamen
Änderungen im Text gegeben. (Jerusalem, 14.3.06)
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(4) Dr. Wafa
Sultan, die muslimische Doktorin, die die Muslime verärgert
hat
Vor drei Wochen war Dr. Wafa Sultan noch eine unbekannte
Psychiaterin aus Los Angeles. Doch dann gab Sultan, eine 47-jährige
Amerikanerin syrischer Herkunft, dem Sender Al-Jazirah ein
Interview, in dem sie die islamische Gewalt verurteilte.
Hunderttausende Emails mit dem Video-Clip des erstaunlichen
Interviews gingen seitdem um die Welt. Frau Dr. Sultan wurde zum
Tagesgespräch. (Newsletter vom 3.3.06)
Nun wurde sie eingeladen, um vor dem jüdisch-amerikanischen
Kongress in Tel Aviv zu sprechen. Die New York Times widmete ihr
einen großen Artikel auf der ersten Seite. „Ich glaube, dass unsere
Leute Geiseln ihrer Meinungen und ihre Prediger sind. Jemand muss
die Muslime von diesem Irrglauben abbringen“, sagte Sultan gegenüber
der New York Times.
Sultan ließ sich von den Angriffen der Muslime nicht abschrecken.
Nun schreibt sie ein Buch, das „falls es veröffentlicht wird, die
muslimische Welt auf den Kopf stellen wird“, so Sultan. „Ich bin an
dem Punkt angelangt, von dem es kein Zurück mehr gibt. Ich habe
keine Wahl. Ich stelle die gesamten Predigten, die sich in unserem
Heiligen Buch (Koran) befinden, in Frage.“ (Yediot Ahronot,
12.3.)
Beitrag von Dr. Wafa Sultan bei Al-Jazirah im Internet (Link des
Middle East Media Research Institute MEMRI TV): http://switch5.castup.net/frames/20041020_MemriTV_Popup/video_480x360.asp?ai=214&ar=1050wmv&ak=null
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(5) Regulierung
erweitert Quotenregelung im öffentlichen Dienst
Die israelische Regierung hat am Sonntag vergangener Woche
(12.3.) weitere 37,5 Arbeitsplätze für Araber, Drusen oder
Tscherkessen für die kommenden zwei Jahre bewilligt. Jedes
Ministerium oder staatliche Unternehmen, das einen arabischen
Mitarbeiter aufnimmt, bekommt eine weitere Stelle für einen
zusätzlichen arabischen Mitarbeiter genehmigt. Das heißt, dass jedes
Ministerium, das auf einen jüdischen Mitarbeiter verzichtet, zwei
arabische gewinnt. Damit sollen die Ministerien zur Einstellung von
israelischen Arabern ermutigt werden.
Zusätzlich beschloss die Regierung, 10 Prozent der Plätze im
Justizministerium zur Beschäftigung von israelischen Bewerbern
äthiopischer Herkunft bzw. israelischen Arabern oder israelische
Staatsbürger mit Behinderungen freizuhalten. Der amtierende
Ministerpräsident, Ehud Olmert, sagte im Laufe der Kabinettssitzung,
dass er Anreize für den nicht-jüdischen Sektor und die schwachen
Bevölkerungsteile, wie z.B. Neueinwanderer aus Äthiopien und
Menschen mit Behinderungen, für sehr wichtig halte. (Maariv,
13.3.)
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(6) Zwei
Israelische Dokumentarfilme im Eiszeit-Kino in Berlin
Mit den Filmen „All’s very well“ und „Appelfelds Tisch“ zeigt das
Eiszeit-Kino vom 30.3. bis 12.4. zwei Dokumentarfilme, die sich
unabhängig voneinander mit der israelischen Generation der
Holocaust-Überlebenden befassen. Zusammen ergeben sie einen Einblick
und Antworten in das persönliche Schicksal einer Generation in
Israel, abseits von Daten, Fakten und Geschichtsbüchern:
„All`s Very Well“ von Idit Samet ist
eine persönliche Reise auf die sich die Filmemacherin - eine in
Deutschland lebende Israelin - aufmacht. Eine Reise zwischen
persönlichem Leid und Hoffnung auf Verzeihung. Der Film behandelt
existenzielle Fragen, Fragen nach wahrer Versöhnung, nach dem Wert
von Reue und tief sitzendem Begehren nach Annerkennung. Er scheut
sich nicht, die egoistischen Motive zu untersuchen, die das
Bedürfnis nach Erlösung und Versöhnung begleiten, er gesteht sie
sogar ein. Der Dokumentarfilm wurde gleich zweimal
nominiert: 2004 beim International Filmfestival Jerusalem 2004
für den Mayor’s Prize Best Documentary , “The Jewish Experience” und
2005 beim Syracuse International Film Festival für den besten
Dokumentarfilm.
„Appelfelds Tisch“ von Adi Japhet Fuchs
erzählt die dramatische Lebensgeschichte von Aharon Appelfeld
(Foto), einem der bekanntesten israelischen Schriftsteller. Während
der vergangenen drei Jahre traf sich die Regisseurin und Produzentin
des Films Adi Japhet Fuchs mit Appelfeld in dem Jerusalemer Café, in
dem er seit vielen Jahren tagtäglich und immer am gleichen Tisch zu
Gast ist. An „seinem“ Tisch denkt Appelfeld, erinnert sich, wird
inspiriert und ersinnt die Welt seiner Kindheit aufs Neue, die im 2.
Weltkrieg über Nacht zerschellte. „Appelfelds Tisch“ ergründet
Erinnerung und Vorstellungskraft, Erfindung und Unterbewusstes,
Kreativität und Unterdrückung. Der Dokumentarfilm deckt die Tiefe
der kollektiven israelischen Psyche auf und gibt so dem Zuschauer
ein besseres Verständnis davon, woher die Israelis kommen und was
sie motiviert. Dieser Film erhielt 2004 den Mayor’s Prize Best
Documentary, “The Jewish Experience” beim Jerusalem Film
Festival.
Eiszeit Kino vom 30.3. bis 12.4. jeweils 19:00 Uhr Zeughofstr.
20 10997 Berlin fon: +49 30 6116016
Eintritt: Di Kinotag 5 Euro Mo/Mi/Do 6 Euro Fr/Sa/So 7
Euro
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